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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli Cap. 11. v. 28-32.
[Spaltenumbruch] die Besprengung der Oberschwell und der beyden
Pfosten an allen Thüren der Jsraeliten) aufdaß,
der die Erstgeburten würgete
(der zu dieser
grossen Execution gebrauchte Engel des HErrn)
sie (das Volck GOttes v. 25.) nicht träfe (und
solche Verschonung eine Figur sey von dem Schu-
tze, welchen die Gläubigen vom Blute Christi
haben. 1 Cor. 5, 7. 2 B. Mos. 12.)

V. 29.

Durch den Glauben gingen sie durchs
rothe Meer, als durch trocken Land:
welches die Egyptier auch versuchten und
ersoffen.

Anmerckung.

Die Erläuterung dieser Geschichte nach den
drey vorhergehenden Versen ist eigentlich im an-
dern Buch Mosis zu suchen: und alhier itzo nur
so viel zu mercken, daß es hier allewege und allent-
halben billig heisse: alles und in allen, Chri-
stus.
Denn Christus, als der Sohn GOttes
und künftige Meßias, that die grossen Wunder-
Wercke der Straf-Gerichte in Egypten. Die-
ser führete sein Volck, zum Vorbilde seiner geist-
lichen Erlösung, aus Egypten: dieser mahlete sich
selbst im Oster-Lamm und dessen so gar sonderba-
ren Genuß (davon ein mehrers 1 Cor. 5, 7. zu se-
hen ist) ihnen vor Augen und suchte ihnen sonder-
lich durch die Besprengung des Bluts die Kraft
seines Blutes und Versöhnungs-Todes anzu-
preisen. Er zog vor ihnen her in der Wolcken-
Seule: er setzte sich in derselben am rothen Meer
zwischen dem Herr der Egyptier und der Jsraeli-
ten: er führte sie gesichert hindurch; und wie er
an ihnen seine Gnade bewies; also ließ er die
Egyptier, ihrer übermachten Sünde wegen, seine
Gerechtigkeit fühlen. Des Meßiä sind ferner, mit
einer besondern Zueignung, die grossen Wunder-
Thaten, welche, nebst der Promulgation des
Gesetzes und Einrichtung des gantzen Levitischen
Gottesdienstes, viertzig Jahre hindurch in der
Wüsten bewiesen sind: dabey sich Moses als ei-
nen rechten Glaubens-Held erwiesen hat. Wel-
ches aber Paulus der beliebten Kürtze wegen al-
hier übergehet.

V. 30.

Durch den Glauben fielen die Mauren
zu Jericho, da sie sieben Tage umher ge-
gangen waren.
Jos. 6.

Anmerckung.

Jericho war ein Vorbild von der grossen
geistlichen Babel des neuen Testaments. Dar-
um wie die Mauren zu Jericho am siebenden Ta-
ge des solennen Umgangs, der unter den hel-
len Schall der Posaunen mit der Christum
repraesentirenden Bundes-Lade geschahe,
wunderbarer Weise über einen Haufen fielen:
also wird es auch im Anfange des siebenden Sie-
gels nach dem Jnnhalt der siebenden Posaune,
wenn die sieben Donner ihre Stimme reden und
die sieben Zornschalen über das Reich des Anti-
christs werden ausgegossen seyn, heissen: Sie ist
gefallen! sie ist gefallen! Babylon die
[Spaltenumbruch] Grosse.
Off. 18, 2. Welches denn ein Werck
Christi, als des zornigen und gewaltigen Löwen
vom Stamm Juda, seyn wird: gleichwie die
Einführung in das gelobte Land ein Werck des
Meßiä, als des rechten Josuä, war.

V. 31.

Durch den Glauben ward die Hure Ra-
hab nicht verloren mit den Ungläubigen

(und boshaftigen in Jericho, sondern recht wun-
derbarer Weise errettet) da sie die Kundschaf-
ter freundlich aufnahm
(auch auf ihre Si-
cherheit, sonderlich im veranstalteten geheimen
Abzuge über die Mauren der Stadt, gläubig und
gar geschäftig bedacht war. Jos. 2. Cap. 6,
17. 23.)

Anmerckungen.

