Jch ermahne euch aber, lieben Brü- der, (und GOtt durch mich 2 Cor. 5, 20.) hal- tet das Wort der Ermahnung (mir) zu gute, (nehmet es mit willigen und gehorsamen Hertzen an, sonderlich in den Stücken, da ich um mancher ihrer Wanckelmüthigkeit willen ha- be etwas nachdrücklicher schreiben müssen:) denn ich habe euch kurtz geschrieben, (zwar lang genug, in Ansehung des Briefes selbst; aber doch noch viel kürtzer, als es die Wichtigkeit der Materien, und sonderlich auch die Vergehun- gen einiger Glieder unter euch erfordert hätten, wenn es alles nach Würden hätte sollen ausge- führet und mit mehrern vorgestellet werden.)
V. 23.
Wisset, daß der Bruder Timotheus, (den ich auf vielen Reisen zum Gefehrten, und an vielen Orten, sonderlich alhier in Jtalien, zum getreuen Beystande gehabt habe, wie euch wohl bekannt ist,) wieder ledig ist, (nachdem er um des Namens Christi willen auch ins Ge- fängniß ist geleget worden,) mit welchem, so er bald kömmt, (sintemal er sich itzo noch bey den Gläubigen anderwärtig aufhält,) will ich euch sehen, (darnach mich verlanget, aufdaß ich euch mittheile etwas geistlicher Gabe, euch zu stärcken, das ist, daß ich samt euch getröstet wer- de, durch euren und meinen Glauben, den wir unter einander haben. Röm. 1, 11. 12. Denn ich weiß, wenn ich zu euch komme, daß ich mit vollem Segen des Evangelii Christi zu euch kom- men werde. c. 15, 29. 30.)
Anmerckung.
Daß diese Verheissung erfüllet worden sey, ist oben aus dem Lebens-Laufe Pauli zu ersehen: wie denn der Apostel von der Zeit dieses geschrie- benen Briefes an noch bis ins sechste Jahr gele- bet hat, nemlich von dem Jahre Christi 63. bis 68. in welcher Zeit er den letztern Zug nach Ori- ent und Griechenland gethan, und wieder nach Rom gekommen; wie er denn auch zu Rom kurtz vor der Zeit dieses geschriebenen Briefes in den Episteln an die Philipper, Colosser und an den Philemonem seine Ankunft vorher angezeiget hatte. Und wie sehr die gläubigen Hebräer die- se verheissene Zukunft ihrem dazu v. 18. 19. er- [Spaltenumbruch]
forderten Gebete werden haben empfohlen seyn lassen, und mit was für Freuden, auch zu wel- chem Segen, sie ihn werden empfangen haben, ist leichtlich zu erachten.
V. 24.
Grüsset alle eure Lehrer und alle Hei- ligen. Es grüssen euch die Brüder aus Jtalia.
Anmerckungen.
1. Da der Apostel den Brief an die gantze Gemeinen, die aus Lehrern und Zuhörern be- standen, geschrieben hat, so sind alhier durch die Heiligen die Zuhörer zu verstehen: als die sol- che waren, theils nach der Erlösung und Recht- fertigung, theils nach der Erneuerung.
2. Da aber an diese der Gruß bestellet worden, so siehet man, es müsse dieser Brief, wie es ohne das nicht anders hat seyn können, ge- wissen vor andern bekannten Personen zuerst ein- gehändiget seyn, von welchen denn der Gruß mit Communication des Briefes nach und nach an die übrigen ist ausgerichtet worden.
3. Daß Paulus überhaupt aus Jtalien grüsset, und also auch den Brief geschrieben hat, nicht aber insonderheit zu Rom, das ist ein Zeichen, daß er zur Zeit dieses geschriebenen Briefes schon ist wieder auf freyen Fuß gestellet gewesen, und daß er, vor seiner Abreise aus Jtalien, hin und her die darinnen gepflantzten Gemeinen besuchet, im guten gestärcket, und von ihnen Abschied genommen habe. Da denn, als er ihnen von dem Vorhaben des Schreibens und der Reise nach Orient gesaget, sie ihm an die dasigen Gläubigen, zur Bezeugung der Ge- meinschaft ihres Sinnes, einen hertzlichen Gruß aufgetragen haben.
