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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 4, v. 12-14.
[Spaltenumbruch] unserer Ritterschaft sind nicht fleischlich,
sondern mächtig vor GOTT, zu verstö-
ren die Bevestungen, damit wir verstö-
ren die Anschläge und alle Höhe, die sich
erhebet wider das Erkäntniß GOttes
u. f.
Solche falsche Höhen funden sich zu Colossen,
nach c. 2, v. 8. u. f. Und wider solche war das
Gebet eines von den Waffen Epaphras.
6. Epaphras muß wol mit Paulo mehr-
mal gebetet haben, also daß er selbst das Gebet
laut verrichtet, theils es auch Paulo sonst, wie
er es verrichtet, bezeuget hat: daher es Paulus
hat wissen können. Es ist sehr wohl gethan,
wenn Knechte GOttes mit vereinigten Hertzen
und Munde einer Gemeine und gewisser Per-
sonen Zustand GOTT im brünstigen Gebete
vortragen können. Hat aber, wie es leider zu
geschehen pfleget, weder ein Paulus einen Epa-
phram, noch ein Epaphras einen Paulum um
sich, mit dem er sich im Gebete vereinigen kan,
so thut ein ieder für sich das seinige.
7. Nachdem man aus dem geistlichen To-
de erwecket und zum rechten Stande der Gna-
den gebracht ist, so kömmt es auf das stehen
und bestehen, oder beharren an. Dahin
Pauli Fürbitte am meisten gerichtet war.
8. Wer aber bestehen will, muß teleios,
vollkommen, das ist, kein schwaches Milch-Kind
mehr seyn und bleiben, der sich immer wiegen
und wegen lasse von allerley Wind der Lehre, und
in andern Versuchungen zu schwach sey, son-
dern er muß zur rechten männlichen Kraft zu
kommen suchen, nach Eph. 4, 13. u. f. Hebr. 5,
12. 13. 14.
9. Es kan geschehen, daß, wenn einer
nicht über sich wachet, einer aus einem stärckern
Mann in CHristo gleichsam wieder zum schwa-
chen Kinde wird, ja sich wieder hinreissen läßt.
Darum es billig immer heissen muß: Wer da
stehet,
oder sich düncken läßt, daß er stehe, se-
he zu, daß er nicht falle,
noch sich entkräf-
ten lasse 1 Cor. 10, 12. Eben dieses suchte Epa-
phras bey den stehenden Colossern zu verhü-
ten.
10. Paulus hat die Colosser c. 1, 19. c. 2, 3.
9. 10. geführet auf die Fülle aller Seligkeit, Ge-
rechtigkeit und Weisheit, welche sie in CHristo
hätten, und daran sie sich wider die leere und
lose Verführung der Philosophie und Menschen-
Satzungen halten könten. Und daß auch Epa-
phrä Gebet dahin gehe, das bezeuget er ihnen
hiemit.
11. Es ist demnach der Wille GOttes,
damit die Colosser immer mehr erfüllet werden
sollen, der gantze Rath GOttes von unserer
Seligkeit in CHristo. Mit diesem wird man
erfüllet; und zwar nach dem Verstande, wenn
man zum rechten Reichthum der gewissen Er-
käntniß im Geheimniß des Vaters und CHristi
[Spaltenumbruch] kömmt, nach c. 2, 2. nach dem Willen, wenn
man zugleich mit geistlichen Glaubens- und Le-
bens-Kraften zum Streite und Siege immer
mehr ausgerüstet wird. Da denn das Gesetz
GOttes auch gleichsam ins Hertz geschrieben und
man erfüllet wird mit Früchten der Ge-
rechtigkeit,
welche durch JEsum CHristum
zum Lobe GOttes in uns geschehen. Phil. 1, 11.
12. Mit dem im Teutschen ausgelassenen
Wörtlein denn, welches im Griechischen im
Anfange des 13ten Verses stehet, zeiget der A-
postel an, daß er mit seinem Zeugnisse beweise,
daß Epaphras für die Colosser im Gebete ringe,
und daß solches sein Zeugniß sich auf den grossen
Ernst gründe, welchen er auch sonst der Colos-
ser und der benachbarten Gemeinen wegen an
Epaphra gefunden habe.
