Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. 8. v. 11. 12. 13. C. 9. v. 1. an die Hebräer.
[Spaltenumbruch] zu verlassen, vielweniger einem etwas zu ge-
fallen zu glauben; ob man sich denn gleich bey
der Schule des Heil. Geistes dem menschli-
chen Unterricht nicht entziehet.
b. Daß hierbey zu conferiren sind die Worte
unsers Heylandes Joh. 6, 45. Es stehet
geschrieben in den Propheten
(Jes. 54, 13.
und Jerm. 31, 34. Sie werden alle von
GOtt gelehret seyn. Wer es nun höret
vom Vater und lernets, der kömmt zu
mir.
Jmgleichen den Ort 1 Joh. 2, 17. Die
Salbung, die ihr von GOtt empfangen
habt, bleibet bey euch, und dürfet nicht,
daß euch iemand lehre, sondern, wie euch
die Salbung allerley lehret, so ists wahr,
und ist keine Lügen, und wie sie euch ge-
lehret hat, so bleibet bey demselbigen.
c. Daß diese Verheissung, ihrer völligen Erfül-
lung nach, auf die noch künftige Zeiten, oder
auf den herrlichen Zustand der Kirche GOt-
tes auf Erden gehe; davon wir in der Of-
fenbahrung Johannis vieles vernehmen wer-
den. Und eben hierauf gehet auch der Con-
text beyder Oerter, nemlich bey dem Jesaia
[Spaltenumbruch] 54. und Jer. 31. daß es der heiligen Scriben-
ten Gewohnheit sey, von den Zeiten, des
Meßiä solche Sachen zu setzen, die stuffenwei-
se zu ihrer völligen Erfüllung kommen, ist den
geübten Schrift-Forschern bekannt.
V. 13.

Jndem er saget: ein neues, (Testa-
ment will ich machen,) machet er das erste
alt;
(pepalaioke, hat er es alt gemachet, das
ist, für etwas unvollkommnes und abzuthuendes
erkläret: daher denn das alte Testament ein sol-
ches heißt, nicht sowol seines Alterthums wegen,
daß es vor dem neuen vorhergegangen; als sei-
ner Unvollkommenheit und Unvermögenheit hal-
ber, da es an sich viel zu schwach ist, teleiosin die
rechte Vollkommenmachung zu wege zu bringen,
c. 7, 11. und denn was alt ist, mehrere Schwäche
und Entkräftung hat; so heißt es ferner:) Was
aber alt und überjahret ist, das ist nahe
bey seinem Ende,
(welches Paulus soviel mehr
vom Levitischen Priesterthum schreiben konte, so
viel näher dem, was noch davon übrig war, mit
dem Tempel und Aufhebung der Stadt Jeru-
salem die völlige Zerstörung bevorstunde.)

Das Neunte Capitel,
Darinnen
Der Apostel das Meßianische Priesterthum dem Leviti-
schen dergestalt entgegen setzet/ daß er erstlich jenes nach den unterschiedlichen
Theilen und Gevässen der Stifts-Hütte mit ihrer Verwaltung und in ihrer
Vortreflichkeit/ aber doch dabey in ihrer Unvollkommenheit vorstellet bis
v. 11. und dieses/ das Meßianische/ hernach als das rechte Gegenbild/
nach seiner Beschaffenheit/ Kraft und Frucht
beschreibet.
[Spaltenumbruch]
V. 1.

ES hatte zwar auch das erste
(die erste oder typische Hütte mit
ihrem Testamente, oder Oecono-
mie,
) seine Rechte des Got-
tesdienstes,
(Satzungen und
Ordnungen, nach welchen die Levitische Recht-
fertigungen musten gesuchet und erhalten wer-
den,) und äusserliche Heiligkeit, (allerhand
zwar köstliche und reinliche, aber doch nur irdi-
sche Gevässe, durch deren Gebrauch in den ce-
remoniali
schen Handlungen die geistlichen Gü-
ter des Meßianischen Priesterthums und Reichs,
als der wahrhaftigen Hütte c. 8, 2. repraesen-
tir
et wurden.)

Anmerckungen.