V. 25.
Die Gnade sey mit euch allen! Amen. (Davon sehe der Leser die Anmerckungen über 2 Thess. 3, 17. und spreche im Namen JESU mit gläubigem Hertzen und zuversichtlicher Zu- eignung aller in diesem Briefe angepriesenen Heyls-Schätze: Die Gnade sey auch mit mir, Amen! und mit mir, Amen!
Erklä-
G g g 3
Cap. 13. v. 22-25. an die Hebraͤer.
[Spaltenumbruch]
V. 22.
Jch ermahne euch aber, lieben Bruͤ- der, (und GOtt durch mich 2 Cor. 5, 20.) hal- tet das Wort der Ermahnung (mir) zu gute, (nehmet es mit willigen und gehorſamen Hertzen an, ſonderlich in den Stuͤcken, da ich um mancher ihrer Wanckelmuͤthigkeit willen ha- be etwas nachdruͤcklicher ſchreiben muͤſſen:) denn ich habe euch kurtz geſchrieben, (zwar lang genug, in Anſehung des Briefes ſelbſt; aber doch noch viel kuͤrtzer, als es die Wichtigkeit der Materien, und ſonderlich auch die Vergehun- gen einiger Glieder unter euch erfordert haͤtten, wenn es alles nach Wuͤrden haͤtte ſollen ausge- fuͤhret und mit mehrern vorgeſtellet werden.)
V. 23.
Wiſſet, daß der Bruder Timotheus, (den ich auf vielen Reiſen zum Gefehrten, und an vielen Orten, ſonderlich alhier in Jtalien, zum getreuen Beyſtande gehabt habe, wie euch wohl bekannt iſt,) wieder ledig iſt, (nachdem er um des Namens Chriſti willen auch ins Ge- faͤngniß iſt geleget worden,) mit welchem, ſo er bald koͤmmt, (ſintemal er ſich itzo noch bey den Glaͤubigen anderwaͤrtig aufhaͤlt,) will ich euch ſehen, (darnach mich verlanget, aufdaß ich euch mittheile etwas geiſtlicher Gabe, euch zu ſtaͤrcken, das iſt, daß ich ſamt euch getroͤſtet wer- de, durch euren und meinen Glauben, den wir unter einander haben. Roͤm. 1, 11. 12. Denn ich weiß, wenn ich zu euch komme, daß ich mit vollem Segen des Evangelii Chriſti zu euch kom- men werde. c. 15, 29. 30.)
Anmerckung.
Daß dieſe Verheiſſung erfuͤllet worden ſey, iſt oben aus dem Lebens-Laufe Pauli zu erſehen: wie denn der Apoſtel von der Zeit dieſes geſchrie- benen Briefes an noch bis ins ſechſte Jahr gele- bet hat, nemlich von dem Jahre Chriſti 63. bis 68. in welcher Zeit er den letztern Zug nach Ori- ent und Griechenland gethan, und wieder nach Rom gekommen; wie er denn auch zu Rom kurtz vor der Zeit dieſes geſchriebenen Briefes in den Epiſteln an die Philipper, Coloſſer und an den Philemonem ſeine Ankunft vorher angezeiget hatte. Und wie ſehr die glaͤubigen Hebraͤer die- ſe verheiſſene Zukunft ihrem dazu v. 18. 19. er- [Spaltenumbruch]
forderten Gebete werden haben empfohlen ſeyn laſſen, und mit was fuͤr Freuden, auch zu wel- chem Segen, ſie ihn werden empfangen haben, iſt leichtlich zu erachten.
