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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli C. 1. v. 10-13.
[Spaltenumbruch] ner neuen Erde, nach seiner Verheissung,
in welchen Gerechtigkeit wohnet.
Jm-
gleichen Röm. 8, 20. u. f. da Paulus bezeu-
get, wie daß die Creatur der Eitelkeit, oder
dem Dienst des vergänglichen Wesens, un-
terworfen sey auf Hoffnung der Befreyung,
und wie sie mit zu der herrlichen Freyheit der
Kinder GOttes gelangen werde: davon
oben bey diesem Orte mit mehrern gehan-
delt ist.
c. Die Aehnlichkeit zwischen dem menschli-
chen Geschlecht,
als der kleinen Welt, und
der grossen Welt,
zwischen dem microcos-
mo
und macrocosmo. Da GOTT das
menschliche Geschlecht in Christo also verherr-
lichet, daß es ein mehrers wieder bekommen,
als es in Adam verlohren hat, auch dem Lei-
be nach: so ist es der Weisheit GOttes ge-
mäß, daß, da die grosse Welt um des Sün-
den-Falls willen unter den Fluch gerathen,
dieser bey der gäntzlichen Ausführung aller
Wercke GOttes wieder von ihr hinweg ge-
nommen, und sie auch in einen vortrefli-
chern Zustand wieder gesetzet werde. Und
eben dieses nennet Paulus Röm. 8, 21. Frey
werden von dem Dienst des vergängli-
chen Wesens, zu der herrlichen Freyheit
der Kinder GOttes.
d. Die Verherrlichung des Namens GOt-
tes,
die dadurch kan und wird befordet wer-
den, vielmehr, als durch die gäntzliche Zer-
nichtung
geschehen könnte. Denn da diese
nur ein Werck der blossen Allmacht GOt-
tes seyn würde; so wird die Verwandelung
und Erneuerung nebst dem herrlichsten Be-
weise der Allmacht auch ein Werck der
Weisheit, der Liebe, und der Güte seyn.
Und warum wolte GOTT dasjenige, wel-
ches sein Geschöpf ist, und in dieser Zeit von
dem tausensten Menschen nicht dem tausend-
sten Theile nach zu seinem Lobe recht erkannt
wird, auf einmal gar vernichten? da es hin-
gegen ein ewiger Spiegel seiner mannichfalti-
gen Herrlichkeit zu seinem unendlichen Lobe
seyn kan. Man beliebe hievon die zwo Pre-
digten des Sel. Lutheri am 4ten Sonntage
nach Trinitatis über den Epistolischen Text
Röm. 8, 18. u. f. nachzulesen, alwo die künf-
tige herrliche Verwandelung Himmels und
der Erden mit mehrern vorgestellet ist.

7. Warum aber diese Verwandelung
mit der Verwechselung der Kleider vergli-
chen, ja der zu verwandelden Welt einige Ver-
altung
zugeschrieben werde, ist noch mit weni-
gen zu erwegen. Der Verstand solcher Worte
kan wohl dieser nicht seyn, daß Himmel und Erden
an ihren natürlichen Kräften, welche sie samt
ihrer Ordnung in der Schöpfung empfangen
und nach dem Fall behalten haben, mit der Zeit
würden immer mehr abnehmen und veralten:
sintemal dieses der Erfahrung entgegen stehet:
sondern dieser, daß der Zustand der erneuerten
Welt gegen die ietzige, die voller Vergänglich-
keit ist, würde seyn, wie ein neues und schö-
[Spaltenumbruch] nes Feyer-Kleid gegen ein,
obgleich noch
gantzes, doch altes und abgetragenes häus-
liches Kleid,
welches man bey der Arbeit trä-
get. Denn gleichwie der Mensch, als die kleine
Welt, werde seinen sterblichen Leib, gleichsam
als ein altes Kleid, ablegen, und am verklärten
Leibe ein neues anlegen: also werde es auch, will
der Heilige Geist sagen, mit der Erneuerung
der grossen Welt gehen.

