Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 3. v. 4. 5. 6. Erklärung des Briefes Jacobi. [Spaltenumbruch]
nerlich zwar herrschende, aber dem Ausbruchenach gemäßigte Sünde. Kömmt es aber zur hin- wegnehmung der innern Hrrschaft, so bekömmt der Mensch zugleich aus der Gnaden-Kraft eine reine Lust und Liebe zu GOtt und zu seinen Ge- schöpfen, auch zu sich selbst; welche nicht erst darf gemäßiget werden, sondern ie grösser sie bey ihrer Unvollkommenheit ist, ie besser ist sie: an statt der Mäßigung aber hat sie die rechte Ordnung und Heiligung und ist demnach eine wohlgeordnete Liebe, welche von der gemäßigten, ihrer gantzen Natur nach, gar sehr unterschieden ist. 9. Es ist auch wohl zu mercken, daß der 10. Es ist aber wohl zu mercken, daß ein 11. Es kan dieser Ort den wahren Knechten 12. Jm übrigen hat man alhier unter vie- Matth. 6, 14. Niemand kan zweyen Joh. 15, 19. Wäret ihr von der Welt, 2 Cor. 6, 14. 15. Ziehet nicht am frem- Gal. 1, 10. Wenn ich den Menschen ge- 1 Joh. 2, 15. 16. 17. Habet nicht lieb die V. 5. 6. Oder lasset ihr euch düncken, die Anmerckungen. 1. Dieser Ort ist der schwerste im gantzen 2. Meiner geringen Erkenntniß nach be- a. Der Ort, warauf der Apostel siehet, ist das neundte und zehende Gebot im Gesetze, welche das Verbot der bösen Lust in sich halten, wenn es heißt: Laß dich nicht ge- lüsten deines Nechsten Hauses: laß dich nicht gelüsten, deines Nechsten Weibes, noch seines Knechts, noch seiner Magd, noch O o o
Cap. 3. v. 4. 5. 6. Erklaͤrung des Briefes Jacobi. [Spaltenumbruch]
nerlich zwar herrſchende, aber dem Ausbruchenach gemaͤßigte Suͤnde. Koͤmmt es aber zur hin- wegnehmung der innern Hrrſchaft, ſo bekoͤmmt der Menſch zugleich aus der Gnaden-Kraft eine reine Luſt und Liebe zu GOtt und zu ſeinen Ge- ſchoͤpfen, auch zu ſich ſelbſt; welche nicht erſt darf gemaͤßiget werden, ſondern ie groͤſſer ſie bey ihrer Unvollkommenheit iſt, ie beſſer iſt ſie: an ſtatt der Maͤßigung aber hat ſie die rechte Ordnung und Heiligung und iſt demnach eine wohlgeordnete Liebe, welche von der gemaͤßigten, ihrer gantzen Natur nach, gar ſehr unterſchieden iſt. 9. Es iſt auch wohl zu mercken, daß der 10. Es iſt aber wohl zu mercken, daß ein 11. Es kan dieſer Ort den wahren Knechten 12. Jm uͤbrigen hat man alhier unter vie- Matth. 6, 14. Niemand kan zweyen Joh. 15, 19. Waͤret ihr von der Welt, 2 Cor. 6, 14. 15. Ziehet nicht am frem- Gal. 1, 10. Wenn ich den Menſchen ge- 1 Joh. 2, 15. 16. 17. Habet nicht lieb die V. 5. 6. Oder laſſet ihr euch duͤncken, die Anmerckungen. 1. Dieſer Ort iſt der ſchwerſte im gantzen 2. Meiner geringen Erkenntniß nach be- a. Der Ort, warauf der Apoſtel ſiehet, iſt das neundte und zehende Gebot im Geſetze, welche das Verbot der boͤſen Luſt in ſich halten, wenn es heißt: Laß dich nicht ge- luͤſten deines Nechſten Hauſes: laß dich nicht geluͤſten, deines Nechſten Weibes, noch ſeines Knechts, noch ſeiner Magd, noch O o o
