[Spaltenumbruch]
der Apostel nicht die eigentliche Ordnung, in welcher sie nach einander gelebet haben, sondern er siehet sonderlich auf die Thaten, und nennet die zuerst, von welchen die weitläuftigste Beschrei- bung in den bekannten Büchern des alten Testa- ments vorhanden ist. Sind diese nun zum theil vor andern Sünder gewesen, so haben sie sich auch vor andern zu GOtt bekehret, und sind durch den Glauben an den Meßiam selig worden.
V. 33. 34.
Welche haben durch den Glauben (da sie sich nicht auf ihre Kraft, sondern auf GOTT verlassen haben, daß er ihnen um des Meßiä wil- len würde genädig seyn, und das Volck, daraus der Meßias solte und würde geboren werden, wi- der die Feinde, welche ihm den Untergang draue- ten, mächtiglich schützen, als auch geschehen ist) Königreiche (auch gewisse Städte) bezwun- gen, Gerechtigkeit gewircket (wie sonst im Leben, also auch sonderlich in Gerichten) die Verheissung erlanget (von dem besondern göttlichen Beystande in dieser und jener zu diesem Leben gehörigen Sache, da sie sonst die Verheis- sung vom Meßia, und von der Verklärung nach Leib und Seele, in der Erfüllung nicht erlanget haben, nach v. 39.) der Löwen Rachen ver- stopfet (wie sonderlich vom Daniel bekannt ist Dan. 6, 22. dergleichen sich auch bey dem Sim- son Richt. 14, 6. und dem David 1 Sam. 17, 34. befunde) des Feuers Kraft ausgelöschet (wie an den drey Gesellen Daniels zu sehen ist c. 3.) des Schwerdts Schärfe entronnen (wie Simson, da er mit eines Esels Kinnbacken die bewaffneten Philister schlug, und sonderlich Da- vid dem Schwerdte Sauls 1 Sam. 20, 1. und Elia dem Schwerdte der Jesabel und Achabs 1 Kön. 18, 3. Elisa dem Schwerdte des Königes in Syrien 2 Kön. 6, 16. andere auf andere Art) sind kräftig worden aus der Schwachheit (wie des Gemüths, also auch des Leibes, wie His- kia Jes. 38, 21.) sind starck worden im Streit (wie an vielen Richtern in Jsrael, auch an Da- vid und seinen Krieges-Helden zu sehen ist) ha- ben der fremden Heere darnieder geleget (und also durch ihre Stärcke den Sieg erhalten. Welche GOtt denn um des Meßiä willen und durch den Glauben an ihn also gestärcket hat.)
V. 35.
Die Weiber haben ihre Todten von (vermöge) der Auferstehung wieder genom- men (wie von der glaubigen Wittwen zu Zar- path 1 B. Kön. 17, 23. und von der zu Sunem 2 B. Kön. 4, 35. aufgezeichnet ist) die andern aber (da der Apostel nun von den Thaten zu den Leiden im Glauben kömmt) sind zerschlagen (zu Tode geprügelt, auch wol auf der Folter ge- spannet und ausgedehnet; wie zur Zeit der Mac- cabäer dem Eleazaro widerfahren ist 2 Macc. 6, 28. 30.) und haben keine Erlösung (oder Be- freyung von ihrer Marter durch Verleugnung ihres Glaubens und mit Verletzung ihres Gewis- sens) angenommen, auf daß sie die Auferste- hung, die besser ist (als die leibliche Erlösung, [Spaltenumbruch]
die Auferstehung der Gerechten, darinnen die Märtyrer einen besondern Vorzug haben werden, und welche Offenb. 20, 4. 5. 6. die erste genennet wird) erlangten. (siehe das sonderbare Exem- pel der Mutter mit ihren sieben Söhnen zur Zeit der Maccabäer. 2 Macc. 7.)