V. 24.
Gruͤſſet alle eure Lehrer und alle Hei- ligen. Es gruͤſſen euch die Bruͤder aus Jtalia.
Anmerckungen.
1. Da der Apoſtel den Brief an die gantze Gemeinen, die aus Lehrern und Zuhoͤrern be- ſtanden, geſchrieben hat, ſo ſind alhier durch die Heiligen die Zuhoͤrer zu verſtehen: als die ſol- che waren, theils nach der Erloͤſung und Recht- fertigung, theils nach der Erneuerung.
2. Da aber an dieſe der Gruß beſtellet worden, ſo ſiehet man, es muͤſſe dieſer Brief, wie es ohne das nicht anders hat ſeyn koͤnnen, ge- wiſſen vor andern bekannten Perſonen zuerſt ein- gehaͤndiget ſeyn, von welchen denn der Gruß mit Communication des Briefes nach und nach an die uͤbrigen iſt ausgerichtet worden.
3. Daß Paulus uͤberhaupt aus Jtalien gruͤſſet, und alſo auch den Brief geſchrieben hat, nicht aber inſonderheit zu Rom, das iſt ein Zeichen, daß er zur Zeit dieſes geſchriebenen Briefes ſchon iſt wieder auf freyen Fuß geſtellet geweſen, und daß er, vor ſeiner Abreiſe aus Jtalien, hin und her die darinnen gepflantzten Gemeinen beſuchet, im guten geſtaͤrcket, und von ihnen Abſchied genommen habe. Da denn, als er ihnen von dem Vorhaben des Schreibens und der Reiſe nach Orient geſaget, ſie ihm an die daſigen Glaͤubigen, zur Bezeugung der Ge- meinſchaft ihres Sinnes, einen hertzlichen Gruß aufgetragen haben.
V. 25.
Die Gnade ſey mit euch allen! Amen. (Davon ſehe der Leſer die Anmerckungen uͤber 2 Theſſ. 3, 17. und ſpreche im Namen JESU mit glaͤubigem Hertzen und zuverſichtlicher Zu- eignung aller in dieſem Briefe angeprieſenen Heyls-Schaͤtze: Die Gnade ſey auch mit mir, Amen! und mit mir, Amen!
Erklaͤ-
G g g 3
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[421/0423]
Cap. 13. v. 22-25. an die Hebraͤer.
V. 22.
Jch ermahne euch aber, lieben Bruͤ-
der, (und GOtt durch mich 2 Cor. 5, 20.) hal-
tet das Wort der Ermahnung (mir) zu
gute, (nehmet es mit willigen und gehorſamen
Hertzen an, ſonderlich in den Stuͤcken, da ich
um mancher ihrer Wanckelmuͤthigkeit willen ha-
be etwas nachdruͤcklicher ſchreiben muͤſſen:) denn
ich habe euch kurtz geſchrieben, (zwar lang
genug, in Anſehung des Briefes ſelbſt; aber
doch noch viel kuͤrtzer, als es die Wichtigkeit der
Materien, und ſonderlich auch die Vergehun-
gen einiger Glieder unter euch erfordert haͤtten,
wenn es alles nach Wuͤrden haͤtte ſollen ausge-
fuͤhret und mit mehrern vorgeſtellet werden.)
V. 23.
Wiſſet, daß der Bruder Timotheus,
(den ich auf vielen Reiſen zum Gefehrten, und
an vielen Orten, ſonderlich alhier in Jtalien,
zum getreuen Beyſtande gehabt habe, wie euch
wohl bekannt iſt,) wieder ledig iſt, (nachdem
er um des Namens Chriſti willen auch ins Ge-
faͤngniß iſt geleget worden,) mit welchem, ſo
er bald koͤmmt, (ſintemal er ſich itzo noch bey
den Glaͤubigen anderwaͤrtig aufhaͤlt,) will ich
euch ſehen, (darnach mich verlanget, aufdaß
ich euch mittheile etwas geiſtlicher Gabe, euch zu
ſtaͤrcken, das iſt, daß ich ſamt euch getroͤſtet wer-
de, durch euren und meinen Glauben, den wir
unter einander haben. Roͤm. 1, 11. 12. Denn
ich weiß, wenn ich zu euch komme, daß ich mit
vollem Segen des Evangelii Chriſti zu euch kom-
men werde. c. 15, 29. 30.)