8. Dieser Verwandelung, welche dem Ge-
schöpffe zukömmt, und desselben Unvollkom-
menheit anzeiget, stehet nun entgegen die un-
wandelbare Vollkommenheit
des Sohnes
GOttes, als des Schöpfers. Von dem heißt
es nun: Du aber bist (und bleibest) derselbe,
(der und wie du von Ewigkeit gewesen bist,) und
deine Jahre
(menschlicher Weise davon zu re-
den, die Jahre, oder periodi deines Könirgeichs)
werden nicht aufhören. Davon es Dan. 7,
14. heißt: Seine Gewalt ist ewig, die nicht
vergehet, und sein Königreich hat kein
Ende.
Und Jes. 48, 13. Offenb. 1, 11. 17. c. 22,
13. Jch bin der erste, dazu auch der letz-
te: das A und das O, der Anfang und
das Ende.
Hebr. 13, 8. JEsus Christus
gestern und heute, und derselbe auch in
Ewigkeit.
Der daher auch den Namen Je-
hovah
mit diesem Nachdruck führet, daß er
heißt, der da war, der da ist, und der da
kömmt,
oder seyn wird. Offenb. 1, 8. Es
sind hierbey sonderlich auch folgende Oerter zu
erwegen: Mal. 3, 6. Jch bin der HERR,
[fremdsprachliches Material] , der ich mich nicht ändere. Jac.
1, 17. bey welchem ist keine Veränderung,
noch Wechsel der Finsterniß und des Lichts.

Siehe auch 1 Tim. 1, 17. da GOTT heißt der
ewige König, und der unvergängliche.

9. Da wir nun ein veränderliches Wesen
an uns haben, nicht allein nach dem Leibe, son-
dern auch der Seelen nach; als welche täglich
durch Veränderung des Sinnes immer mehr er-
neuret werden muß: so haben wir so viel mehr
mit allem Fleiß zu trachten nach der rechten
aphtharsia, nach dem unvergänglichen We-
sen,
welches Christus durch sein Evangelium
ans Licht gebracht hat. 2 Tim. 1, 10. Man con-
ferir
e hiebey den Ort Röm. 2, 7. da die Redens-
Art stehet: kat' opomonen ergou 'agathou~ doxan,
kai timen kai 'aph tharsian zetei~n, die Herr-
lichkeit, Ehre und ein unvergängliches
Wesen dergestalt suchen, daß man bleibe
in der Beharrung guter Wercke.
Und
wenn Petrus Epist. 2. c. 1, 5. dazu, als zur Theil-
haftigkeit der göttlichen Natur ermahnet, so er-
fordert er dazu, daß man fliehe die vergäng-
liche Lust der Welt;
dagegen wir Christum
zu lieben haben en a'phtharsia, unverrückt in
einem unvergänglichen Wesen.
Eph. 6, 24.

V. 13.

Zu welchem Engel hat er iemals ge-
saget: Setze dich zu meiner Rechten, bis
ich lege deine Feinde zum Schemel deiner
Fusse?
(zu keinem eintzigen, sondern allein zu

dem
Erklaͤrung des Briefes Pauli C. 1. v. 10-13.
[Spaltenumbruch] ner neuen Erde, nach ſeiner Verheiſſung,
in welchen Gerechtigkeit wohnet.
Jm-
gleichen Roͤm. 8, 20. u. f. da Paulus bezeu-
get, wie daß die Creatur der Eitelkeit, oder
dem Dienſt des vergaͤnglichen Weſens, un-
terworfen ſey auf Hoffnung der Befreyung,
und wie ſie mit zu der herrlichen Freyheit der
Kinder GOttes gelangen werde: davon
oben bey dieſem Orte mit mehrern gehan-
delt iſt.
c. Die Aehnlichkeit zwiſchen dem menſchli-
chen Geſchlecht,
als der kleinen Welt, und
der groſſen Welt,
zwiſchen dem microcoſ-
mo
und macrocoſmo. Da GOTT das
menſchliche Geſchlecht in Chriſto alſo verherr-
lichet, daß es ein mehrers wieder bekommen,
als es in Adam verlohren hat, auch dem Lei-
be nach: ſo iſt es der Weisheit GOttes ge-
maͤß, daß, da die groſſe Welt um des Suͤn-
den-Falls willen unter den Fluch gerathen,
dieſer bey der gaͤntzlichen Ausfuͤhrung aller
Wercke GOttes wieder von ihr hinweg ge-
nommen, und ſie auch in einen vortrefli-
chern Zuſtand wieder geſetzet werde. Und
eben dieſes nennet Paulus Roͤm. 8, 21. Frey
werden von dem Dienſt des vergaͤngli-
chen Weſens, zu der herrlichen Freyheit
der Kinder GOttes.
d. Die Verherrlichung des Namens GOt-
tes,
die dadurch kan und wird befordet wer-
den, vielmehr, als durch die gaͤntzliche Zer-
nichtung
geſchehen koͤnnte. Denn da dieſe
nur ein Werck der bloſſen Allmacht GOt-
tes ſeyn wuͤrde; ſo wird die Verwandelung
und Erneuerung nebſt dem herrlichſten Be-
weiſe der Allmacht auch ein Werck der
Weisheit, der Liebe, und der Guͤte ſeyn.
Und warum wolte GOTT dasjenige, wel-
ches ſein Geſchoͤpf iſt, und in dieſer Zeit von
dem tauſenſten Menſchen nicht dem tauſend-
ſten Theile nach zu ſeinem Lobe recht erkannt
wird, auf einmal gar vernichten? da es hin-
gegen ein ewiger Spiegel ſeiner mannichfalti-
gen Herrlichkeit zu ſeinem unendlichen Lobe
ſeyn kan. Man beliebe hievon die zwo Pre-
digten des Sel. Lutheri am 4ten Sonntage
nach Trinitatis uͤber den Epiſtoliſchen Text
Roͤm. 8, 18. u. f. nachzuleſen, alwo die kuͤnf-
tige herrliche Verwandelung Himmels und
der Erden mit mehrern vorgeſtellet iſt.

7. Warum aber dieſe Verwandelung
mit der Verwechſelung der Kleider vergli-
chen, ja der zu verwandelden Welt einige Ver-
altung
zugeſchrieben werde, iſt noch mit weni-
gen zu erwegen. Der Verſtand ſolcher Worte
kan wohl dieſer nicht ſeyn, daß Himmel und Erden
an ihren natuͤrlichen Kraͤften, welche ſie ſamt
ihrer Ordnung in der Schoͤpfung empfangen
und nach dem Fall behalten haben, mit der Zeit
wuͤrden immer mehr abnehmen und veralten:
ſintemal dieſes der Erfahrung entgegen ſtehet:
ſondern dieſer, daß der Zuſtand der erneuerten
Welt gegen die ietzige, die voller Vergaͤnglich-
keit iſt, wuͤrde ſeyn, wie ein neues und ſchoͤ-
[Spaltenumbruch] nes Feyer-Kleid gegen ein,
obgleich noch
gantzes, doch altes und abgetragenes haͤus-
liches Kleid,
welches man bey der Arbeit traͤ-
get. Denn gleichwie der Menſch, als die kleine
Welt, werde ſeinen ſterblichen Leib, gleichſam
als ein altes Kleid, ablegen, und am verklaͤrten
Leibe ein neues anlegen: alſo werde es auch, will
der Heilige Geiſt ſagen, mit der Erneuerung
der groſſen Welt gehen.

8. Dieſer Verwandelung, welche dem Ge-
ſchoͤpffe zukoͤmmt, und deſſelben Unvollkom-
menheit anzeiget, ſtehet nun entgegen die un-
wandelbare Vollkommenheit
des Sohnes
GOttes, als des Schoͤpfers. Von dem heißt
es nun: Du aber biſt (und bleibeſt) derſelbe,
(der und wie du von Ewigkeit geweſen biſt,) und
deine Jahre
(menſchlicher Weiſe davon zu re-
den, die Jahre, oder periodi deines Koͤnirgeichs)
werden nicht aufhoͤren. Davon es Dan. 7,
14. heißt: Seine Gewalt iſt ewig, die nicht
vergehet, und ſein Koͤnigreich hat kein
Ende.
Und Jeſ. 48, 13. Offenb. 1, 11. 17. c. 22,
13. Jch bin der erſte, dazu auch der letz-
te: das A und das O, der Anfang und
das Ende.
Hebr. 13, 8. JEſus Chriſtus
geſtern und heute, und derſelbe auch in
Ewigkeit.
Der daher auch den Namen Je-
hovah
mit dieſem Nachdruck fuͤhret, daß er
heißt, der da war, der da iſt, und der da
koͤmmt,
oder ſeyn wird. Offenb. 1, 8. Es
ſind hierbey ſonderlich auch folgende Oerter zu
erwegen: Mal. 3, 6. Jch bin der HERR,
[fremdsprachliches Material] , der ich mich nicht aͤndere. Jac.
1, 17. bey welchem iſt keine Veraͤnderung,
noch Wechſel der Finſterniß und des Lichts.

Siehe auch 1 Tim. 1, 17. da GOTT heißt der
ewige Koͤnig, und der unvergaͤngliche.

9. Da wir nun ein veraͤnderliches Weſen
an uns haben, nicht allein nach dem Leibe, ſon-
dern auch der Seelen nach; als welche taͤglich
durch Veraͤnderung des Sinnes immer mehr er-
neuret werden muß: ſo haben wir ſo viel mehr
mit allem Fleiß zu trachten nach der rechten
ἀϕϑαρσία, nach dem unvergaͤnglichen We-
ſen,
welches Chriſtus durch ſein Evangelium
ans Licht gebracht hat. 2 Tim. 1, 10. Man con-
ferir
e hiebey den Ort Roͤm. 2, 7. da die Redens-
Art ſtehet: κατ᾽ ὁπομονὴν ἔργου ᾽αγαϑου῀ δόξαν,
καὶ τιμὴν καὶ ᾽αϕ ϑαρσίαν ζητει῀ν, die Herr-
lichkeit, Ehre und ein unvergaͤngliches
Weſen dergeſtalt ſuchen, daß man bleibe
in der Beharrung guter Wercke.
Und
wenn Petrus Epiſt. 2. c. 1, 5. dazu, als zur Theil-
haftigkeit der goͤttlichen Natur ermahnet, ſo er-
fordert er dazu, daß man fliehe die vergaͤng-
liche Luſt der Welt;
dagegen wir Chriſtum
zu lieben haben ἐν α᾽ϕϑαρσίᾳ, unverruͤckt in
einem unvergaͤnglichen Weſen.
Eph. 6, 24.

V. 13.

Zu welchem Engel hat er iemals ge-
ſaget: Setze dich zu meiner Rechten, bis
ich lege deine Feinde zum Schemel deiner
Fůſſe?
(zu keinem eintzigen, ſondern allein zu

dem
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[256/0258] Erklaͤrung des Briefes Pauli C. 1. v. 10-13. ner neuen Erde, nach ſeiner Verheiſſung, in welchen Gerechtigkeit wohnet. Jm- gleichen Roͤm. 8, 20. u. f. da Paulus bezeu- get, wie daß die Creatur der Eitelkeit, oder dem Dienſt des vergaͤnglichen Weſens, un- terworfen ſey auf Hoffnung der Befreyung, und wie ſie mit zu der herrlichen Freyheit der Kinder GOttes gelangen werde: davon oben bey dieſem Orte mit mehrern gehan- delt iſt. c. Die Aehnlichkeit zwiſchen dem menſchli- chen Geſchlecht, als der kleinen Welt, und der groſſen Welt, zwiſchen dem microcoſ- mo und macrocoſmo. Da GOTT das menſchliche Geſchlecht in Chriſto alſo verherr- lichet, daß es ein mehrers wieder bekommen, als es in Adam verlohren hat, auch dem Lei- be nach: ſo iſt es der Weisheit GOttes ge- maͤß, daß, da die groſſe Welt um des Suͤn- den-Falls willen unter den Fluch gerathen, dieſer bey der gaͤntzlichen Ausfuͤhrung aller Wercke GOttes wieder von ihr hinweg ge- nommen, und ſie auch in einen vortrefli- chern Zuſtand wieder geſetzet werde. Und eben dieſes nennet Paulus Roͤm. 8, 21. Frey werden von dem Dienſt des vergaͤngli- chen Weſens, zu der herrlichen Freyheit der Kinder GOttes. d. Die Verherrlichung des Namens GOt- tes, die dadurch kan und wird befordet wer- den, vielmehr, als durch die gaͤntzliche Zer- nichtung geſchehen koͤnnte. Denn da dieſe nur ein Werck der bloſſen Allmacht GOt- tes ſeyn wuͤrde; ſo wird die Verwandelung und Erneuerung nebſt dem herrlichſten Be- weiſe der Allmacht auch ein Werck der Weisheit, der Liebe, und der Guͤte ſeyn. Und warum wolte GOTT dasjenige, wel- ches ſein Geſchoͤpf iſt, und in dieſer Zeit von dem tauſenſten Menſchen nicht dem tauſend- ſten Theile nach zu ſeinem Lobe recht erkannt wird, auf einmal gar vernichten? da es hin- gegen ein ewiger Spiegel ſeiner mannichfalti- gen Herrlichkeit zu ſeinem unendlichen Lobe ſeyn kan. Man beliebe hievon die zwo Pre- digten des Sel. Lutheri am 4ten Sonntage nach Trinitatis uͤber den Epiſtoliſchen Text Roͤm. 8, 18. u. f. nachzuleſen, alwo die kuͤnf- tige herrliche Verwandelung Himmels und der Erden mit mehrern vorgeſtellet iſt. 7. Warum aber dieſe Verwandelung mit der Verwechſelung der Kleider vergli- chen, ja der zu verwandelden Welt einige Ver- altung zugeſchrieben werde, iſt noch mit weni- gen zu erwegen. Der Verſtand ſolcher Worte kan wohl dieſer nicht ſeyn, daß Himmel und Erden an ihren natuͤrlichen Kraͤften, welche ſie ſamt ihrer Ordnung in der Schoͤpfung empfangen und nach dem Fall behalten haben, mit der Zeit wuͤrden immer mehr abnehmen und veralten: ſintemal dieſes der Erfahrung entgegen ſtehet: ſondern dieſer, daß der Zuſtand der erneuerten Welt gegen die ietzige, die voller Vergaͤnglich- keit iſt, wuͤrde ſeyn, wie ein neues und ſchoͤ- nes Feyer-Kleid gegen ein, obgleich noch gantzes, doch altes und abgetragenes haͤus- liches Kleid, welches man bey der Arbeit traͤ- get. Denn gleichwie der Menſch, als die kleine Welt, werde ſeinen ſterblichen Leib, gleichſam als ein altes Kleid, ablegen, und am verklaͤrten Leibe ein neues anlegen: alſo werde es auch, will der Heilige Geiſt ſagen, mit der Erneuerung der groſſen Welt gehen. 8. Dieſer Verwandelung, welche dem Ge- ſchoͤpffe zukoͤmmt, und deſſelben Unvollkom- menheit anzeiget, ſtehet nun entgegen die un- wandelbare Vollkommenheit des Sohnes GOttes, als des Schoͤpfers. Von dem heißt es nun: Du aber biſt (und bleibeſt) derſelbe, (der und wie du von Ewigkeit geweſen biſt,) und deine Jahre (menſchlicher Weiſe davon zu re- den, die Jahre, oder periodi deines Koͤnirgeichs) werden nicht aufhoͤren. Davon es Dan. 7, 14. heißt: Seine Gewalt iſt ewig, die nicht vergehet, und ſein Koͤnigreich hat kein Ende. Und Jeſ. 48, 13. Offenb. 1, 11. 17. c. 22, 13. Jch bin der erſte, dazu auch der letz- te: das A und das O, der Anfang und das Ende. Hebr. 13, 8. JEſus Chriſtus geſtern und heute, und derſelbe auch in Ewigkeit. Der daher auch den Namen Je- hovah mit dieſem Nachdruck fuͤhret, daß er heißt, der da war, der da iſt, und der da koͤmmt, oder ſeyn wird. Offenb. 1, 8. Es ſind hierbey ſonderlich auch folgende Oerter zu erwegen: Mal. 3, 6. Jch bin der HERR, _ , der ich mich nicht aͤndere. Jac. 1, 17. bey welchem iſt keine Veraͤnderung, noch Wechſel der Finſterniß und des Lichts. Siehe auch 1 Tim. 1, 17. da GOTT heißt der ewige Koͤnig, und der unvergaͤngliche. 9. Da wir nun ein veraͤnderliches Weſen an uns haben, nicht allein nach dem Leibe, ſon- dern auch der Seelen nach; als welche taͤglich durch Veraͤnderung des Sinnes immer mehr er- neuret werden muß: ſo haben wir ſo viel mehr mit allem Fleiß zu trachten nach der rechten ἀϕϑαρσία, nach dem unvergaͤnglichen We- ſen, welches Chriſtus durch ſein Evangelium ans Licht gebracht hat. 2 Tim. 1, 10. Man con- ferire hiebey den Ort Roͤm. 2, 7. da die Redens- Art ſtehet: κατ᾽ ὁπομονὴν ἔργου ᾽αγαϑου῀ δόξαν, καὶ τιμὴν καὶ ᾽αϕ ϑαρσίαν ζητει῀ν, die Herr- lichkeit, Ehre und ein unvergaͤngliches Weſen dergeſtalt ſuchen, daß man bleibe in der Beharrung guter Wercke. Und wenn Petrus Epiſt. 2. c. 1, 5. dazu, als zur Theil- haftigkeit der goͤttlichen Natur ermahnet, ſo er- fordert er dazu, daß man fliehe die vergaͤng- liche Luſt der Welt; dagegen wir Chriſtum zu lieben haben ἐν α᾽ϕϑαρσίᾳ, unverruͤckt in einem unvergaͤnglichen Weſen. Eph. 6, 24. V. 13. Zu welchem Engel hat er iemals ge- ſaget: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Fůſſe? (zu keinem eintzigen, ſondern allein zu dem

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/258>, abgerufen am 23.11.2024.