V. 36. 37. 38.
Etliche haben Spott und Geissel er- litten, (da sie, wo es eine ordentliche Geisselung war, an einer Seulen von anderthalb Elen mit den Händen sind vest gemachet, entblösset, und mit einer Geissel, welche von Ochsen-Haut und unterschiedlichen Strengen war, bis aufs Blut jämmerlich zerfleischet worden:) dazu Bande und Gefängnisse: sind gesteiniget, (theils nach ordentlichem Gebrauche der Juden, da ie- mand von der Höhe zwey Mann hoch herab ge- stürtzet, und von dannen mit Steinen zu tode geworfen ward, theils im Tumult durch gemei- ne Steinwürfe, siehe das Exempel Naboths, 1 Kön. 21, 13. und Zachariä, 2 Chron. 24, 2. Matth. 23, 37.) zerhacket, (zuschnitten, durch- säget, wie von dem Jesaia, daß es diesem auf den Befehl des Königs Manaßis also ergangen sey, nach alter Jüdischer Tradition gesaget wird,) zustochen, (epeirasthesan, sind versu- chet worden, nemlich auf andere Art, oder in die Versuchung von Androhung allerhand Mar- ter gerathen, wenn solche auch nicht wircklich an ihnen sind vollzogen worden:) durchs Schwerd getödtet, (welches wol den mei- sten begegnet seyn mag, da die Wuth der Men- schen damit am ersten fertig werden kan.) Sie sind (nachdem sie aus menschlicher Gesellschaft verstossen worden, im Exilio bey Ermange- lung der ordentlichen Kleider) umher gegan- gen in Peltzen (in abgezognen und unberei- teten Schafhäuten) und Ziegen-Fellen, mit Mangel, mit Trübsal und Ungemach, (sintemal selten ein Leiden allein ist,) derer die Welt nicht werth war, (die zwar ein rech- tes Saltz der Erden, und von GOtt der Welt zur Besserung gegeben waren; allein die Welt war solcher Wohlthat unwürdig, und beraubete sich ihrer theils durch den gewaltsamen Tod, theils durch Verjagung,) und sind im Elend gegangen in der Wüsten, auf den Bergen, in den Klüften und Löchern der Erden, (wie die hundert Propheten, welche Obadja zur Zeit Achabs vor der Jesabel versteckte, 1 Kön. 18, 4. auch Elia selbst, c. 19.)
V. 39. 40.
Diese alle haben durch den Glauben (an den Meßiam, um welches willen, und durch dessen Gnade sie theils solche Thaten gethan, theils soviel böses gelitten,) Zeugniß überkom- men, (zuvor bey sich selbst in ihrem Gewissen vor GOtt; und denn auch vor Menschen, zum Theil auch durch ihre rühmliche Meldung in der heiligen Schrift,) und (der völligen Erfüllung nach) nicht empfangen die Verheissung, (der bessern Auferstehung und des völligen Le- bens der Herrlichkeit nach Leib und Seele: ob sie
wol
D d d
Cap. 11. v. 32-40. an die Hebraͤer.
[Spaltenumbruch]
der Apoſtel nicht die eigentliche Ordnung, in welcher ſie nach einander gelebet haben, ſondern er ſiehet ſonderlich auf die Thaten, und nennet die zuerſt, von welchen die weitlaͤuftigſte Beſchrei- bung in den bekannten Buͤchern des alten Teſta- ments vorhanden iſt. Sind dieſe nun zum theil vor andern Suͤnder geweſen, ſo haben ſie ſich auch vor andern zu GOtt bekehret, und ſind durch den Glauben an den Meßiam ſelig worden.
V. 33. 34.
Welche haben durch den Glauben (da ſie ſich nicht auf ihre Kraft, ſondern auf GOTT verlaſſen haben, daß er ihnen um des Meßiaͤ wil- len wuͤrde genaͤdig ſeyn, und das Volck, daraus der Meßias ſolte und wuͤrde geboren werden, wi- der die Feinde, welche ihm den Untergang draue- ten, maͤchtiglich ſchuͤtzen, als auch geſchehen iſt) Koͤnigreiche (auch gewiſſe Staͤdte) bezwun- gen, Gerechtigkeit gewircket (wie ſonſt im Leben, alſo auch ſonderlich in Gerichten) die Verheiſſung erlanget (von dem beſondern goͤttlichen Beyſtande in dieſer und jener zu dieſem Leben gehoͤrigen Sache, da ſie ſonſt die Verheiſ- ſung vom Meßia, und von der Verklaͤrung nach Leib und Seele, in der Erfuͤllung nicht erlanget haben, nach v. 39.) der Loͤwen Rachen ver- ſtopfet (wie ſonderlich vom Daniel bekannt iſt Dan. 6, 22. dergleichen ſich auch bey dem Sim- ſon Richt. 14, 6. und dem David 1 Sam. 17, 34. befunde) des Feuers Kraft ausgeloͤſchet (wie an den drey Geſellen Daniels zu ſehen iſt c. 3.) des Schwerdts Schaͤrfe entronnen (wie Simſon, da er mit eines Eſels Kinnbacken die bewaffneten Philiſter ſchlug, und ſonderlich Da- vid dem Schwerdte Sauls 1 Sam. 20, 1. und Elia dem Schwerdte der Jeſabel und Achabs 1 Koͤn. 18, 3. Eliſa dem Schwerdte des Koͤniges in Syrien 2 Koͤn. 6, 16. andere auf andere Art) ſind kraͤftig worden aus der Schwachheit (wie des Gemuͤths, alſo auch des Leibes, wie His- kia Jeſ. 38, 21.) ſind ſtarck worden im Streit (wie an vielen Richtern in Jſrael, auch an Da- vid und ſeinen Krieges-Helden zu ſehen iſt) ha- ben der fremden Heere darnieder geleget (und alſo durch ihre Staͤrcke den Sieg erhalten. Welche GOtt denn um des Meßiaͤ willen und durch den Glauben an ihn alſo geſtaͤrcket hat.)
