Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 6. v. 17-20. an die Hebräer. [Spaltenumbruch]
ekeino stehen würden: welches auch die Interpre-tes bewogen hat, sie durch aber, oder darum zu übersetzen: allein es ist, nach der von Paulo oft beybehaltenen Redens-Art der Hebräer, gar ge- mein, daß an statt des Pronominis Relativi das vorgehende Nomen selbst wiederholet wird. Welches alhier so viel mehr geschehen konte, da mehrere Worte waren darzwischen gekommen. Es wäre demnach der Vers also zu übersetzen: Durch welchen Eyd (oder mit welchem Eyde) GOtt dazu getreten ist, als er den Erben der Verheissung seinen unwandelbaren Rath so vielmehr erweisen wolte. 2. Die Rathschlüsse GOttes sind zum 3. Mit diesen unbedingten Rathschlüssen 4. Jm übrigen ist von dem absoluten Ra- V. 18. Aufdaß wir durch zwey Stücke (nem- Anmerckungen. 1. Wort, oder Verheissung, und denn 2. Das Wort, womit die Zuflucht aus- V. 19. 20. Welche (oder welchen starcken Trost und Anmerckungen. 1. Wenn man das pronomen relati- lich
Cap. 6. v. 17-20. an die Hebraͤer. [Spaltenumbruch]
ἐκείνω ſtehen wuͤrden: welches auch die Interpre-tes bewogen hat, ſie durch aber, oder darum zu uͤberſetzen: allein es iſt, nach der von Paulo oft beybehaltenen Redens-Art der Hebraͤer, gar ge- mein, daß an ſtatt des Pronominis Relativi das vorgehende Nomen ſelbſt wiederholet wird. Welches alhier ſo viel mehr geſchehen konte, da mehrere Worte waren darzwiſchen gekommen. Es waͤre demnach der Vers alſo zu uͤberſetzen: Durch welchen Eyd (oder mit welchem Eyde) GOtt dazu getreten iſt, als er den Erben der Verheiſſung ſeinen unwandelbaren Rath ſo vielmehr erweiſen wolte. 2. Die Rathſchluͤſſe GOttes ſind zum 3. Mit dieſen unbedingten Rathſchluͤſſen 4. Jm uͤbrigen iſt von dem abſoluten Ra- V. 18. Aufdaß wir durch zwey Stuͤcke (nem- Anmerckungen. 1. Wort, oder Verheiſſung, und denn 2. Das Wort, womit die Zuflucht aus- V. 19. 20. Welche (oder welchen ſtarcken Troſt und Anmerckungen. 1. Wenn man das pronomen relati- lich
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Cap. 6. v. 17-20. an die Hebraͤer.
ἐκείνω ſtehen wuͤrden: welches auch die Interpre-
tes bewogen hat, ſie durch aber, oder darum zu
uͤberſetzen: allein es iſt, nach der von Paulo oft
beybehaltenen Redens-Art der Hebraͤer, gar ge-
mein, daß an ſtatt des Pronominis Relativi
das vorgehende Nomen ſelbſt wiederholet wird.
Welches alhier ſo viel mehr geſchehen konte, da
mehrere Worte waren darzwiſchen gekommen.
Es waͤre demnach der Vers alſo zu uͤberſetzen:
Durch welchen Eyd (oder mit welchem Eyde)
GOtt dazu getreten iſt, als er den Erben
der Verheiſſung ſeinen unwandelbaren
Rath ſo vielmehr erweiſen wolte.
2. Die Rathſchluͤſſe GOttes ſind zum
theil abſolut, oder gantz ohne Bedingung, ge-
ſetzet, und werden auch ohne alle Bedingung
nach der freyen und abſoluten Allmacht GOttes
ausgefuͤhret. Ein ſolcher Rathſchluß, was GOt-
tes groſſe Wercke betrift, war der Wille von der
Schoͤpfung und Regierung der Welt, iſt auch
geweſen, und iſt noch von dem kuͤnftigen Gerichte
uͤber das menſchliche Geſchlecht. Einen ſolchen
Rathſchluß hat und exequiret GOtt auch gemei-
niglich bey ſeinen auſſerordentlichen Wegen,
oder Wunderwercken. Und einen ſolchen hat
er auch gefaſſet und hinausgefuͤhret in und mit der
Sendung ſeines Sohnes zum Heylande der
Welt: als dabey keine Bedingung geweſen iſt,
daß, wenn das Judiſche Volck ſich ſo und ſo ver-
halten wuͤrde, es geſchehen ſolte, aber ſonſt nicht;
ſondern der Rath war unbedinget, und fuͤhrete
dannenhero eine gantz unbedingte Verheiſſung
von unwandelbarer Erfuͤllung mit ſich.