1. Zuvorderst ist alhier die Verbindung
mit dem vorhergehenden Context zu mercken
nach den beyden Wörtlein men und o[fremdsprachliches Material]n, derohal-
ben, zwar.
Das Wörtlein o[fremdsprachliches Material]n, welches Lu-
therus
in der Ubersetzung ausgelassen hat, zei-
[Spaltenumbruch] get an, daß ein Schluß gemachet werde, aus
dem vorhergehenden Context. Da nun in die-
sem, sonderlich vom Anfange des achten Capi-
tels her, überhaupt war angezeiget worden, wie
daß der Meßias im Gegenbilde eine bessere Hüt-
te, und darinnen eine vortreflichere Oeconomie
habe, als die erste Hütte gehabt: so bauet er nun
auf diesen Grund, und kömmt von der genera-
l
en also auf die speciale Abhandelung, daß er
diese, als einen billigen Schluß, aus jener, dar-
innen sie schon dem Verstande nach mit enthal-
ten, aber nicht ausgewickelt war, herleitet. Das
Wörtlein men, zwar, machet die protasin von
der Levitischen Hütte; und beziehet sich hernach
darauf die apodosis, oder Application auf
Christum, das Wörtlein de, v. 11. Christus
aber: Es hatte zwar - - - Christus
aber.

2. Es findet sich in den alten exemplarien
einiger Unterscheid wegen des Worts skene,
Hütte. Denn etliche haben es, etliche aber
nicht, sondern nur das blosse Wort prote; wel-

chen
U u 3
Cap. 8. v. 11. 12. 13. C. 9. v. 1. an die Hebraͤer.
[Spaltenumbruch] zu verlaſſen, vielweniger einem etwas zu ge-
fallen zu glauben; ob man ſich denn gleich bey
der Schule des Heil. Geiſtes dem menſchli-
chen Unterricht nicht entziehet.
b. Daß hierbey zu conferiren ſind die Worte
unſers Heylandes Joh. 6, 45. Es ſtehet
geſchrieben in den Propheten
(Jeſ. 54, 13.
und Jerm. 31, 34. Sie werden alle von
GOtt gelehret ſeyn. Wer es nun hoͤret
vom Vater und lernets, der koͤmmt zu
mir.
Jmgleichen den Ort 1 Joh. 2, 17. Die
Salbung, die ihr von GOtt empfangen
habt, bleibet bey euch, und duͤrfet nicht,
daß euch iemand lehre, ſondern, wie euch
die Salbung allerley lehret, ſo iſts wahr,
und iſt keine Luͤgen, und wie ſie euch ge-
lehret hat, ſo bleibet bey demſelbigen.
c. Daß dieſe Verheiſſung, ihrer voͤlligen Erfuͤl-
lung nach, auf die noch kuͤnftige Zeiten, oder
auf den herrlichen Zuſtand der Kirche GOt-
tes auf Erden gehe; davon wir in der Of-
fenbahrung Johannis vieles vernehmen wer-
den. Und eben hierauf gehet auch der Con-
text beyder Oerter, nemlich bey dem Jeſaia
[Spaltenumbruch] 54. und Jer. 31. daß es der heiligen Scriben-
ten Gewohnheit ſey, von den Zeiten, des
Meßiaͤ ſolche Sachen zu ſetzen, die ſtuffenwei-
ſe zu ihrer voͤlligen Erfuͤllung kommen, iſt den
geuͤbten Schrift-Forſchern bekannt.
V. 13.

Jndem er ſaget: ein neues, (Teſta-
ment will ich machen,) machet er das erſte
alt;
(πεϖαλαίωκε, hat er es alt gemachet, das
iſt, fuͤr etwas unvollkommnes und abzuthuendes
erklaͤret: daher denn das alte Teſtament ein ſol-
ches heißt, nicht ſowol ſeines Alterthums wegen,
daß es vor dem neuen vorhergegangen; als ſei-
ner Unvollkommenheit und Unvermoͤgenheit hal-
ber, da es an ſich viel zu ſchwach iſt, τελείωσιν die
rechte Vollkommenmachung zu wege zu bringen,
c. 7, 11. und denn was alt iſt, mehrere Schwaͤche
und Entkraͤftung hat; ſo heißt es ferner:) Was
aber alt und uͤberjahret iſt, das iſt nahe
bey ſeinem Ende,
(welches Paulus ſoviel mehr
vom Levitiſchen Prieſterthum ſchreiben konte, ſo
viel naͤher dem, was noch davon uͤbrig war, mit
dem Tempel und Aufhebung der Stadt Jeru-
ſalem die voͤllige Zerſtoͤrung bevorſtunde.)