V. 35.
Die Weiber haben ihre Todten von (vermoͤge) der Auferſtehung wieder genom- men (wie von der glaubigen Wittwen zu Zar- path 1 B. Koͤn. 17, 23. und von der zu Sunem 2 B. Koͤn. 4, 35. aufgezeichnet iſt) die andern aber (da der Apoſtel nun von den Thaten zu den Leiden im Glauben koͤmmt) ſind zerſchlagen (zu Tode gepruͤgelt, auch wol auf der Folter ge- ſpannet und ausgedehnet; wie zur Zeit der Mac- cabaͤer dem Eleazaro widerfahren iſt 2 Macc. 6, 28. 30.) und haben keine Erloͤſung (oder Be- freyung von ihrer Marter durch Verleugnung ihres Glaubens und mit Verletzung ihres Gewiſ- ſens) angenommen, auf daß ſie die Auferſte- hung, die beſſer iſt (als die leibliche Erloͤſung, [Spaltenumbruch]
die Auferſtehung der Gerechten, darinnen die Maͤrtyrer einen beſondern Vorzug haben werden, und welche Offenb. 20, 4. 5. 6. die erſte genennet wird) erlangten. (ſiehe das ſonderbare Exem- pel der Mutter mit ihren ſieben Soͤhnen zur Zeit der Maccabaͤer. 2 Macc. 7.)
V. 36. 37. 38.
Etliche haben Spott und Geiſſel er- litten, (da ſie, wo es eine ordentliche Geiſſelung war, an einer Seulen von anderthalb Elen mit den Haͤnden ſind veſt gemachet, entbloͤſſet, und mit einer Geiſſel, welche von Ochſen-Haut und unterſchiedlichen Strengen war, bis aufs Blut jaͤmmerlich zerfleiſchet worden:) dazu Bande und Gefaͤngniſſe: ſind geſteiniget, (theils nach ordentlichem Gebrauche der Juden, da ie- mand von der Hoͤhe zwey Mann hoch herab ge- ſtuͤrtzet, und von dannen mit Steinen zu tode geworfen ward, theils im Tumult durch gemei- ne Steinwuͤrfe, ſiehe das Exempel Naboths, 1 Koͤn. 21, 13. und Zachariaͤ, 2 Chron. 24, 2. Matth. 23, 37.) zerhacket, (zuſchnitten, durch- ſaͤget, wie von dem Jeſaia, daß es dieſem auf den Befehl des Koͤnigs Manaßis alſo ergangen ſey, nach alter Juͤdiſcher Tradition geſaget wird,) zuſtochen, (ἐπειράσϑησαν, ſind verſu- chet worden, nemlich auf andere Art, oder in die Verſuchung von Androhung allerhand Mar- ter gerathen, wenn ſolche auch nicht wircklich an ihnen ſind vollzogen worden:) durchs Schwerd getoͤdtet, (welches wol den mei- ſten begegnet ſeyn mag, da die Wuth der Men- ſchen damit am erſten fertig werden kan.) Sie ſind (nachdem ſie aus menſchlicher Geſellſchaft verſtoſſen worden, im Exilio bey Ermange- lung der ordentlichen Kleider) umher gegan- gen in Peltzen (in abgezognen und unberei- teten Schafhaͤuten) und Ziegen-Fellen, mit Mangel, mit Truͤbſal und Ungemach, (ſintemal ſelten ein Leiden allein iſt,) derer die Welt nicht werth war, (die zwar ein rech- tes Saltz der Erden, und von GOtt der Welt zur Beſſerung gegeben waren; allein die Welt war ſolcher Wohlthat unwuͤrdig, und beraubete ſich ihrer theils durch den gewaltſamen Tod, theils durch Verjagung,) und ſind im Elend gegangen in der Wuͤſten, auf den Bergen, in den Kluͤften und Loͤchern der Erden, (wie die hundert Propheten, welche Obadja zur Zeit Achabs vor der Jeſabel verſteckte, 1 Koͤn. 18, 4. auch Elia ſelbſt, c. 19.)
