Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 1. v. 4. 5. an die Hebräer. [Spaltenumbruch]
und zwar nicht aus Verdienst, als hätte er mitdem Stande der Erniedrigung für sich selbst et- was verdienet, da sein Verdienst nur allein auf uns gebet; sondern nach dem Rechte der Kind- schaft GOttes, zu welcher die menschliche Natur also aus lauter Gnade erhaben worden, daß Paulus davon saget Phil. 2, 9. ekharisato auto onoma: er hat ihm aus Gnaden einen Na- men geschencket. Daß aber die Erbschaft bey Christo keine Succession in sich hält, wie unter Menschen sich findet, ist an sich selbst bekannt. 6. Jm übrigen ist alhier noch wohl zu mer- V. 5. Denn zu welchem Engel hat er iemals Anmerckungen. 1. Zuvorderst ist zu mercken, daß der an- 2. Ein Sohn GOttes seyn, ist gleiches 3. Daß das Wort heute in Ansehung 4. Und was die ewige Zeugung des Soh- 5. Ge- J i
Cap. 1. v. 4. 5. an die Hebraͤer. [Spaltenumbruch]
und zwar nicht aus Verdienſt, als haͤtte er mitdem Stande der Erniedrigung fuͤr ſich ſelbſt et- was verdienet, da ſein Verdienſt nur allein auf uns gebet; ſondern nach dem Rechte der Kind- ſchaft GOttes, zu welcher die menſchliche Natur alſo aus lauter Gnade erhaben worden, daß Paulus davon ſaget Phil. 2, 9. ἐχαρίσατο ἀυτῷ ὄνομα: er hat ihm aus Gnaden einen Na- men geſchencket. Daß aber die Erbſchaft bey Chriſto keine Succeſſion in ſich haͤlt, wie unter Menſchen ſich findet, iſt an ſich ſelbſt bekannt. 6. Jm uͤbrigen iſt alhier noch wohl zu mer- V. 5. Denn zu welchem Engel hat er iemals Anmerckungen. 1. Zuvorderſt iſt zu mercken, daß der an- 2. Ein Sohn GOttes ſeyn, iſt gleiches 3. Daß das Wort heute in Anſehung 4. Und was die ewige Zeugung des Soh- 5. Ge- J i
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Cap. 1. v. 4. 5. an die Hebraͤer.
und zwar nicht aus Verdienſt, als haͤtte er mit
dem Stande der Erniedrigung fuͤr ſich ſelbſt et-
was verdienet, da ſein Verdienſt nur allein auf
uns gebet; ſondern nach dem Rechte der Kind-
ſchaft GOttes, zu welcher die menſchliche Natur
alſo aus lauter Gnade erhaben worden, daß
Paulus davon ſaget Phil. 2, 9. ἐχαρίσατο ἀυτῷ
ὄνομα: er hat ihm aus Gnaden einen Na-
men geſchencket. Daß aber die Erbſchaft bey
Chriſto keine Succeſſion in ſich haͤlt, wie unter
Menſchen ſich findet, iſt an ſich ſelbſt bekannt.
6. Jm uͤbrigen iſt alhier noch wohl zu mer-
cken, daß, gleichwie der Sohn GOttes auch der
menſchlichen Natur nach einen unendlichen Vor-
zug vor den heiligen Engeln hat, auch in gewiſ-
ſer maſſe ſeine Glieder ſolcher hohen Wuͤrde alſo
theilhaftig werden, daß ſie ein groſſes vor den
heiligen Engeln voraus haben: nemlich darinn,
daß ihr Haupt, ein wahrer Menſch, auf dem
Throne GOttes ſitzet. Daher ihnen dieſer hohe
Adel und dieſe hohe Ehre angedeiet, daß ſie mit
zum Throne GOttes erhaben werden, Offenb.
3, 21. auch die Welt und ſelbſt die boͤſen Engel
richten ſollen, 1 Cor. 6, 2. 3. welches von den
heiligen Engeln nicht geſaget wird. Ja wir fin-
den, daß in der Offenbarung Johannis die hei-
ligen Engel nur um den Thron GOttes ſtehen;
dahingegen die die Auserwehlten repræſenti-
rende 24. Aelteſten mit ihren 24. Nebenthronen,
den groſſen Thron GOttes formiren, c. 4, 4.
c. 5, 11.
V. 5.
Denn zu welchem Engel hat er iemals
geſaget (wie zu ſeinem Sohn, dem Meßia, im
andern Pſalm v. 7.) du biſt mein (ewiger, ei-
gener und natuͤrlicher, oder weſentlicher) Sohn,
heute (von Ewigkeit, darinnen weder geſtern
noch morgen, weder vergangenes noch zukuͤnfti-
ges, ſondern alles gegenwaͤrtig bey GOtt iſt,)
habe ich dich gezeuget (auf eine unbegreifli-
che Art, nach welcher du biſt Licht vom Lichte,
oder der ewige Abglantz des ewigen Lichts v. 3.)
und abermal (an einem andern Orte, nemlich
2 Sam. 7, 14.) ich werde ſein Vater ſeyn,
(wie ich es ſchon von Ewigkeit her bin,) und er
wird mein Sohn ſeyn, (wie er es ſchon von
Ewigkeit her iſt.)
Anmerckungen.
1. Zuvorderſt iſt zu mercken, daß der an-
dere Pſaͤlm von Chriſto handelt. Denn gleich-
wie ſolches aus dieſer Anfuͤhrung Pauli gantz
klar erhellet, auch von der alten Judiſchen Kir-
che zugeſtanden iſt; davon man RAYMUN-
DUM MARTINI in ſeinem Pugione fidei
nachſchlagen kan: alſo iſt es aus dem Jnnhalt
des gantzen Pſalms offenbar; ſintemal dieſer ſo
herrlich iſt, daß er vom David, oder Salomo,
unmoͤglich kan verſtanden werden. Denn ihm
wird zugeeignet die eigenthuͤmliche Herrſchaft
uͤber den gantzen Erdboden, und uͤber das gan-
tze menſchliche Geſchlecht v. 8. Das Gericht
uͤber die Welt v. 9. 12. Die Unterwerfung
aller Koͤnige und Richter auf Erden v. 10. die
goͤttliche Verehrung und Anbetung nebſt dem
Namen Jehova. v. 11. Die goͤttliche Ho-
heit, daß man an ihn glauben und ſeine Selig-
keit von ihm haben ſoll. v. 12. Dazu kommt die
noch oͤftere Apoſtoliſche Zueignung auf Chriſtum:
nemlich Ap. Geſch. 4, 25. u. f. c. 13, 33. Hebr. 5,
5. Offenb. 19, 15. u. f.
2. Ein Sohn GOttes ſeyn, iſt gleiches
Weſens mit dem Vater ſeyn von Ewigkeit her.
Denn iſt der Vater ewig und wahrer GOTT,
ſo muß auch der Sohn gleiches Weſens ewig
und wahrer GOTT ſeyn; Und folglich
ſo ſtehet er in einem unendlichen Unterſcheide
und Vorzuge von und vor den auserwehlten
Menſchen und Engeln. Denn obgleich die glaͤu-
bigen Menſchen Kinder GOttes ſind aus Gna-
den, in der Ordnung der geiſtlichen Wiederge-
burt, Joh. 1, 12. und die Engel wegen des be-
ſondern Umgangs, den ſie mit GOtt haben, und
des Wohlgefallens, welches GOtt an ihnen
hat, Kinder GOttes heiſſen, Hiob 1, 6. c. 2, 1.
c. 38, 7. ſo iſt doch keiner von ihnen ein ſolches
Kind, oder ein ſolcher Sohn, zu dem der Va-
ter geſaget haͤtte: Heute hab ich dich gezeu-
get; und welchem der goͤttliche Name nebſt den
goͤttlichen Eigenſchaften, auch goͤttlichen Wer-
cken, und der goͤttlichen Verehrung zukaͤ-
me; welches alles doch aber Chriſto, als dem
ewigen, einigen und eingebornen Sohn, wie
ſonſt anderwaͤrtig, alſo auch in dieſem Pſalm,
zugeeignet wird.
3. Daß das Wort heute in Anſehung
GOttes von der Ewigkeit zu verſtehen ſey, zei-
get die Sache ſelbſt an: ſintemal nicht allein von
GOtt, welcher auſſer aller Zeit ſtehet, die Re-
de iſt, ſondern auch die Zeugung des Sohnes
von ſolcher Beſchaffenheit iſt, daß ſie in der Zeit
keine ſtatt findet, ſondern zur Ewigkeit gehoͤ-
ret. So ſchicket ſich auch das Wort heute gar
wohl zur Ewigkeit. Denn es zeiget an, was
eigentlich die Ewigkeit ſey, nemlich eine beſtaͤn-
dig gegenwaͤrtige Dauerung, darinn man
gar von keiner Zeit und von keinem Zeit-Wech-
ſel weiß, und darinn man alſo weder etwas ver-
gangnes noch zukuͤnftiges hat.
4. Und was die ewige Zeugung des Soh-
nes anlanget, ſo iſt und bleibt dieſelbe zwar ein
ſolches Glaubens-Geheimniß, welches uͤber al-
len unſern Begriff gehet: dieweil es doch aber
vorher v. 3. in den Worten vom Abglantze der
Herrlichkeit des Vaters ausgedrucket wird,
und ſolches unſerer Schwachheit einigen, ob-
gleich unvollkommenen, Concept davon giebt;
ſo ſchicket ſich auch dieſer gar wohl zu der beſagten
und unter dem Worte heute vorgeſtelleten Idée
von der Ewigkeit. Denn da dieſer Abglantz
vom Lichte, als die Geburt des Sohnes, ewig
iſt, ſo hat ſie keinen Anfang genommen; iſt ſie
aber ohne Anfang, ſo iſt ſie auch ohne Ende, und
ohne eine eigentlich zur Zeit gehoͤrige Succeſſion,
ſondern ſie ſtehet auſſer aller Zeit gleichſam in ei-
nem beſtaͤndigen heute und nun, und in einer
immer gegenwaͤrtigen und immerwaͤhrenden
Daurung.
5. Ge-
J i
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