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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli C. 3. v. 1-3.
[Spaltenumbruch] Glauben des Hertzens kam, mit dem Munde
gegen allen Wiederspruch getrost bezeuget und
auch mit dem Leben und der Nachfolge bestät-
tiget wurde. Daher Paulus den Glauben und
die Bekenntniß zusammen setzet, wenn er Röm.
10, 10. spricht: So man von Hertzen gläubet,
so wird man gerecht, und so man mit dem
Munde bekennet, so wird man selig.
Deß-
gleichen 2 Cor. 4, 13. Wir glauben, darum
reden wir auch.
Von dieser Bekenntniß heißt
es 1 Cor. 12, 3. Niemand kan JEsum einen
HERRN heissen, ohne durch den Heili-
gen Geist.
Von welcher Bekenntniß, da sie
mit aller Geduld und Beharrung unter dem Lei-
den abgeleget wurde, unser Heyland Matth. 10,
32. spricht: Wer mich bekennet vor den Men-
schen, den will ich bekennen vor meinem
himmlischen Vater.
Da hingegen es von
den falschen Bekennern, welche nur HErr HErr
sagen und ihn mit der That selbst verleugnen Tit.
1, 16. heißt: Weichet von mir, ihr Ubelthä-
ter, ich habe euch noch nie erkannt
Matth.
7, 23.

6. Das katonoei~n, Wahrnehmen, gehet
auf eine gläubige Erkenntniß, getreue Applica-
tion,
demüthige Verehrung, und gehorsame
Nachfolge unsers Heylandes; und zwar die Er-
kenntniß
auf die Person, das dreysache Amt und
den gedoppelten Stand desselben, wie solches
alles in diesem gantzen Briefe mit mehrern vorge-
stellet wird. C. 12, 2. 3. heißt es aufsehen auf JE-
sum, und an ihn gedencken;
2 Tim. 2, 8. ihn
im Gedächtniß halten.

V. 2.

Der da treu ist (in der Verrichtung seines
Hohen-Priesterlichen und Prophetischen Amts,
nicht allein uns, um uns damit zur Seligkeit zu
dienen, sondern auch zuvorderst GOtt zu Ehren,
und also) dem, der ihn gemacht (zum
Hohen-Priester und Propheten, oder Apostel
verordnet und gesandt) hat; gleichwie Moses
in seinem
(GOttes) gantzen Hause (der Ju-
dischen Kirche, welche ihren Mittel-Punct gleich-
sam hatte in der Stifts-Hütte und dem dazu ge-
hörigen Levitischen Gottesdienste.)

Anmerckungen.

1. Der Apostel siehet wie überhaupt auf das
gantze Amt Mosis, also insonderheit auf das da-
von gegebene göttliche Zeugniß 4 B. Mos. 12, 6.
7. 8. alwo Moses von andern Propheten also un-
terschieden wird: Jst iemand unter euch ein
Prophet des HERRN, dem will ich mich
kund machen in einem Gesicht, oder will
mit ihm reden in einem Traum. Aber nicht
also mein Knecht Mose, der in meinem gan-
tzen Hause treu ist. Mündlich rede ich mit
ihm und er siehet den HERRN in seiner
Gestalt, nicht durch dunckele Worte oder
Gleichniß. Warum habt ihr euch denn
nicht gefürchtet, wider meinen Knecht
Mose zu reden?

2. Es ist eine schöne Redens-Art, wenn die
[Spaltenumbruch] Kirche Gottes mit einem Hause und einer Haus-
haltung
verglichen wird, und daher die Diener
derselben, die Vorsteher und Lehrer, Haushal-
ter
genennet werden. Man sehe davon unter
andern Ap. Ges. 2, 36. Matth. 24, 45. u. f. c. 25,
14. u. f. Luc. 12, 42. 1 Cor. 4, 1. 2. 1 Tim. 3, 15.
Tit. 1, 7.

3. Von der Treue, welche der Meßias nebst
dem Gehorsam, womit er das gantze Gesetz voll-
kömmlich erfüllet hat, in seinem Mittler-Amte
erwiesen, heißt er ein Diener der Beschneidung
Röm. 15, 8. und ein Knecht GOttes, wie Mo-
ses. Jes. 42, 19. 53, 11. Welche Treue unsers
Heylandes billig alle Lehrer, als die Haushalter
über die Geheimnisse GOttes und als Christi
Nachfolger, zu der rechten Amts-Treu erwecken
soll.

V. 3.

Dieser aber (der Welt Heyland, der Ho-
he-Priester und Apostel) ist grösserer Ehren
werth
(auch nach der menschlichen Natur, die
mit der göttlichen vereiniget ist, so viel grösserer
Herrlichkeit würdig geachtet) denn Moses,
nachdem der eine grössere Ehre am Hause
hat, der es bereitet, denn das Haus.

Anmerckungen.

1. Da der Apostel im andern Vers nicht
undeutlich angezeiget hatte, daß Moses ein Vor-
bild Christi gewesen sey, und daher Christus in
der Oeconomie der Kirche vor Mose einen
grossen Vorzug habe; so erweiset er solches da-
mit, daß er Christo als dem rechten Baumeister
die Zubereitung des Hauses GOttes zuschreibet,
Mosen hingegen nur für einen solchen Diener des
Hauses hält, der, ob er gleich zur Anordnung ge-
brauchet worden, dennoch selbst mit zum Hause
GOTTES gehöret habe, als ein Pfeiler
desselben.

2. Es ist dieses wohl zu mercken, daß der
Apostel alhier Christo, als dem Sohne GOttes,
die gantze Architectur, oder die Einrichtung
von dem Gebäude und der Oeconomie der Ju-
dischen Kirche zuschreibet. Wie er denn auch
der unerschaffne Engel des HErrn ist, welcher sich
den Patriarchen, Abraham, Jsaac und Jacob
geoffenbaret und mit ihnen geredet hat, und im
ersten Buche Mosis vielfältig als wahrer GOtt
beschrieben wird: sintemal ihm der wesentliche
Name GOttes Jehova wie auch göttliche Eigen-
schaften und Wercke nebst der göttlichen Ehre
beygeleget werden. Und eben dieser unerschaffne
Engel des HErrn, der von seinem damals noch
künftigen Apostel-Amte solchen Namen führete,
erschien Mosi im feurigen Busche und gab ihm
Befehl, sein Volck aus Egypten auszuführen.
So that er auch die grossen Wunder-Wercke in
Egypten, zoge vor den Jsraeliten her in der Feuer-
und Wolcken-Seule, führete sie durchs rothe
Meer, speisete und tränckte sie wunderbarer Weise
in der Wüsten, zoge sich mit gedachter Wolcken-
Seule auf den Berg Sinai, gab aus derselben
das Gesetz und verordnete den gantzen Levitischen

Got-

Erklaͤrung des Briefes Pauli C. 3. v. 1-3.
[Spaltenumbruch] Glauben des Hertzens kam, mit dem Munde
gegen allen Wiederſpruch getroſt bezeuget und
auch mit dem Leben und der Nachfolge beſtaͤt-
tiget wurde. Daher Paulus den Glauben und
die Bekenntniß zuſammen ſetzet, wenn er Roͤm.
10, 10. ſpricht: So man von Hertzen glaͤubet,
ſo wird man gerecht, und ſo man mit dem
Munde bekennet, ſo wird man ſelig.
Deß-
gleichen 2 Cor. 4, 13. Wir glauben, darum
reden wir auch.
Von dieſer Bekenntniß heißt
es 1 Cor. 12, 3. Niemand kan JEſum einen
HERRN heiſſen, ohne durch den Heili-
gen Geiſt.
Von welcher Bekenntniß, da ſie
mit aller Geduld und Beharrung unter dem Lei-
den abgeleget wurde, unſer Heyland Matth. 10,
32. ſpricht: Wer mich bekennet vor den Men-
ſchen, den will ich bekennen vor meinem
himmliſchen Vater.
Da hingegen es von
den falſchen Bekennern, welche nur HErr HErr
ſagen und ihn mit der That ſelbſt verleugnen Tit.
1, 16. heißt: Weichet von mir, ihr Ubelthaͤ-
ter, ich habe euch noch nie erkannt
Matth.
7, 23.

6. Das κατονοει῀ν, Wahrnehmen, gehet
auf eine glaͤubige Erkenntniß, getreue Applica-
tion,
demuͤthige Verehrung, und gehorſame
Nachfolge unſers Heylandes; und zwar die Er-
kenntniß
auf die Perſon, das dreyſache Amt und
den gedoppelten Stand deſſelben, wie ſolches
alles in dieſem gantzen Briefe mit mehrern vorge-
ſtellet wird. C. 12, 2. 3. heißt es aufſehen auf JE-
ſum, und an ihn gedencken;
2 Tim. 2, 8. ihn
im Gedaͤchtniß halten.

V. 2.

Der da treu iſt (in der Verrichtung ſeines
Hohen-Prieſterlichen und Prophetiſchen Amts,
nicht allein uns, um uns damit zur Seligkeit zu
dienen, ſondern auch zuvorderſt GOtt zu Ehren,
und alſo) dem, der ihn gemacht (zum
Hohen-Prieſter und Propheten, oder Apoſtel
verordnet und geſandt) hat; gleichwie Moſes
in ſeinem
(GOttes) gantzen Hauſe (der Ju-
diſchen Kirche, welche ihren Mittel-Punct gleich-
ſam hatte in der Stifts-Huͤtte und dem dazu ge-
hoͤrigen Levitiſchen Gottesdienſte.)

Anmerckungen.

1. Der Apoſtel ſiehet wie uͤberhaupt auf das
gantze Amt Moſis, alſo inſonderheit auf das da-
von gegebene goͤttliche Zeugniß 4 B. Moſ. 12, 6.
7. 8. alwo Moſes von andern Propheten alſo un-
terſchieden wird: Jſt iemand unter euch ein
Prophet des HERRN, dem will ich mich
kund machen in einem Geſicht, oder will
mit ihm reden in einem Traum. Aber nicht
alſo mein Knecht Moſe, der in meinem gan-
tzen Hauſe treu iſt. Muͤndlich rede ich mit
ihm und er ſiehet den HERRN in ſeiner
Geſtalt, nicht durch dunckele Worte oder
Gleichniß. Warum habt ihr euch denn
nicht gefuͤrchtet, wider meinen Knecht
Moſe zu reden?

2. Es iſt eine ſchoͤne Redens-Art, wenn die
[Spaltenumbruch] Kirche Gottes mit einem Hauſe und einer Haus-
haltung
verglichen wird, und daher die Diener
derſelben, die Vorſteher und Lehrer, Haushal-
ter
genennet werden. Man ſehe davon unter
andern Ap. Geſ. 2, 36. Matth. 24, 45. u. f. c. 25,
14. u. f. Luc. 12, 42. 1 Cor. 4, 1. 2. 1 Tim. 3, 15.
Tit. 1, 7.

3. Von der Treue, welche der Meßias nebſt
dem Gehorſam, womit er das gantze Geſetz voll-
koͤmmlich erfuͤllet hat, in ſeinem Mittler-Amte
erwieſen, heißt er ein Diener der Beſchneidung
Roͤm. 15, 8. und ein Knecht GOttes, wie Mo-
ſes. Jeſ. 42, 19. 53, 11. Welche Treue unſers
Heylandes billig alle Lehrer, als die Haushalter
uͤber die Geheimniſſe GOttes und als Chriſti
Nachfolger, zu der rechten Amts-Treu erwecken
ſoll.

V. 3.

Dieſer aber (der Welt Heyland, der Ho-
he-Prieſter und Apoſtel) iſt groͤſſerer Ehren
werth
(auch nach der menſchlichen Natur, die
mit der goͤttlichen vereiniget iſt, ſo viel groͤſſerer
Herrlichkeit wuͤrdig geachtet) denn Moſes,
nachdem der eine groͤſſere Ehre am Hauſe
hat, der es bereitet, denn das Haus.

Anmerckungen.

1. Da der Apoſtel im andern Vers nicht
undeutlich angezeiget hatte, daß Moſes ein Vor-
bild Chriſti geweſen ſey, und daher Chriſtus in
der Oeconomie der Kirche vor Moſe einen
groſſen Vorzug habe; ſo erweiſet er ſolches da-
mit, daß er Chriſto als dem rechten Baumeiſter
die Zubereitung des Hauſes GOttes zuſchreibet,
Moſen hingegen nur fuͤr einen ſolchen Diener des
Hauſes haͤlt, der, ob er gleich zur Anordnung ge-
brauchet worden, dennoch ſelbſt mit zum Hauſe
GOTTES gehoͤret habe, als ein Pfeiler
deſſelben.

2. Es iſt dieſes wohl zu mercken, daß der
Apoſtel alhier Chriſto, als dem Sohne GOttes,
die gantze Architectur, oder die Einrichtung
von dem Gebaͤude und der Oeconomie der Ju-
diſchen Kirche zuſchreibet. Wie er denn auch
der unerſchaffne Engel des HErrn iſt, welcher ſich
den Patriarchen, Abraham, Jſaac und Jacob
geoffenbaret und mit ihnen geredet hat, und im
erſten Buche Moſis vielfaͤltig als wahrer GOtt
beſchrieben wird: ſintemal ihm der weſentliche
Name GOttes Jehova wie auch goͤttliche Eigen-
ſchaften und Wercke nebſt der goͤttlichen Ehre
beygeleget werden. Und eben dieſer unerſchaffne
Engel des HErrn, der von ſeinem damals noch
kuͤnftigen Apoſtel-Amte ſolchen Namen fuͤhrete,
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So that er auch die groſſen Wunder-Wercke in
Egypten, zoge vor den Jſraeliten her in der Feuer-
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Meer, ſpeiſete und traͤnckte ſie wunderbarer Weiſe
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Seule auf den Berg Sinai, gab aus derſelben
das Geſetz und verordnete den gantzen Levitiſchen

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[274/0276] Erklaͤrung des Briefes Pauli C. 3. v. 1-3. Glauben des Hertzens kam, mit dem Munde gegen allen Wiederſpruch getroſt bezeuget und auch mit dem Leben und der Nachfolge beſtaͤt- tiget wurde. Daher Paulus den Glauben und die Bekenntniß zuſammen ſetzet, wenn er Roͤm. 10, 10. ſpricht: So man von Hertzen glaͤubet, ſo wird man gerecht, und ſo man mit dem Munde bekennet, ſo wird man ſelig. Deß- gleichen 2 Cor. 4, 13. Wir glauben, darum reden wir auch. Von dieſer Bekenntniß heißt es 1 Cor. 12, 3. Niemand kan JEſum einen HERRN heiſſen, ohne durch den Heili- gen Geiſt. Von welcher Bekenntniß, da ſie mit aller Geduld und Beharrung unter dem Lei- den abgeleget wurde, unſer Heyland Matth. 10, 32. ſpricht: Wer mich bekennet vor den Men- ſchen, den will ich bekennen vor meinem himmliſchen Vater. Da hingegen es von den falſchen Bekennern, welche nur HErr HErr ſagen und ihn mit der That ſelbſt verleugnen Tit. 1, 16. heißt: Weichet von mir, ihr Ubelthaͤ- ter, ich habe euch noch nie erkannt Matth. 7, 23. 6. Das κατονοει῀ν, Wahrnehmen, gehet auf eine glaͤubige Erkenntniß, getreue Applica- tion, demuͤthige Verehrung, und gehorſame Nachfolge unſers Heylandes; und zwar die Er- kenntniß auf die Perſon, das dreyſache Amt und den gedoppelten Stand deſſelben, wie ſolches alles in dieſem gantzen Briefe mit mehrern vorge- ſtellet wird. C. 12, 2. 3. heißt es aufſehen auf JE- ſum, und an ihn gedencken; 2 Tim. 2, 8. ihn im Gedaͤchtniß halten. V. 2. Der da treu iſt (in der Verrichtung ſeines Hohen-Prieſterlichen und Prophetiſchen Amts, nicht allein uns, um uns damit zur Seligkeit zu dienen, ſondern auch zuvorderſt GOtt zu Ehren, und alſo) dem, der ihn gemacht (zum Hohen-Prieſter und Propheten, oder Apoſtel verordnet und geſandt) hat; gleichwie Moſes in ſeinem (GOttes) gantzen Hauſe (der Ju- diſchen Kirche, welche ihren Mittel-Punct gleich- ſam hatte in der Stifts-Huͤtte und dem dazu ge- hoͤrigen Levitiſchen Gottesdienſte.) Anmerckungen. 1. Der Apoſtel ſiehet wie uͤberhaupt auf das gantze Amt Moſis, alſo inſonderheit auf das da- von gegebene goͤttliche Zeugniß 4 B. Moſ. 12, 6. 7. 8. alwo Moſes von andern Propheten alſo un- terſchieden wird: Jſt iemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will ich mich kund machen in einem Geſicht, oder will mit ihm reden in einem Traum. Aber nicht alſo mein Knecht Moſe, der in meinem gan- tzen Hauſe treu iſt. Muͤndlich rede ich mit ihm und er ſiehet den HERRN in ſeiner Geſtalt, nicht durch dunckele Worte oder Gleichniß. Warum habt ihr euch denn nicht gefuͤrchtet, wider meinen Knecht Moſe zu reden? 2. Es iſt eine ſchoͤne Redens-Art, wenn die Kirche Gottes mit einem Hauſe und einer Haus- haltung verglichen wird, und daher die Diener derſelben, die Vorſteher und Lehrer, Haushal- ter genennet werden. Man ſehe davon unter andern Ap. Geſ. 2, 36. Matth. 24, 45. u. f. c. 25, 14. u. f. Luc. 12, 42. 1 Cor. 4, 1. 2. 1 Tim. 3, 15. Tit. 1, 7. 3. Von der Treue, welche der Meßias nebſt dem Gehorſam, womit er das gantze Geſetz voll- koͤmmlich erfuͤllet hat, in ſeinem Mittler-Amte erwieſen, heißt er ein Diener der Beſchneidung Roͤm. 15, 8. und ein Knecht GOttes, wie Mo- ſes. Jeſ. 42, 19. 53, 11. Welche Treue unſers Heylandes billig alle Lehrer, als die Haushalter uͤber die Geheimniſſe GOttes und als Chriſti Nachfolger, zu der rechten Amts-Treu erwecken ſoll. V. 3. Dieſer aber (der Welt Heyland, der Ho- he-Prieſter und Apoſtel) iſt groͤſſerer Ehren werth (auch nach der menſchlichen Natur, die mit der goͤttlichen vereiniget iſt, ſo viel groͤſſerer Herrlichkeit wuͤrdig geachtet) denn Moſes, nachdem der eine groͤſſere Ehre am Hauſe hat, der es bereitet, denn das Haus. Anmerckungen. 1. Da der Apoſtel im andern Vers nicht undeutlich angezeiget hatte, daß Moſes ein Vor- bild Chriſti geweſen ſey, und daher Chriſtus in der Oeconomie der Kirche vor Moſe einen groſſen Vorzug habe; ſo erweiſet er ſolches da- mit, daß er Chriſto als dem rechten Baumeiſter die Zubereitung des Hauſes GOttes zuſchreibet, Moſen hingegen nur fuͤr einen ſolchen Diener des Hauſes haͤlt, der, ob er gleich zur Anordnung ge- brauchet worden, dennoch ſelbſt mit zum Hauſe GOTTES gehoͤret habe, als ein Pfeiler deſſelben. 2. Es iſt dieſes wohl zu mercken, daß der Apoſtel alhier Chriſto, als dem Sohne GOttes, die gantze Architectur, oder die Einrichtung von dem Gebaͤude und der Oeconomie der Ju- diſchen Kirche zuſchreibet. Wie er denn auch der unerſchaffne Engel des HErrn iſt, welcher ſich den Patriarchen, Abraham, Jſaac und Jacob geoffenbaret und mit ihnen geredet hat, und im erſten Buche Moſis vielfaͤltig als wahrer GOtt beſchrieben wird: ſintemal ihm der weſentliche Name GOttes Jehova wie auch goͤttliche Eigen- ſchaften und Wercke nebſt der goͤttlichen Ehre beygeleget werden. Und eben dieſer unerſchaffne Engel des HErrn, der von ſeinem damals noch kuͤnftigen Apoſtel-Amte ſolchen Namen fuͤhrete, erſchien Moſi im feurigen Buſche und gab ihm Befehl, ſein Volck aus Egypten auszufuͤhren. So that er auch die groſſen Wunder-Wercke in Egypten, zoge vor den Jſraeliten her in der Feuer- und Wolcken-Seule, fuͤhrete ſie durchs rothe Meer, ſpeiſete und traͤnckte ſie wunderbarer Weiſe in der Wuͤſten, zoge ſich mit gedachter Wolcken- Seule auf den Berg Sinai, gab aus derſelben das Geſetz und verordnete den gantzen Levitiſchen Got-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/276>, abgerufen am 23.11.2024.