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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 1, v. 18.
[Spaltenumbruch] seste und allergerechteste, auch zugleich aller-
gütigste Haupt über den Leib führet.
e. Der Schutz und der Einfluß für und in alle
Glieder, welchen er zum Segen in den gan-
tzen Leib giebet, unendlich mehr, als in der
Schwachheit des Bildes am menschlichen
Haupte und Leibe kan vorgestellet werden.
Denn er ist ja auch gar der Schöpfer, auch
der Erhalter und Ernährer aller seiner
Glieder insonderheit, und des gantzen Lei-
bes.
f. Das eintzige Haupt, welches kein Neben-
Haupt und keinen Statt-Halter auf Erden
gebrauchet, und den, der sich dazu aufwirft,
für einen Wider-Christ und Feind erkläret:
wie es denn auch ein monstrum, eine unge-
heure Sache wäre, einen Leib mit zweyen
Häuptern, die neben einander, oder unter
einander stünden, zu haben und zu sehen.
g. Das königliche Amt CHristi, in welches
alle diese bisher angezeigte Eigenschaften des
Haupts zusammen fliessen: wie es denn Wor-
te von gleicher Bedeutung sind, der Gläubi-
gen Haupt und König seyn.
4. Hat die Redens-Art in Ansehung des
Haupts so viel in sich, so ist sie auch nicht we-
niger nachdrücklich in Ansehung des Leibes.
Denn damit wird angezeiget:
a. Die allergenaueste Vereinigung, in wel-
cher der gantze Leib nach allen Gliedern mit
dem Haupte stehet: wie ja denn nichts mehr
vereiniget seyn kan, als ein natürliches Haupt
mit dem Leibe. Jst nun gleich die Vereini-
gung CHristi und der Gläubigen nicht natür-
lich, sondern übernatürlich und geistlich, so ist
sie doch deßwegen nicht geringer, sondern viel-
mehr so viel inniger, grösser und herrlicher.
b. Der grosse und hohe Adel, welchen das
menschliche Geschlecht daher bekömmt. Wel:
cher gewiß viel grösser ist, als man es sich vor-
zustellen pfleget. Denn die Gläubigen sind
dadurch über den Stand und über die
Würde der heiligen Engel erhaben wor-
den:
als welche nicht sagen können, daß ein
würcklich erschafner Engel in der Vereinigung
mit der göttlichen Natur zur Rechten GOt-
tes sitzet,
und alles, was im Himmel und auf
Erden ist, beherrschet. Sie können auch nicht
sagen, daß der Sohn GOttes sich mit ihnen
vereinige, daß er, als in seinen Tempeln,
in ihnen wohne, in ihnen lebe, sich mit ih-
nen vermähle, als mit seiner Braut, sie auch
gar zu seinem Throne mit erhebe, wie von die-
sem Haupte bekannt ist; und zwar das letzte-
re, wie sie seine Braut sind, und wie er sie
zu Königen mache, sonderlich aus der Offen-
barung Johannis c. 1, 5. 6. 3, 21. 5, 9. 10.
19, 7. 8. 21, 1. 2. u. s. w. Und wo lesen wir
iemals, daß der Sohn GOttes die heiligen
Engel seine Brüder nennet, wie er die Gläu-
bigen zu nennen sich gar nicht schämet? Hebr.
2, 15. Matth. 12, 50. Joh. 20, 17.
c. Der grosse Segen und die grosse Selig-
keit,
welche die Gläubigen von seinem Regi-
mente
u. von seinem Einflusse haben: da sie
aus seiner Fülle nehmen Gnade um Gnade
[Spaltenumbruch] Joh. 1, 16. da sie sind die Fülle deß, der alles
in allen erfüllet
Eph. 1, 23. da sie in ihm,
und aus ihm erfüllet werden mit allerley
GOttes-Fülle.
Eph. 3, 19. Und also haben
die gläubigen Glieder CHristi, als Christen,
oder Mitgesalbeten, von CHristo, ihrem
Haupte, die Salbung an den Gaben des
Heiligen Geistes und an so vielen Heils-Gü-
tern 1 Joh. 2, 27.