3. Mit dieſen unbedingten Rathſchluͤſſen
ſind dieſelben nicht zu confundiren, welche zur
Ordnung des Heyls gehoͤren. Denn dieſe ſind
vermoͤge ſolcher Ordnung auch bedinger, und ge-
ordnet, oder durch gewiſſe Bedingung an ſolche
Ordnung gebunden; und haben ihren Grund
auf Seiten des Menſchen in ſeiner mit einem
freyen Willen begabten Natur; auf Seiten
GOttes in ſeiner Weisheit, nach welcher er die
Heyls-Ordnung und dabey ſeine Rathſchluͤſſe
und Wirckungen, daß ſie keine Nothwendigkeit
und keinen Zwang mit ſich fuͤhren, eingerichtet
hat. Davon es unter andern ſonderlich heiſſet:
Wer glaͤubet, der ſoll ſelig werden. Da
man ſiehet, daß der Rathſchluß von der dem
Menſchen zuerkennenden Seligkeit nicht abſo-
lut, ſondern bedinget und an die Ordnung des
Glaubens gebunden ſey, da es ſonſt, wo er ab-
ſolut waͤre, gantz umgekehret heiſſen muͤſte:
Wer da ſelig werden ſoll, der glaubet, oder
ſoll auch glauben.
4. Jm uͤbrigen iſt von dem abſoluten Ra-
the GOttes auſſer andern ſonderlich zu erwe-
gen der Ort Pſ. 33, 9. So er ſpricht, ſo ge-
ſchichts, ſo er gebeut, ſo ſtehets da. Und v.
11. Der Rath des HErrn bleibet ewiglich, ſeines
Hertzens Gedancken fuͤr und fuͤr.
V. 18.
Aufdaß wir durch zwey Stuͤcke (nem-
lich durch die Verheiſſung an ſich ſelbſt, und durch
den hinzugethanen Eyd) die nicht wancken,
denn es iſt unmoͤglich, daß GOtt luͤge, einen
ſtarcken Troſt haben, die wir Zuflucht ha-
ben und (uns durch den Glauben) halten
(κρατῆσαι, veſt halten) an der angebotenen
Hoffnung (τῆς ϖροκειμένης ἐλπίδος, an der
Hoffnung, oder an der gehoffeten Sache, nem-
lich an der ewigen Seligkeit, die unſerer Hoff-
nung, als das rechte Object, wohin ſie gehet,
vorgeleget iſt.)
Anmerckungen.
1. Wort, oder Verheiſſung, und denn
Glaube und Hoffnung muͤſſen zuſammen ſtehen.
Das Wort leget den Grund, der Glaube bau-
et darauf, und die Hoffnung erſtrecket ſich in der
Auswartung aus der Zeit in die Ewigkeit. Zwar
wird alhier durch das Wort Hoffnung die ver-
heiſſene und geglaubte Sache verſtanden; wie
dieſes Wort unter andern auch Tit. 2, 13. alſo
genommen wird. Aber die Hoffnung ſelbſt wird
mit den Worten καταϕυγόντες und κρατῆσαι
mit bezeichnet.
2. Das Wort, womit die Zuflucht aus-
gedrucket wird, ſtehet deßwegen nach der Notio-
ne der ſchon vergangenen Zeit im Aoriſto, weil
die Hoffnung in den Glaubigen ſich nicht erſt an-
hube, ſondern ſich ſchon kraͤftig erwieſen hatte,
noch erwieſe, und noch ferner erweiſen ſolte. Jn
welchem Verſtande Paulus Gal. 5, 24. ſpricht:
Welche Chriſtum angehoͤren, die creutzi-
gen, ἐςάυρωσαν, haben gecreutziget ihr
Fleiſch ſamt den Luͤſten und Begierden.
V. 19. 20.
Welche (oder welchen ſtarcken Troſt und
darinn den Glauben) wir haben als einen ve-
ſten Ancker, unſerer Seele, der auch hinein
gehet in das inwendige des Vorhanges (in
das Allerheiligſte, oder zu dem dadurch repræ-
ſentireten Himmel und Thron der Herrlichkeit)
dahin der Vorlaͤufer fuͤr uns eingegangen
(uns durch ſein Verdienſt den Weg zu bereiten)
JEſus, ein Hoher-Prieſter worden (wie denn
allein ein ſolcher die Freyheit hatte, am hohen
Verſoͤhnungs-Feſte fuͤr das gantze Judiſche
Volck in den innerſten Theil der Stifts-Huͤtte
und des Tempels einzugehen) in Ewigkeit,
nach der Ordnung (Weiſe und Gleichheit,
nach c. 7, 15.) Melchiſedech (davon c. 7.)
Anmerckungen.
1. Wenn man das pronomen relati-
vum ἥν, welche, auf das nechſt vorhergehende
Wort ἐλπίδος, Hoffnung ziehet: muß die Be-
deutung deſſelben von dem Objecto, oder von
der gehoffeten Sache, auf die eigentliche For-
mam als habitum und actum ſperandi, das
iſt, auf die Hoffnung an ſich ſelbſt gezogen wer-
den: ſintemal dasjenige, was v. 20. geſaget wird,
ſich von der Hoffnung, in ſo fern ſie ſo viel iſt, als
die gehoffete Sache, oder Seligkeit, nicht wol
ſagen laͤßt. Weil aber dieſe Veraͤnderung des
Verſtandes von demſelben Worte nicht gar fuͤg-
lich
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