Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 5. v. 5. 6. [Spaltenumbruch]
terschiede der göttlichen und menschlichen Natur.Gleichwie er als wahrer GOtt sich das Hoheprie- ster-Amt selbst genommen, auch sich bereits von Ewigkeit her, als der Bürge, zum Mittler zwi- schen GOtt und Menschen erboten hatte: so hat er es nach der menschlichen Natur empfangen. Und da, als ein Hoherpriester das gantze mensch- liche Geschlecht mit GOtt zu versöhnen, ein recht göttliches Werck von allmächtiger göttli- cher Kraft war, so ist Christus der menschlichen Natur nach dadurch beehret worden: Zach. 6. 13. und zwar vom Vater; doch also, daß davon der Heilige Geist, wegen der Einigkeit des gött- lichen Wesens so gar nicht ausgeschlossen ist, daß ihm vielmehr die Salbung der menschlichen Na- tur Christi, zur Ubernehmung des Hohenpriester- thums, zugeschrieben wird. 2. Und eben auf diese Bestellung zum Ho- 3. Der aus dem andern Psalm angezogne V. 6. Wie er auch (der Vater von dem Soh- Anmerckungen. 1. Jn Ansehung der Wörtlein: Wie 2. Anietzo mercke man von dem Hohenprie- Stande
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 5. v. 5. 6. [Spaltenumbruch]
terſchiede der goͤttlichen und menſchlichen Natur.Gleichwie er als wahrer GOtt ſich das Hoheprie- ſter-Amt ſelbſt genommen, auch ſich bereits von Ewigkeit her, als der Buͤrge, zum Mittler zwi- ſchen GOtt und Menſchen erboten hatte: ſo hat er es nach der menſchlichen Natur empfangen. Und da, als ein Hoherprieſter das gantze menſch- liche Geſchlecht mit GOtt zu verſoͤhnen, ein recht goͤttliches Werck von allmaͤchtiger goͤttli- cher Kraft war, ſo iſt Chriſtus der menſchlichen Natur nach dadurch beehret worden: Zach. 6. 13. und zwar vom Vater; doch alſo, daß davon der Heilige Geiſt, wegen der Einigkeit des goͤtt- lichen Weſens ſo gar nicht ausgeſchloſſen iſt, daß ihm vielmehr die Salbung der menſchlichen Na- tur Chriſti, zur Ubernehmung des Hohenprieſter- thums, zugeſchrieben wird. 2. Und eben auf dieſe Beſtellung zum Ho- 3. Der aus dem andern Pſalm angezogne V. 6. Wie er auch (der Vater von dem Soh- Anmerckungen. 1. Jn Anſehung der Woͤrtlein: Wie 2. Anietzo mercke man von dem Hohenprie- Stande
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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 5. v. 5. 6.
terſchiede der goͤttlichen und menſchlichen Natur.
Gleichwie er als wahrer GOtt ſich das Hoheprie-
ſter-Amt ſelbſt genommen, auch ſich bereits von
Ewigkeit her, als der Buͤrge, zum Mittler zwi-
ſchen GOtt und Menſchen erboten hatte: ſo hat
er es nach der menſchlichen Natur empfangen.
Und da, als ein Hoherprieſter das gantze menſch-
liche Geſchlecht mit GOtt zu verſoͤhnen, ein recht
goͤttliches Werck von allmaͤchtiger goͤttli-
cher Kraft war, ſo iſt Chriſtus der menſchlichen
Natur nach dadurch beehret worden: Zach. 6.
13. und zwar vom Vater; doch alſo, daß davon
der Heilige Geiſt, wegen der Einigkeit des goͤtt-
lichen Weſens ſo gar nicht ausgeſchloſſen iſt, daß
ihm vielmehr die Salbung der menſchlichen Na-
tur Chriſti, zur Ubernehmung des Hohenprieſter-
thums, zugeſchrieben wird.
2. Und eben auf dieſe Beſtellung zum Ho-
henprieſterthum gehen alle die Oerter, darinnen
ſich unſer Heyland auf die Sendung, auf den
Willen, und auf die Beehrung des Vaters,
wie er ſie vom Vater habe, beziehet. Man ſehe
unter andern Joh. 8, 54. So ich mich ſelber
ehre (nemlich ohne und wider den Willen des
Vaters, wie ihr Juden meinet) ſo iſt meine
Ehre nichts: es iſt aber mein Vater, der
mich ehret. Und wie der Vater ſein gnaͤdiges
Wohlgefallen an dem gantzen Mittleꝛ-Amte Chꝛi-
ſti bezeuget habe, das ſehe man ſonderlich Matth.
3, 17. da er bey der Tauffe Chriſti mit einer Stim-
me vom Himmel ſprach: Diß iſt mein lieber
Sohn, an dem ich wohlgefallen habe.
3. Der aus dem andern Pſalm angezogne
und ſchon oben c. 1, 5. erklaͤrte Spruch wird al-
hier nicht angefuͤhret zum Erweiſe der goͤttlichen
Beruffung; ſonſten es etwa wuͤrde geheiſſen ha-
ben: wie er denn zu ihm geſaget hat u. f.