5. Die Wörter, Anfang und Erstge-
bohrner von den Todten,
stehen alhier von ei-
nerley Sache, und stehen deßwegen zusammen,
daß eines das andere seines Nachdrucks wegen
erläutern soll. Denn da die Erstegeburt im
alten Testamente vieles auf sich hatte, sonder-
lich in den Familien der Patriarchen, und einen
grossen Vorzug vor dem Rechte der übrigen Brü-
der mit sich führete; wie denn auch noch heute zu
Tage die Erstgebohrnen in den fürstlichen Häu-
sern, als Haupt-Erben, das Regiment führen,
und Herren ihrer Brüder sind: und also Paulus
mit den Worten Erstgebohrner von den Todten
einen großmächtigen Vorzug bezeichnen wolte,
so setzte er zur Anzeigung dessen das Wort arkhe
davor; als welches nicht allein einen Anfang,
sondern auch einen Vorzug, eine Herrschaft,
und das, was das erste, beste und vornehmste
ist, bedeutet.
6. Es sind bey dem Nachdrucke dieser Wor-
te über das noch nachfolgende Puncte zu mer-
cken:
a. Daß dieses Recht der ersten Geburt unsers
Heilandes unterschieden sey von jenem, da er
v. 15. heißt der Erstgebohrne vor allen
Creaturen.
Denn dieses erste gehet auf die
göttliche Natur, und auf deroselben ewige
Geburt
vom Vater, da er ist der ewige Ab-
glantz von ihm, als dem ewigen Lichte: das
letztere aber gehet auf die gantze Person Chri-
sti,
und in derselben sonderlich auf die mensch-
liche Natur,
und zeiget an, was er auch
nach dieser, als das Haupt von dem Leibe und
allen dessen Gliedern, voraus habe, insonder-
heit in Ansehung der Auferstehung von
den Todten.
b. Daß der Verstand dieser Worte dieser sey:
CHristus sey nicht allein der allererste, wel-
cher zum Leben der Herrlichkeit mit einem ver-
klärten Leibe auferstanden; da die vor ihm
Auferweckten nur zu diesem irdischen Leben ge-
kommen, und ohne Zweifel noch einmal gestor-
ben sind: sondern auch es rühre alle Aufer-
weckung
von ihm her, und werde er die Gläu-
bigen zum ewigen Leben, die Ungläubigen aber
zur ewigen Verdammniß auferwecken. Wel-
cher Nachdruck solcher Worte sonderlich da-
mit erläutert wird, daß unser Heiland aus sei-
ner eigenen Macht und Kraft hat das Leben
wieder genommen und auferstanden ist Joh.
2, 19. u. f. c. 10, 17. 18. und daß er von sich
selbst bezeuget und spricht: Jch bin die Auf-
erstehung und das Leben, wer an mich
gläubet, der wird leben, ob er gleich stür-
be.
c. 11, 25. Und da mit den Worten von dem
Erstgebohrnen von den Todten durch die
Todte sonderlich die Gläubigen verstanden
wer-
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 1, v. 18.
[Spaltenumbruch] ſeſte und allergerechteſte, auch zugleich aller-
guͤtigſte Haupt uͤber den Leib fuͤhret.
e. Der Schutz und der Einfluß fuͤr und in alle
Glieder, welchen er zum Segen in den gan-
tzen Leib giebet, unendlich mehr, als in der
Schwachheit des Bildes am menſchlichen
Haupte und Leibe kan vorgeſtellet werden.
Denn er iſt ja auch gar der Schoͤpfer, auch
der Erhalter und Ernaͤhrer aller ſeiner
Glieder inſonderheit, und des gantzen Lei-
bes.
f. Das eintzige Haupt, welches kein Neben-
Haupt und keinen Statt-Halter auf Erden
gebrauchet, und den, der ſich dazu aufwirft,
fuͤr einen Wider-Chriſt und Feind erklaͤret:
wie es denn auch ein monſtrum, eine unge-
heure Sache waͤre, einen Leib mit zweyen
Haͤuptern, die neben einander, oder unter
einander ſtuͤnden, zu haben und zu ſehen.
g. Das koͤnigliche Amt CHriſti, in welches
alle dieſe bisher angezeigte Eigenſchaften des
Haupts zuſammen flieſſen: wie es denn Wor-
te von gleicher Bedeutung ſind, der Glaͤubi-
gen Haupt und Koͤnig ſeyn.
4. Hat die Redens-Art in Anſehung des
Haupts ſo viel in ſich, ſo iſt ſie auch nicht we-
niger nachdruͤcklich in Anſehung des Leibes.
