Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 10. v. 2-6. [Spaltenumbruch]
ten verglichen werden, Gal. 4, 1. u. f. daher ih-nen auch noch eine Knechtische Furcht beygeleget wird. Röm. 8, 15. Denn ob sie auch gleich im Glauben auf die Verheissungen und daneben in den Opfern auf das rechte Opfer des Meßiä sa- hen, so ist doch leichtlich zu erachten, daß ihnen die Verheissung mit dem Levitischen Schatten- wercke diejenige Glaubens-Freudigkeit und Ge- wißheit von der Vergebung ihrer Sünde nicht hat geben können, welche uns zur Zeit der neuen Oeconomie die Erfüllung in der Darstellung des Wesens selbst giebet. 3. An statt dessen nun, daß man sich in der V. 5. 6. 7. Darum (weil der Ochsen und der Böcke Anmerckungen. 1. Es sind dieses Worte des viertzigsten 2. Zur Erläuterung des ersten Puncts von Psalm. 50, 8. u. f. Deines Opfers halben Psalm. 51, 18. Du hast nicht Lust zum Jes. 1, 11. Was soll mir die Menge eurer Jer.
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 10. v. 2-6. [Spaltenumbruch]
ten verglichen werden, Gal. 4, 1. u. f. daher ih-nen auch noch eine Knechtiſche Furcht beygeleget wird. Roͤm. 8, 15. Denn ob ſie auch gleich im Glauben auf die Verheiſſungen und daneben in den Opfern auf das rechte Opfer des Meßiaͤ ſa- hen, ſo iſt doch leichtlich zu erachten, daß ihnen die Verheiſſung mit dem Levitiſchen Schatten- wercke diejenige Glaubens-Freudigkeit und Ge- wißheit von der Vergebung ihrer Suͤnde nicht hat geben koͤnnen, welche uns zur Zeit der neuen Oeconomie die Erfuͤllung in der Darſtellung des Weſens ſelbſt giebet. 3. An ſtatt deſſen nun, daß man ſich in der V. 5. 6. 7. Darum (weil der Ochſen und der Boͤcke Anmerckungen. 1. Es ſind dieſes Worte des viertzigſten 2. Zur Erlaͤuterung des erſten Puncts von Pſalm. 50, 8. u. f. Deines Opfers halben Pſalm. 51, 18. Du haſt nicht Luſt zum Jeſ. 1, 11. Was ſoll mir die Menge eurer Jer.
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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 10. v. 2-6.
ten verglichen werden, Gal. 4, 1. u. f. daher ih-
nen auch noch eine Knechtiſche Furcht beygeleget
wird. Roͤm. 8, 15. Denn ob ſie auch gleich im
Glauben auf die Verheiſſungen und daneben in
den Opfern auf das rechte Opfer des Meßiaͤ ſa-
hen, ſo iſt doch leichtlich zu erachten, daß ihnen
die Verheiſſung mit dem Levitiſchen Schatten-
wercke diejenige Glaubens-Freudigkeit und Ge-
wißheit von der Vergebung ihrer Suͤnde nicht
hat geben koͤnnen, welche uns zur Zeit der neuen
Oeconomie die Erfuͤllung in der Darſtellung
des Weſens ſelbſt giebet.
3. An ſtatt deſſen nun, daß man ſich in der
Ordnung der geiſtlichen Aufopferung an GOtt,
zur Zeit des neuen Teſtaments, bey dem Gefuͤhle
der geiſtlichen Armuth und des Suͤnden-Elendes
immer auf das einmalige Opfer JEſu Chriſti
beziehen kan, und nur die glaͤubige Applicati-
on wiederholen darf, ſolche auch in mehrer Zu-
verſicht und Freudigkeit widerholen kan: ſo mu-
ſten damals auch die Opfer ſelbſt, ihrer Unvoll-
kommenheit wegen, wiederholet werden; ſon-
derlich die jaͤhrlichen, am hohen Verſoͤhnungs-
Feſte. Und alſo wurde dadurch der Suͤnden-
Gedaͤchtniß alle Jahr erneuret: und folglich das
Verlangen nach dem rechten Verſoͤhnopfer des
Meßiaͤ dadurch immer aufs neue erwecket.
V. 5. 6. 7.
Darum (weil der Ochſen und der Boͤcke
Blut die Suͤnde nicht wegnehmen kan, v. 4.) da
er (Chriſtus c. 9, 28.) in die Welt koͤmmt,
(durch den Mund Davids als in ſeiner Zukunft
ins Fleiſch ſelbſt vorſtellet,) ſpricht er (zu ſei-
nem himmliſchen Vater, nach deſſen richterli-
chen Amte,) Opfer (Schlachtopfer von leben-
digen Thieren,) und Gaben (Speisopfer von
Erdgewaͤchſen, 3 B. Moſ. 1. 2.) haſt du nicht
gewolt, (verordnet, als eine ſolche Sache, da-
durch du koͤnteſt der Suͤnde wegen verſoͤhnet wer-
den, ſo fern man ſie ohne das Gegenbild betrach-
tet.) Den Leib aber haſt du mir zubereitet,
(mich zur Annehmung der menſchlichen Natur,
und zum Mittler-Amte, darinnen ich mich zum
vollkommnen Gehorſam darſtelle, in die Welt
geſandt: oder wirſt mich in der Fuͤlle der Zeit in
die Welt ſenden:) Brandopfer (die man von
lebendigen Thieren, welche Maͤnnlein ohne al-
len Fehl waren, nahm, und davon faſt alles auf
dem Altar verbrannte, 3 Buch Moſ. 1.) und
Suͤndopfer, (welche theils auf dem Altar, theils
auſſer dem Lager verbrannt wurden, 3 B. Moſ.