13. Zur Erläuterung der Worte ekhei ze-
lon polun uper` umon, er hat einen grossen
Fleiß, oder Eiver um euch,
dienen die Wor-
te Pauli 2 Cor. 11, 2. Jch eivere über euch mit
göttlichem Eiver. Denn ich habe euch ver-
trauet einem Manne, daß ich eine reine
Jungfrau CHristo zubrächte.
Von der Ge-
meine zu Laodicea sehe man das Ende des dritten
Capitels in der Offenbarung Johannis.
V. 14.

Es grüsset euch Lucas der Artzt, der
Geliebte, und Demas.

Anmerckungen.
1. Dieser Lucas ist wol ohne Zweifel der
Evangelist, von welchem wir auch die Apo-
stel-Geschicht
haben: als welchen Paulus auf
seinen meisten Reisen zum Gefehrten und Gehül-
fen gehabt hat, insonderheit zuletzt auf der nach
Rom; woselbst er um Paulum blieb, und auch
das Buch der Apostel-Geschicht geschrieben, oder
doch zu Ende gebracht hat, wie man aus dem
Beschlusse siehet. Ein Medicus wird er genannt
von seiner vorigen Profession, welche er zu An-
tiochia soll getrieben haben. Weil er noch nach-
her diesen Namen behalten hat, so muß er einen
grossen Ruf daher gehabt, auch wol bey dem Ev-
angelio sich seiner guten medicinischen Wissen-
schaften und Erfahrungen zu vielem Eingange
bey manchen Seelen gar nützlich bedienet haben.
Wie denn zu wünschen wäre, daß manche Pre-
diger, sonderlich auf dem Lande, in Ermangelung
der Medicorum, gute Medici; und manche Me-
dici,
da es hin und wieder an rechtschaffnen Pre-
digern fehlet, gute Haus-Prediger seyn möch-
ten: wie doch auch durch GOttes Gnade hie und
da einige sind. Wie Paulus auch den Phile-
monem und Timotheum vom Luca grüsset, sehe
man Philem. v. 14. und 2 Tim. 4, 11.
2. Demas aber, der sich zu dieser Zeit noch
wohl hielte, doch nicht also, wie Lucas, wie et-
wa daraus, daß ihn Paulus nicht auch, wie je-
nen, den Geliebten nennet, zu schliessen ist; be-
kömmt 2 Tim. 4, 10. ein schlechtes Lob, daß er
nemlich
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 4, v. 12-14.
[Spaltenumbruch] unſerer Ritterſchaft ſind nicht fleiſchlich,
ſondern maͤchtig vor GOTT, zu verſtoͤ-
ren die Beveſtungen, damit wir verſtoͤ-
ren die Anſchlaͤge und alle Hoͤhe, die ſich
erhebet wider das Erkaͤntniß GOttes
u. f.
Solche falſche Hoͤhen funden ſich zu Coloſſen,
nach c. 2, v. 8. u. f. Und wider ſolche war das
Gebet eines von den Waffen Epaphras.
6. Epaphras muß wol mit Paulo mehr-
mal gebetet haben, alſo daß er ſelbſt das Gebet
laut verrichtet, theils es auch Paulo ſonſt, wie
er es verrichtet, bezeuget hat: daher es Paulus
hat wiſſen koͤnnen. Es iſt ſehr wohl gethan,
wenn Knechte GOttes mit vereinigten Hertzen
und Munde einer Gemeine und gewiſſer Per-
ſonen Zuſtand GOTT im bruͤnſtigen Gebete
vortragen koͤnnen. Hat aber, wie es leider zu
geſchehen pfleget, weder ein Paulus einen Epa-
phram, noch ein Epaphras einen Paulum um
ſich, mit dem er ſich im Gebete vereinigen kan,
ſo thut ein ieder fuͤr ſich das ſeinige.
7. Nachdem man aus dem geiſtlichen To-
de erwecket und zum rechten Stande der Gna-
den gebracht iſt, ſo koͤmmt es auf das ſtehen
und beſtehen, oder beharren an. Dahin
Pauli Fuͤrbitte am meiſten gerichtet war.