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0475" n="473"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 3. v. 4. 5. 6. Erklaͤrung des Briefes Jacobi.</hi></fw><lb/><cb/> nerlich zwar herrſchende, aber dem Ausbruche<lb/> nach gemaͤßigte Suͤnde. Koͤmmt es aber zur hin-<lb/> wegnehmung der innern Hrrſchaft, ſo bekoͤmmt<lb/> der Menſch zugleich aus der Gnaden-Kraft eine<lb/> reine Luſt und Liebe zu GOtt und zu ſeinen Ge-<lb/> ſchoͤpfen, auch zu ſich ſelbſt; welche nicht erſt darf<lb/> gemaͤßiget werden, ſondern ie groͤſſer ſie bey ihrer<lb/> Unvollkommenheit iſt, ie beſſer iſt ſie: an ſtatt der<lb/><hi rendition="#fr">Maͤßigung</hi> aber hat ſie die rechte <hi rendition="#fr">Ordnung</hi> und<lb/> Heiligung und iſt demnach eine <hi rendition="#fr">wohlgeordnete</hi><lb/> Liebe, welche von der gemaͤßigten, ihrer gantzen<lb/> Natur nach, gar ſehr unterſchieden iſt.</p><lb/> <p>9. Es iſt auch wohl zu mercken, daß der<lb/> Apoſtel dieſe Beſtrafung <hi rendition="#fr">Fragweiſe</hi> anſtellet,<lb/> wenn es heißt: <hi rendition="#fr">Jhr Ehebrecher und Ehe-<lb/> brecherinnen, wiſſet ihr nicht:</hi> u. f. womit<lb/> er zweyerley anzeiget; erſtlich dieſes, daß die, an<lb/> welche er ſchreibet, gleich bey ihrer Beruffung zum<lb/> Reiche GOttes davon, daß die Welt-Liebe mit<lb/> der Liebe GOttes nicht zuſammen ſtehen koͤnne,<lb/> waͤren wohl unterrichtet und uͤberzeuget worden;<lb/> daß ſie ſolches auch durch ihre eigene Bekehrung<lb/> haͤtten an ſich erweiſen muͤſſen. Hernach dieſes,<lb/> daß es gar unverantwortlich ſey, wenn man von<lb/> dem gelegten guten Grunde wieder abtrete, und<lb/> ſich in der That nicht anders verhalte, als wiſſe<lb/> man denſelben nicht mehr. Wie es denn auch an<lb/> dem iſt, daß der Menſch, wenn er bey einer er-<lb/> kannten, auch wuͤrcklich geuͤbten Wahrheit ſich<lb/> in fernerer Ubung untreu erweiſet, auch die vorige<lb/> lebendige Erkenntniß und Uberzeugung daruͤber<lb/> verlieret: und alſo gehet mit der Kraft und Treue<lb/> des Willens auch das Licht des Verſtandes ver-<lb/> loren.</p><lb/> <p>10. Es iſt aber wohl zu mercken, daß ein<lb/> anders ſey die <hi rendition="#fr">Welt-Liebe</hi> und <hi rendition="#fr">Freundſchaft</hi><lb/><hi rendition="#aq">in ſenſu activo,</hi> oder in einem ſolchen Verſtan-<lb/> de, da man an allem, was Welt heiſſet und irdiſch<lb/> iſt, auf eine unordentliche Art hanget, und ſich<lb/> den Welt-Kindern, um ihre Gewogenheit zu be-<lb/> kommen und zu behalten, in ſuͤndlichen Dingen<lb/> gleichſtellet: ein anders <hi rendition="#aq">ſenſu paſſivo</hi> von den<lb/> Welt-Kindern geliebet werden. Denn diß letzte-<lb/> re begegnet manchen GOttliebenden Seelen,<lb/> nicht aber von allen, ſondern nur von ſolchen<lb/> Welt-Menſchen, welche uͤberzeuget ſind, daß ſie<lb/> unrecht thun, die Kinder GOttes aber recht thun:<lb/> da ſie ſich auch wol mit dem betrieglichen Vorſatze,<lb/> daß ſie ſchon auch einmal ſich bekehren wolten,<lb/> aufhalten, und bey ihrem Welt-Sinne daher<lb/> das gute an andern wol leiden koͤnnen, es auch oft<lb/> ſelbſt loben. Unterdeſſen findet ſich doch aber zwi-<lb/> ſchen ihnen und den wahren Kindern GOttes kei-<lb/> ne wahre Freundſchaft, welche eine geiſtliche Ver-<lb/> einigung der Gemuͤther zum Grunde haͤtte.</p><lb/> <p>11. Es kan dieſer Ort den wahren Knechten<lb/> und Kindern GOttes zum groſſen Troſte dienen,<lb/> wenn ſie von den Welt-Kindern gehaſſet, ja<lb/> gar gedrucket und verfolget werden; nemlich,<lb/> daß ſolches ſey ein Zeichen der Freundſchaft,<lb/> darinn ſie bey GOTT ſtehen. Welcher Troſt<lb/> und Erweis ſonderlich ſolchen Seelen wohl zu<lb/> ſtatten koͤmmt, welche in groſſer Armuth des<lb/> Geiſtes und in hohen Anfechtungen ſtehen, und<lb/> doch von der Welt-Freundſchaft ferne ſind, hin-<lb/><cb/> gegen aber von der Welt manches zu ertragen<lb/> haben. Denn die haben daran ein gewiſſes<lb/> Kennzeichen von ihrem Gnaden-Stande und<lb/> von ihrer Kindſchaft bey GOtt.