Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 11. v. 4. an die Hebräer. [Spaltenumbruch]
3. Da nun die Opfer von GOtt selbst 4. Als nun, nach dem von Adam her ange- a. Weil dieses Zeichen zu der Opfer-Handlung sich am allerbesten schickte, und den Abel von dem gnädigen Willen GOttes am besten über- zeugen konte. b. Weil es GOtt auch sonsten mehrmal also ge- machet, und damit sein gnädiges Wohlgefal- len an dem Opfer bezeuget hat. Man sehe zu- vorderst an das erste Opfer Aarons nach auf- gerichteter Stifts-Hütte, da es 3 B. Mos. 9, 24. heißt: Das Feuer kam aus von dem HErrn, und verzehrete auf dem Altar das Brand-Opfer und das Fett. Da das alles Volck sahe, frolockten sie, und fielen auf ihr Antlitz. Deßgleichen geschahe bey dem Opfer Gideons Richt. 6, 21. Davids 1 Chron. 22, 26. und Salomonis in der Ein- weihung des Tempels 2 Chron. 7, 1. 1 Kön. 7, 11. Da Salomo ausgebetet hatte, fiel ein Feuer vom Himmel und verzehrete das Brand-Opfer und andere Opfer: und die Herrlichkeit des HErrn erfüllete das Haus. Ferner auch bey dem Opfer Eliä; da er dieses zum Zeichen des gnädigen Wohl- gefallens und der Existentz des wahren GOt- tes selbst gegen die Abgötter setzte, daß er sprach: Rufet ihr an den Namen eures Gottes, ich will den Namen des HErrn anrufen. Welcher GOtt nun mit Feu- er antworten wird, der sey GOtt. Und das gantze Volck antwortete und sprach: [Spaltenumbruch] das ist recht! - - - Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß Brand-Opf- fer u. s. w. 5. Da nun Abel, Kraft der Verheissung 6. Das Zeugniß, das er dadurch bekom- 7. Nachdem er nun durch den Glauben ei- V. 5. Durch den Glauben ward Henoch weg- wor-
Cap. 11. v. 4. an die Hebraͤer. [Spaltenumbruch]
3. Da nun die Opfer von GOtt ſelbſt 4. Als nun, nach dem von Adam her ange- a. Weil dieſes Zeichen zu der Opfer-Handlung ſich am allerbeſten ſchickte, und den Abel von dem gnaͤdigen Willen GOttes am beſten uͤber- zeugen konte. b. Weil es GOtt auch ſonſten mehrmal alſo ge- machet, und damit ſein gnaͤdiges Wohlgefal- len an dem Opfer bezeuget hat. Man ſehe zu- vorderſt an das erſte Opfer Aarons nach auf- gerichteter Stifts-Huͤtte, da es 3 B. Moſ. 9, 24. heißt: Das Feuer kam aus von dem HErrn, und verzehrete auf dem Altar das Brand-Opfer und das Fett. Da das alles Volck ſahe, frolockten ſie, und fielen auf ihr Antlitz. Deßgleichen geſchahe bey dem Opfer Gideons Richt. 6, 21. Davids 1 Chron. 22, 26. und Salomonis in der Ein- weihung des Tempels 2 Chron. 7, 1. 1 Koͤn. 7, 11. Da Salomo ausgebetet hatte, fiel ein Feuer vom Himmel und verzehrete das Brand-Opfer und andere Opfer: und die Herrlichkeit des HErrn erfuͤllete das Haus. Ferner auch bey dem Opfer Eliaͤ; da er dieſes zum Zeichen des gnaͤdigen Wohl- gefallens und der Exiſtentz des wahren GOt- tes ſelbſt gegen die Abgoͤtter ſetzte, daß er ſprach: Rufet ihr an den Namen eures Gottes, ich will den Namen des HErrn anrufen. Welcher GOtt nun mit Feu- er antworten wird, der ſey GOtt. Und das gantze Volck antwortete und ſprach: [Spaltenumbruch] das iſt recht! ‒ ‒ ‒ Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß Brand-Opf- fer u. ſ. w. 5. Da nun Abel, Kraft der Verheiſſung 6. Das Zeugniß, das er dadurch bekom- 7. Nachdem er nun durch den Glauben ei- V. 5. Durch den Glauben ward Henoch weg- wor-
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Cap. 11. v. 4. an die Hebraͤer.