1. Da das Hebräische Wort [fremdsprachliches Material], eigent-
lich eine Hure heißt, so wird es auch von den Grie-
chischen Interpretibus mit dem Worte porne,
gegeben: und kan es wol seyn, daß sie auch eine
Gast-Wirthin, wie einige das Hebraische
Wort auslegen, gewesen: wie es denn leider
noch heute zu Tage in manchen Wirths-Häusern
übel zugehet. Ob sie nun wol den Namen von
ihrer vorigen Lebens-Art behalten, so war sie doch
von der Zeit an, da sie von dem Anzuge der Jsra-
eliten, und von so vielen grossen Thaten GOttes
gehöret hatte, von Hertzen zu GOTT bekehret
worden; hatte auch den Unterricht vom Meßia
aus dem Munde der Kundschafter ohne Zweifel
empfangen und war an ihn gläubig worden.
Da sie durch den Glauben an GOtt war gereini-
get, geheiliget und also geadelt worden, daß sie
zur Kindschaft GOttes gelanget; so trug Sal-
man,
einer der vornehmsten im Stamm Juda,
kein Bedencken, sie zur Ehe zu nehmen. Es
war die Ehe auch von GOtt also gesegnet, daß
darinnen Boas und hernach von diesem Obed,
von diesem ferner Jsai, der Vater Davids, ge-
zeuget wurden und also diese Rahab mit in das
Geschlecht-Register Christi kam. Ruth. c. 4,
18-22. 1 Chron. 2, 11. Matth. 1, 5.

2. Wenn Jacobus c. 2, 15. die Wercke der
Rahab rühmet, und schreibet, daß sie durch
die Wercke gerecht worden,
so verstehet er
denjenigen äusserlichen Beweis ihrer innerlichen
Glaubens-Gerechtigkeit, welchen sie davon durch
ihre Bekehrung zu GOtt und durch ihre thätige
Liebe ablegete.

V. 32.

Und was soll ich mehr sagen? (das ist
ich will nun von der Recension mit Anführung
besonderer im Glauben von so vielen Personen
des alten Testaments verrichteten Thaten ab-
brechen, und es eurer eigenen Betrachtung über-
lassen) die (zu diesem Briefe gesetzte) Zeit wür-
de mir zu kurtz, wenn ich solte erzehlen von
Gideon und Barack, und Samson, und
Jephtah und David und Samuel und den
Propheten.

Anmerckung.

Jn der Benennung dieser Personen hält

der

Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 11. v. 28-32.
[Spaltenumbruch] die Beſprengung der Oberſchwell und der beyden
Pfoſten an allen Thuͤren der Jſraeliten) aufdaß,
der die Erſtgeburten wuͤrgete
(der zu dieſer
groſſen Execution gebrauchte Engel des HErrn)
ſie (das Volck GOttes v. 25.) nicht traͤfe (und
ſolche Verſchonung eine Figur ſey von dem Schu-
tze, welchen die Glaͤubigen vom Blute Chriſti
haben. 1 Cor. 5, 7. 2 B. Moſ. 12.)

V. 29.

Durch den Glauben gingen ſie durchs
rothe Meer, als durch trocken Land:
welches die Egyptier auch verſuchten und
erſoffen.

Anmerckung.

Die Erlaͤuterung dieſer Geſchichte nach den
drey vorhergehenden Verſen iſt eigentlich im an-
dern Buch Moſis zu ſuchen: und alhier itzo nur
ſo viel zu mercken, daß es hier allewege und allent-
halben billig heiſſe: alles und in allen, Chri-
ſtus.
Denn Chriſtus, als der Sohn GOttes
und kuͤnftige Meßias, that die groſſen Wunder-
Wercke der Straf-Gerichte in Egypten. Die-
ſer fuͤhrete ſein Volck, zum Vorbilde ſeiner geiſt-
lichen Erloͤſung, aus Egypten: dieſer mahlete ſich
ſelbſt im Oſter-Lamm und deſſen ſo gar ſonderba-
ren Genuß (davon ein mehrers 1 Cor. 5, 7. zu ſe-
hen iſt) ihnen vor Augen und ſuchte ihnen ſonder-
lich durch die Beſprengung des Bluts die Kraft
ſeines Blutes und Verſoͤhnungs-Todes anzu-
preiſen. Er zog vor ihnen her in der Wolcken-
Seule: er ſetzte ſich in derſelben am rothen Meer
zwiſchen dem Herr der Egyptier und der Jſraeli-
ten: er fuͤhrte ſie geſichert hindurch; und wie er
an ihnen ſeine Gnade bewies; alſo ließ er die
Egyptier, ihrer uͤbermachten Suͤnde wegen, ſeine
Gerechtigkeit fuͤhlen. Des Meßiaͤ ſind ferner, mit
einer beſondern Zueignung, die groſſen Wunder-
Thaten, welche, nebſt der Promulgation des
Geſetzes und Einrichtung des gantzen Levitiſchen
Gottesdienſtes, viertzig Jahre hindurch in der
Wuͤſten bewieſen ſind: dabey ſich Moſes als ei-
nen rechten Glaubens-Held erwieſen hat. Wel-
ches aber Paulus der beliebten Kuͤrtze wegen al-
hier uͤbergehet.

