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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche
Erklärung
des Briefes
Jacobi.
Historische Einleitung.

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch]

Der Auctor ist Jacobus, der ältere, sonst der Bruder Christi
genannt. §. I.

Die Canonische Auctorität ist richtig und Apostolisch.
§. II.

Die Kirche, an welche der Brief geschrieben ist, war an
sehr vielen Orten. §. III.

Der Ort, wo, und sonderlich die Zeit, wenn, er geschrie-
ben, ist ungewiß. § IV.
[Spaltenumbruch]
Die Veranlassung zum Schreiben vielfach. §. V.
Der Zweck und Jnnhalt. §. VI.
Die Connexion ist darinn schwer. §. VII.
Die darinnen vorkommende wichtigste Materien. §. VIII.
Oerter, oder Redens-Arten von sonderbarem Nachdruck.
§. IX.

Schwere Oerter. §. X.
Exegetische Eintheilung. §. XI.

§. I.

[Spaltenumbruch]

DEr Auctor ist Jacobus. Da
zweene Jacobi gewesen, so sind
sie von einander wohl zu unter-
scheiden:

Der eine war Jacobus der äl-
tere,
Johannis des Evangelisten
Bruder, und Zebedäi, des Fischers, und Salo-
mes, der vermuthlichen Schwester Josephi,
Sohn, der mit Johanne und Petro bey der
Verklärung Christi auf dem Berge, und bey
dessen Kampfe am Oelberge, war. Siehe
Matth. 4, 21. c. 10, 2. c. 17. 1. c. 20, 20. c. 26,
37. c. 27, 56. Marc. 5, 37. c. 15, 40. der mit sei-
nem Bruder Johanne von Christo den Namen
der Donner-Kinder bekam, Marc. 3, 17. der
im Jahr Christi 44. auf den Befehl des Judi-
schen Königs Herodis Agrippä zu Jerusalem
enthauptet wurde. Ap. Gesch. 12, 2.

Der andere Jacobus, der jüngere, Marc.
15, 40. ein Sohn Alphäi, Matth. 10, 3. Marc.
3, 18. Ap. Gesch. 1, 13. und der, von der Maria
Magdalena und Maria der Mutter GOttes un-
terschiedenen, andern Mariä, Marc. 15, 40. 47.
c. 16, 1. Luc. 24, 10. welcher, weil er mit der
Mutter GOttes nahe verwandt, war, der Bru-
der des HErrn
hieß, Matth. 13, 55. Marc.
6, 3. Gal. 1, 19. auch war ein Bruder Simo-
nis und Judä, Marc. 6, 3. Luc. 6, 16. Judä v. 1.
Siehe auch Ap. Gesch. 12, 17. dieser Jacobus ist
gemeynet Gal. 1, 19. da er heißt Jacobus des
HErrn Bruder:
auch c. 2, 9. da er mit Pe-
tro und Johanne eine wohlangesehene Seule
der Kirche
genennet wird, mit der Anzeige, daß
ihm nebst Petro das Apostel-Amt sonderlich un-
ter der Beschneidung, das ist, unter den Juden,
sey anvertrauet worden. Er hat sich auch dan-
nenhero am allermeisten zu Jerusalem aufgehal-
cen: wie er denn auch, als daselbst im Jahre
Christi 49. die solenne Conferentz über gewis-
[Spaltenumbruch] se Angelegenheiten der Antiochenischen Kirche
gehalten wurde, in derselben in grosser Aucto-
ri
tät, mit dem Beyfalle aller übrigen Glieder,
den Ausspruch that, Ap. Gesch. 15, 13. u. f. und
als Paulus im Jahre Christi 58. nach Jerusalem
kam, so funde er ihn noch daselbst: da denn eine
abermalige Unterredung mit ihm und mit denen
sich bey ihm eingefundenen Aeltesten der Kirche
gehalten wurde. Ap. Gesch. 21, 17. 18. u. f. Er
ist auch seines exemplarischen Wandels wegen
fast insgemein mit dem Zunamen Justi, des Ge-
rechten benennet worden, wie der alte Hegesip-
pus
und Clemens Alexandrinus bey dem Euse-
bio
H. E. L. II. c.
1. und 23. bezeugen, und aus
ihnen Hieronymus im Catalogo Scriptorum
Ecclesiasticorum
wiederholet hat. Von sei-
nem Martyr-Tode, da er auf Befehl des Ho-
henpriesters Anani, oder Anna, des jüngern,
(des ältern, dessen Luc. 3, 2. und Joh. 18, 13. ge-
dacht wird, Sohn) nach dem Tode des Land-
pflegers Festi, ehe Albinus angekommen war,
zu Jerusalem, nach Pearsoni Annalibus im
Jahr Christi 62. zu Tode gesteiniget ist, sehe man
Josephum Antiquit. L. XX. c. 8. und Eusebi-
um
H. E. L. II. c.
23. dieser Jacobus, einer von
den zwölf Aposteln, ist der Urheber dieses Brie-
fes.

