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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 14.
[Spaltenumbruch]
Anmerckungen.

1. Daß die Engel Geister sind ihrer Na-
tur nach, und nach ihrem Amte Engel und Die-
ner
heissen, haben wir bereits v. 7. betrachtet.
Der Apostel wiederholet es alhier um der Ver-
gleichung willen, welche er zwischen dem Sohn
GOttes, auch der menschlichen Natur nach,
und zwischen den Engeln anstellet. Denn Chri-
stus sitzet zur Rechten GOttes, und, als ein HErr
der Engel, sendet er sie, wohin er will, und sie
lassen sich von ihm senden.

2. Zuvorderst dienen die Engel GOTT,
sowol wenn sie gleichsam vor ihm stehen, sein
Angesicht schauen und ihn anbeten, Dan. 7, 10.
Matth. 18, 10. als auch wenn sie von ihm, um
seinen Willen kund zu machen, oder auch sonst
auszurichten, ausgesandt werden zum Dienst
des Menschen; davon viele Exempel im alten
und neuen Testamente bekannt sind. Man sehe
im alten Testamente 1 B. Mos. 18, 1. u. f. c. 19,
1. u. f. 1 Kön. 19, 5. u. f. 2 Kön. 6, 16. 17. Jes.
37, 36. Dan. 3, 28. c. 9, 21. u. f. Jm neuen Te-
stament sind die Engel bey Christo beschäftiget
gewesen von seiner Empfängniß und Geburt an,
bis an seine Himmelfahrt, wie wir aus den Ev-
angelisten wissen. Und mit dem majestätischen
Geleite der heiligen Engel wird der Sohn GOt-
tes auch zum Gericht kommen, und sie senden
mit hellen Posaunen, und sie werden
sammlen seine Auserwehlten von den vier
Winden, von einem Ende des Himmels
zu dem andern.
Matth. 13, 41. cap. 24, 31.
1 Thess. 4, 16. Siehe auch Luc. 16, 22. Offenb.
1, 1. u. s. w.

3. Gleichwie man aus dem grossen Unter-
scheide
des Sohnes GOttes und der Engel den
unendlichen Vorzug Christi erkennet: so siehet
man auch aus der Bedienung, welche die hei-
ligen Engel GOtt um der Menschen willen lei-
sten, den grossen Adel der Gläubigen, wel-
chen sie in Christo vor den Engeln haben: sinte-
mal sie mit zu der Würde des Königlichen Prie-
sterthums in Christo, und zum Throne Christi,
erhaben werden: 1 Pet. 2, 9. Offenb. 3, 21. wel-
ches von den Engeln nicht kan gesaget werden.

4. Die heiligen Engel werden zwar eigent-
lich den Gläubigen, die hier Erben der Selig-
keit
heissen, zum Dienst ausgesandt: weil doch
aber diese es mit den Ungläubigen und Gottlosen
zu thun haben, und auch dieserwegen oft ihres
unsichtbaren Dienstes gebrauchen, so gehet er
auch auf die Gottlosen. Man sehe Dan. 10, 13.

5. Es ist zwar der Dienst der heiligen En-
gel unsichtbar; doch aber wahrhaftig: und
mag gewißlich nach der Providentz GOttes
manches durch Behuf der Engel in diesen und je-
nen Fällen geschehen, da man es wohl am we-
nigsten gedencket. Es läßt GOTT uns solche
Dienste wol sonderlich um deßwillen verborgen
bleiben, damit man nicht gegen die Engel auf
einige Abgötterey fallen solle: wie solches an ei-
nigen Jrrgeistern bestrafet wird, Col. 2, 18.

[Spaltenumbruch]

6. Da wir die Seligkeit als ein Erbe em-
pfangen; so siehet man daraus eines theils, wie
sie keinesweges von uns könne verdienet werden;
aber auch andern theils, wie daß dazu eine ge-
wisse Ordnung gehöre: nemlich die Ordnung
der Kindschaft
und Freundschaft GOttes:
sintemal allein Kinder und Freunde Erben sind.
Wie es Röm. 8, 17. heißt: Sind wir denn
Kinder, so sind wir auch Erben, nemlich
GOttes Erben und Miterben Christi: so
wir anders mit leiden, aufdaß wir auch
mit zur Herrlichkeit erhaben werden.
Die
Redens-Art von Ererbung der Seligkeit, und
die Sache selbst, sehe man sonderlich Gal. 3,
14. 18.