V. 30.

Durch den Glauben fielen die Mauren
zu Jericho, da ſie ſieben Tage umher ge-
gangen waren.
Joſ. 6.

Anmerckung.

Jericho war ein Vorbild von der groſſen
geiſtlichen Babel des neuen Teſtaments. Dar-
um wie die Mauren zu Jericho am ſiebenden Ta-
ge des ſolennen Umgangs, der unter den hel-
len Schall der Poſaunen mit der Chriſtum
repræſentirenden Bundes-Lade geſchahe,
wunderbarer Weiſe uͤber einen Haufen fielen:
alſo wird es auch im Anfange des ſiebenden Sie-
gels nach dem Jnnhalt der ſiebenden Poſaune,
wenn die ſieben Donner ihre Stimme reden und
die ſieben Zornſchalen uͤber das Reich des Anti-
chriſts werden ausgegoſſen ſeyn, heiſſen: Sie iſt
gefallen! ſie iſt gefallen! Babylon die
[Spaltenumbruch] Groſſe.
Off. 18, 2. Welches denn ein Werck
Chriſti, als des zornigen und gewaltigen Loͤwen
vom Stamm Juda, ſeyn wird: gleichwie die
Einfuͤhrung in das gelobte Land ein Werck des
Meßiaͤ, als des rechten Joſuaͤ, war.

V. 31.

Durch den Glauben ward die Hure Ra-
hab nicht verloren mit den Unglaͤubigen

(und boshaftigen in Jericho, ſondern recht wun-
derbarer Weiſe errettet) da ſie die Kundſchaf-
ter freundlich aufnahm
(auch auf ihre Si-
cherheit, ſonderlich im veranſtalteten geheimen
Abzuge uͤber die Mauren der Stadt, glaͤubig und
gar geſchaͤftig bedacht war. Joſ. 2. Cap. 6,
17. 23.)

Anmerckungen.

1. Da das Hebraͤiſche Wort [fremdsprachliches Material], eigent-
lich eine Hure heißt, ſo wird es auch von den Grie-
chiſchen Interpretibus mit dem Worte ϖορνη,
gegeben: und kan es wol ſeyn, daß ſie auch eine
Gaſt-Wirthin, wie einige das Hebraiſche
Wort auslegen, geweſen: wie es denn leider
noch heute zu Tage in manchen Wirths-Haͤuſern
uͤbel zugehet. Ob ſie nun wol den Namen von
ihrer vorigen Lebens-Art behalten, ſo war ſie doch
von der Zeit an, da ſie von dem Anzuge der Jſra-
eliten, und von ſo vielen groſſen Thaten GOttes
gehoͤret hatte, von Hertzen zu GOTT bekehret
worden; hatte auch den Unterricht vom Meßia
aus dem Munde der Kundſchafter ohne Zweifel
empfangen und war an ihn glaͤubig worden.
Da ſie durch den Glauben an GOtt war gereini-
get, geheiliget und alſo geadelt worden, daß ſie
zur Kindſchaft GOttes gelanget; ſo trug Sal-
man,
einer der vornehmſten im Stamm Juda,
kein Bedencken, ſie zur Ehe zu nehmen. Es
war die Ehe auch von GOtt alſo geſegnet, daß
darinnen Boas und hernach von dieſem Obed,
von dieſem ferner Jſai, der Vater Davids, ge-
zeuget wurden und alſo dieſe Rahab mit in das
Geſchlecht-Regiſter Chriſti kam. Ruth. c. 4,
18-22. 1 Chron. 2, 11. Matth. 1, 5.