Das Neunte Capitel,
Darinnen
Der Apoſtel das Meßianiſche Prieſterthum dem Leviti-
ſchen dergeſtalt entgegen ſetzet/ daß er erſtlich jenes nach den unterſchiedlichen
Theilen und Gevaͤſſen der Stifts-Huͤtte mit ihrer Verwaltung und in ihrer
Vortreflichkeit/ aber doch dabey in ihrer Unvollkommenheit vorſtellet bis
v. 11. und dieſes/ das Meßianiſche/ hernach als das rechte Gegenbild/
nach ſeiner Beſchaffenheit/ Kraft und Frucht
beſchreibet.
[Spaltenumbruch]
V. 1.

ES hatte zwar auch das erſte
(die erſte oder typiſche Huͤtte mit
ihrem Teſtamente, oder Oecono-
mie,
) ſeine Rechte des Got-
tesdienſtes,
(Satzungen und
Ordnungen, nach welchen die Levitiſche Recht-
fertigungen muſten geſuchet und erhalten wer-
den,) und aͤuſſerliche Heiligkeit, (allerhand
zwar koͤſtliche und reinliche, aber doch nur irdi-
ſche Gevaͤſſe, durch deren Gebrauch in den ce-
remoniali
ſchen Handlungen die geiſtlichen Guͤ-
ter des Meßianiſchen Prieſterthums und Reichs,
als der wahrhaftigen Huͤtte c. 8, 2. repræſen-
tir
et wurden.)

Anmerckungen.

1. Zuvorderſt iſt alhier die Verbindung
mit dem vorhergehenden Context zu mercken
nach den beyden Woͤrtlein μὲν und ο[fremdsprachliches Material]ν, derohal-
ben, zwar.
Das Woͤrtlein ο[fremdsprachliches Material]ν, welches Lu-
therus
in der Uberſetzung ausgelaſſen hat, zei-
[Spaltenumbruch] get an, daß ein Schluß gemachet werde, aus
dem vorhergehenden Context. Da nun in die-
ſem, ſonderlich vom Anfange des achten Capi-
tels her, uͤberhaupt war angezeiget worden, wie
daß der Meßias im Gegenbilde eine beſſere Huͤt-
te, und darinnen eine vortreflichere Oeconomie
habe, als die erſte Huͤtte gehabt: ſo bauet er nun
auf dieſen Grund, und koͤmmt von der genera-
l
en alſo auf die ſpeciale Abhandelung, daß er
dieſe, als einen billigen Schluß, aus jener, dar-
innen ſie ſchon dem Verſtande nach mit enthal-
ten, aber nicht ausgewickelt war, herleitet. Das
Woͤrtlein μὲν, zwar, machet die protaſin von
der Levitiſchen Huͤtte; und beziehet ſich hernach
darauf die apodoſis, oder Application auf
Chriſtum, das Woͤrtlein δε, v. 11. Chriſtus
aber: Es hatte zwar ‒ ‒ ‒ Chriſtus
aber.

