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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 4 v. 4-7. an die Hebräer.
[Spaltenumbruch] lich auf die grosse und allgemeine Welt-Ruhe, oder
den grossen und allgemeinen Welt-Sabbat des
siebentausendjährigen Periodi dieser sichtbaren
Welt. Denn, wie wir hernach in der Offen-
barung Johannis vernehmen werden, so werden
im besagten Periodo, als in einem grossen Vor-
Sabbat
vor dem ewigen Sabbat, alle Völcker
auf Erden, und darunter sonderlich das Judische,
in der Ordnung ihrer Bekehrung zu GOtt, der
geistlichen Ruhe in der Zubereitung zu der ewigen
und in dem Vorschmack von derselben, also ge-
niessen, daß sie auch eine Befreyung vom Fluche
und von aller äusserlichen Unruhe und Noth haben
werden. Welche Haupt-Sache des Gegenbil-
des vorzustellen GOTT den siebenden Tag zum
Sabbat-Tag gleich nach der Schöpfung ver-
ordnet hat: wie er denn auch von den Patriar-
chen aus dem Lichte göttlicher Offenbarung alle-
zeit ist gefeyret worden. Welches nicht undeut-
lich erhellet aus 2 B. Mos. 16, 22. 23. 25. 27.

4. Es ist aber auch wohl zu mercken, daß
die göttliche Ruhe des siebenden Tages mit einer
besonderen göttlichen Segnung und Heiligung
ist verknüpfet gewesen. Wie denn 1 B. Mos.
2, 2, 3. ausdrücklich stehet: Und GOtt ruhete
am siebenden Tage von allen seinen Wer-
cken, die er gemachet hatte, und segnete
den siebenden Tag und heiligte ihn.
Und
da die Heiligung auf eine besondere und dabey
Geheimniß-volle Absonderung und Bezeichnung
dieses siebenden Tages von allen und vor allen
vorgehenden gerichtet gewesen ist, also daß er zu ei-
nem besondern Ruhe-Tag gewidmet worden:
so ist durch die Segnung, oder Verordnung und
Mittheilung des Segens, angezeiget, daß die rech-
te Ruhe in GOtt würde voller göttlichen Segens
und voll von dem Genuß aller Heyls-Güter seyn:
und daß der göttliche und geistliche Segen sich in
besondern grossen Maße über alle Völcker auf
Erden in dem grossen Welt-Sabbate würde aus-
breiten: dahin denn auch unter andern die dem
Aaraham gegebene und so offt wiederholte Ver-
heissung von dem allen Völckern in seinem Sa-
men, Christo, zuertheilenden Segen, ihrer rechten
und letztern Fülle nach, gegangen ist.

5. Von diesem grossen Welt-Sabbate
handelt unter andern der merckwürdige Ort Off.
8, 1. Und da es (das Lamm) das siebende
Siegel aufthat, ward eine Stille im Him-
mel bey einer halben Stunde.
Da denn
die halbstündige Stille eine Figur ist von dem
tausendjährigen Sabbate, welcher nach den gros-
sen sechs-Welt-Tagen, deren ieder aus tausend-
Jahren bestehet erfolgen wird: nach den Worten
Petri. 2, c. 3. 8. Eins aber sey auch unver-
halten, ihr lieben, daß ein Tag vor dem
HErrn ist, wie tausend Jahre, und tau-
send Jahre, wie ein Tag.
Von welchem Ge-
heimniß der Zeit es Offenb. 10, 7. heißt: Jn
den Tagen der Stimme des siebenden En-
gels, wenn er Posaunen wird, so soll voll-
endet werden das Geheimniß GOTTes,
wie er hat verkündiget seinen Knechten,
den Propheten.
Von welchem Welt-Sab-
[Spaltenumbruch] bate unter andern bey dem Jes. 14, 7. stehet:
Nun ruhet doch alle Welt, und ist stille
und jauchzet frölich.
Siehe auch c. 2, 7.

V. 5.

Und hier an diesem Orte (4 B. Mos.
14, 28. u. f. spricht Meßias selbst) abermal (mit
dem Absehen auf eben dieselbe gleich nach der
Schöpfung angezeigte Ruhe:) Sie sollen nicht
kommen zu meiner Ruhe
(Gr. Wo sie zu
meiner Ruhe kommen werden,
so will ich
nemlich nicht GOtt seyn: das ist, so wahr, als ich
lebe, oder GOtt bin, sollen sie zu meiner Ruhe
nicht kommen.)

Anmerckungen.