2. Wenn Jacobus c. 2, 15. die Wercke der
Rahab ruͤhmet, und ſchreibet, daß ſie durch
die Wercke gerecht worden,
ſo verſtehet er
denjenigen aͤuſſerlichen Beweis ihrer innerlichen
Glaubens-Gerechtigkeit, welchen ſie davon durch
ihre Bekehrung zu GOtt und durch ihre thaͤtige
Liebe ablegete.

V. 32.

Und was ſoll ich mehr ſagen? (das iſt
ich will nun von der Recenſion mit Anfuͤhrung
beſonderer im Glauben von ſo vielen Perſonen
des alten Teſtaments verrichteten Thaten ab-
brechen, und es eurer eigenen Betrachtung uͤber-
laſſen) die (zu dieſem Briefe geſetzte) Zeit wuͤr-
de mir zu kurtz, wenn ich ſolte erzehlen von
Gideon und Barack, und Samſon, und
Jephtah und David und Samuel und den
Propheten.

Anmerckung.

Jn der Benennung dieſer Perſonen haͤlt

der
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[392/0394] Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 11. v. 28-32. die Beſprengung der Oberſchwell und der beyden Pfoſten an allen Thuͤren der Jſraeliten) aufdaß, der die Erſtgeburten wuͤrgete (der zu dieſer groſſen Execution gebrauchte Engel des HErrn) ſie (das Volck GOttes v. 25.) nicht traͤfe (und ſolche Verſchonung eine Figur ſey von dem Schu- tze, welchen die Glaͤubigen vom Blute Chriſti haben. 1 Cor. 5, 7. 2 B. Moſ. 12.) V. 29. Durch den Glauben gingen ſie durchs rothe Meer, als durch trocken Land: welches die Egyptier auch verſuchten und erſoffen. Anmerckung. Die Erlaͤuterung dieſer Geſchichte nach den drey vorhergehenden Verſen iſt eigentlich im an- dern Buch Moſis zu ſuchen: und alhier itzo nur ſo viel zu mercken, daß es hier allewege und allent- halben billig heiſſe: alles und in allen, Chri- ſtus. Denn Chriſtus, als der Sohn GOttes und kuͤnftige Meßias, that die groſſen Wunder- Wercke der Straf-Gerichte in Egypten. Die- ſer fuͤhrete ſein Volck, zum Vorbilde ſeiner geiſt- lichen Erloͤſung, aus Egypten: dieſer mahlete ſich ſelbſt im Oſter-Lamm und deſſen ſo gar ſonderba- ren Genuß (davon ein mehrers 1 Cor. 5, 7. zu ſe- hen iſt) ihnen vor Augen und ſuchte ihnen ſonder- lich durch die Beſprengung des Bluts die Kraft ſeines Blutes und Verſoͤhnungs-Todes anzu- preiſen. Er zog vor ihnen her in der Wolcken- Seule: er ſetzte ſich in derſelben am rothen Meer zwiſchen dem Herr der Egyptier und der Jſraeli- ten: er fuͤhrte ſie geſichert hindurch; und wie er an ihnen ſeine Gnade bewies; alſo ließ er die Egyptier, ihrer uͤbermachten Suͤnde wegen, ſeine Gerechtigkeit fuͤhlen. Des Meßiaͤ ſind ferner, mit einer beſondern Zueignung, die groſſen Wunder- Thaten, welche, nebſt der Promulgation des Geſetzes und Einrichtung des gantzen Levitiſchen Gottesdienſtes, viertzig Jahre hindurch in der Wuͤſten bewieſen ſind: dabey ſich Moſes als ei- nen rechten Glaubens-Held erwieſen hat. Wel- ches aber Paulus der beliebten Kuͤrtze wegen al- hier uͤbergehet. V. 30. Durch den Glauben fielen die Mauren zu Jericho, da ſie ſieben Tage umher ge- gangen waren. Joſ. 6. Anmerckung. Jericho war ein Vorbild von der groſſen geiſtlichen Babel des neuen Teſtaments. Dar- um wie die Mauren zu Jericho am ſiebenden Ta- ge