Anmerckung.
Daß dieſe Verheiſſung erfuͤllet worden ſey,
iſt oben aus dem Lebens-Laufe Pauli zu erſehen:
wie denn der Apoſtel von der Zeit dieſes geſchrie-
benen Briefes an noch bis ins ſechſte Jahr gele-
bet hat, nemlich von dem Jahre Chriſti 63. bis
68. in welcher Zeit er den letztern Zug nach Ori-
ent und Griechenland gethan, und wieder nach
Rom gekommen; wie er denn auch zu Rom kurtz
vor der Zeit dieſes geſchriebenen Briefes in den
Epiſteln an die Philipper, Coloſſer und an den
Philemonem ſeine Ankunft vorher angezeiget
hatte. Und wie ſehr die glaͤubigen Hebraͤer die-
ſe verheiſſene Zukunft ihrem dazu v. 18. 19. er-
forderten Gebete werden haben empfohlen ſeyn
laſſen, und mit was fuͤr Freuden, auch zu wel-
chem Segen, ſie ihn werden empfangen haben,
iſt leichtlich zu erachten.
V. 24.
Gruͤſſet alle eure Lehrer und alle Hei-
ligen. Es gruͤſſen euch die Bruͤder aus
Jtalia.
Anmerckungen.
1. Da der Apoſtel den Brief an die gantze
Gemeinen, die aus Lehrern und Zuhoͤrern be-
ſtanden, geſchrieben hat, ſo ſind alhier durch die
Heiligen die Zuhoͤrer zu verſtehen: als die ſol-
che waren, theils nach der Erloͤſung und Recht-
fertigung, theils nach der Erneuerung.
2. Da aber an dieſe der Gruß beſtellet
worden, ſo ſiehet man, es muͤſſe dieſer Brief, wie
es ohne das nicht anders hat ſeyn koͤnnen, ge-
wiſſen vor andern bekannten Perſonen zuerſt ein-
gehaͤndiget ſeyn, von welchen denn der Gruß mit
Communication des Briefes nach und nach
an die uͤbrigen iſt ausgerichtet worden.
3. Daß Paulus uͤberhaupt aus Jtalien
gruͤſſet, und alſo auch den Brief geſchrieben
hat, nicht aber inſonderheit zu Rom, das iſt ein
Zeichen, daß er zur Zeit dieſes geſchriebenen
Briefes ſchon iſt wieder auf freyen Fuß geſtellet
geweſen, und daß er, vor ſeiner Abreiſe aus
Jtalien, hin und her die darinnen gepflantzten
Gemeinen beſuchet, im guten geſtaͤrcket, und
von ihnen Abſchied genommen habe. Da denn,
als er ihnen von dem Vorhaben des Schreibens
und der Reiſe nach Orient geſaget, ſie ihm an
die daſigen Glaͤubigen, zur Bezeugung der Ge-
meinſchaft ihres Sinnes, einen hertzlichen Gruß
aufgetragen haben.
V. 25.
Die Gnade ſey mit euch allen! Amen.
(Davon ſehe der Leſer die Anmerckungen uͤber
2 Theſſ. 3, 17. und ſpreche im Namen JESU
mit glaͤubigem Hertzen und zuverſichtlicher Zu-
eignung aller in dieſem Briefe angeprieſenen
Heyls-Schaͤtze: Die Gnade ſey auch mit
mir, Amen! und mit mir, Amen!
Erklaͤ-
G g g 3
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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/423>, abgerufen am 22.11.2024.
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