ſondern zu einer Benennung des Vaters, als der
zu ihm alſo geſaget hat, wie im andern Pſalm ſte-
het. Und werden dieſe Worte wol ohn Zweifel
dazu angefuͤhret, daß damit zugleich angezeiget
wuͤrde, wer der Hoheprieſter ſey, nemlich er ſey
nicht ein bloſſer Menſch, wie der Levitiſche, ſon-
dern ſey der ewige Sohn GOttes; und alſo nicht
allein wahrer Menſch, der die Ehre des Hohen-
prieſterthums von GOtt empfangen, ſondern
auch wahrer ewiger GOtt: als welches zu dem
Amte und zu der Kraft des Hohenprieſterthums
noͤthig war; damit es heiſſen koͤnte, daß Chri-
ſtus ſich durch den ewigen Geiſt GOtt ge-
opfert habe Hebr. 9, 14. und daß der HErr
der Herrlichkeit gecreutziget ſey 1 Cor. 2, 8.
daß GOtt, nemlich GOttes Sohn, mit ſei-
nem eigenen Blute die Gemeine erloͤſet
habe Ap. Geſch. 20, 28. und daß uns das Blut
des Sohnes GOttes rein mache von un-
ſeren Suͤnden 1 Joh. 1, 7.
V. 6.
Wie er auch (der Vater von dem Soh-
ne) an einem andern (auch wohl bekannten)
Orte (nemlich im hundert und zehenden Pſalm)
ſpricht: Du biſt ein Prieſter in Ewigkeit
nach der Ordnung Melchiſedech (und alſo
nicht allein durch den Levitiſchen Hohenprieſter,
ſondern auch ſchon vorher, wie durch das mit
der erſten Geburt verknuͤpfte Prieſterthum und
Opfer-Weſen uͤberhaupt, alſo auch inſonderheit
durch das Prieſterthum Melchiſedechs alſo vor-
gebildet, daß damit unter andern ſonderlich die-
ſes angezeiget iſt, daß der Meßias die Koͤnigliche
Wuͤrde mit der Hohenprieſterlichen in ſich ver-
einiget beſitzen wuͤrde, nach Zach. 6, 13.)
Anmerckungen.
1. Jn Anſehung der Woͤrtlein: Wie
er auch, ſcheinet es zwar, daß, da der Apoſtel
von der Berufung Chriſti zum Hohenprieſter-
thum alhier redet, er auch, mit dem vorherge-
henden Spruche aus dem andern Pſalm, eben
dieſes muͤſſe angezeiget haben: allein es folget
dieſes nicht nothwendig aus ſolchen Worten.
Denn es iſt zur Verbindung der beyden Verſe
genug, wenn man ſaget, daß mit gedachten
Worten angezeiget werde, daß der Vater wie
im andern Pſalm, alſo auch im hundert und ze-
henden Pſalm vom Meßia, und zu dem Meßia,
προς ἁυτὸν v. 15. geredet habe. Und da aus
dem andern Pſalm angefuͤhret war, wer Chri-
ſtus ſeiner Perſon nach ſey, nemlich nicht ein
bloſſer Menſch, nur von Menſchen genommen,
wie Aaron nach v. 1. 4. ſondern auch zugleich
der ewige Sohn GOttes; ſo zeiget er nun aus
dem hundert und zehenden Pſalm an, was Chri-
ſtus vermoͤge der hiemit zugleich angefuͤhrten
goͤttlichen Berufung und Verordnung ſey, nem-
lich ein Prieſter, und zwar ein ewiger Prieſter,
nach der Ordnung Melchiſedechs, und alſo nicht
allein ein wahrer Hoher-Prieſter im Gegenbilde
auf die Levitiſchen Hohenprieſter, ſondern auch
noch ein mehrers, oder noch ein fuͤrtreflichers
Hohesprieſterthum habe, denn jene; ſintemal,
da das Levitiſche nur zeitlich geweſen, und in lau-
ter Abwechſelungen ſeiner Unvollkommenheit
wegen beſtanden, dieſes ewig und dazu mit dem
majeſtaͤtiſchen Koͤnigreiche aufs genaueſte in alle
Ewigkeit verbunden ſey. Davon in den An-
merckungen uͤber das ſiebende Capitel ein meh-
rers zu erinnern ſeyn wird.
2. Anietzo mercke man von dem Hohenprie-
ſterthum Chriſti nur ſo viel, warum es ein ewi-
ges genennet werde, da doch Chriſtus die Ver-
ſoͤhnung durch ſein Opfer am Creutze einmal vor
allemal vollbracht, und mit einem Opfer in
Ewigkeit vollendet, die geheiliget werden
Hebr. 9, 26. 28. als c. 10, 14. Nemlich es wird da-
mit geſehen theils auf die ewige Frucht des
Verſoͤhnopfers; als davon es Hebr. 10, 12.
heißt: Er hat ein Opfer fuͤr die Suͤnde ge-
opfert, das ewiglich gilt: theils auf diejeni-
ge Handelungen, welche nebſt der wuͤrcklichen
Opferung und Verſoͤhnung noch ſonſt zum Ho-
henprieſterthum, und ſonderlich zu der Appli-
cation der Verſoͤhnung gehoͤren, als da iſt die
Vorbitte und die Mittheilung des Segens.
Und ob denn auch gleich die Vorbitte und die
Segnung ſchon vor ſeinem Verſoͤhnopfer in ge-
wiſſer Maſſe geſchehen iſt, ſo hat doch beydes
die Verſoͤhnung, als welche auch ſchon mit dem
Stande
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