3. Da nun die Opfer von GOtt ſelbſt
verordnet ſind; ſo iſt ſolches ohne Zweifel
gleich nach dem Suͤnden-Fall geſchehen: wie
denn die Opfer-Handlung Cains und Abels,
als eine zu ihrer Zeit gantz bekannte Sache, von
Moſe angefuͤhret wird. Und von ſolcher Einſe-
tzung finden wir einige Spur in dem, daß von
GOtt 1 B. Moſ. 3, 21. geſaget wird, GOtt habe
Adam und ſeinem Weibe Roͤcke von Fellen gema-
chet und ſie ihnen angezogen. Denn da iſt wol
ohne Zweifel eine ſolche Schlachtung einiger
Stuͤcke vom Opfer-Viehe geſchehen, dabey
GOtt die Ceremonie vom Opfer wircklich ein-
geſetzet hat. Und da die gefallenen Menſchen
nacket waren an Leib und Seele, und GOtt
ſie in der Verheiſſung vom Meßia und deſſen Ge-
rechtigkeit auf den Schmuck der Seelen gewie-
ſen, ihnen auch deſſen Verſoͤhn-Opfer unter den
Vorbildern der Opfer vorgeſtellet hat; ſo hat er
ihnen auch zugleich von den dem Opfer-Viehe
abgezognen Fellen die nothduͤrftige Decke fuͤr ih-
ren Leib, als ein beſtaͤndiges Sinnbild des geiſt-
lichen Seelen-Kleides, angewieſen.
4. Als nun, nach dem von Adam her ange-
nommenen Gebrauch, Abel GOtt ein Opfer ge-
bracht, und GOtt ſolches gnaͤdiglich angeſehen,
1 B. Moſ. 4, 4. oder, wie Paulus ſpricht, GOtt
davon gezeuget, und Abel das Zeugniß uͤber-
kommen hat, daß er gerecht ſey: ſo fraͤget
ſich nun, wie dieſes geſchehen ſey? Dieſes iſt
wol ohn allen Zweifel durch ein vom Himmel
herab gefallenes Feuer geſchehen; welches nem-
lich das Opfer-Fleiſch auf dem Holtze angezuͤndet
und verzehret hat. Solches iſt aus folgenden
Gruͤnden zu ſchlieſſen:
a. Weil dieſes Zeichen zu der Opfer-Handlung
ſich am allerbeſten ſchickte, und den Abel von
dem gnaͤdigen Willen GOttes am beſten uͤber-
zeugen konte.
b. Weil es GOtt auch ſonſten mehrmal alſo ge-
machet, und damit ſein gnaͤdiges Wohlgefal-
len an dem Opfer bezeuget hat. Man ſehe zu-
vorderſt an das erſte Opfer Aarons nach auf-
gerichteter Stifts-Huͤtte, da es 3 B. Moſ. 9,
24. heißt: Das Feuer kam aus von dem
HErrn, und verzehrete auf dem Altar
das Brand-Opfer und das Fett. Da
das alles Volck ſahe, frolockten ſie, und
fielen auf ihr Antlitz. Deßgleichen geſchahe
bey dem Opfer Gideons Richt. 6, 21. Davids
1 Chron. 22, 26. und Salomonis in der Ein-
weihung des Tempels 2 Chron. 7, 1. 1 Koͤn.
7, 11. Da Salomo ausgebetet hatte, fiel
ein Feuer vom Himmel und verzehrete
das Brand-Opfer und andere Opfer:
und die Herrlichkeit des HErrn erfuͤllete
das Haus. Ferner auch bey dem Opfer Eliaͤ;
da er dieſes zum Zeichen des gnaͤdigen Wohl-
gefallens und der Exiſtentz des wahren GOt-
tes ſelbſt gegen die Abgoͤtter ſetzte, daß er
ſprach: Rufet ihr an den Namen eures
Gottes, ich will den Namen des HErrn
anrufen. Welcher GOtt nun mit Feu-
er antworten wird, der ſey GOtt. Und
das gantze Volck antwortete und ſprach:
das iſt recht! ‒ ‒ ‒ Da fiel das Feuer des
HERRN herab und fraß Brand-Opf-
fer u. ſ. w.