§. II. Die Canonische Auctorität dieses
Briefes ist zwar in den ersten Seculis von eini-
gen in Zweifel gezogen, aber doch bald und von
allen erkannt worden, daß man daran eben so
wenig mehr zu zweifeln hat, als an dem Auctore
selbst, daß er, als ein wircklicher Apostel Christi,
nemlich der andere dieses Namens, der rechte
Auctor dieses Briefes sey. Davon man mit
mehrern nachlesen kan des seligen D. Calovii
Prolegomena
über diese Epistel in den Bibliis
illustratis.
Daß des seligen LUTHERI Ur-
theil in der dazu gemachten Vorrede mehr eine

Ent-
Richtige und erbauliche
Erklaͤrung
des Briefes
Jacobi.
Hiſtoriſche Einleitung.

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch]

Der Auctor iſt Jacobus, der aͤltere, ſonſt der Bruder Chriſti
genannt. §. I.

Die Canoniſche Auctoritaͤt iſt richtig und Apoſtoliſch.
§. II.

Die Kirche, an welche der Brief geſchrieben iſt, war an
ſehr vielen Orten. §. III.

Der Ort, wo, und ſonderlich die Zeit, wenn, er geſchrie-
ben, iſt ungewiß. § IV.
[Spaltenumbruch]
Die Veranlaſſung zum Schreiben vielfach. §. V.
Der Zweck und Jnnhalt. §. VI.
Die Connexion iſt darinn ſchwer. §. VII.
Die darinnen vorkommende wichtigſte Materien. §. VIII.
Oerter, oder Redens-Arten von ſonderbarem Nachdruck.
§. IX.

Schwere Oerter. §. X.
Exegetiſche Eintheilung. §. XI.

§. I.

[Spaltenumbruch]

DEr Auctor iſt Jacobus. Da
zweene Jacobi geweſen, ſo ſind
ſie von einander wohl zu unter-
ſcheiden:

Der eine war Jacobus der aͤl-
tere,
Johannis des Evangeliſten
Bruder, und Zebedaͤi, des Fiſchers, und Salo-
mes, der vermuthlichen Schweſter Joſephi,
Sohn, der mit Johanne und Petro bey der
Verklaͤrung Chriſti auf dem Berge, und bey
deſſen Kampfe am Oelberge, war. Siehe
Matth. 4, 21. c. 10, 2. c. 17. 1. c. 20, 20. c. 26,
37. c. 27, 56. Marc. 5, 37. c. 15, 40. der mit ſei-
nem Bruder Johanne von Chriſto den Namen
der Donner-Kinder bekam, Marc. 3, 17. der
im Jahr Chriſti 44. auf den Befehl des Judi-
ſchen Koͤnigs Herodis Agrippaͤ zu Jeruſalem
enthauptet wurde. Ap. Geſch. 12, 2.