7. Soviel vom ersten Capitel dieses Brie-
fes. Und weil denn darinnen die Haupt-Lehre
ist von der Person Christi nach seiner wahren
Gottheit und Menschheit, so wollen wir nun die
Beweis-Gründe davon zusammen fassen: und
zwar erstlich von der Gottheit Christi. Da-
von haben wir folgende argumenta:

a. Die ausdrückliche Benennung, da er heißt
GOTT, v. 8. 9. aus Ps. 45.
b. Die Benennung des Sohnes GOttes:
welcher, da er kein Sohn aus Gnaden ist, wie
seine gläubige Glieder, gewiß mit GOtt dem
Vater eines Wesens ist, v. 1. 5. 6. 8.
c. Der Abglantz der Herrlichkeit GOttes,
und das Ebenbild seines Wesens. Welche
Benennung auch gantz göttlich ist. v. 3.
d. Das majestätische, und allein einer wahren
göttlichen Person zukommende, Sitzen zur
Rechten GOttes,
v. 3. 8. 13.
e. Das göttliche Werck der Schöpfung,
v. 2. 10.
f. Das göttliche Werck der Providentz,
nach welcher er alle Dinge mit seinem kräfti-
gen Worte träget. v. 3.
g. Das göttliche Werck der Reinigung
unserer Sünde,
oder der Erlösung, v. 3.
dahin gehöret die Liebe zur Gerechtigkeit und
der Haß des gottlosen Wesens. v. 9.
h. Das göttliche Werck der künftigen Ver-
wandelung
der gantzen Welt. v. 12.
i. Die göttliche Eigenschaft der absoluten Un-
veränderlichkeit.
v. 12.
k. Die göttliche Ehre der Anbetung, welche
ihm auch von den heiligen Engeln angethan
wird, als dem HErrn und Schöpfer dersel-
ben. v. 6. 7.

8. Und da die menschliche Natur mit
der göttlichen in einer persönlichen Vereini-
gung
stehet, und sie daher aller göttlichen Herr-
lichkeit theilhaftig worden ist, so gehen darauf
folgende Puncte, oder Stücke:

a. Daß er ist der Erbe über alles v. 2.
b. Daß er zur Rechten GOttes erhaben wor-
den.
v. 3. 13.
c. Daß er auch den Namen des Sohnes GOt-
tes ererbet.
v. 4.
d. Daß
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 14.
[Spaltenumbruch]
Anmerckungen.

1. Daß die Engel Geiſter ſind ihrer Na-
tur nach, und nach ihrem Amte Engel und Die-
ner
heiſſen, haben wir bereits v. 7. betrachtet.
Der Apoſtel wiederholet es alhier um der Ver-
gleichung willen, welche er zwiſchen dem Sohn
GOttes, auch der menſchlichen Natur nach,
und zwiſchen den Engeln anſtellet. Denn Chri-
ſtus ſitzet zur Rechten GOttes, und, als ein HErr
der Engel, ſendet er ſie, wohin er will, und ſie
laſſen ſich von ihm ſenden.

2. Zuvorderſt dienen die Engel GOTT,
ſowol wenn ſie gleichſam vor ihm ſtehen, ſein
Angeſicht ſchauen und ihn anbeten, Dan. 7, 10.
Matth. 18, 10. als auch wenn ſie von ihm, um
ſeinen Willen kund zu machen, oder auch ſonſt
auszurichten, ausgeſandt werden zum Dienſt
des Menſchen; davon viele Exempel im alten
und neuen Teſtamente bekannt ſind. Man ſehe
im alten Teſtamente 1 B. Moſ. 18, 1. u. f. c. 19,
1. u. f. 1 Koͤn. 19, 5. u. f. 2 Koͤn. 6, 16. 17. Jeſ.
37, 36. Dan. 3, 28. c. 9, 21. u. f. Jm neuen Te-
ſtament ſind die Engel bey Chriſto beſchaͤftiget
geweſen von ſeiner Empfaͤngniß und Geburt an,
bis an ſeine Himmelfahrt, wie wir aus den Ev-
angeliſten wiſſen. Und mit dem majeſtaͤtiſchen
Geleite der heiligen Engel wird der Sohn GOt-
tes auch zum Gericht kommen, und ſie ſenden
mit hellen Poſaunen, und ſie werden
ſammlen ſeine Auserwehlten von den vier
Winden, von einem Ende des Himmels
zu dem andern.
Matth. 13, 41. cap. 24, 31.
1 Theſſ. 4, 16. Siehe auch Luc. 16, 22. Offenb.
1, 1. u. ſ. w.