</p><lb/> <p>12. Jm uͤbrigen hat man alhier unter vie-<lb/> len andern ſonderlich folgende Oerter zu <hi rendition="#aq">confe-<lb/> rir</hi>en:</p><lb/> <p>Matth. 6, 14. <hi rendition="#fr">Niemand kan zweyen<lb/> Herren dienen: entweder er wird einen haſ-<lb/> ſen und den andern lieben, oder wird einem<lb/> anhangen und den andern verachten. Jhr<lb/> koͤnnet nicht GOtt dienen und dem Mam-<lb/> mon</hi> (der Welt. Siehe auch 1 Koͤn. 18, 21.)</p><lb/> <p>Joh. 15, 19. <hi rendition="#fr">Waͤret ihr von der Welt,<lb/> ſo haͤtte die Welt das ihre lieb. Dieweil<lb/> ihr aber nicht von der Welt ſeyd, ſondern<lb/> ich habe euch von der Welt erwehlet, dar-<lb/> um haſſet euch die Welt.</hi> Siehe auch Joh.<lb/> 17, 14.</p><lb/> <p>2 Cor. 6, 14. 15. <hi rendition="#fr">Ziehet nicht am frem-<lb/> den Joch mit den Unglaͤubigen. Denn<lb/> was hat die Gerechtigkeit fuͤr Genieß mit<lb/> der Ungerechtigkeit? was hat das Licht<lb/> fuͤr Gemeinſchaft mit der Finſterniß?</hi> u. ſ. w.</p><lb/> <p>Gal. 1, 10. Wenn ich den Menſchen ge-<lb/> faͤllig waͤre, ſo waͤre ich Chriſti Knecht nicht.</p><lb/> <p>1 Joh. 2, 15. 16. 17. <hi rendition="#fr">Habet nicht lieb die<lb/> Welt, noch was in der Welt iſt. So je-<lb/> mand die Welt lieb hat, in dem iſt nicht<lb/> die Liebe des Vaters.</hi> u. ſ. w. Siehe auch<lb/> c. 3, 1. c. 4, 5. 6. und Roͤm. 8, 7. von dem Sin-<lb/> ne des Fleiſches, der eine Feindſchaft wider<lb/> GOtt iſt.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 5. 6.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Oder laſſet ihr euch duͤncken, die<lb/> Schrift ſage umſonſt, den Geiſt, der in euch<lb/> wohnet, geluͤſtet wider den Haß, und<lb/> giebt reichlich Gnade? ſintemal die Schrift<lb/> ſaget: GOtt widerſtehet den Hoffaͤrtigen,<lb/> aber den demuͤthigen giebt er Gnade.</hi> </p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Dieſer Ort iſt der ſchwerſte im gantzen<lb/> Briefe; der gelehrte <hi rendition="#aq">Herm. Witſius</hi> im ſeinen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Meletem. Leid.</hi> Diſſert. XII.</hi> vermeinet zwar<lb/> die Auslegung getroffen zu haben, aber mir thut<lb/> ſie kein Genuͤgen, darum ich ſie nicht herſetzen<lb/> mag.</p><lb/> <p>2. Meiner geringen Erkenntniß nach be-<lb/> ſtehet der fuͤnfte Vers aus zwo Fragen: Denn<lb/> daß der Apoſtel fragweiſe rede, ſiehet man wohl.<lb/> Beyde Fragen haben den Nachdruck einer Ver-<lb/> neinung in ſich, nach der Eigenſchaft ſolcher<lb/> Redens-Arten. Die erſte iſt: <hi rendition="#fr">Laſſet ihr euch<lb/> duͤncken, daß die Schrift vergeblich wider<lb/> den Haß</hi> (oder Neid) <hi rendition="#fr">rede?</hi> dabey folgendes<lb/> zu mercken iſt:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a.</hi> Der Ort, warauf der Apoſtel ſiehet, iſt das<lb/><hi rendition="#fr">neundte</hi> und <hi rendition="#fr">zehende Gebot</hi> im Geſetze,<lb/> welche das Verbot der <hi rendition="#fr">boͤſen Luſt</hi> in ſich<lb/> halten, wenn es heißt: <hi rendition="#fr">Laß dich nicht ge-<lb/> luͤſten deines Nechſten Hauſes: laß dich<lb/> nicht geluͤſten, deines Nechſten Weibes,<lb/> noch ſeines Knechts, noch ſeiner Magd,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O o o</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">noch</hi></fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [473/0475]
Cap. 3. v. 4. 5. 6. Erklaͤrung des Briefes Jacobi.