Denn damit wird angezeiget:
a. Die allergenaueſte Vereinigung, in wel-
cher der gantze Leib nach allen Gliedern mit
dem Haupte ſtehet: wie ja denn nichts mehr
vereiniget ſeyn kan, als ein natuͤrliches Haupt
mit dem Leibe. Jſt nun gleich die Vereini-
gung CHriſti und der Glaͤubigen nicht natuͤr-
lich, ſondern uͤbernatuͤrlich und geiſtlich, ſo iſt
ſie doch deßwegen nicht geringer, ſondern viel-
mehr ſo viel inniger, groͤſſer und herrlicher.
b. Der groſſe und hohe Adel, welchen das
menſchliche Geſchlecht daher bekoͤmmt. Wel:
cher gewiß viel groͤſſer iſt, als man es ſich vor-
zuſtellen pfleget. Denn die Glaͤubigen ſind
dadurch uͤber den Stand und uͤber die
Wuͤrde der heiligen Engel erhaben wor-
den:
als welche nicht ſagen koͤnnen, daß ein
wuͤrcklich erſchafner Engel in der Vereinigung
mit der goͤttlichen Natur zur Rechten GOt-
tes ſitzet,
und alles, was im Himmel und auf
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ſagen, daß der Sohn GOttes ſich mit ihnen
vereinige, daß er, als in ſeinen Tempeln,
in ihnen wohne, in ihnen lebe, ſich mit ih-
nen vermaͤhle, als mit ſeiner Braut, ſie auch
gar zu ſeinem Throne mit erhebe, wie von die-
ſem Haupte bekannt iſt; und zwar das letzte-
re, wie ſie ſeine Braut ſind, und wie er ſie
zu Koͤnigen mache, ſonderlich aus der Offen-
barung Johannis c. 1, 5. 6. 3, 21. 5, 9. 10.
19, 7. 8. 21, 1. 2. u. ſ. w. Und wo leſen wir
iemals, daß der Sohn GOttes die heiligen
Engel ſeine Bruͤder nennet, wie er die Glaͤu-
bigen zu nennen ſich gar nicht ſchaͤmet? Hebr.
2, 15. Matth. 12, 50. Joh. 20, 17.
c. Der groſſe Segen und die groſſe Selig-
keit,
welche die Glaͤubigen von ſeinem Regi-
mente
u. von ſeinem Einfluſſe haben: da ſie
aus ſeiner Fuͤlle nehmen Gnade um Gnade
[Spaltenumbruch] Joh. 1, 16. da ſie ſind die Fuͤlle deß, der alles
in allen erfuͤllet
Eph. 1, 23. da ſie in ihm,
und aus ihm erfuͤllet werden mit allerley
GOttes-Fuͤlle.
Eph. 3, 19. Und alſo haben
die glaͤubigen Glieder CHriſti, als Chriſten,
oder Mitgeſalbeten, von CHriſto, ihrem
Haupte, die Salbung an den Gaben des
Heiligen Geiſtes und an ſo vielen Heils-Guͤ-
tern 1 Joh. 2, 27.
5. Die Woͤrter, Anfang und Erſtge-
bohrner von den Todten,
ſtehen alhier von ei-
nerley Sache, und ſtehen deßwegen zuſammen,
daß eines das andere ſeines Nachdrucks wegen
erlaͤutern ſoll. Denn da die Erſtegeburt im
alten Teſtamente vieles auf ſich hatte, ſonder-
lich in den Familien der Patriarchen, und einen
groſſen Vorzug vor dem Rechte der uͤbrigen Bruͤ-
der mit ſich fuͤhrete; wie denn auch noch heute zu
Tage die Erſtgebohrnen in den fuͤrſtlichen Haͤu-
ſern, als Haupt-Erben, das Regiment fuͤhren,
und Herren ihrer Bruͤder ſind: und alſo Paulus
mit den Worten Erſtgebohrner von den Todten
einen großmaͤchtigen Vorzug bezeichnen wolte,
ſo ſetzte er zur Anzeigung deſſen das Wort ὰρχὴ
davor; als welches nicht allein einen Anfang,
ſondern auch einen Vorzug, eine Herrſchaft,
und das, was das erſte, beſte und vornehmſte
iſt, bedeutet.
6. Es ſind bey dem Nachdrucke dieſer Wor-
te uͤber das noch nachfolgende Puncte zu mer-
cken:
a. Daß dieſes Recht der erſten Geburt unſers
Heilandes unterſchieden ſey von jenem, da er
v. 15. heißt der Erſtgebohrne vor allen
Creaturen.
Denn dieſes erſte gehet auf die
goͤttliche Natur, und auf deroſelben ewige
Geburt
vom Vater, da er iſt der ewige Ab-
glantz von ihm, als dem ewigen Lichte: das
letztere aber gehet auf die gantze Perſon Chri-
ſti,
und in derſelben ſonderlich auf die menſch-
liche Natur,
und zeiget an, was er auch
nach dieſer, als das Haupt von dem Leibe und
allen deſſen Gliedern, voraus habe, inſonder-
heit in Anſehung der Auferſtehung von
den Todten.
b. Daß der Verſtand dieſer Worte dieſer ſey:
CHriſtus ſey nicht allein der allererſte, wel-
cher zum Leben der Herrlichkeit mit einem ver-
klaͤrten Leibe auferſtanden; da die vor ihm
Auferweckten nur zu dieſem irdiſchen Leben ge-
kommen, und ohne Zweifel noch einmal geſtor-
ben ſind: ſondern auch es ruͤhre alle Aufer-
weckung
von ihm her, und werde er die Glaͤu-
bigen zum ewigen Leben, die Unglaͤubigen aber
zur ewigen Verdammniß auferwecken. Wel-
cher Nachdruck ſolcher Worte ſonderlich da-
mit erlaͤutert wird, daß unſer Heiland aus ſei-
ner eigenen Macht und Kraft hat das Leben
wieder genommen und auferſtanden iſt Joh.
2, 19. u. f. c. 10, 17. 18. und daß er von ſich
ſelbſt bezeuget und ſpricht: Jch bin die Auf-
erſtehung und das Leben, wer an mich
glaͤubet, der wird leben, ob er gleich ſtuͤr-
be.
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Erſtgebohrnen von den Todten durch die
Todte ſonderlich die Glaͤubigen verſtanden
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[760/0788] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 1, v. 18. ſeſte und allergerechteſte, auch zugleich aller- guͤtigſte Haupt uͤber den Leib fuͤhret. e. Der Schutz und der Einfluß fuͤr und in alle Glieder, welchen er zum Segen in den gan- tzen Leib giebet, unendlich mehr, als in der Schwachheit des Bildes am menſchlichen Haupte und Leibe kan vorgeſtellet werden. Denn er iſt ja auch gar der Schoͤpfer, auch der Erhalter und Ernaͤhrer aller ſeiner Glieder inſonderheit, und des gantzen Lei- bes. f. Das eintzige Haupt, welches kein Neben- Haupt und keinen Statt-Halter auf Erden gebrauchet, und den, der ſich dazu aufwirft, fuͤr einen Wider-Chriſt und Feind erklaͤret: wie es denn auch ein monſtrum, eine unge- heure Sache waͤre, einen Leib mit zweyen Haͤuptern, die neben einander, oder unter einander ſtuͤnden, zu haben und zu ſehen. g. Das koͤnigliche Amt CHriſti, in welches alle dieſe bisher angezeigte Eigenſchaften des Haupts zuſammen flieſſen: wie es denn Wor- te von gleicher Bedeutung ſind, der Glaͤubi- gen Haupt und Koͤnig ſeyn. 4. Hat die Redens-Art in Anſehung des Haupts ſo viel in ſich, ſo iſt ſie auch nicht we- niger nachdruͤcklich in Anſehung des Leibes. Denn damit wird angezeiget: a. Die allergenaueſte Vereinigung, in wel- cher der gantze Leib nach allen Gliedern mit dem Haupte ſtehet: wie ja denn nichts mehr vereiniget ſeyn kan, als ein natuͤrliches Haupt mit dem Leibe. Jſt nun gleich die Vereini- gung CHriſti und der Glaͤubigen nicht natuͤr- lich, ſondern uͤbernatuͤrlich und geiſtlich, ſo iſt ſie doch deßwegen nicht geringer, ſondern viel- mehr ſo viel inniger, groͤſſer und herrlicher. b. Der groſſe und hohe Adel, welchen das menſchliche Geſchlecht daher bekoͤmmt. Wel: cher gewiß viel groͤſſer iſt, als man es ſich vor- zuſtellen pfleget. Denn die Glaͤubigen ſind dadurch uͤber den Stand und uͤber die Wuͤrde der heiligen Engel erhaben wor- den: als welche nicht ſagen koͤnnen, daß ein wuͤrcklich erſchafner Engel in der Vereinigung mit der goͤttlichen Natur zur Rechten GOt- tes ſitzet, und alles, was im Himmel und auf Erden iſt, beherrſchet. Sie koͤnnen auch nicht ſagen, daß der Sohn GOttes ſich mit ihnen vereinige, daß er, als in ſeinen Tempeln, in ihnen wohne, in ihnen lebe, ſich mit ih- nen vermaͤhle, als mit ſeiner Braut, ſie auch gar zu ſeinem Throne mit erhebe, wie von die- ſem Haupte bekannt iſt; und zwar das letzte- re, wie ſie ſeine Braut ſind, und wie er ſie zu Koͤnigen mache, ſonderlich aus der Offen- barung Johannis c. 1, 5. 6. 3, 21. 5, 9. 10. 19, 7. 8. 21, 1. 2. u. ſ. w. Und wo leſen wir iemals, daß der Sohn GOttes die heiligen Engel ſeine Bruͤder nennet, wie er die Glaͤu- bigen zu nennen ſich gar nicht ſchaͤmet? Hebr. 2, 15. Matth. 12, 50. Joh. 20, 17. c. Der groſſe Segen und die groſſe Selig- keit, welche die Glaͤubigen von ſeinem Regi- mente u. von ſeinem Einfluſſe haben: da ſie aus ſeiner Fuͤlle nehmen Gnade um Gnade Joh. 1, 16. da ſie ſind die Fuͤlle deß, der alles in allen erfuͤllet Eph. 1, 23. da ſie in ihm, und aus ihm erfuͤllet werden mit allerley GOttes-Fuͤlle. Eph. 3, 19. Und alſo haben die glaͤubigen Glieder CHriſti, als Chriſten, oder Mitgeſalbeten, von CHriſto, ihrem Haupte, die Salbung an den Gaben des Heiligen Geiſtes und an ſo vielen Heils-Guͤ- tern 1 Joh. 2, 27. 5. Die Woͤrter, Anfang und Erſtge- bohrner von den Todten, ſtehen alhier von ei- nerley Sache, und ſtehen deßwegen zuſammen, daß eines das andere ſeines Nachdrucks wegen erlaͤutern ſoll. Denn da die Erſtegeburt im alten Teſtamente vieles auf ſich hatte, ſonder- lich in den Familien der Patriarchen, und einen groſſen Vorzug vor dem Rechte der uͤbrigen Bruͤ- der mit ſich fuͤhrete; wie denn auch noch heute zu Tage die Erſtgebohrnen in den fuͤrſtlichen Haͤu- ſern, als Haupt-Erben, das Regiment fuͤhren, und Herren ihrer Bruͤder ſind: und alſo Paulus mit den Worten Erſtgebohrner von den Todten einen großmaͤchtigen Vorzug bezeichnen wolte, ſo ſetzte er zur Anzeigung deſſen das Wort ὰρχὴ davor; als welches nicht allein einen Anfang, ſondern auch einen Vorzug, eine Herrſchaft, und das, was das erſte, beſte und vornehmſte iſt, bedeutet. 6. Es ſind bey dem Nachdrucke dieſer Wor- te uͤber das noch nachfolgende Puncte zu mer- cken: a. Daß dieſes Recht der erſten Geburt unſers Heilandes unterſchieden ſey von jenem, da er v. 15. heißt der Erſtgebohrne vor allen Creaturen. Denn dieſes erſte gehet auf die goͤttliche Natur, und auf deroſelben ewige Geburt vom Vater, da er iſt der ewige Ab- glantz von ihm, als dem ewigen Lichte: das letztere aber gehet auf die gantze Perſon Chri- ſti, und in derſelben ſonderlich auf die menſch- liche Natur, und zeiget an, was er auch nach dieſer, als das Haupt von dem Leibe und allen deſſen Gliedern, voraus habe, inſonder- heit in Anſehung der Auferſtehung von den Todten. b. Daß der Verſtand dieſer Worte dieſer ſey: CHriſtus ſey nicht allein der allererſte, wel- cher zum Leben der Herrlichkeit mit einem ver- klaͤrten Leibe auferſtanden; da die vor ihm Auferweckten nur zu dieſem irdiſchen Leben ge- kommen, und ohne Zweifel noch einmal geſtor- ben ſind: ſondern auch es ruͤhre alle Aufer- weckung von ihm her, und werde er die Glaͤu- bigen zum ewigen Leben, die Unglaͤubigen aber zur ewigen Verdammniß auferwecken. Wel- cher Nachdruck ſolcher Worte ſonderlich da- mit erlaͤutert wird, daß unſer Heiland aus ſei- ner eigenen Macht und Kraft hat das Leben wieder genommen und auferſtanden iſt Joh. 2, 19. u. f. c. 10, 17. 18. und daß er von ſich ſelbſt bezeuget und ſpricht: Jch bin die Auf- erſtehung und das Leben, wer an mich glaͤubet, der wird leben, ob er gleich ſtuͤr- be. c. 11, 25. Und da mit den Worten von dem Erſtgebohrnen von den Todten durch die Todte ſonderlich die Glaͤubigen verſtanden wer-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/788>, abgerufen am 24.11.2024.