5, 4. 5.) gefallen dir nicht, (an ſich ſelbſt; ſin-
temal ſie an ſich ſelbſt keine verſoͤhnende Kraft in
ſich haben, noch dir mit Erwuͤrgung der Thiere
gedienet iſt, ſondern du unter ſolchem Schatten-
werck etwas beſſers, das rechte Opfer, das ich
ſelbſt, als der Buͤrge, in anzunehmender menſch-
lichen Natur bringen ſoll und werde, vorgeſtel-
let haſt.) Da ſprach ich: (beſchloß es bey
mir ſelbſt, ſtellete ſolches deiner richterlichen Ge-
rechtigkeit als der Buͤrge vor, und ließ es durch
die Propheten immer mehr kund werden:) Sie-
he, (meine Bereitwilligkeit, wie gar ungezwun-
gen ich aus lauter Liebe dazu ſchreite:) ich kom-
me, (ins Fleiſch zur Menſchwerdung und Erloͤ-
ſung:) im Buche ſtehet fuͤrnemlich von mir
geſchrieben, (Gr. in der Rolle des Buchs, nem-
lich im Geſetz Moſes, und zwar wie klaͤrlich in den
ausdruͤcklichen Verheiſſungen, alſo auch vorbild-
lich in dem Schattenwerck des Levitiſchen Got-
tesdienſtes,) daß ich thun ſoll, GOtt, deinen
(gnaͤdigen) Willen, (von der Erloͤſung der Men-
ſchen, nachdem du mich zu einem Buͤrgen und
Mittler fuͤr ſie gerichtlich angenommen haſt.)
Anmerckungen.
1. Es ſind dieſes Worte des viertzigſten
Pſalms von v. 7. bis 9. Da ſie nun von Chriſto
handeln, wie wir aus dieſer Apoſtoliſchen An-
fuͤhrung, auch aus dem Jnhalt ſelbſt, als wel-
cher von keinem bloſſen Menſchen geſaget werden
kan, ſehen; ſo erkennet man auch hieraus, wie
ſehr die Pſalmen Davids mit der Lehre vom
Meßia erfuͤllet ſind, und was fuͤr ein groſſes
Licht die alte Judiſche Kirche darinnen gehabt
hat. Wie wir ſofort in dem erſten und andern
Capitel dieſes Briefes dergleichen geſehen, und
Paulus ſolche Stellen nicht wuͤrde angefuͤhret
haben, wenn nicht den bekehrten Hebraͤern, ſchon
als Juden, die Lehre vom Meßia in dem Pſalm-
Buche bekannt geweſen waͤre. Unſer Heyland
ſelbſt fuͤhret daher die Emmauntiſchen Juͤnger
darauf, wenn er ſprach: Es muß alles erfuͤl-
let werden, was von mir geſchrieben iſt
in dem Geſetz Moſis, in den Propheten
und in den Pſalmen. Luc. 24, 44. Wir
haben aber in dieſem Davidiſchen Orte vom
Meßia vier Stuͤck zu mercken: zum erſten die
Bezeugnung von der Unhinlaͤnglichkeit
des Levitiſchen Prieſterthums und GOt-
tesdienſts: zum andern die verſicherte Zukunft
Chriſti zur Menſchwerdung: zum dritten die
Darſtellung zur wuͤrcklichen Ausfuͤhrung des
Mittler-Amts: und denn zum vierten, wie da-
von im Buche geſchrieben ſey.
2. Zur Erlaͤuterung des erſten Puncts von
der Unhinlaͤnglichkeit der leiblichen Opfer
gehoͤren hierher ſonderlich folgende Stellen aus
den Schriften des alten Teſtaments:
Pſalm. 50, 8. u. f. Deines Opfers halben
ſtrafe ich dich nicht, (als wenn du es daran
fehlen lieſſeſt:) ſind doch deine Brandopfer
ſonſt immer vor mir. Jch will nicht von
deinem Hauſe Faꝛren nehmen, noch Boͤcke aus
deinen Staͤllen, (nach deiner Meynung, daß es
damit ausgerichtet ſey.) Denn alle Thiere im
Walde ſind mein, und Vieh auf den Ber-
gen, da ſie bey tauſend gehen ‒ ‒ ‒ Mei-
neſt du, daß ich Ochſen-Fleiſch eſſen wolle,
oder Bocks-Blut trincken? u. ſ. w.
Pſalm. 51, 18. Du haſt nicht Luſt zum
Opfer. Jch wolt es dir ſonſt wol geben;
und Brandopfer gefallen dir nicht u. ſ. w.
Jeſ. 1, 11. Was ſoll mir die Menge eurer
Opfer; ſpricht der HERR. Jch bin ſatt
der Brandopfer von Widdern, und des-
Fetten von den Gemaͤſten, und habe kei-
ne Luſt zum Blut der Farren, der Laͤm-
mer und Boͤcke u. ſ. w.
Jer.
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