1. Diese Worte gehen eigentlich auf den
Ort 4 B. Mos. 14. sintemal des Orts aus dem
95ten Psalm hernach wieder, nemlich v. 7. gedacht
wird.

2. Und folglich gehet das Wort abermal
nicht auf die gantze aus dem vierten Buche Mosis
angeführte Rede, sondern eigentlich nur auf das
Wort Ruhe, meine Ruhe, daß GOtt nach
der Schöpfung und der dabey geschehenen Be-
zeichnung der Ruhe, abermal einer Ruhe geden-
cket.

3. Nun stehet zwar das Wort von der Ru-
he dem ausdrücklichen Laute noch nicht 4 B. Mos.
14. allein der Verstand dieser kurtzen, und Ps. 95.
gebrauchten, und daraus angeführten Worte lie-
get doch daselbst in mehrern Worten, womit be-
zeuget wird, daß die wiederspenstigen Jsraeliten
nicht solten in das gelobte Land, das ist, zu ihrer
leiblichen Ruhe, als dem Vorbilde der ewigen,
kommen. Daher auch aus solchen mehrern
Worten im 95ten Psalm dem Verstande nach
diese kürtzern: sie sollen zu meiner Ruhe nicht
kommen,
gezogen werden.

V. 6. 7.

Nachdem es nun noch vorhanden
ist, daß etliche
(so viel ihrer sich würden zum
Glauben an Christum bringen lassen: welche et-
liche denn nicht sind wenige, sondern gar viele
von den nachhero lebenden, gleichwie derer so
sehr vielen, die in der Wüsten verfallen sind, unter
dem Namen etlicher gedacht wird c. 3, 16. 17.)
sollen zu derselben (Ruhe, darauf GOTT
gleich nach der Schöpfung gewiesen hat) kom-
men
(nemlich zwar nicht aus eigenen Kräften,
aber doch auch nicht aus einem absoluten Rath-
schluße, sondern aus rechtem Gebrauch ihrer
Freyheit, dazu sie durch die allen zuvorkommen-
de Gnade erwecket werden) und die, denen
es zu erst verkündiget ist
(die alten Jsraeli-
ten, welche zur Strafe ihres Unglaubens in der
Wüsten gestorben sind) sind nicht dazu ge-
kommen
(nemlich weder zur leiblichen Ruhe im
Lande Canaan, noch zur ewigen, die dadurch vor-
gebildet war) um des Unglaubenswillen (denn
obwol einige von ihnen hernach in der Wüsten
vor ihrem Tode mögen bekehret worden seyn, so ist
es doch von den wenigsten zu vermuthen:) be-
stimmete er
(GOtt der heilige Geist. c. 3, 7.)

aber-

Cap. 4 v. 4-7. an die Hebraͤer.
[Spaltenumbruch] lich auf die groſſe und allgemeine Welt-Ruhe, oder
den groſſen und allgemeinen Welt-Sabbat des
ſiebentauſendjaͤhrigen Periodi dieſer ſichtbaren
Welt. Denn, wie wir hernach in der Offen-
barung Johannis vernehmen werden, ſo werden
im beſagten Periodo, als in einem groſſen Vor-
Sabbat
vor dem ewigen Sabbat, alle Voͤlcker
auf Erden, und darunter ſonderlich das Judiſche,
in der Ordnung ihrer Bekehrung zu GOtt, der
geiſtlichen Ruhe in der Zubereitung zu der ewigen
und in dem Vorſchmack von derſelben, alſo ge-
nieſſen, daß ſie auch eine Befreyung vom Fluche
und von aller aͤuſſerlichen Unruhe und Noth haben
werden. Welche Haupt-Sache des Gegenbil-
des vorzuſtellen GOTT den ſiebenden Tag zum
Sabbat-Tag gleich nach der Schoͤpfung ver-
ordnet hat: wie er denn auch von den Patriar-
chen aus dem Lichte goͤttlicher Offenbarung alle-
zeit iſt gefeyret worden. Welches nicht undeut-
lich erhellet aus 2 B. Moſ. 16, 22. 23. 25. 27.

4. Es iſt aber auch wohl zu mercken, daß
die goͤttliche Ruhe des ſiebenden Tages mit einer
beſonderen goͤttlichen Segnung und Heiligung
iſt verknuͤpfet geweſen. Wie denn 1 B. Moſ.
2, 2, 3. ausdruͤcklich ſtehet: Und GOtt ruhete
am ſiebenden Tage von allen ſeinen Wer-
cken, die er gemachet hatte, und ſegnete
den ſiebenden Tag und heiligte ihn.
Und
da die Heiligung auf eine beſondere und dabey
Geheimniß-volle Abſonderung und Bezeichnung
dieſes ſiebenden Tages von allen und vor allen
vorgehenden gerichtet geweſen iſt, alſo daß er zu ei-
nem beſondern Ruhe-Tag gewidmet worden:
ſo iſt durch die Segnung, oder Verordnung und
Mittheilung des Segens, angezeiget, daß die rech-
te Ruhe in GOtt wuͤrde voller goͤttlichen Segens
und voll von dem Genuß aller Heyls-Guͤter ſeyn:
und daß der goͤttliche und geiſtliche Segen ſich in
beſondern groſſen Maße uͤber alle Voͤlcker auf
Erden in dem groſſen Welt-Sabbate wuͤrde aus-
breiten: dahin denn auch unter andern die dem
Aaraham gegebene und ſo offt wiederholte Ver-
heiſſung von dem allen Voͤlckern in ſeinem Sa-
men, Chriſto, zuertheilenden Segen, ihrer rechten
und letztern Fuͤlle nach, gegangen iſt.

5. Von dieſem groſſen Welt-Sabbate
handelt unter andern der merckwuͤrdige Ort Off.
8, 1. Und da es (das Lamm) das ſiebende
Siegel aufthat, ward eine Stille im Him-
mel bey einer halben Stunde.
Da denn
die halbſtuͤndige Stille eine Figur iſt von dem
tauſendjaͤhrigen Sabbate, welcher nach den groſ-
ſen ſechs-Welt-Tagen, deren ieder aus tauſend-
Jahren beſtehet erfolgen wird: nach den Worten
Petri. 2, c. 3. 8. Eins aber ſey auch unver-
halten, ihr lieben, daß ein Tag vor dem
HErrn iſt, wie tauſend Jahre, und tau-
ſend Jahre, wie ein Tag.
Von welchem Ge-
heimniß der Zeit es Offenb. 10, 7. heißt: Jn
den Tagen der Stimme des ſiebenden En-
gels, wenn er Poſaunen wird, ſo ſoll voll-
endet werden das Geheimniß GOTTes,
wie er hat verkuͤndiget ſeinen Knechten,
den Propheten.
Von welchem Welt-Sab-
[Spaltenumbruch] bate unter andern bey dem Jeſ. 14, 7. ſtehet:
Nun ruhet doch alle Welt, und iſt ſtille
und jauchzet froͤlich.
Siehe auch c. 2, 7.

V. 5.

Und hier an dieſem Orte (4 B. Moſ.
14, 28. u. f. ſpricht Meßias ſelbſt) abermal (mit
dem Abſehen auf eben dieſelbe gleich nach der
Schoͤpfung angezeigte Ruhe:) Sie ſollen nicht
kommen zu meiner Ruhe
(Gr. Wo ſie zu
meiner Ruhe kommen werden,
ſo will ich
nemlich nicht GOtt ſeyn: das iſt, ſo wahr, als ich
lebe, oder GOtt bin, ſollen ſie zu meiner Ruhe
nicht kommen.)

Anmerckungen.

1. Dieſe Worte gehen eigentlich auf den
Ort 4 B. Moſ. 14. ſintemal des Orts aus dem
95ten Pſalm hernach wieder, nemlich v. 7. gedacht
wird.

2. Und folglich gehet das Wort abermal
nicht auf die gantze aus dem vierten Buche Moſis
angefuͤhrte Rede, ſondern eigentlich nur auf das
Wort Ruhe, meine Ruhe, daß GOtt nach
der Schoͤpfung und der dabey geſchehenen Be-
zeichnung der Ruhe, abermal einer Ruhe geden-
cket.

3. Nun ſtehet zwar das Wort von der Ru-
he dem ausdruͤcklichen Laute noch nicht 4 B. Moſ.
14. allein der Verſtand dieſer kurtzen, und Pſ. 95.
gebrauchten, und daraus angefuͤhrten Worte lie-
get doch daſelbſt in mehrern Worten, womit be-
zeuget wird, daß die wiederſpenſtigen Jſraeliten
nicht ſolten in das gelobte Land, das iſt, zu ihrer
leiblichen Ruhe, als dem Vorbilde der ewigen,
kommen. Daher auch aus ſolchen mehrern
Worten im 95ten Pſalm dem Verſtande nach
dieſe kuͤrtzern: ſie ſollen zu meiner Ruhe nicht
kommen,
gezogen werden.

V. 6. 7.

Nachdem es nun noch vorhanden
iſt, daß etliche
(ſo viel ihrer ſich wuͤrden zum
Glauben an Chriſtum bringen laſſen: welche et-
liche denn nicht ſind wenige, ſondern gar viele
von den nachhero lebenden, gleichwie derer ſo
ſehr vielen, die in der Wuͤſten verfallen ſind, unter
dem Namen etlicher gedacht wird c. 3, 16. 17.)
ſollen zu derſelben (Ruhe, darauf GOTT
gleich nach der Schoͤpfung gewieſen hat) kom-
men
(nemlich zwar nicht aus eigenen Kraͤften,
aber doch auch nicht aus einem abſoluten Rath-
ſchluße, ſondern aus rechtem Gebrauch ihrer
Freyheit, dazu ſie durch die allen zuvorkommen-
de Gnade erwecket werden) und die, denen
es zu erſt verkuͤndiget iſt
(die alten Jſraeli-
ten, welche zur Strafe ihres Unglaubens in der
Wuͤſten geſtorben ſind) ſind nicht dazu ge-
kommen
(nemlich weder zur leiblichen Ruhe im
Lande Canaan, noch zur ewigen, die dadurch vor-
gebildet war) um des Unglaubenswillen (denn
obwol einige von ihnen hernach in der Wuͤſten
vor ihrem Tode moͤgen bekehret worden ſeyn, ſo iſt
es doch von den wenigſten zu vermuthen:) be-
ſtimmete er
(GOtt der heilige Geiſt. c. 3, 7.)

aber-
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[287/0289] Cap. 4 v. 4-7. an die Hebraͤer. lich auf die groſſe und allgemeine Welt-Ruhe, oder den groſſen und allgemeinen Welt-Sabbat des ſiebentauſendjaͤhrigen Periodi dieſer ſichtbaren Welt. Denn, wie wir hernach in der Offen- barung Johannis vernehmen werden, ſo werden im beſagten Periodo, als in einem groſſen Vor- Sabbat vor dem ewigen Sabbat, alle Voͤlcker auf Erden, und darunter ſonderlich das Judiſche, in der Ordnung ihrer Bekehrung zu GOtt, der geiſtlichen Ruhe in der Zubereitung zu der ewigen und in dem Vorſchmack von derſelben, alſo ge- nieſſen, daß ſie auch eine Befreyung vom Fluche und von aller aͤuſſerlichen Unruhe und Noth haben werden. Welche Haupt-Sache des Gegenbil- des vorzuſtellen GOTT den ſiebenden Tag zum Sabbat-Tag gleich nach der Schoͤpfung ver- ordnet hat: wie er denn auch von den Patriar- chen aus dem Lichte goͤttlicher Offenbarung alle- zeit iſt gefeyret worden. Welches nicht undeut- lich erhellet aus 2 B. Moſ. 16, 22. 23. 25. 27. 4. Es iſt aber auch wohl zu mercken, daß die goͤttliche Ruhe des ſiebenden Tages mit einer beſonderen goͤttlichen Segnung und Heiligung iſt verknuͤpfet geweſen. Wie denn 1 B. Moſ. 2, 2, 3. ausdruͤcklich ſtehet: Und GOtt ruhete am ſiebenden Tage von allen ſeinen Wer- cken, die er gemachet hatte, und ſegnete den ſiebenden Tag und heiligte ihn. Und da die Heiligung auf eine beſondere und dabey Geheimniß-volle Abſonderung und Bezeichnung dieſes ſiebenden Tages von allen und vor allen vorgehenden gerichtet geweſen iſt, alſo daß er zu ei- nem beſondern Ruhe-Tag gewidmet worden: ſo iſt durch die Segnung, oder Verordnung und Mittheilung des Segens, angezeiget, daß die rech- te Ruhe in GOtt wuͤrde voller goͤttlichen Segens und voll von dem Genuß aller Heyls-Guͤter ſeyn: und daß der goͤttliche und geiſtliche Segen ſich in beſondern groſſen Maße uͤber alle Voͤlcker auf Erden in dem groſſen Welt-Sabbate wuͤrde aus- breiten: dahin denn auch unter andern die dem Aaraham gegebene und ſo offt wiederholte Ver- heiſſung von dem allen Voͤlckern in ſeinem Sa- men, Chriſto, zuertheilenden Segen, ihrer rechten und letztern Fuͤlle nach, gegangen iſt. 5. Von dieſem groſſen Welt-Sabbate handelt unter andern der merckwuͤrdige Ort Off. 8, 1. Und da es (das Lamm) das ſiebende Siegel aufthat, ward eine Stille im Him- mel bey einer halben Stunde. Da denn die halbſtuͤndige Stille eine Figur iſt von dem tauſendjaͤhrigen Sabbate, welcher nach den groſ- ſen ſechs-Welt-Tagen, deren ieder aus tauſend- Jahren beſtehet erfolgen wird: nach den Worten Petri. 2, c. 3. 8. Eins aber ſey auch unver- halten, ihr lieben, daß ein Tag vor dem HErrn iſt, wie tauſend Jahre, und tau- ſend Jahre, wie ein Tag. Von welchem Ge- heimniß der Zeit es Offenb. 10, 7. heißt: Jn den Tagen der Stimme des ſiebenden En- gels, wenn er Poſaunen wird, ſo ſoll voll- endet werden das Geheimniß GOTTes, wie er hat verkuͤndiget ſeinen Knechten, den Propheten. Von welchem Welt-Sab- bate unter andern bey dem Jeſ. 14, 7. ſtehet: Nun ruhet doch alle Welt, und iſt ſtille und jauchzet froͤlich. Siehe auch c. 2, 7. V. 5. Und hier an dieſem Orte (4 B. Moſ. 14, 28. u. f. ſpricht Meßias ſelbſt) abermal (mit dem Abſehen auf eben dieſelbe gleich nach der Schoͤpfung angezeigte Ruhe:) Sie ſollen nicht kommen zu meiner Ruhe (Gr. Wo ſie zu meiner Ruhe kommen werden, ſo will ich nemlich nicht GOtt ſeyn: das iſt, ſo wahr, als ich lebe, oder GOtt bin, ſollen ſie zu meiner Ruhe nicht kommen.) Anmerckungen. 1. Dieſe Worte gehen eigentlich auf den Ort 4 B. Moſ. 14. ſintemal des Orts aus dem 95ten Pſalm hernach wieder, nemlich v. 7. gedacht wird. 2. Und folglich gehet das Wort abermal nicht auf die gantze aus dem vierten Buche Moſis angefuͤhrte Rede, ſondern eigentlich nur auf das Wort Ruhe, meine Ruhe, daß GOtt nach der Schoͤpfung und der dabey geſchehenen Be- zeichnung der Ruhe, abermal einer Ruhe geden- cket. 3. Nun ſtehet zwar das Wort von der Ru- he dem ausdruͤcklichen Laute noch nicht 4 B. Moſ. 14. allein der Verſtand dieſer kurtzen, und Pſ. 95. gebrauchten, und daraus angefuͤhrten Worte lie- get doch daſelbſt in mehrern Worten, womit be- zeuget wird, daß die wiederſpenſtigen Jſraeliten nicht ſolten in das gelobte Land, das iſt, zu ihrer leiblichen Ruhe, als dem Vorbilde der ewigen, kommen. Daher auch aus ſolchen mehrern Worten im 95ten Pſalm dem Verſtande nach dieſe kuͤrtzern: ſie ſollen zu meiner Ruhe nicht kommen, gezogen werden. V. 6. 7. Nachdem es nun noch vorhanden iſt, daß etliche (ſo viel ihrer ſich wuͤrden zum Glauben an Chriſtum bringen laſſen: welche et- liche denn nicht ſind wenige, ſondern gar viele von den nachhero lebenden, gleichwie derer ſo ſehr vielen, die in der Wuͤſten verfallen ſind, unter dem Namen etlicher gedacht wird c. 3, 16. 17.) ſollen zu derſelben (Ruhe, darauf GOTT gleich nach der Schoͤpfung gewieſen hat) kom- men (nemlich zwar nicht aus eigenen Kraͤften, aber doch auch nicht aus einem abſoluten Rath- ſchluße, ſondern aus rechtem Gebrauch ihrer Freyheit, dazu ſie durch die allen zuvorkommen- de Gnade erwecket werden) und die, denen es zu erſt verkuͤndiget iſt (die alten Jſraeli- ten, welche zur Strafe ihres Unglaubens in der Wuͤſten geſtorben ſind) ſind nicht dazu ge- kommen (nemlich weder zur leiblichen Ruhe im Lande Canaan, noch zur ewigen, die dadurch vor- gebildet war) um des Unglaubenswillen (denn obwol einige von ihnen hernach in der Wuͤſten vor ihrem Tode moͤgen bekehret worden ſeyn, ſo iſt es doch von den wenigſten zu vermuthen:) be- ſtimmete er (GOtt der heilige Geiſt. c. 3, 7.) aber-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/289>, abgerufen am 27.11.2024.