V. 39. 40.
Dieſe alle haben durch den Glauben (an den Meßiam, um welches willen, und durch deſſen Gnade ſie theils ſolche Thaten gethan, theils ſoviel boͤſes gelitten,) Zeugniß uͤberkom- men, (zuvor bey ſich ſelbſt in ihrem Gewiſſen vor GOtt; und denn auch vor Menſchen, zum Theil auch durch ihre ruͤhmliche Meldung in der heiligen Schrift,) und (der voͤlligen Erfuͤllung nach) nicht empfangen die Verheiſſung, (der beſſern Auferſtehung und des voͤlligen Le- bens der Herrlichkeit nach Leib und Seele: ob ſie
wol
D d d
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[393/0395]
Cap. 11. v. 32-40. an die Hebraͤer.
der Apoſtel nicht die eigentliche Ordnung, in
welcher ſie nach einander gelebet haben, ſondern
er ſiehet ſonderlich auf die Thaten, und nennet die
zuerſt, von welchen die weitlaͤuftigſte Beſchrei-
bung in den bekannten Buͤchern des alten Teſta-
ments vorhanden iſt. Sind dieſe nun zum theil
vor andern Suͤnder geweſen, ſo haben ſie ſich auch
vor andern zu GOtt bekehret, und ſind durch den
Glauben an den Meßiam ſelig worden.
V. 33. 34.
Welche haben durch den Glauben (da
ſie ſich nicht auf ihre Kraft, ſondern auf GOTT
verlaſſen haben, daß er ihnen um des Meßiaͤ wil-
len wuͤrde genaͤdig ſeyn, und das Volck, daraus
der Meßias ſolte und wuͤrde geboren werden, wi-
der die Feinde, welche ihm den Untergang draue-
ten, maͤchtiglich ſchuͤtzen, als auch geſchehen iſt)
Koͤnigreiche (auch gewiſſe Staͤdte) bezwun-
gen, Gerechtigkeit gewircket (wie ſonſt im
Leben, alſo auch ſonderlich in Gerichten) die
Verheiſſung erlanget (von dem beſondern
goͤttlichen Beyſtande in dieſer und jener zu dieſem
Leben gehoͤrigen Sache, da ſie ſonſt die Verheiſ-
ſung vom Meßia, und von der Verklaͤrung nach
Leib und Seele, in der Erfuͤllung nicht erlanget
haben, nach v. 39.) der Loͤwen Rachen ver-
ſtopfet (wie ſonderlich vom Daniel bekannt iſt
Dan. 6, 22. dergleichen ſich auch bey dem Sim-
ſon Richt. 14, 6. und dem David 1 Sam. 17, 34.
befunde) des Feuers Kraft ausgeloͤſchet (wie
an den drey Geſellen Daniels zu ſehen iſt c. 3.)
des Schwerdts Schaͤrfe entronnen (wie
Simſon, da er mit eines Eſels Kinnbacken die
bewaffneten Philiſter ſchlug, und ſonderlich Da-
vid dem Schwerdte Sauls 1 Sam. 20, 1. und
Elia dem Schwerdte der Jeſabel und Achabs
1 Koͤn. 18, 3. Eliſa dem Schwerdte des Koͤniges
in Syrien 2 Koͤn. 6, 16. andere auf andere Art)
ſind kraͤftig worden aus der Schwachheit
(wie des Gemuͤths, alſo auch des Leibes, wie His-
kia Jeſ. 38, 21.) ſind ſtarck worden im Streit
(wie an vielen Richtern in Jſrael, auch an Da-
vid und ſeinen Krieges-Helden zu ſehen iſt) ha-
ben der fremden Heere darnieder geleget
(und alſo durch ihre Staͤrcke den Sieg erhalten.
Welche GOtt denn um des Meßiaͤ willen und
durch den Glauben an ihn alſo geſtaͤrcket hat.)