2. Es findet ſich in den alten exemplarien
einiger Unterſcheid wegen des Worts σκηνὴ,
Huͤtte. Denn etliche haben es, etliche aber
nicht, ſondern nur das bloſſe Wort πρώτη; wel-

chen
U u 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <item><pb facs="#f0343" n="341"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 8. v. 11. 12. 13. C. 9. v. 1. an die Hebra&#x0364;er.</hi></fw><lb/><cb/>
zu verla&#x017F;&#x017F;en, vielweniger einem etwas zu ge-<lb/>
fallen zu glauben; ob man &#x017F;ich denn gleich bey<lb/>
der Schule des Heil. Gei&#x017F;tes dem men&#x017F;chli-<lb/>
chen Unterricht nicht entziehet.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">b.</hi> Daß hierbey zu <hi rendition="#aq">conferir</hi>en &#x017F;ind die Worte<lb/>
un&#x017F;ers Heylandes Joh. 6, 45. <hi rendition="#fr">Es &#x017F;tehet<lb/>
ge&#x017F;chrieben in den Propheten</hi> (Je&#x017F;. 54, 13.<lb/>
und Jerm. 31, 34. <hi rendition="#fr">Sie werden alle von<lb/>
GOtt gelehret &#x017F;eyn. Wer es nun ho&#x0364;ret<lb/>
vom Vater und lernets, der ko&#x0364;mmt zu<lb/>
mir.</hi> Jmgleichen den Ort 1 Joh. 2, 17. <hi rendition="#fr">Die<lb/>
Salbung, die ihr von GOtt empfangen<lb/>
habt, bleibet bey euch, und du&#x0364;rfet nicht,<lb/>
daß euch iemand lehre, &#x017F;ondern, wie euch<lb/>
die Salbung allerley lehret, &#x017F;o i&#x017F;ts wahr,<lb/>
und i&#x017F;t keine Lu&#x0364;gen, und wie &#x017F;ie euch ge-<lb/>
lehret hat, &#x017F;o bleibet bey dem&#x017F;elbigen.</hi></item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c.</hi> Daß die&#x017F;e Verhei&#x017F;&#x017F;ung, ihrer vo&#x0364;lligen Erfu&#x0364;l-<lb/>
lung nach, auf die noch ku&#x0364;nftige Zeiten, oder<lb/>
auf den herrlichen Zu&#x017F;tand der Kirche GOt-<lb/>
tes auf Erden gehe; davon wir in der Of-<lb/>
fenbahrung Johannis vieles vernehmen wer-<lb/>
den. Und eben hierauf gehet auch der Con-<lb/>
text beyder Oerter, nemlich bey dem Je&#x017F;aia<lb/><cb/>
54. und Jer. 31. daß es der heiligen Scriben-<lb/>
ten Gewohnheit &#x017F;ey, von den Zeiten, des<lb/>
Meßia&#x0364; &#x017F;olche Sachen zu &#x017F;etzen, die &#x017F;tuffenwei-<lb/>
&#x017F;e zu ihrer vo&#x0364;lligen Erfu&#x0364;llung kommen, i&#x017F;t den<lb/>
geu&#x0364;bten Schrift-For&#x017F;chern bekannt.</item>
              </list>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">V. 13.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Jndem er &#x017F;aget: ein neues,</hi> (Te&#x017F;ta-<lb/>
ment will ich machen,) <hi rendition="#fr">machet er das er&#x017F;te<lb/>
alt;</hi> (&#x03C0;&#x03B5;&#x03D6;&#x03B1;&#x03BB;&#x03B1;&#x03AF;&#x03C9;&#x03BA;&#x03B5;, hat er es alt gemachet, das<lb/>
i&#x017F;t, fu&#x0364;r etwas unvollkommnes und abzuthuendes<lb/>
erkla&#x0364;ret: daher denn das <hi rendition="#fr">alte</hi> Te&#x017F;tament ein &#x017F;ol-<lb/>
ches heißt, nicht &#x017F;owol &#x017F;eines Alterthums wegen,<lb/>
daß es vor dem neuen vorhergegangen; als &#x017F;ei-<lb/>
ner Unvollkommenheit und Unvermo&#x0364;genheit hal-<lb/>
ber, da es an &#x017F;ich viel zu &#x017F;chwach i&#x017F;t, &#x03C4;&#x03B5;&#x03BB;&#x03B5;&#x03AF;&#x03C9;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BD; die<lb/>