Der andere Jacobus, der juͤngere, Marc.
15, 40. ein Sohn Alphaͤi, Matth. 10, 3. Marc.
3, 18. Ap. Geſch. 1, 13. und der, von der Maria
Magdalena und Maria der Mutter GOttes un-
terſchiedenen, andern Mariaͤ, Marc. 15, 40. 47.
c. 16, 1. Luc. 24, 10. welcher, weil er mit der
Mutter GOttes nahe verwandt, war, der Bru-
der des HErrn
hieß, Matth. 13, 55. Marc.
6, 3. Gal. 1, 19. auch war ein Bruder Simo-
nis und Judaͤ, Marc. 6, 3. Luc. 6, 16. Judaͤ v. 1.
Siehe auch Ap. Geſch. 12, 17. dieſer Jacobus iſt
gemeynet Gal. 1, 19. da er heißt Jacobus des
HErrn Bruder:
auch c. 2, 9. da er mit Pe-
tro und Johanne eine wohlangeſehene Seule
der Kirche
genennet wird, mit der Anzeige, daß
ihm nebſt Petro das Apoſtel-Amt ſonderlich un-
ter der Beſchneidung, das iſt, unter den Juden,
ſey anvertrauet worden. Er hat ſich auch dan-
nenhero am allermeiſten zu Jeruſalem aufgehal-
cen: wie er denn auch, als daſelbſt im Jahre
Chriſti 49. die ſolenne Conferentz uͤber gewiſ-
[Spaltenumbruch] ſe Angelegenheiten der Antiocheniſchen Kirche
gehalten wurde, in derſelben in groſſer Aucto-
ri
taͤt, mit dem Beyfalle aller uͤbrigen Glieder,
den Ausſpruch that, Ap. Geſch. 15, 13. u. f. und
als Paulus im Jahre Chriſti 58. nach Jeruſalem
kam, ſo funde er ihn noch daſelbſt: da denn eine
abermalige Unterredung mit ihm und mit denen
ſich bey ihm eingefundenen Aelteſten der Kirche
gehalten wurde. Ap. Geſch. 21, 17. 18. u. f. Er
iſt auch ſeines exemplariſchen Wandels wegen
faſt insgemein mit dem Zunamen Juſti, des Ge-
rechten benennet worden, wie der alte Hegeſip-
pus
und Clemens Alexandrinus bey dem Euſe-
bio
H. E. L. II. c.
1. und 23. bezeugen, und aus
ihnen Hieronymus im Catalogo Scriptorum
Eccleſiaſticorum
wiederholet hat. Von ſei-
nem Martyr-Tode, da er auf Befehl des Ho-
henprieſters Anani, oder Anna, des juͤngern,
(des aͤltern, deſſen Luc. 3, 2. und Joh. 18, 13. ge-
dacht wird, Sohn) nach dem Tode des Land-
pflegers Feſti, ehe Albinus angekommen war,
zu Jeruſalem, nach Pearſoni Annalibus im
Jahr Chriſti 62. zu Tode geſteiniget iſt, ſehe man
Joſephum Antiquit. L. XX. c. 8. und Euſebi-
um
H. E. L. II. c.
23. dieſer Jacobus, einer von
den zwoͤlf Apoſteln, iſt der Urheber dieſes Brie-
fes.

§. II. Die Canoniſche Auctoritaͤt dieſes
Briefes iſt zwar in den erſten Seculis von eini-
gen in Zweifel gezogen, aber doch bald und von
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wenig mehr zu zweifeln hat, als an dem Auctore
ſelbſt, daß er, als ein wircklicher Apoſtel Chriſti,
nemlich der andere dieſes Namens, der rechte
Auctor dieſes Briefes ſey. Davon man mit
mehrern nachleſen kan des ſeligen D. Calovii
Prolegomena
uͤber dieſe Epiſtel in den Bibliis
illuſtratis.
Daß des ſeligen LUTHERI Ur-
theil in der dazu gemachten Vorrede mehr eine