5. Da nun Abel, Kraft der Verheiſſung
und der Vorbilder vom Meßia, ſeinen Glauben
auf ihn richtete, ſo wurde er daher gerecht d. i.
es wurde ihm des Meßiaͤ, als des kuͤnftigen Ver-
ſoͤhn-Opfers, Gerechtigkeit, als ſeine eigene zu-
gerechnet, und alſo war er δίκαιος ἐκ πίστεως,
ein Glaubens-Gerechter, darauf der Apoſtel
im gantzen vorhergehenden Contexte gehet, und
dazu er auch den Spruch aus dem Propheten
Habacuc angefuͤhret hat c. 10, 37. 38. Daß er aber
auch der wahren Gottſeligkeit ſey ergeben gewe-
ſen und alſo die innere Glaubens-Gerechtigkeit
auch durch einen gerechten, obgleich noch unvoll-
kommnen, Wandel vor GOTT und Menſchen
erwieſen habe, das laͤßt ſich aus ſeinem Glauben,
als der bey allen durch die Liebe thaͤtig iſt, ſchlieſ-
ſen.
6. Das Zeugniß, das er dadurch bekom-
men, hatte er zuvorderſt in und bey ſich ſelbſt durch
die Verſiegelung des Heiligen Geiſtes: und denn
auch aͤuſſerlich durch das ſichtbare Gnaden-Zei-
chen. Welches dem Cain nicht widerfahren,
weder innerlich, noch aͤuſſerlich, da er ohne Glau-
ben opferte, und wie glaublos, alſo auch lieblos,
ja voller Feindſchaft, die endlich zu einem Mord
ausbrach, wider ſeinen Bruder war. Und da je-
nes vom Abel aller Poſteritaͤt kund worden iſt,
ſo hat er daher auch bey denen ein gutes Zeugniß
zu ihrem Exempel bekommen. Wie ihn denn
unſer Heyland ſelbſt Matth. 23, 35. den gerech-
ten Abel nennet: auch der Apoſtel und Evange-
liſt Johannes deßgleichen von ihm bezeuget, und
zwar wie daß ſeine Glaubens-Gerechtigkeit ſich
auch in den Fruͤchten eines gerechten, oder unſtraͤf-
lichen, Wandels erwieſen habe, wenn er 1 Ep.
c. 3, 12. ſpricht: Warum erwuͤrgete Cain
den Abel! daß ſeine Wercke boͤſe waren und
ſeines Bruders gerecht.
7. Nachdem er nun durch den Glauben ei-
nes, obgleich gewaltthaͤtigen, doch ſeligen Todes
geſtorben, ſo redet er noch, nemlich durch das
von ihm in der heiligen Schrift abgelegte Zeugniß
und durch ſein gutes Exempel; zum theil auch in
Anſehung ſeines unſchuldiger Weiſe vergoſſenen
Bluts, welches gleichſam noch itzo um Rache
ſchreyet, und ſo lange ſchreyen wird, bis dieſelbe
im volligen Maſſe am juͤngſten Gerichte uͤber Cain
ergehen wird. Wie ſich denn keine rechte Spure
findet, daß Cain rechtſchaffen ſey zu GOtt bekeh-
ret worden. Siehe auch Hebr. 12, 24. von der
Rache des Bluts Abels.
V. 5.
Durch den Glauben ward Henoch weg-
genommen (er gefiel GOTT vor allen andern
Menſchen ſeiner Zeit wohl, vermoͤge ſeines Glau-
bens, den er auch in einem gottſeligen Wandel
darthat: und da nun GOtt ſein gnaͤdiges Wohl-
gefallen gegen ihn durch das Hinwegnehmen be-
zeugete, ſolches aber von dem Glauben herruͤhrete,
ſo iſt er vermoͤge ſeines Glaubens aus der Zeit nach
Leib und Seele in die ſelige Ewigkeit verſetzet
wor-
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