nerlich zwar herrſchende, aber dem Ausbruche
nach gemaͤßigte Suͤnde. Koͤmmt es aber zur hin-
wegnehmung der innern Hrrſchaft, ſo bekoͤmmt
der Menſch zugleich aus der Gnaden-Kraft eine
reine Luſt und Liebe zu GOtt und zu ſeinen Ge-
ſchoͤpfen, auch zu ſich ſelbſt; welche nicht erſt darf
gemaͤßiget werden, ſondern ie groͤſſer ſie bey ihrer
Unvollkommenheit iſt, ie beſſer iſt ſie: an ſtatt der
Maͤßigung aber hat ſie die rechte Ordnung und
Heiligung und iſt demnach eine wohlgeordnete
Liebe, welche von der gemaͤßigten, ihrer gantzen
Natur nach, gar ſehr unterſchieden iſt.
9. Es iſt auch wohl zu mercken, daß der
Apoſtel dieſe Beſtrafung Fragweiſe anſtellet,
wenn es heißt: Jhr Ehebrecher und Ehe-
brecherinnen, wiſſet ihr nicht: u. f. womit
er zweyerley anzeiget; erſtlich dieſes, daß die, an
welche er ſchreibet, gleich bey ihrer Beruffung zum
Reiche GOttes davon, daß die Welt-Liebe mit
der Liebe GOttes nicht zuſammen ſtehen koͤnne,
waͤren wohl unterrichtet und uͤberzeuget worden;
daß ſie ſolches auch durch ihre eigene Bekehrung
haͤtten an ſich erweiſen muͤſſen. Hernach dieſes,
daß es gar unverantwortlich ſey, wenn man von
dem gelegten guten Grunde wieder abtrete, und
ſich in der That nicht anders verhalte, als wiſſe
man denſelben nicht mehr. Wie es denn auch an
dem iſt, daß der Menſch, wenn er bey einer er-
kannten, auch wuͤrcklich geuͤbten Wahrheit ſich
in fernerer Ubung untreu erweiſet, auch die vorige
lebendige Erkenntniß und Uberzeugung daruͤber
verlieret: und alſo gehet mit der Kraft und Treue
des Willens auch das Licht des Verſtandes ver-
loren.
10. Es iſt aber wohl zu mercken, daß ein
anders ſey die Welt-Liebe und Freundſchaft
in ſenſu activo, oder in einem ſolchen Verſtan-
de, da man an allem, was Welt heiſſet und irdiſch
iſt, auf eine unordentliche Art hanget, und ſich
den Welt-Kindern, um ihre Gewogenheit zu be-
kommen und zu behalten, in ſuͤndlichen Dingen
gleichſtellet: ein anders ſenſu paſſivo von den
Welt-Kindern geliebet werden. Denn diß letzte-
re begegnet manchen GOttliebenden Seelen,
nicht aber von allen, ſondern nur von ſolchen
Welt-Menſchen, welche uͤberzeuget ſind, daß ſie
unrecht thun, die Kinder GOttes aber recht thun:
da ſie ſich auch wol mit dem betrieglichen Vorſatze,
daß ſie ſchon auch einmal ſich bekehren wolten,
aufhalten, und bey ihrem Welt-Sinne daher
das gute an andern wol leiden koͤnnen, es auch oft
ſelbſt loben. Unterdeſſen findet ſich doch aber zwi-
ſchen ihnen und den wahren Kindern GOttes kei-
ne wahre Freundſchaft, welche eine geiſtliche Ver-
einigung der Gemuͤther zum Grunde haͤtte.
