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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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v. 22-24. an den Philemonem.
[Spaltenumbruch]

2. Hat denn ja die Zubereitung noch
sonst worinnen bestanden, so wird es wol sonder-
lich auf diese zwey Stücke angekommen seyn:
erstlich auf einen solchen Platz im Hause, da Pau-
lus Raum genug finden könte, ihrer mehrern auf
einmal das Wort GOttes zu verkündigen: wie
wol ihm dazu auch der räumliche Ort, woselbst
sich ein Theil von der Gemeine in seinem Hause
nach V. 2. zu versammlen ist gewohnet gewe-
sen, gar wohl hat dienen können. Nächst dem
wird Philemon nebst dem Archippo und andern
wol unterschiedliche wichtige die Kirche GOttes
ihres und anderer Orten betreffende Puncte auf
die Ankunft Pauli, um darüber mit ihm confe-
rir
en zu können, gesammlet haben.

3. Gleichwie nun Pauli Vorsatz also ist ins
Werck gerichtet worden, daß er noch einmal wie-
der nach Orient, wie auch nach Griechenland,
gekommen ist, wie er auch in den Briefen an die
Colosser, Philipper und an die Hebräer in guter
Hoffnung verheissen hatte: (siehe Phil. 1, 25.
C. 2, 24. Hebr. 13, 23.) so ist kein Zweifel, daß
Philemon nebst den übrigen gläubigen Colossen-
sern dazu mit dem Gebet werde vieles mit beyge-
tragen haben. Da sie denn hernach Paulum,
auf den sie mit Verlangen gewartet hatten, mit
allen Freuden zu vielem Segen aufgenommen
haben. Und wie sehr wird sich nicht insonderheit
Onesimus über der Ankunft und Gegenwart
Pauli, seines so theuren und lieben geistlichen
Vaters, erfreuet haben. Von dieser Reise
Pauli sehe man oben seinen Lebens-Lauf.

V. 23.

Es grüsset dich Epaphras, mein Mit-
Gefangener in Christo JEsu.

Anmerckungen.

1. Dieser Epaphras (sonst auch Epa-
phroditus
genannt Phil. 2, 25. C. 4, 18.) hat
die Colossensische Gemeine pflantzen helfen, auch,
da er nach Rom zu Paulo gekommen war, ihm
von ihr viel Gutes erzehlet, und damit veranlas-
set, daß Paulus einen Brief an sie geschrieben.
Man sehe hievon Col. 1, 7. 8. da es heißt: - - -
Wie ihr denn gelernet habt von Epaphra,
unserm lieben Mit-Diener, welcher ist ein
treuer Diener Christi für euch. Der uns
auch eröffnet hat eure Liebe im Geist.

2. Nicht weniger nachdrücklich lautet es
von diesem Epaphra C. 4, 12. 13. nemlich also:
Es grüsset euch Epaphras, der von den
euren ist, ein Knecht Christi, und allezeit
ringet für euch mit Gebet, aufdaß ihr
bestehet vollkommen, und erfüllet mit al-
lem Willen GOttes. Jch gebe ihm Zeug-
niß, daß er grossen Fleiß hat um euch, und
um die zu Laodicea und zu Hierapoli.

3. Wie aber dieser Epaphras in die Ge-
meinschaft der Bande Pauli gekommen sey, das
läßt sich nicht eigentlich sagen. Eines aber muß
wol von den beyden seyn: daß er entweder von
Colossen auf feindselige Anklage nach Rom gefan-
gen geführet, oder, daß er daselbst erst um der
Wahrheit willen in Verhaft genommen worden.
[Spaltenumbruch] Doch wird er vermuthlich nicht härter darinnen
seyn gehalten worden, als Paulus.

4. Das letztere scheinet am wahrscheinlich-
sten zu seyn. Denn an die Philipper Cap. 4, 18.
bezeuget Paulus, daß ihm Epaphroditus von den
Philippensern eine Beysteuer, als einen süssen
Geruch, überbracht habe. Und also muß er wol
von Asien aus über Macedonien nach Rom ge-
reiset seyn, da er denn unter weges zu Philippen
angesprochen, und als ein Evangelist die Philip-
pensische Gemeine mit erbauet hat. Daß er aber
auch aus seinen Banden sey wieder erlediget wor-
den, das siehet man aus dem Briefe an die Phi-
lipper C. 2, 25. u. f. als woselbst Paulus geden-
cket, daß er ihn mit dem an die Philipper geschrie-
benen Briefe zu ihnen sende. Es muß demnach
der Brief an die Philipper aus der ersten Gefan-
genschaft zu Rom etwas später geschrieben seyn,
als der an die Colosser und den Philemonem.

V. 24.

Marcus, Aristarchus, Demas, Lucas,
meine Gehülfen
(grüssen dich.)

Anmerckungen.

1. Marcus ist allem Ansehen nach eben
derjenige) dessen Apost. Gesch. 12, 12. 25. desglei-
chen C. 13, 5. C. 15, 37. gedacht wird. Da man
siehet, daß er einmal keine gute Probe der Be-
ständigkeit abgeleget habe: daher auch Paulus
Bedencken hatte, ihn aufs neue mit sich zu neh-
men, und als er sich darüber mit Barnaba nicht
vereinigen konte, ihn fahren ließ, und mit Sila
auszog. Es ist aber diese Censur Pauli bey
Marco, der mit Barnaba zog, so gesegnet gewe-
sen, daß er sich nachmals so viel standhafter erwie-
sen, auch bey Paulo zu Rom. Siehe von ihm
auch Col. 4, 10. 2 Tim. 4, 11. Er ist wol nicht
der Evangelist gewesen.

2. Aristarchus ist einer von denen, welche
mit Paulo aus Griechenland das letzteremal nach
Jerusalem gingen, ihn auch von da in der Gefan-
genschaft nach Rom begleiteten, wie zu sehen ist
aus Ap. Gesch. 19, 29. Cap. 20, 4. C. 27, 2. und
Col. 4, 10. nennet ihn Paulus seinen Mitge-
fangenen.

3. Demas war zu dieser Zeit noch wohlge-
sinnet: als aber Paulus den andern Brief an den
Timotheum aus der andern Gefangenschaft von
Rom schrieb, so klaget er c. 4, 10. über ihn, daß
er ihn verlassen, und diese Welt lieb ge-
wonnen habe, und gen Thessalonich gezo-
gen sey.
Welches allen Lesern, die in der Gna-
de GOttes stehen, zur guten Warnung dienet,
daß ein ieder seiner wohl wahrnehme, und sich hü-
te vor dem Betruge der Sünde. Wer stehet,
sehe ja zu, daß er nicht falle!
1 Cor.
10, 12.

4. Lucas ist der bekannte Mann GOttes,
der Evangelist und getreue Gefährte Pauli auf
manchen Reisen: von dem wir die Evangelische
Historie
und die Apostel-Geschicht haben.
Siehe von ihm auch Col. 4, 14. und 2 Tim.
4, 11.

V. 25.
v. 22-24. an den Philemonem.
[Spaltenumbruch]

2. Hat denn ja die Zubereitung noch
ſonſt worinnen beſtanden, ſo wird es wol ſonder-
lich auf dieſe zwey Stuͤcke angekommen ſeyn:
erſtlich auf einen ſolchen Platz im Hauſe, da Pau-
lus Raum genug finden koͤnte, ihrer mehrern auf
einmal das Wort GOttes zu verkuͤndigen: wie
wol ihm dazu auch der raͤumliche Ort, woſelbſt
ſich ein Theil von der Gemeine in ſeinem Hauſe
nach V. 2. zu verſammlen iſt gewohnet gewe-
ſen, gar wohl hat dienen koͤnnen. Naͤchſt dem
wird Philemon nebſt dem Archippo und andern
wol unterſchiedliche wichtige die Kirche GOttes
ihres und anderer Orten betreffende Puncte auf
die Ankunft Pauli, um daruͤber mit ihm confe-
rir
en zu koͤnnen, geſammlet haben.

3. Gleichwie nun Pauli Vorſatz alſo iſt ins
Werck gerichtet worden, daß er noch einmal wie-
der nach Orient, wie auch nach Griechenland,
gekommen iſt, wie er auch in den Briefen an die
Coloſſer, Philipper und an die Hebraͤer in guter
Hoffnung verheiſſen hatte: (ſiehe Phil. 1, 25.
C. 2, 24. Hebr. 13, 23.) ſo iſt kein Zweifel, daß
Philemon nebſt den uͤbrigen glaͤubigen Coloſſen-
ſern dazu mit dem Gebet werde vieles mit beyge-
tragen haben. Da ſie denn hernach Paulum,
auf den ſie mit Verlangen gewartet hatten, mit
allen Freuden zu vielem Segen aufgenommen
haben. Und wie ſehr wird ſich nicht inſonderheit
Oneſimus uͤber der Ankunft und Gegenwart
Pauli, ſeines ſo theuren und lieben geiſtlichen
Vaters, erfreuet haben. Von dieſer Reiſe
Pauli ſehe man oben ſeinen Lebens-Lauf.

V. 23.

Es gruͤſſet dich Epaphras, mein Mit-
Gefangener in Chriſto JEſu.

Anmerckungen.

1. Dieſer Epaphras (ſonſt auch Epa-
phroditus
genannt Phil. 2, 25. C. 4, 18.) hat
die Coloſſenſiſche Gemeine pflantzen helfen, auch,
da er nach Rom zu Paulo gekommen war, ihm
von ihr viel Gutes erzehlet, und damit veranlaſ-
ſet, daß Paulus einen Brief an ſie geſchrieben.
Man ſehe hievon Col. 1, 7. 8. da es heißt: ‒ ‒ ‒
Wie ihr denn gelernet habt von Epaphra,
unſerm lieben Mit-Diener, welcher iſt ein
treuer Diener Chriſti fuͤr euch. Der uns
auch eroͤffnet hat eure Liebe im Geiſt.

2. Nicht weniger nachdruͤcklich lautet es
von dieſem Epaphra C. 4, 12. 13. nemlich alſo:
Es gruͤſſet euch Epaphras, der von den
euren iſt, ein Knecht Chriſti, und allezeit
ringet fuͤr euch mit Gebet, aufdaß ihr
beſtehet vollkommen, und erfuͤllet mit al-
lem Willen GOttes. Jch gebe ihm Zeug-
niß, daß er groſſen Fleiß hat um euch, und
um die zu Laodicea und zu Hierapoli.

3. Wie aber dieſer Epaphras in die Ge-
meinſchaft der Bande Pauli gekommen ſey, das
laͤßt ſich nicht eigentlich ſagen. Eines aber muß
wol von den beyden ſeyn: daß er entweder von
Coloſſen auf feindſelige Anklage nach Rom gefan-
gen gefuͤhret, oder, daß er daſelbſt erſt um der
Wahrheit willen in Verhaft genommen worden.
[Spaltenumbruch] Doch wird er vermuthlich nicht haͤrter darinnen
ſeyn gehalten worden, als Paulus.

4. Das letztere ſcheinet am wahrſcheinlich-
ſten zu ſeyn. Denn an die Philipper Cap. 4, 18.
bezeuget Paulus, daß ihm Epaphroditus von den
Philippenſern eine Beyſteuer, als einen ſuͤſſen
Geruch, uͤberbracht habe. Und alſo muß er wol
von Aſien aus uͤber Macedonien nach Rom ge-
reiſet ſeyn, da er denn unter weges zu Philippen
angeſprochen, und als ein Evangeliſt die Philip-
penſiſche Gemeine mit erbauet hat. Daß er aber
auch aus ſeinen Banden ſey wieder erlediget wor-
den, das ſiehet man aus dem Briefe an die Phi-
lipper C. 2, 25. u. f. als woſelbſt Paulus geden-
cket, daß er ihn mit dem an die Philipper geſchrie-
benen Briefe zu ihnen ſende. Es muß demnach
der Brief an die Philipper aus der erſten Gefan-
genſchaft zu Rom etwas ſpaͤter geſchrieben ſeyn,
als der an die Coloſſer und den Philemonem.

V. 24.

Marcus, Ariſtarchus, Demas, Lucas,
meine Gehuͤlfen
(gruͤſſen dich.)

Anmerckungen.

1. Marcus iſt allem Anſehen nach eben
derjenige) deſſen Apoſt. Geſch. 12, 12. 25. desglei-
chen C. 13, 5. C. 15, 37. gedacht wird. Da man
ſiehet, daß er einmal keine gute Probe der Be-
ſtaͤndigkeit abgeleget habe: daher auch Paulus
Bedencken hatte, ihn aufs neue mit ſich zu neh-
men, und als er ſich daruͤber mit Barnaba nicht
vereinigen konte, ihn fahren ließ, und mit Sila
auszog. Es iſt aber dieſe Cenſur Pauli bey
Marco, der mit Barnaba zog, ſo geſegnet gewe-
ſen, daß er ſich nachmals ſo viel ſtandhafter erwie-
ſen, auch bey Paulo zu Rom. Siehe von ihm
auch Col. 4, 10. 2 Tim. 4, 11. Er iſt wol nicht
der Evangeliſt geweſen.

2. Ariſtarchus iſt einer von denen, welche
mit Paulo aus Griechenland das letzteremal nach
Jeruſalem gingen, ihn auch von da in der Gefan-
genſchaft nach Rom begleiteten, wie zu ſehen iſt
aus Ap. Geſch. 19, 29. Cap. 20, 4. C. 27, 2. und
Col. 4, 10. nennet ihn Paulus ſeinen Mitge-
fangenen.

3. Demas war zu dieſer Zeit noch wohlge-
ſinnet: als aber Paulus den andern Brief an den
Timotheum aus der andern Gefangenſchaft von
Rom ſchrieb, ſo klaget er c. 4, 10. uͤber ihn, daß
er ihn verlaſſen, und dieſe Welt lieb ge-
wonnen habe, und gen Theſſalonich gezo-
gen ſey.
Welches allen Leſern, die in der Gna-
de GOttes ſtehen, zur guten Warnung dienet,
daß ein ieder ſeiner wohl wahrnehme, und ſich huͤ-
te vor dem Betruge der Suͤnde. Wer ſtehet,
ſehe ja zu, daß er nicht falle!
1 Cor.
10, 12.

4. Lucas iſt der bekannte Mann GOttes,
der Evangeliſt und getreue Gefaͤhrte Pauli auf
manchen Reiſen: von dem wir die Evangeliſche
Hiſtorie
und die Apoſtel-Geſchicht haben.
Siehe von ihm auch Col. 4, 14. und 2 Tim.
4, 11.

V. 25.
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[231/0233] v. 22-24. an den Philemonem. 2. Hat denn ja die Zubereitung noch ſonſt worinnen beſtanden, ſo wird es wol ſonder- lich auf dieſe zwey Stuͤcke angekommen ſeyn: erſtlich auf einen ſolchen Platz im Hauſe, da Pau- lus Raum genug finden koͤnte, ihrer mehrern auf einmal das Wort GOttes zu verkuͤndigen: wie wol ihm dazu auch der raͤumliche Ort, woſelbſt ſich ein Theil von der Gemeine in ſeinem Hauſe nach V. 2. zu verſammlen iſt gewohnet gewe- ſen, gar wohl hat dienen koͤnnen. Naͤchſt dem wird Philemon nebſt dem Archippo und andern wol unterſchiedliche wichtige die Kirche GOttes ihres und anderer Orten betreffende Puncte auf die Ankunft Pauli, um daruͤber mit ihm confe- riren zu koͤnnen, geſammlet haben. 3. Gleichwie nun Pauli Vorſatz alſo iſt ins Werck gerichtet worden, daß er noch einmal wie- der nach Orient, wie auch nach Griechenland, gekommen iſt, wie er auch in den Briefen an die Coloſſer, Philipper und an die Hebraͤer in guter Hoffnung verheiſſen hatte: (ſiehe Phil. 1, 25. C. 2, 24. Hebr. 13, 23.) ſo iſt kein Zweifel, daß Philemon nebſt den uͤbrigen glaͤubigen Coloſſen- ſern dazu mit dem Gebet werde vieles mit beyge- tragen haben. Da ſie denn hernach Paulum, auf den ſie mit Verlangen gewartet hatten, mit allen Freuden zu vielem Segen aufgenommen haben. Und wie ſehr wird ſich nicht inſonderheit Oneſimus uͤber der Ankunft und Gegenwart Pauli, ſeines ſo theuren und lieben geiſtlichen Vaters, erfreuet haben. Von dieſer Reiſe Pauli ſehe man oben ſeinen Lebens-Lauf. V. 23. Es gruͤſſet dich Epaphras, mein Mit- Gefangener in Chriſto JEſu. Anmerckungen. 1. Dieſer Epaphras (ſonſt auch Epa- phroditus genannt Phil. 2, 25. C. 4, 18.) hat die Coloſſenſiſche Gemeine pflantzen helfen, auch, da er nach Rom zu Paulo gekommen war, ihm von ihr viel Gutes erzehlet, und damit veranlaſ- ſet, daß Paulus einen Brief an ſie geſchrieben. Man ſehe hievon Col. 1, 7. 8. da es heißt: ‒ ‒ ‒ Wie ihr denn gelernet habt von Epaphra, unſerm lieben Mit-Diener, welcher iſt ein treuer Diener Chriſti fuͤr euch. Der uns auch eroͤffnet hat eure Liebe im Geiſt. 2. Nicht weniger nachdruͤcklich lautet es von dieſem Epaphra C. 4, 12. 13. nemlich alſo: Es gruͤſſet euch Epaphras, der von den euren iſt, ein Knecht Chriſti, und allezeit ringet fuͤr euch mit Gebet, aufdaß ihr beſtehet vollkommen, und erfuͤllet mit al- lem Willen GOttes. Jch gebe ihm Zeug- niß, daß er groſſen Fleiß hat um euch, und um die zu Laodicea und zu Hierapoli. 3. Wie aber dieſer Epaphras in die Ge- meinſchaft der Bande Pauli gekommen ſey, das laͤßt ſich nicht eigentlich ſagen. Eines aber muß wol von den beyden ſeyn: daß er entweder von Coloſſen auf feindſelige Anklage nach Rom gefan- gen gefuͤhret, oder, daß er daſelbſt erſt um der Wahrheit willen in Verhaft genommen worden. Doch wird er vermuthlich nicht haͤrter darinnen ſeyn gehalten worden, als Paulus. 4. Das letztere ſcheinet am wahrſcheinlich- ſten zu ſeyn. Denn an die Philipper Cap. 4, 18. bezeuget Paulus, daß ihm Epaphroditus von den Philippenſern eine Beyſteuer, als einen ſuͤſſen Geruch, uͤberbracht habe. Und alſo muß er wol von Aſien aus uͤber Macedonien nach Rom ge- reiſet ſeyn, da er denn unter weges zu Philippen angeſprochen, und als ein Evangeliſt die Philip- penſiſche Gemeine mit erbauet hat. Daß er aber auch aus ſeinen Banden ſey wieder erlediget wor- den, das ſiehet man aus dem Briefe an die Phi- lipper C. 2, 25. u. f. als woſelbſt Paulus geden- cket, daß er ihn mit dem an die Philipper geſchrie- benen Briefe zu ihnen ſende. Es muß demnach der Brief an die Philipper aus der erſten Gefan- genſchaft zu Rom etwas ſpaͤter geſchrieben ſeyn, als der an die Coloſſer und den Philemonem. V. 24. Marcus, Ariſtarchus, Demas, Lucas, meine Gehuͤlfen (gruͤſſen dich.) Anmerckungen. 1. Marcus iſt allem Anſehen nach eben derjenige) deſſen Apoſt. Geſch. 12, 12. 25. desglei- chen C. 13, 5. C. 15, 37. gedacht wird. Da man ſiehet, daß er einmal keine gute Probe der Be- ſtaͤndigkeit abgeleget habe: daher auch Paulus Bedencken hatte, ihn aufs neue mit ſich zu neh- men, und als er ſich daruͤber mit Barnaba nicht vereinigen konte, ihn fahren ließ, und mit Sila auszog. Es iſt aber dieſe Cenſur Pauli bey Marco, der mit Barnaba zog, ſo geſegnet gewe- ſen, daß er ſich nachmals ſo viel ſtandhafter erwie- ſen, auch bey Paulo zu Rom. Siehe von ihm auch Col. 4, 10. 2 Tim. 4, 11. Er iſt wol nicht der Evangeliſt geweſen. 2. Ariſtarchus iſt einer von denen, welche mit Paulo aus Griechenland das letzteremal nach Jeruſalem gingen, ihn auch von da in der Gefan- genſchaft nach Rom begleiteten, wie zu ſehen iſt aus Ap. Geſch. 19, 29. Cap. 20, 4. C. 27, 2. und Col. 4, 10. nennet ihn Paulus ſeinen Mitge- fangenen. 3. Demas war zu dieſer Zeit noch wohlge- ſinnet: als aber Paulus den andern Brief an den Timotheum aus der andern Gefangenſchaft von Rom ſchrieb, ſo klaget er c. 4, 10. uͤber ihn, daß er ihn verlaſſen, und dieſe Welt lieb ge- wonnen habe, und gen Theſſalonich gezo- gen ſey. Welches allen Leſern, die in der Gna- de GOttes ſtehen, zur guten Warnung dienet, daß ein ieder ſeiner wohl wahrnehme, und ſich huͤ- te vor dem Betruge der Suͤnde. Wer ſtehet, ſehe ja zu, daß er nicht falle! 1 Cor. 10, 12. 4. Lucas iſt der bekannte Mann GOttes, der Evangeliſt und getreue Gefaͤhrte Pauli auf manchen Reiſen: von dem wir die Evangeliſche Hiſtorie und die Apoſtel-Geſchicht haben. Siehe von ihm auch Col. 4, 14. und 2 Tim. 4, 11. V. 25.

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/233>, abgerufen am 27.11.2024.