rechte Vollkommenmachung zu wege zu bringen,<lb/>
c. 7, 11. und denn was alt i&#x017F;t, mehrere Schwa&#x0364;che<lb/>
und Entkra&#x0364;ftung hat; &#x017F;o heißt es ferner:) <hi rendition="#fr">Was<lb/>
aber alt und u&#x0364;berjahret i&#x017F;t, das i&#x017F;t nahe<lb/>
bey &#x017F;einem Ende,</hi> (welches Paulus &#x017F;oviel mehr<lb/>
vom Leviti&#x017F;chen Prie&#x017F;terthum &#x017F;chreiben konte, &#x017F;o<lb/>
viel na&#x0364;her dem, was noch davon u&#x0364;brig war, mit<lb/>
dem Tempel und Aufhebung der Stadt Jeru-<lb/>
&#x017F;alem die vo&#x0364;llige Zer&#x017F;to&#x0364;rung bevor&#x017F;tunde.)</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das Neunte Capitel,</hi><lb/>
Darinnen<lb/>
Der Apo&#x017F;tel das Meßiani&#x017F;che Prie&#x017F;terthum dem Leviti-<lb/>
&#x017F;chen derge&#x017F;talt entgegen &#x017F;etzet/ daß er er&#x017F;tlich jenes nach den unter&#x017F;chiedlichen<lb/>
Theilen und Geva&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Stifts-Hu&#x0364;tte mit ihrer Verwaltung und in ihrer<lb/>
Vortreflichkeit/ aber doch dabey in ihrer Unvollkommenheit vor&#x017F;tellet bis<lb/>
v. 11. und die&#x017F;es/ das Meßiani&#x017F;che/ hernach als das rechte Gegenbild/<lb/>
nach &#x017F;einer Be&#x017F;chaffenheit/ Kraft und Frucht<lb/>
be&#x017F;chreibet.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">V. 1.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#fr">S hatte zwar auch das er&#x017F;te</hi><lb/>
(die er&#x017F;te oder <hi rendition="#aq">typi</hi>&#x017F;che Hu&#x0364;tte mit<lb/>
ihrem Te&#x017F;tamente, oder <hi rendition="#aq">Oecono-<lb/>
mie,</hi>) <hi rendition="#fr">&#x017F;eine Rechte des Got-<lb/>
tesdien&#x017F;tes,</hi> (Satzungen und<lb/>
Ordnungen, nach welchen die Leviti&#x017F;che Recht-<lb/>
fertigungen mu&#x017F;ten ge&#x017F;uchet und erhalten wer-<lb/>
den,) <hi rendition="#fr">und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Heiligkeit,</hi> (allerhand<lb/>
zwar ko&#x0364;&#x017F;tliche und reinliche, aber doch nur irdi-<lb/>
&#x017F;che Geva&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, durch deren Gebrauch in den <hi rendition="#aq">ce-<lb/>
remoniali</hi>&#x017F;chen Handlungen die gei&#x017F;tlichen Gu&#x0364;-<lb/>
ter des Meßiani&#x017F;chen Prie&#x017F;terthums und Reichs,<lb/>
als der wahrhaftigen Hu&#x0364;tte c. 8, 2. <hi rendition="#aq">repræ&#x017F;en-<lb/>
tir</hi>et wurden.)</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Zuvorder&#x017F;t i&#x017F;t alhier die Verbindung<lb/>
mit dem vorhergehenden Context zu mercken<lb/>
nach den beyden Wo&#x0364;rtlein &#x03BC;&#x1F72;&#x03BD; und &#x03BF;<foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm"/></foreign>&#x03BD;, <hi rendition="#fr">derohal-<lb/>
ben, zwar.</hi> Das Wo&#x0364;rtlein &#x03BF;<foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm"/></foreign>&#x03BD;, welches <hi rendition="#aq">Lu-<lb/>
therus</hi> in der Uber&#x017F;etzung ausgela&#x017F;&#x017F;en hat, zei-<lb/><cb/>
get an, daß ein Schluß gemachet werde, aus<lb/>
dem vorhergehenden Context. Da nun in die-<lb/>
&#x017F;em, &#x017F;onderlich vom Anfange des achten Capi-<lb/>
tels her, u&#x0364;berhaupt war angezeiget worden, wie<lb/>
daß der Meßias im Gegenbilde eine be&#x017F;&#x017F;ere Hu&#x0364;t-<lb/>
te, und darinnen eine vortreflichere <hi rendition="#aq">Oeconomie</hi><lb/>
habe, als die er&#x017F;te Hu&#x0364;tte gehabt: &#x017F;o bauet er nun<lb/>
auf die&#x017F;en Grund, und ko&#x0364;mmt von der <hi rendition="#aq">genera-<lb/>
l</hi>en al&#x017F;o auf die <hi rendition="#aq">&#x017F;pecial</hi>e Abhandelung, daß er<lb/>
die&#x017F;e, als einen billigen Schluß, aus jener, dar-<lb/>
innen &#x017F;ie &#x017F;chon dem Ver&#x017F;tande nach mit enthal-<lb/>
ten, aber nicht ausgewickelt war, herleitet. Das<lb/>
Wo&#x0364;rtlein &#x03BC;&#x1F72;&#x03BD;, <hi rendition="#fr">zwar,</hi> machet die <hi rendition="#aq">prota&#x017F;in</hi> von<lb/>
der Leviti&#x017F;chen Hu&#x0364;tte; und beziehet &#x017F;ich hernach<lb/>
darauf die <hi rendition="#aq">apodo&#x017F;is,</hi> oder <hi rendition="#aq">Application</hi> auf<lb/>
Chri&#x017F;tum, das Wo&#x0364;rtlein &#x03B4;&#x03B5;, v. 11. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus<lb/>
aber: Es hatte zwar &#x2012; &#x2012; &#x2012; Chri&#x017F;tus<lb/>
aber.</hi></p><lb/>
              <p>2. Es findet &#x017F;ich in den alten <hi rendition="#aq">exemplari</hi>en<lb/>
einiger Unter&#x017F;cheid wegen des Worts &#x03C3;&#x03BA;&#x03B7;&#x03BD;&#x1F74;,<lb/><hi rendition="#fr">Hu&#x0364;tte.</hi> Denn etliche haben es, etliche aber<lb/>
nicht, &#x017F;ondern nur das blo&#x017F;&#x017F;e Wort &#x03C0;&#x03C1;&#x03CE;&#x03C4;&#x03B7;; wel-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u 3</fw><fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[341/0343] Cap. 8. v. 11. 12. 13. C. 9. v. 1. an die Hebraͤer. zu verlaſſen, vielweniger einem etwas zu ge- fallen zu glauben; ob man ſich denn gleich bey der Schule des Heil. Geiſtes dem menſchli- chen Unterricht nicht entziehet. b. Daß hierbey zu conferiren ſind die Worte unſers Heylandes Joh. 6, 45. Es ſtehet geſchrieben in den Propheten (Jeſ. 54, 13. und Jerm. 31, 34. Sie werden alle von GOtt gelehret ſeyn. Wer es nun hoͤret vom Vater und lernets, der koͤmmt zu mir. Jmgleichen den Ort 1 Joh. 2, 17. Die Salbung, die ihr von GOtt empfangen habt, bleibet bey euch, und duͤrfet nicht, daß euch iemand lehre, ſondern, wie euch die Salbung allerley lehret, ſo iſts wahr, und iſt keine Luͤgen, und wie ſie euch ge- lehret hat, ſo bleibet bey demſelbigen. c. Daß dieſe Verheiſſung, ihrer voͤlligen Erfuͤl- lung nach, auf die noch kuͤnftige Zeiten, oder auf den herrlichen Zuſtand der Kirche GOt- tes auf Erden gehe; davon wir in der Of- fenbahrung Johannis vieles vernehmen wer- den. Und eben hierauf gehet auch der Con- text beyder Oerter, nemlich bey dem Jeſaia 54. und Jer. 31. daß es der heiligen Scriben- ten Gewohnheit ſey, von den Zeiten, des Meßiaͤ ſolche Sachen zu ſetzen, die ſtuffenwei- ſe zu ihrer voͤlligen Erfuͤllung kommen, iſt den geuͤbten Schrift-Forſchern bekannt. V. 13. Jndem er ſaget: ein neues, (Teſta- ment will ich