11. Es kan dieſer Ort den wahren Knechten
und Kindern GOttes zum groſſen Troſte dienen,
wenn ſie von den Welt-Kindern gehaſſet, ja
gar gedrucket und verfolget werden; nemlich,
daß ſolches ſey ein Zeichen der Freundſchaft,
darinn ſie bey GOTT ſtehen. Welcher Troſt
und Erweis ſonderlich ſolchen Seelen wohl zu
ſtatten koͤmmt, welche in groſſer Armuth des
Geiſtes und in hohen Anfechtungen ſtehen, und
doch von der Welt-Freundſchaft ferne ſind, hin-
gegen aber von der Welt manches zu ertragen
haben. Denn die haben daran ein gewiſſes
Kennzeichen von ihrem Gnaden-Stande und
von ihrer Kindſchaft bey GOtt.
12. Jm uͤbrigen hat man alhier unter vie-
len andern ſonderlich folgende Oerter zu confe-
riren:
Matth. 6, 14. Niemand kan zweyen
Herren dienen: entweder er wird einen haſ-
ſen und den andern lieben, oder wird einem
anhangen und den andern verachten. Jhr
koͤnnet nicht GOtt dienen und dem Mam-
mon (der Welt. Siehe auch 1 Koͤn. 18, 21.)
Joh. 15, 19. Waͤret ihr von der Welt,
ſo haͤtte die Welt das ihre lieb. Dieweil
ihr aber nicht von der Welt ſeyd, ſondern
ich habe euch von der Welt erwehlet, dar-
um haſſet euch die Welt. Siehe auch Joh.
17, 14.
2 Cor. 6, 14. 15. Ziehet nicht am frem-
den Joch mit den Unglaͤubigen. Denn
was hat die Gerechtigkeit fuͤr Genieß mit
der Ungerechtigkeit? was hat das Licht
fuͤr Gemeinſchaft mit der Finſterniß? u. ſ. w.
Gal. 1, 10. Wenn ich den Menſchen ge-
faͤllig waͤre, ſo waͤre ich Chriſti Knecht nicht.
1 Joh. 2, 15. 16. 17. Habet nicht lieb die
Welt, noch was in der Welt iſt. So je-
mand die Welt lieb hat, in dem iſt nicht
die Liebe des Vaters. u. ſ. w. Siehe auch
c. 3, 1. c. 4, 5. 6. und Roͤm. 8, 7. von dem Sin-
ne des Fleiſches, der eine Feindſchaft wider
GOtt iſt.
V. 5. 6.
Oder laſſet ihr euch duͤncken, die
Schrift ſage umſonſt, den Geiſt, der in euch
wohnet, geluͤſtet wider den Haß, und
giebt reichlich Gnade? ſintemal die Schrift
ſaget: GOtt widerſtehet den Hoffaͤrtigen,
aber den demuͤthigen giebt er Gnade.
Anmerckungen.
1. Dieſer Ort iſt der ſchwerſte im gantzen
Briefe; der gelehrte Herm. Witſius im ſeinen
Meletem. Leid. Diſſert. XII. vermeinet zwar
die Auslegung getroffen zu haben, aber mir thut
ſie kein Genuͤgen, darum ich ſie nicht herſetzen
mag.
2. Meiner geringen Erkenntniß nach be-
ſtehet der fuͤnfte Vers aus zwo Fragen: Denn
daß der Apoſtel fragweiſe rede, ſiehet man wohl.
Beyde Fragen haben den Nachdruck einer Ver-
neinung in ſich, nach der Eigenſchaft ſolcher
Redens-Arten. Die erſte iſt: Laſſet ihr euch
duͤncken, daß die Schrift vergeblich wider
den Haß (oder Neid) rede? dabey folgendes
zu mercken iſt:
a. Der Ort, warauf der Apoſtel ſiehet, iſt das
neundte und zehende Gebot im Geſetze,
welche das Verbot der boͤſen Luſt in ſich
halten, wenn es heißt: Laß dich nicht ge-
luͤſten deines Nechſten Hauſes: laß dich
nicht geluͤſten, deines Nechſten Weibes,
noch ſeines Knechts, noch ſeiner Magd,
noch
O o o
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |