Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 2. v. 1. 2. 3. [Spaltenumbruch]
daher kein Wasser behalten. Denn die Zuhö-rer sind Gevässe: geben sie dem Worte ein gläubiges Gehör, und lassen sich erfüllen, so wer- den sie Gevässe der Gnaden; bewahren sie aber den aus der Salbung empfangenen Schatz der Gnaden nicht, so verlieren sie ihn nach und nach, und werden solchen verlechzenden Gevässen gleich, daraus das Wasser zerrinnet. Darum hat man nöthig seiner wohl wahrzunehmen. Und hiebey läßt sich nach der Ubersetzung Lutheri das dahin fahren, oder, vorüber fahren, nemlich vor dem Hafen des Heyls, auch wohl applici- ren. V. 2. 3. Denn so das Wort (des Gesetzes) vest Anmerckungen. 1. Der Engel wird zwar nicht gedacht in 2. Da aber in der Gesetzgebung GOtt selbst 3. Beydes, das Gesetz und Evangelium, 4. Es führet uns zwar die christliche und 5. So
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 2. v. 1. 2. 3. [Spaltenumbruch]
daher kein Waſſer behalten. Denn die Zuhoͤ-rer ſind Gevaͤſſe: geben ſie dem Worte ein glaͤubiges Gehoͤr, und laſſen ſich erfuͤllen, ſo wer- den ſie Gevaͤſſe der Gnaden; bewahren ſie aber den aus der Salbung empfangenen Schatz der Gnaden nicht, ſo verlieren ſie ihn nach und nach, und werden ſolchen verlechzenden Gevaͤſſen gleich, daraus das Waſſer zerrinnet. Darum hat man noͤthig ſeiner wohl wahrzunehmen. Und hiebey laͤßt ſich nach der Uberſetzung Lutheri das dahin fahren, oder, voruͤber fahren, nemlich vor dem Hafen des Heyls, auch wohl applici- ren. V. 2. 3. Denn ſo das Wort (des Geſetzes) veſt Anmerckungen. 1. Der Engel wird zwar nicht gedacht in 2. Da aber in der Geſetzgebung GOtt ſelbſt 3. Beydes, das Geſetz und Evangelium, 4. Es fuͤhret uns zwar die chriſtliche und 5. So
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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 2. v. 1. 2. 3.
daher kein Waſſer behalten. Denn die Zuhoͤ-
rer ſind Gevaͤſſe: geben ſie dem Worte ein
glaͤubiges Gehoͤr, und laſſen ſich erfuͤllen, ſo wer-
den ſie Gevaͤſſe der Gnaden; bewahren ſie
aber den aus der Salbung empfangenen Schatz
der Gnaden nicht, ſo verlieren ſie ihn nach und
nach, und werden ſolchen verlechzenden Gevaͤſſen
gleich, daraus das Waſſer zerrinnet. Darum
hat man noͤthig ſeiner wohl wahrzunehmen. Und
hiebey laͤßt ſich nach der Uberſetzung Lutheri das
dahin fahren, oder, voruͤber fahren, nemlich
vor dem Hafen des Heyls, auch wohl applici-
ren.
V. 2. 3.
Denn ſo das Wort (des Geſetzes) veſt
worden iſt (alſo, daß GOtt es mit vielen
Wundern beſtaͤtiget, und unter harter Bedro-
hung und groſſer Verheiſſung daruͤber veſt gehal-
ten hat) das durch die Engel (durch den Dienſt
der Engel auf und von dem Berge Sinai) gere-
det (vorgetragen und promulgiret) iſt, und ei-
ne iegliche (dagegen begangene) Ubertretung
(da man boͤſes gethan) und Ungehorſam (da
man gutes unterlaſſen, nach goͤttlichem Ausſpru-
che 5 B. Moſ. 27, 26.) hat empfangen ſeinen
rechten Lohn (in der Beſtrafung:) wie wollen
wir (der Strafe) entfliehen, ſo wir eine
ſolche Seligkeit (die uns Chriſtus erworben hat
durch die Reinigung von den Suͤnden c. 1, v. 3.
und die uns GOtt durch ihn, als ſeinen Sohn
und groſſen Propheten und Apoſtel, ſelbſt ver-
kuͤndigen laſſen v. 1. c. 3, 3.) nicht achten (ſie
entweder nicht annehmen, oder, da ſie ſchon durch
den Glauben angenommen iſt, das Geheimniß
des Glaubens mit allen dadurch erlangten Heyls-
Guͤtern in einem reinen Gewiſſen nicht bewah-
ren!) welche, nach dem ſie erſt geprediget
iſt durch den HErrn (JEſum Chriſtum, als
den wahren Jehovah, GOtt und Menſchen und
den in die Welt geſandten groſſen Prophe-
ten) iſt ſie auf uns (Juden, ſonderlich die,
welche auſſer dem Judiſchen Lande in Orient zer-
ſtreuet ſind, und Chriſtum im Fleiſche ſelbſt nicht
geſehen und gehoͤret haben) kommen (ἐβεβαιω-
θη, alſo daß es beveſtiget worden, wie aus der
heiligen Schrift alten Teſtaments, alſo auch mit
Wunder-Kraͤften,) durch die, ſo es gehoͤret
haben (durch die Apoſtel und ihre Juͤnger, oder
Apoſtoliſchen Maͤnner und Gehuͤlfen)
Anmerckungen.
1. Der Engel wird zwar nicht gedacht in
der Geſchicht von der Geſetzgebung auf dem Berge
Sinai, wie ſie 2 B. Moſ. 20. u. f. beſchrieben
iſt; iedoch aber, daß ſich GOtt dabey der heiligen
Engel bedienet habe, iſt unter den alten Juden ei-
ne ſehr bekante Sache geweſen. Denn es bringet
dieſes nicht allein die Majeſtaͤt Gott es und das Amt
der Engel alſo mit ſich; ſondern es ſtehet auch
ausdruͤcklich 5 B. Moſ. 33, 2. Daß der HERR
von Sinai gekommen ‒ ‒ ‒ mit vielen
tauſend heiligen Engeln. Und eben dieſes
fuͤhret auch Stephanus, als eine bekante Wahr-
heit, an, wenn er Ap. Geſch. 7, 53. ſaget: ihr
habt das Geſetz empfangen durch der En-
gel Geſchaͤfte und habts nicht gehalten.
Desgleichen Paulus Gal. 3, 19. Das Geſetz iſt
geſtellet von den Engeln durch die Hand
(oder, den Dienſt) des Mittlers (Moſis.)
2. Da aber in der Geſetzgebung GOtt ſelbſt
geredet hat, ſo muß das Wort geredet, welches
von den Engeln gebrauchet wird, von der gantzen
Promulgation verſtanden werden: und wird
dieſe daher dem Dienſte der Engel zugeſchrieben
weil ſie ſich durch die Stimme heller Poſaunen ge-
ſchaͤftig erwieſen haben. 2 B. Moſ. 19, 26. Daß
die Rede vom Geſetze zu verſtehen ſey, zeiget der
Gegenſatz an vom Evangelio: wie auch die Wie-
derholung der Ermahnung c. 10, 28. 29. Einige
Interpretes verſtehen λόγον, dieſe Rede, von
der Botſchaft, welche GOtt ſonſt durch die En-
gel ausgerichtet hat: allein davon laͤßt ſich nicht
ſagen, was alhier vom gerechten Lohn der Uber-
tretung und des Ungehorſams ſtehet.
3. Beydes, das Geſetz und Evangelium,
haben ihre βεοσαίωσιν, Beſtaͤtigung gehabt; und
zwar zuvorderſt durch viele Wunder-Kraͤfte;
und denn auch dadurch, daß GOtt ihnen mit
Drohungen und Verheiſſungen, auch wuͤrckli-
cher Vollziehung derſelben, mehrmal einen Nach-
druck gegeben hat. Wie die Predigt des Evangelii
unter den Corinthiern beſtaͤtiget worden, ſehe man
1 Cor. 1, 4. 5. 6. da es heißt; Jch dancke mei-
nem GOtt allezeit eurent halben fuͤr die
Gnade GOttes, die euch gegeben iſt in
Chriſto JEſu, daß ihr ſeyd durch ihn an
allen Stuͤcken reich gemachet, an aller Leh-
re und an aller Erkenntniß: wie denn die
Predigt von Chriſto in euch iſt kraͤftig
worden ἐβεβαιαϑη. Deßgleichen 2 Cor. 1, 21.
GOtt iſt es, ὸ βεβαιῶν ἡμᾶς, der uns beve-
ſtiget ſamt euch auf Chriſtum, und uns ge-
ſalbet und verſiegelt, und in unſere Hertzen
das Pfand den Geiſt gegeben hat.
4. Es fuͤhret uns zwar die chriſtliche und
Evangeliſche Lehre, wenn man ſie in ihrem gantzen
Zuſammenhange betrachtet, aller dinge auf
unſere Pflichten, wie wir ſolche nach dem Ge-
ſetze gegen GOtt, uns ſelbſt und unſern Naͤchſten
in Bewahrung eines guten Gewiſſens auszuuͤben
haben: es beſtehet doch aber das Evangelium
ſelbſt in lauter Seligkeit, oder in der Anprei-
ſung und wuͤrcklicher Schenckung vieler zu unſe-
rer Seligkeit gereichenden Heyls-Schaͤtze. Und
darinnen thut ſich ein beſonders herrlicher Cha-
racter von der Wahrheit der Chriſtlichen Reli-
gion hervor, nemlich daß ſie uns bey dem Dienſte
Gottes unter der ſchuldigen und aus der geſchenck-
ten Gnaden-Kraft moͤglichen, ja leichten, Auß-
uͤbung unſerer Pflicht, in der Gemeinſchaft mit
GOtt auf eine ſo herrliche Seligkeit fuͤhret;
zu dero Genuß wir ſchon zum theil in dieſer Welt
gelangen. Daher das Evangelium nicht
achten, iſt ſeine eigne Seligkeit nicht achten.
Daraus man abnehmen kan, daß die Suͤnde des
Unglaubens und Ungehorſams wider das Evan-
gelium viel groͤſſer ſey, als die wider das Geſetz.
5. So
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