machen,) machet er das erſte alt; (πεϖαλαίωκε, hat er es alt gemachet, das iſt, fuͤr etwas unvollkommnes und abzuthuendes erklaͤret: daher denn das alte Teſtament ein ſol- ches heißt, nicht ſowol ſeines Alterthums wegen, daß es vor dem neuen vorhergegangen; als ſei- ner Unvollkommenheit und Unvermoͤgenheit hal- ber, da es an ſich viel zu ſchwach iſt, τελείωσιν die rechte Vollkommenmachung zu wege zu bringen, c. 7, 11. und denn was alt iſt, mehrere Schwaͤche und Entkraͤftung hat; ſo heißt es ferner:) Was aber alt und uͤberjahret iſt, das iſt nahe bey ſeinem Ende, (welches Paulus ſoviel mehr vom Levitiſchen Prieſterthum ſchreiben konte, ſo viel naͤher dem, was noch davon uͤbrig war, mit dem Tempel und Aufhebung der Stadt Jeru- ſalem die voͤllige Zerſtoͤrung bevorſtunde.) Das Neunte Capitel, Darinnen Der Apoſtel das Meßianiſche Prieſterthum dem Leviti- ſchen dergeſtalt entgegen ſetzet/ daß er erſtlich jenes nach den unterſchiedlichen Theilen und Gevaͤſſen der Stifts-Huͤtte mit ihrer Verwaltung und in ihrer Vortreflichkeit/ aber doch dabey in ihrer Unvollkommenheit vorſtellet bis v. 11. und dieſes/ das Meßianiſche/ hernach als das rechte Gegenbild/ nach ſeiner Beſchaffenheit/ Kraft und Frucht beſchreibet. V. 1. ES hatte zwar auch das erſte (die erſte oder typiſche Huͤtte mit ihrem Teſtamente, oder Oecono- mie,) ſeine Rechte des Got- tesdienſtes, (Satzungen und Ordnungen, nach welchen die Levitiſche Recht- fertigungen muſten geſuchet und erhalten wer- den,) und aͤuſſerliche Heiligkeit, (allerhand zwar koͤſtliche und reinliche, aber doch nur irdi- ſche Gevaͤſſe, durch deren Gebrauch in den ce- remonialiſchen Handlungen die geiſtlichen Guͤ- ter des Meßianiſchen Prieſterthums und Reichs, als der wahrhaftigen Huͤtte c. 8, 2. repræſen- tiret wurden.) Anmerckungen. 1. Zuvorderſt iſt alhier die Verbindung mit dem vorhergehenden Context zu mercken nach den beyden Woͤrtlein μὲν und ο_ ν, derohal- ben, zwar. Das Woͤrtlein ο_ ν, welches Lu- therus in der Uberſetzung ausgelaſſen hat, zei- get an, daß ein Schluß gemachet werde, aus dem vorhergehenden Context. Da nun in die- ſem, ſonderlich vom Anfange des achten Capi- tels her, uͤberhaupt war angezeiget worden, wie daß der Meßias im Gegenbilde eine beſſere Huͤt- te, und darinnen eine vortreflichere Oeconomie habe, als die erſte Huͤtte gehabt: ſo bauet er nun auf dieſen Grund, und koͤmmt von der genera- len alſo auf die ſpeciale Abhandelung, daß er dieſe, als einen billigen Schluß, aus jener, dar- innen ſie ſchon dem Verſtande nach mit enthal- ten, aber nicht ausgewickelt war, herleitet. Das Woͤrtlein μὲν, zwar, machet die protaſin von der Levitiſchen Huͤtte; und beziehet ſich hernach darauf die apodoſis, oder Application auf Chriſtum, das Woͤrtlein δε, v. 11. Chriſtus aber: Es hatte zwar ‒ ‒ ‒ Chriſtus aber. 2. Es findet ſich in den alten exemplarien einiger Unterſcheid wegen des Worts σκηνὴ, Huͤtte. Denn etliche haben es, etliche aber nicht, ſondern nur das bloſſe Wort πρώτη; wel- chen U u 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/343
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/343>, abgerufen am 01.09.2024.