3. Gleichwie man aus dem groſſen Unter-
ſcheide
des Sohnes GOttes und der Engel den
unendlichen Vorzug Chriſti erkennet: ſo ſiehet
man auch aus der Bedienung, welche die hei-
ligen Engel GOtt um der Menſchen willen lei-
ſten, den groſſen Adel der Glaͤubigen, wel-
chen ſie in Chriſto vor den Engeln haben: ſinte-
mal ſie mit zu der Wuͤrde des Koͤniglichen Prie-
ſterthums in Chriſto, und zum Throne Chriſti,
erhaben werden: 1 Pet. 2, 9. Offenb. 3, 21. wel-
ches von den Engeln nicht kan geſaget werden.

4. Die heiligen Engel werden zwar eigent-
lich den Glaͤubigen, die hier Erben der Selig-
keit
heiſſen, zum Dienſt ausgeſandt: weil doch
aber dieſe es mit den Unglaͤubigen und Gottloſen
zu thun haben, und auch dieſerwegen oft ihres
unſichtbaren Dienſtes gebrauchen, ſo gehet er
auch auf die Gottloſen. Man ſehe Dan. 10, 13.

5. Es iſt zwar der Dienſt der heiligen En-
gel unſichtbar; doch aber wahrhaftig: und
mag gewißlich nach der Providentz GOttes
manches durch Behuf der Engel in dieſen und je-
nen Faͤllen geſchehen, da man es wohl am we-
nigſten gedencket. Es laͤßt GOTT uns ſolche
Dienſte wol ſonderlich um deßwillen verborgen
bleiben, damit man nicht gegen die Engel auf
einige Abgoͤtterey fallen ſolle: wie ſolches an ei-
nigen Jrrgeiſtern beſtrafet wird, Col. 2, 18.

[Spaltenumbruch]

6. Da wir die Seligkeit als ein Erbe em-
pfangen; ſo ſiehet man daraus eines theils, wie
ſie keinesweges von uns koͤnne verdienet werden;
aber auch andern theils, wie daß dazu eine ge-
wiſſe Ordnung gehoͤre: nemlich die Ordnung
der Kindſchaft
und Freundſchaft GOttes:
ſintemal allein Kinder und Freunde Erben ſind.
Wie es Roͤm. 8, 17. heißt: Sind wir denn
Kinder, ſo ſind wir auch Erben, nemlich
GOttes Erben und Miterben Chriſti: ſo
wir anders mit leiden, aufdaß wir auch
mit zur Herrlichkeit erhaben werden.
Die
Redens-Art von Ererbung der Seligkeit, und
die Sache ſelbſt, ſehe man ſonderlich Gal. 3,
14. 18.

7. Soviel vom erſten Capitel dieſes Brie-
fes. Und weil denn darinnen die Haupt-Lehre
iſt von der Perſon Chriſti nach ſeiner wahren
Gottheit und Menſchheit, ſo wollen wir nun die
Beweis-Gruͤnde davon zuſammen faſſen: und
zwar erſtlich von der Gottheit Chriſti. Da-
von haben wir folgende argumenta:

a. Die ausdruͤckliche Benennung, da er heißt
GOTT, v. 8. 9. aus Pſ. 45.
b. Die Benennung des Sohnes GOttes:
welcher, da er kein Sohn aus Gnaden iſt, wie
ſeine glaͤubige Glieder, gewiß mit GOtt dem
Vater eines Weſens iſt, v. 1. 5. 6. 8.
c. Der Abglantz der Herrlichkeit GOttes,
und das Ebenbild ſeines Weſens. Welche
Benennung auch gantz goͤttlich iſt. v. 3.
d. Das majeſtaͤtiſche, und allein einer wahren
goͤttlichen Perſon zukommende, Sitzen zur
Rechten GOttes,
v. 3. 8. 13.
e. Das goͤttliche Werck der Schoͤpfung,
v. 2. 10.
f. Das goͤttliche Werck der Providentz,
nach welcher er alle Dinge mit ſeinem kraͤfti-
gen Worte traͤget. v. 3.
g. Das goͤttliche Werck der Reinigung
unſerer Suͤnde,
oder der Erloͤſung, v. 3.
dahin gehoͤret die Liebe zur Gerechtigkeit und
der Haß des gottloſen Weſens. v. 9.
h. Das goͤttliche Werck der kuͤnftigen Ver-
wandelung
der gantzen Welt. v. 12.
i. Die goͤttliche Eigenſchaft der abſoluten Un-
veraͤnderlichkeit.
v. 12.
k. Die goͤttliche Ehre der Anbetung, welche
ihm auch von den heiligen Engeln angethan
wird, als dem HErrn und Schoͤpfer derſel-
ben. v. 6. 7.

8. Und da die menſchliche Natur mit
der goͤttlichen in einer perſoͤnlichen Vereini-
gung
ſtehet, und ſie daher aller goͤttlichen Herr-
lichkeit theilhaftig worden iſt, ſo gehen darauf
folgende Puncte, oder Stuͤcke:

a. Daß er iſt der Erbe uͤber alles v. 2.
b. Daß er zur Rechten GOttes erhaben wor-
den.
v. 3. 13.
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v. 4.
d. Daß
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[258/0260] Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 14. Anmerckungen. 1. Daß die Engel Geiſter ſind ihrer Na- tur nach, und nach ihrem Amte Engel und Die- ner heiſſen, haben wir bereits v. 7. betrachtet. Der Apoſtel wiederholet es alhier um der Ver- gleichung willen, welche er zwiſchen dem Sohn GOttes, auch der menſchlichen Natur nach, und zwiſchen den Engeln anſtellet. Denn Chri- ſtus ſitzet zur Rechten GOttes, und, als ein HErr der Engel, ſendet er ſie, wohin er will, und ſie laſſen ſich von ihm ſenden. 2. Zuvorderſt dienen die Engel GOTT, ſowol wenn ſie gleichſam vor ihm ſtehen, ſein Angeſicht ſchauen und ihn anbeten, Dan. 7, 10. Matth. 18, 10. als auch wenn ſie von ihm, um ſeinen Willen kund zu machen, oder auch ſonſt auszurichten, ausgeſandt werden zum Dienſt des Menſchen; davon viele Exempel im alten und neuen Teſtamente bekannt ſind. Man ſehe im alten Teſtamente 1 B. Moſ. 18, 1. u. f. c. 19, 1. u. f. 1 Koͤn. 19, 5. u. f. 2 Koͤn. 6, 16. 17. Jeſ. 37, 36. Dan. 3, 28. c. 9, 21. u. f. Jm neuen Te- ſtament ſind die Engel bey Chriſto beſchaͤftiget geweſen von ſeiner Empfaͤngniß und Geburt an, bis an ſeine Himmelfahrt, wie wir aus den Ev- angeliſten wiſſen. Und mit dem majeſtaͤtiſchen Geleite der heiligen Engel wird der Sohn GOt- tes auch zum Gericht kommen, und ſie ſenden mit hellen Poſaunen, und ſie werden ſammlen ſeine Auserwehlten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem andern. Matth. 13, 41. cap. 24, 31. 1 Theſſ. 4, 16. Siehe auch Luc. 16, 22. Offenb. 1, 1. u. ſ. w. 3. Gleichwie man aus dem groſſen Unter- ſcheide des Sohnes GOttes und der Engel den unendlichen Vorzug Chriſti erkennet: ſo ſiehet man auch aus der Bedienung, welche die hei- ligen Engel GOtt um der Menſchen willen lei- ſten, den groſſen Adel der Glaͤubigen, wel- chen ſie in Chriſto vor den Engeln haben: ſinte- mal ſie mit zu der Wuͤrde des Koͤniglichen Prie- ſterthums in Chriſto, und zum Throne Chriſti, erhaben werden: 1 Pet. 2, 9. Offenb. 3, 21. wel- ches von den Engeln nicht kan geſaget werden. 4. Die heiligen Engel werden zwar eigent- lich den Glaͤubigen, die hier Erben der Selig- keit heiſſen, zum Dienſt ausgeſandt: weil doch aber dieſe es mit den Unglaͤubigen und Gottloſen zu thun haben, und auch dieſerwegen oft ihres unſichtbaren Dienſtes gebrauchen, ſo gehet er auch auf die Gottloſen. Man ſehe Dan. 10, 13. 5. Es iſt zwar der Dienſt der heiligen En- gel unſichtbar; doch aber wahrhaftig: und mag gewißlich nach der Providentz GOttes manches durch Behuf der Engel in dieſen und je- nen Faͤllen geſchehen, da man es wohl am we- nigſten gedencket. Es laͤßt GOTT uns ſolche Dienſte wol ſonderlich um deßwillen verborgen bleiben, damit man nicht gegen die Engel auf einige Abgoͤtterey fallen ſolle: wie ſolches an ei- nigen Jrrgeiſtern beſtrafet wird, Col. 2, 18. 6. Da wir die Seligkeit als ein Erbe em- pfangen; ſo ſiehet man daraus eines theils, wie ſie keinesweges von uns koͤnne verdienet werden; aber auch andern theils, wie daß dazu eine ge- wiſſe Ordnung gehoͤre: nemlich die Ordnung der Kindſchaft und Freundſchaft GOttes: ſintemal allein Kinder und Freunde Erben ſind. Wie es Roͤm. 8, 17. heißt: Sind wir denn Kinder, ſo ſind wir auch Erben, nemlich GOttes Erben und Miterben Chriſti: ſo wir anders mit leiden, aufdaß wir auch mit zur Herrlichkeit erhaben werden. Die Redens-Art von Ererbung der Seligkeit, und die Sache ſelbſt, ſehe man ſonderlich Gal. 3, 14. 18. 7. Soviel vom erſten Capitel dieſes Brie- fes. Und weil denn darinnen die Haupt-Lehre iſt von der Perſon Chriſti nach ſeiner wahren Gottheit und Menſchheit, ſo wollen wir nun die Beweis-Gruͤnde davon zuſammen faſſen: und zwar erſtlich von der Gottheit Chriſti. Da- von haben wir folgende argumenta: a. Die ausdruͤckliche Benennung, da er heißt GOTT, v. 8. 9. aus Pſ. 45. b. Die Benennung des Sohnes GOttes: welcher, da er kein Sohn aus Gnaden iſt, wie ſeine glaͤubige Glieder, gewiß mit GOtt dem Vater eines Weſens iſt, v. 1. 5. 6. 8. c. Der Abglantz der Herrlichkeit GOttes, und das Ebenbild ſeines Weſens. Welche Benennung auch gantz goͤttlich iſt. v. 3. d. Das majeſtaͤtiſche, und allein einer wahren goͤttlichen Perſon zukommende, Sitzen zur Rechten GOttes, v. 3. 8. 13. e. Das goͤttliche Werck der Schoͤpfung, v. 2. 10. f. Das goͤttliche Werck der Providentz, nach welcher er alle Dinge mit ſeinem kraͤfti- gen Worte traͤget. v. 3. g. Das goͤttliche Werck der Reinigung unſerer Suͤnde, oder der Erloͤſung, v. 3. dahin gehoͤret die Liebe zur Gerechtigkeit und der Haß des gottloſen Weſens. v. 9. h. Das goͤttliche Werck der kuͤnftigen Ver- wandelung der gantzen Welt. v. 12. i. Die goͤttliche Eigenſchaft der abſoluten Un- veraͤnderlichkeit. v. 12. k. Die goͤttliche Ehre der Anbetung, welche ihm auch von den heiligen Engeln angethan wird, als dem HErrn und Schoͤpfer derſel- ben. v. 6. 7. 8. Und da die menſchliche Natur mit der goͤttlichen in einer perſoͤnlichen Vereini- gung ſtehet, und ſie daher aller goͤttlichen Herr- lichkeit theilhaftig worden iſt, ſo gehen darauf folgende Puncte, oder Stuͤcke: a. Daß er iſt der Erbe uͤber alles v. 2. b. Daß er zur Rechten GOttes erhaben wor- den. v. 3. 13. c. Daß er auch den Namen des Sohnes GOt- tes ererbet. v. 4. d. Daß

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/260>, abgerufen am 23.11.2024.