des ſolennen Umgangs, der unter den hel- len Schall der Poſaunen mit der Chriſtum repræſentirenden Bundes-Lade geſchahe, wunderbarer Weiſe uͤber einen Haufen fielen: alſo wird es auch im Anfange des ſiebenden Sie- gels nach dem Jnnhalt der ſiebenden Poſaune, wenn die ſieben Donner ihre Stimme reden und die ſieben Zornſchalen uͤber das Reich des Anti- chriſts werden ausgegoſſen ſeyn, heiſſen: Sie iſt gefallen! ſie iſt gefallen! Babylon die Groſſe. Off. 18, 2. Welches denn ein Werck Chriſti, als des zornigen und gewaltigen Loͤwen vom Stamm Juda, ſeyn wird: gleichwie die Einfuͤhrung in das gelobte Land ein Werck des Meßiaͤ, als des rechten Joſuaͤ, war. V. 31. Durch den Glauben ward die Hure Ra- hab nicht verloren mit den Unglaͤubigen (und boshaftigen in Jericho, ſondern recht wun- derbarer Weiſe errettet) da ſie die Kundſchaf- ter freundlich aufnahm (auch auf ihre Si- cherheit, ſonderlich im veranſtalteten geheimen Abzuge uͤber die Mauren der Stadt, glaͤubig und gar geſchaͤftig bedacht war. Joſ. 2. Cap. 6, 17. 23.) Anmerckungen. 1. Da das Hebraͤiſche Wort _ , eigent- lich eine Hure heißt, ſo wird es auch von den Grie- chiſchen Interpretibus mit dem Worte ϖορνη, gegeben: und kan es wol ſeyn, daß ſie auch eine Gaſt-Wirthin, wie einige das Hebraiſche Wort auslegen, geweſen: wie es denn leider noch heute zu Tage in manchen Wirths-Haͤuſern uͤbel zugehet. Ob ſie nun wol den Namen von ihrer vorigen Lebens-Art behalten, ſo war ſie doch von der Zeit an, da ſie von dem Anzuge der Jſra- eliten, und von ſo vielen groſſen Thaten GOttes gehoͤret hatte, von Hertzen zu GOTT bekehret worden; hatte auch den Unterricht vom Meßia aus dem Munde der Kundſchafter ohne Zweifel empfangen und war an ihn glaͤubig worden. Da ſie durch den Glauben an GOtt war gereini- get, geheiliget und alſo geadelt worden, daß ſie zur Kindſchaft GOttes gelanget; ſo trug Sal- man, einer der vornehmſten im Stamm Juda, kein Bedencken, ſie zur Ehe zu nehmen. Es war die Ehe auch von GOtt alſo geſegnet, daß darinnen Boas und hernach von dieſem Obed, von dieſem ferner Jſai, der Vater Davids, ge- zeuget wurden und alſo dieſe Rahab mit in das Geſchlecht-Regiſter Chriſti kam. Ruth. c. 4, 18-22. 1 Chron. 2, 11. Matth. 1, 5. 2. Wenn Jacobus c. 2, 15. die Wercke der Rahab ruͤhmet, und ſchreibet, daß ſie durch die Wercke gerecht worden, ſo verſtehet er denjenigen aͤuſſerlichen Beweis ihrer innerlichen Glaubens-Gerechtigkeit, welchen ſie davon durch ihre Bekehrung zu GOtt und durch ihre thaͤtige Liebe ablegete. V. 32. Und was ſoll ich mehr ſagen? (das iſt ich will nun von der Recenſion mit Anfuͤhrung beſonderer im Glauben von ſo vielen Perſonen des alten Teſtaments verrichteten Thaten ab- brechen, und es eurer eigenen Betrachtung uͤber- laſſen) die (zu dieſem Briefe geſetzte) Zeit wuͤr- de mir zu kurtz, wenn ich ſolte erzehlen von Gideon und Barack, und Samſon, und Jephtah und David und Samuel und den Propheten. Anmerckung. Jn der Benennung dieſer Perſonen haͤlt der

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/394>, abgerufen am 25.11.2024.