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[422/0424] Richtige und erbauliche Erklaͤrung des Briefes Jacobi. Hiſtoriſche Einleitung. Jnnhalt. Der Auctor iſt Jacobus, der aͤltere, ſonſt der Bruder Chriſti genannt. §. I. Die Canoniſche Auctoritaͤt iſt richtig und Apoſtoliſch. §. II. Die Kirche, an welche der Brief geſchrieben iſt, war an ſehr vielen Orten. §. III. Der Ort, wo, und ſonderlich die Zeit, wenn, er geſchrie- ben, iſt ungewiß. § IV. Die Veranlaſſung zum Schreiben vielfach. §. V. Der Zweck und Jnnhalt. §. VI. Die Connexion iſt darinn ſchwer. §. VII. Die darinnen vorkommende wichtigſte Materien. §. VIII. Oerter, oder Redens-Arten von ſonderbarem Nachdruck. §. IX. Schwere Oerter. §. X. Exegetiſche Eintheilung. §. XI. §. I. DEr Auctor iſt Jacobus. Da zweene Jacobi geweſen, ſo ſind ſie von einander wohl zu unter- ſcheiden: Der eine war Jacobus der aͤl- tere, Johannis des Evangeliſten Bruder, und Zebedaͤi, des Fiſchers, und Salo- mes, der vermuthlichen Schweſter Joſephi, Sohn, der mit Johanne und Petro bey der Verklaͤrung Chriſti auf dem Berge, und bey deſſen Kampfe am Oelberge, war. Siehe Matth. 4, 21. c. 10, 2. c. 17. 1. c. 20, 20. c. 26, 37. c. 27, 56. Marc. 5, 37. c. 15, 40. der mit ſei- nem Bruder Johanne von Chriſto den Namen der Donner-Kinder bekam, Marc. 3, 17. der im Jahr Chriſti 44. auf den Befehl des Judi- ſchen Koͤnigs Herodis Agrippaͤ zu Jeruſalem enthauptet wurde. Ap. Geſch. 12, 2. Der andere Jacobus, der juͤngere, Marc. 15, 40. ein Sohn Alphaͤi, Matth. 10, 3. Marc. 3, 18. Ap. Geſch. 1, 13. und der, von der Maria Magdalena und Maria der Mutter GOttes un- terſchiedenen, andern Mariaͤ, Marc. 15, 40. 47. c. 16, 1. Luc. 24, 10. welcher, weil er mit der Mutter GOttes nahe verwandt, war, der Bru- der des HErrn hieß, Matth. 13, 55. Marc. 6, 3. Gal. 1, 19. auch war ein Bruder Simo- nis und Judaͤ, Marc. 6, 3. Luc. 6, 16. Judaͤ v. 1. Siehe auch Ap. Geſch. 12, 17. dieſer Jacobus iſt gemeynet Gal. 1, 19. da er heißt Jacobus des HErrn Bruder: auch c. 2, 9. da er mit Pe- tro und Johanne eine wohlangeſehene Seule der Kirche genennet wird, mit der Anzeige, daß ihm nebſt Petro das Apoſtel-Amt ſonderlich un- ter der Beſchneidung, das iſt, unter den Juden, ſey anvertrauet worden. Er hat ſich auch dan- nenhero am allermeiſten zu Jeruſalem aufgehal- cen: wie er denn auch, als daſelbſt im Jahre Chriſti 49. die ſolenne Conferentz uͤber gewiſ- ſe Angelegenheiten der Antiocheniſchen Kirche gehalten wurde, in derſelben in groſſer Aucto- ritaͤt, mit dem Beyfalle aller uͤbrigen Glieder, den Ausſpruch that, Ap. Geſch. 15, 13. u. f. und als Paulus im Jahre Chriſti 58. nach Jeruſalem kam, ſo funde er ihn noch daſelbſt: da denn eine abermalige Unterredung mit ihm und mit denen ſich bey ihm eingefundenen Aelteſten der Kirche gehalten wurde. Ap. Geſch. 21, 17. 18. u. f. Er iſt auch ſeines exemplariſchen Wandels wegen faſt insgemein mit dem Zunamen Juſti, des Ge- rechten benennet worden, wie der alte Hegeſip- pus und Clemens Alexandrinus bey dem Euſe- bio H. E. L. II. c. 1. und 23. bezeugen, und aus ihnen Hieronymus im Catalogo Scriptorum Eccleſiaſticorum wiederholet hat. Von ſei- nem Martyr-Tode, da er auf Befehl des Ho- henprieſters Anani, oder Anna, des juͤngern, (des aͤltern, deſſen Luc. 3, 2. und Joh. 18, 13. ge- dacht wird, Sohn) nach dem Tode des Land- pflegers Feſti, ehe Albinus angekommen war, zu Jeruſalem, nach Pearſoni Annalibus im Jahr Chriſti 62. zu Tode geſteiniget iſt, ſehe man Joſephum Antiquit. L. XX. c. 8. und Euſebi- um H. E. L. II. c. 23. dieſer Jacobus, einer von den zwoͤlf Apoſteln, iſt der Urheber dieſes Brie- fes. §. II. Die Canoniſche Auctoritaͤt dieſes Briefes iſt zwar in den erſten Seculis von eini- gen in Zweifel gezogen, aber doch bald und von allen erkannt worden, daß man daran eben ſo wenig mehr zu zweifeln hat, als an dem Auctore ſelbſt, daß er, als ein wircklicher Apoſtel Chriſti, nemlich der andere dieſes Namens, der rechte Auctor dieſes Briefes ſey. Davon man mit mehrern nachleſen kan des ſeligen D. Calovii Prolegomena uͤber dieſe Epiſtel in den Bibliis illuſtratis. Daß des ſeligen LUTHERI Ur- theil in der dazu gemachten Vorrede mehr eine Ent-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/424>, abgerufen am 25.11.2024.