8. Wer aber beſtehen will, muß τέλειος,
vollkommen, das iſt, kein ſchwaches Milch-Kind
mehr ſeyn und bleiben, der ſich immer wiegen
und wegen laſſe von allerley Wind der Lehre, und
in andern Verſuchungen zu ſchwach ſey, ſon-
dern er muß zur rechten maͤnnlichen Kraft zu
kommen ſuchen, nach Eph. 4, 13. u. f. Hebr. 5,
12. 13. 14.
9. Es kan geſchehen, daß, wenn einer
nicht uͤber ſich wachet, einer aus einem ſtaͤrckern
Mann in CHriſto gleichſam wieder zum ſchwa-
chen Kinde wird, ja ſich wieder hinreiſſen laͤßt.
Darum es billig immer heiſſen muß: Wer da
ſtehet,
oder ſich duͤncken laͤßt, daß er ſtehe, ſe-
he zu, daß er nicht falle,
noch ſich entkraͤf-
ten laſſe 1 Cor. 10, 12. Eben dieſes ſuchte Epa-
phras bey den ſtehenden Coloſſern zu verhuͤ-
ten.
10. Paulus hat die Coloſſer c. 1, 19. c. 2, 3.
9. 10. gefuͤhret auf die Fuͤlle aller Seligkeit, Ge-
rechtigkeit und Weisheit, welche ſie in CHriſto
haͤtten, und daran ſie ſich wider die leere und
loſe Verfuͤhrung der Philoſophie und Menſchen-
Satzungen halten koͤnten. Und daß auch Epa-
phraͤ Gebet dahin gehe, das bezeuget er ihnen
hiemit.
11. Es iſt demnach der Wille GOttes,
damit die Coloſſer immer mehr erfuͤllet werden
ſollen, der gantze Rath GOttes von unſerer
Seligkeit in CHriſto. Mit dieſem wird man
erfuͤllet; und zwar nach dem Verſtande, wenn
man zum rechten Reichthum der gewiſſen Er-
kaͤntniß im Geheimniß des Vaters und CHriſti
[Spaltenumbruch] koͤmmt, nach c. 2, 2. nach dem Willen, wenn
man zugleich mit geiſtlichen Glaubens- und Le-
bens-Kraften zum Streite und Siege immer
mehr ausgeruͤſtet wird. Da denn das Geſetz
GOttes auch gleichſam ins Hertz geſchrieben und
man erfuͤllet wird mit Fruͤchten der Ge-
rechtigkeit,
welche durch JEſum CHriſtum
zum Lobe GOttes in uns geſchehen. Phil. 1, 11.
12. Mit dem im Teutſchen ausgelaſſenen
Woͤrtlein denn, welches im Griechiſchen im
Anfange des 13ten Verſes ſtehet, zeiget der A-
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daß Epaphras fuͤr die Coloſſer im Gebete ringe,
und daß ſolches ſein Zeugniß ſich auf den groſſen
Ernſt gruͤnde, welchen er auch ſonſt der Coloſ-
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Epaphra gefunden habe.
13. Zur Erlaͤuterung der Worte ἕχει ζῆ-
λον πολὺν ὑπερ` ὑμῶν, er hat einen groſſen
Fleiß, oder Eiver um euch,
dienen die Wor-
te Pauli 2 Cor. 11, 2. Jch eivere uͤber euch mit
goͤttlichem Eiver. Denn ich habe euch ver-
trauet einem Manne, daß ich eine reine
Jungfrau CHriſto zubraͤchte.
Von der Ge-
meine zu Laodicea ſehe man das Ende des dritten
Capitels in der Offenbarung Johannis.
V. 14.

Es gruͤſſet euch Lucas der Artzt, der
Geliebte, und Demas.

Anmerckungen.
1. Dieſer Lucas iſt wol ohne Zweifel der
Evangeliſt, von welchem wir auch die Apo-
ſtel-Geſchicht
haben: als welchen Paulus auf
ſeinen meiſten Reiſen zum Gefehrten und Gehuͤl-
fen gehabt hat, inſonderheit zuletzt auf der nach
Rom; woſelbſt er um Paulum blieb, und auch
das Buch der Apoſtel-Geſchicht geſchrieben, oder
doch zu Ende gebracht hat, wie man aus dem
Beſchluſſe ſiehet. Ein Medicus wird er genannt
von ſeiner vorigen Profeſſion, welche er zu An-
tiochia ſoll getrieben haben. Weil er noch nach-
her dieſen Namen behalten hat, ſo muß er einen
groſſen Ruf daher gehabt, auch wol bey dem Ev-
angelio ſich ſeiner guten mediciniſchen Wiſſen-
ſchaften und Erfahrungen zu vielem Eingange
bey manchen Seelen gar nuͤtzlich bedienet haben.
Wie denn zu wuͤnſchen waͤre, daß manche Pre-
diger, ſonderlich auf dem Lande, in Ermangelung
der Medicorum, gute Medici; und manche Me-
dici,
da es hin und wieder an rechtſchaffnen Pre-
digern fehlet, gute Haus-Prediger ſeyn moͤch-
ten: wie doch auch durch GOttes Gnade hie und
da einige ſind. Wie Paulus auch den Phile-
monem und Timotheum vom Luca gruͤſſet, ſehe
man Philem. v. 14. und 2 Tim. 4, 11.
2. Demas aber, der ſich zu dieſer Zeit noch
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[822/0850] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 4, v. 12-14. unſerer Ritterſchaft ſind nicht fleiſchlich, ſondern maͤchtig vor GOTT, zu verſtoͤ- ren die Beveſtungen, damit wir verſtoͤ- ren die Anſchlaͤge und alle Hoͤhe, die ſich erhebet wider das Erkaͤntniß GOttes u. f. Solche falſche Hoͤhen funden ſich zu Coloſſen, nach c. 2, v. 8. u. f. Und wider ſolche war das Gebet eines von den Waffen Epaphras. 6. Epaphras muß wol mit Paulo mehr- mal gebetet haben, alſo daß er ſelbſt das Gebet laut verrichtet, theils es auch Paulo ſonſt, wie er es verrichtet, bezeuget hat: daher es Paulus hat wiſſen koͤnnen. Es iſt ſehr wohl gethan, wenn Knechte GOttes mit vereinigten Hertzen und Munde einer Gemeine und gewiſſer Per- ſonen Zuſtand GOTT im bruͤnſtigen Gebete vortragen koͤnnen. Hat aber, wie es leider zu geſchehen pfleget, weder ein Paulus einen Epa- phram, noch ein Epaphras einen Paulum um ſich, mit dem er ſich im Gebete vereinigen kan, ſo thut ein ieder fuͤr ſich das ſeinige. 7. Nachdem man aus dem geiſtlichen To- de erwecket und zum rechten Stande der Gna- den gebracht iſt, ſo koͤmmt es auf das ſtehen und beſtehen, oder beharren an. Dahin Pauli Fuͤrbitte am meiſten gerichtet war. 8. Wer aber beſtehen will, muß τέλειος, vollkommen, das iſt, kein ſchwaches Milch-Kind mehr ſeyn und bleiben, der ſich immer wiegen und wegen laſſe von allerley Wind der Lehre, und in andern Verſuchungen zu ſchwach ſey, ſon- dern er muß zur rechten maͤnnlichen Kraft zu kommen ſuchen, nach Eph. 4, 13. u. f. Hebr. 5, 12. 13. 14. 9. Es kan geſchehen, daß, wenn einer nicht uͤber ſich wachet, einer aus einem ſtaͤrckern Mann in CHriſto gleichſam wieder zum ſchwa- chen Kinde wird, ja ſich wieder hinreiſſen laͤßt. Darum es billig immer heiſſen muß: Wer da ſtehet, oder ſich duͤncken laͤßt, daß er ſtehe, ſe- he zu, daß er nicht falle, noch ſich entkraͤf- ten laſſe 1 Cor. 10, 12. Eben dieſes ſuchte Epa- phras bey den ſtehenden Coloſſern zu verhuͤ- ten. 10. Paulus hat die Coloſſer c. 1, 19. c. 2, 3. 9. 10. gefuͤhret auf die Fuͤlle aller Seligkeit, Ge- rechtigkeit und Weisheit, welche ſie in CHriſto haͤtten, und daran ſie ſich wider die leere und loſe Verfuͤhrung der Philoſophie und Menſchen- Satzungen halten koͤnten. Und daß auch Epa- phraͤ Gebet dahin gehe, das bezeuget er ihnen hiemit. 11. Es iſt demnach der Wille GOttes, damit die Coloſſer immer mehr erfuͤllet werden ſollen, der gantze Rath GOttes von unſerer Seligkeit in CHriſto. Mit dieſem wird man erfuͤllet; und zwar nach dem Verſtande, wenn man zum rechten Reichthum der gewiſſen Er- kaͤntniß im Geheimniß des Vaters und CHriſti koͤmmt, nach c. 2, 2. nach dem Willen, wenn man zugleich mit geiſtlichen Glaubens- und Le- bens-Kraften zum Streite und Siege immer mehr ausgeruͤſtet wird. Da denn das Geſetz GOttes auch gleichſam ins Hertz geſchrieben und man erfuͤllet wird mit Fruͤchten der Ge- rechtigkeit, welche durch JEſum CHriſtum zum Lobe GOttes in uns geſchehen. Phil. 1, 11. 12. Mit dem im Teutſchen ausgelaſſenen Woͤrtlein denn, welches im Griechiſchen im Anfange des 13ten Verſes ſtehet, zeiget der A- poſtel an, daß er mit ſeinem Zeugniſſe beweiſe, daß Epaphras fuͤr die Coloſſer im Gebete ringe, und daß ſolches ſein Zeugniß ſich auf den groſſen Ernſt gruͤnde, welchen er auch ſonſt der Coloſ- ſer und der benachbarten Gemeinen wegen an Epaphra gefunden habe. 13. Zur Erlaͤuterung der Worte ἕχει ζῆ- λον πολὺν ὑπερ` ὑμῶν, er hat einen groſſen Fleiß, oder Eiver um euch, dienen die Wor- te Pauli 2 Cor. 11, 2. Jch eivere uͤber euch mit goͤttlichem Eiver. Denn ich habe euch ver- trauet einem Manne, daß ich eine reine Jungfrau CHriſto zubraͤchte. Von der Ge- meine zu Laodicea ſehe man das Ende des dritten Capitels in der Offenbarung Johannis. V. 14. Es gruͤſſet euch Lucas der Artzt, der Geliebte, und Demas. Anmerckungen. 1. Dieſer Lucas iſt wol ohne Zweifel der Evangeliſt, von welchem wir auch die Apo- ſtel-Geſchicht haben: als welchen Paulus auf ſeinen meiſten Reiſen zum Gefehrten und Gehuͤl- fen gehabt hat, inſonderheit zuletzt auf der nach Rom; woſelbſt er um Paulum blieb, und auch das Buch der Apoſtel-Geſchicht geſchrieben, oder doch zu Ende gebracht hat, wie man aus dem Beſchluſſe ſiehet. Ein Medicus wird er genannt von ſeiner vorigen Profeſſion, welche er zu An- tiochia ſoll getrieben haben. Weil er noch nach- her dieſen Namen behalten hat, ſo muß er einen groſſen Ruf daher gehabt, auch wol bey dem Ev- angelio ſich ſeiner guten mediciniſchen Wiſſen- ſchaften und Erfahrungen zu vielem Eingange bey manchen Seelen gar nuͤtzlich bedienet haben. Wie denn zu wuͤnſchen waͤre, daß manche Pre- diger, ſonderlich auf dem Lande, in Ermangelung der Medicorum, gute Medici; und manche Me- dici, da es hin und wieder an rechtſchaffnen Pre- digern fehlet, gute Haus-Prediger ſeyn moͤch- ten: wie doch auch durch GOttes Gnade hie und da einige ſind. Wie Paulus auch den Phile- monem und Timotheum vom Luca gruͤſſet, ſehe man Philem. v. 14. und 2 Tim. 4, 11. 2. Demas aber, der ſich zu dieſer Zeit noch wohl hielte, doch nicht alſo, wie Lucas, wie et- wa daraus, daß ihn Paulus nicht auch, wie je- nen, den Geliebten nennet, zu ſchlieſſen iſt; be- koͤmmt 2 Tim. 4, 10. ein ſchlechtes Lob, daß er nemlich

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 822. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/850>, abgerufen am 24.11.2024.