V. 35.
Die Weiber haben ihre Todten von
(vermoͤge) der Auferſtehung wieder genom-
men (wie von der glaubigen Wittwen zu Zar-
path 1 B. Koͤn. 17, 23. und von der zu Sunem
2 B. Koͤn. 4, 35. aufgezeichnet iſt) die andern
aber (da der Apoſtel nun von den Thaten zu den
Leiden im Glauben koͤmmt) ſind zerſchlagen
(zu Tode gepruͤgelt, auch wol auf der Folter ge-
ſpannet und ausgedehnet; wie zur Zeit der Mac-
cabaͤer dem Eleazaro widerfahren iſt 2 Macc. 6,
28. 30.) und haben keine Erloͤſung (oder Be-
freyung von ihrer Marter durch Verleugnung
ihres Glaubens und mit Verletzung ihres Gewiſ-
ſens) angenommen, auf daß ſie die Auferſte-
hung, die beſſer iſt (als die leibliche Erloͤſung,
die Auferſtehung der Gerechten, darinnen die
Maͤrtyrer einen beſondern Vorzug haben werden,
und welche Offenb. 20, 4. 5. 6. die erſte genennet
wird) erlangten. (ſiehe das ſonderbare Exem-
pel der Mutter mit ihren ſieben Soͤhnen zur Zeit
der Maccabaͤer. 2 Macc. 7.)
V. 36. 37. 38.
Etliche haben Spott und Geiſſel er-
litten, (da ſie, wo es eine ordentliche Geiſſelung
war, an einer Seulen von anderthalb Elen mit
den Haͤnden ſind veſt gemachet, entbloͤſſet, und
mit einer Geiſſel, welche von Ochſen-Haut und
unterſchiedlichen Strengen war, bis aufs Blut
jaͤmmerlich zerfleiſchet worden:) dazu Bande
und Gefaͤngniſſe: ſind geſteiniget, (theils
nach ordentlichem Gebrauche der Juden, da ie-
mand von der Hoͤhe zwey Mann hoch herab ge-
ſtuͤrtzet, und von dannen mit Steinen zu tode
geworfen ward, theils im Tumult durch gemei-
ne Steinwuͤrfe, ſiehe das Exempel Naboths,
1 Koͤn. 21, 13. und Zachariaͤ, 2 Chron. 24, 2.
Matth. 23, 37.) zerhacket, (zuſchnitten, durch-
ſaͤget, wie von dem Jeſaia, daß es dieſem auf
den Befehl des Koͤnigs Manaßis alſo ergangen
ſey, nach alter Juͤdiſcher Tradition geſaget
wird,) zuſtochen, (ἐπειράσϑησαν, ſind verſu-
chet worden, nemlich auf andere Art, oder in
die Verſuchung von Androhung allerhand Mar-
ter gerathen, wenn ſolche auch nicht wircklich
an ihnen ſind vollzogen worden:) durchs
Schwerd getoͤdtet, (welches wol den mei-
ſten begegnet ſeyn mag, da die Wuth der Men-
ſchen damit am erſten fertig werden kan.) Sie
ſind (nachdem ſie aus menſchlicher Geſellſchaft
verſtoſſen worden, im Exilio bey Ermange-
lung der ordentlichen Kleider) umher gegan-
gen in Peltzen (in abgezognen und unberei-
teten Schafhaͤuten) und Ziegen-Fellen, mit
Mangel, mit Truͤbſal und Ungemach,
(ſintemal ſelten ein Leiden allein iſt,) derer die
Welt nicht werth war, (die zwar ein rech-
tes Saltz der Erden, und von GOtt der Welt
zur Beſſerung gegeben waren; allein die Welt
war ſolcher Wohlthat unwuͤrdig, und beraubete
ſich ihrer theils durch den gewaltſamen Tod,
theils durch Verjagung,) und ſind im Elend
gegangen in der Wuͤſten, auf den Bergen,
in den Kluͤften und Loͤchern der Erden,
(wie die hundert Propheten, welche Obadja zur
Zeit Achabs vor der Jeſabel verſteckte, 1 Koͤn.
18, 4. auch Elia ſelbſt, c. 19.)
V. 39. 40.
Dieſe alle haben durch den Glauben
(an den Meßiam, um welches willen, und durch
deſſen Gnade ſie theils ſolche Thaten gethan,
theils ſoviel boͤſes gelitten,) Zeugniß uͤberkom-
men, (zuvor bey ſich ſelbſt in ihrem Gewiſſen
vor GOtt; und denn auch vor Menſchen, zum
Theil auch durch ihre ruͤhmliche Meldung in der
heiligen Schrift,) und (der voͤlligen Erfuͤllung
nach) nicht empfangen die Verheiſſung,
(der beſſern Auferſtehung und des voͤlligen Le-
bens der Herrlichkeit nach Leib und Seele: ob ſie
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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/395>, abgerufen am 16.02.2025.
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