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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 6, v. 12-14. an die Epheser.
[Spaltenumbruch]
5. So viel man aus diesen und noch meh-
rern Oertern der heiligen Schrift ersiehet, ist
die Nachstellung des Teufels gegen den Men-
schen, sonderlich die Gläubigen, (da er die
Gottlosen schon in seinen Stricken hat,) viel
grösser,
als man es daher gedencket, weil man
es mit den äusserlichen Sinnen nicht wahrnimt.
Es würde auch nimmermehr eine bloß menschli-
che Bosheit dis und das erregen und anrichten
können, woferne nicht bey diesen und jenen dem
Satan zu Diensten stehenden Menschen sich ein
recht besonderer Einfluß von den Satanischen
Kräften und Machten der Finsterniß befünde.
6. Und wenn es auch gleich mit der Macht
der Finsterniß nicht zum öffentlichen Ungewit-
ter kömmt; so ist sie doch auch im verborgen
grösser und schädlicher, als es die meisten mei-
nen. Man erwege nur den eintzigen Ort Luc. 8,
12. da es heißt: Darnach kömmt der Teufel,
und nimmt das Wort von ihrem Hertzen,
daß sie nicht gläuben und selig werden:

so muß man billig davor erschrecken, daß der
Satan bey denen Menschen einen solchen Ein-
gang finden, und das ausrichten kan. Ob
nun gleich diese Leute solche sind, die noch nicht
im Kampfe gegen den Satan stehen, sondern
durch solche Hinwegnehmung des Worts unter
seiner Herrschaft verstricket bleiben: so können
doch die, welche seinen Stricken entgangen
sind, leichtlich crachten, wie er auch ihnen im
verborgen nachstelle.
7. Gleichwie einem nun diese Betrachtung
billig eine heilige Furcht und rechten Ernst zur
Wachsamkeit und Wahrnehmung seiner selbst
erwecken muß; so sey es doch ferne, daß man
sich vor dem Satan selbst, und seiner Macht,
oder List zu fürchten habe, wenn man nur in und
an CHristo bleibet. Denn da kan ein ieder
Gläubiger mit Paulo sagen: Jn dem allen
überwinden wir weit durch den, der uns
geliebet hat.
Rom. 8, 37. Und Jacob. 4, 7.
heißt es: Widerstehet dem Teufel, so flie-
het er von euch.
V. 13.

Um deßwillen (da wir es mit solchen un-
sichtbaren Feinden zu thun haben,) so ergrei-
fet den Harnisch GOTTes,
(panoplian,
die gantze Rüstung, welche uns in GOTTes
Wort, als einem vollkommenen geistlichen
Zeughause, so reichlich angewiesen wird: Diese
ergreifet dergestalt, daß ihr sie wohl und veste
anziehet und getreulich gebrauchet,) auf daß
ihr, wenn das böse Stündlein
(der feindse-
ligen und dabey listigen Anläufe und Versu-
chungen) kömmt, Widerstand thun und
alles
(was zum Streite und Siege, und so
wol zum Abbruch des Feindes, als zu seiner ei-
genen Vertheidigung gehöret,) wohl ausrich-
ten, und das Feld behalten
(Gr. bestehen)
möget, (wie die thun, die das Feld behalten,
wenn der Feind in die Flucht geschlagen ist.)

Anmerckung.

Es sind fromme Christen zwar niemal von
Versuchungen gantz frey, und würde gewißlich,
[Spaltenumbruch] wenn man gar von keiner Versuchung wüste,
an sich schon eine Versuchung seyn: indessen
aber geschiehet es doch, daß oft zu dieser und je-
ner Zeit, welche hier emera ponera, ein böser
Tag
genennet wird, eine sonderbare Versu-
chung von innen und aussen einbricht. Ja es
pfleget oft wol mehr, als ein einfacher Angrif
auf einmal zu geschehen. Es ist auch der Mensch
nicht allemal gleich starck, sondern er findet sich
manchmal allerhand Umstände wegen in sol-
cher Schwachheit, daß er eher könte überwun-
den werden. Unser Heiland nennet solches böse
Stündlein die Zeit der Anfechtung
Luc. 8, 13.
u. Off. 3, 10. die Stunde der Versuchung.
Dagegen man also wohl gerüstet seyn muß.
Und was unsere Schwachheit betrift; so ist
GOTT, wenn sie nur nicht muthwillig ist, o-
der von einer Untreue herkömmt, und mit der-
selben fortgesetzet wird, sondern man sich auch
in derselben getreulich an der stärckenden Gna-
de GOttes hält, so getreu, daß er uns nicht
läßt versuchet werden über unser Vermögen,
sondern machet, nach seiner Verheissung, daß
die Versuchung ein solches Ende gewin-
ne, daß wir es können ertragen.

V. 14.

So stehet nun, umgürtet eure Len-
den mit Wahrheit, und angezogen mit
dem Krebs
(Pantzer, zur Verwahrung der
Brust und des Hertzens,) der Gerechtigkeit,
(nemlich CHristi.)

Anmerckungen.
1. Es ist zuvorderst die Ordnung, welche
Paulus in vorgeschriebener geistlichen Rüstung
hält, wohl zu mercken. Nach der v. 10. anbe-
fohlnen Stärckung weiset er erstlich v. 11. die
gantze geistliche Rüstung überhaupt an: und
nachdem er dazu die von der Beschaffenheit der
geistlichen Feinde hergenommene sehr wichtige
Ursache v. 13. angeführet und daraus die vorige
Anweisung v. 14. wiederholet hatte: so kömmt
er vom gantzen auf die Theile dieser geistlichen
Armatur; und zwar unter dem Gleichnisse und
Bilde eines vom Haupte bis zu Fuß geharnisch-
ten Krieges-Mannes. Und da fänget er v. 14.
an vom mittlern Theile des Leibes, der wieder
in den unter und ober Leib unterschieden ist: da
er denn für den Unterleib den Gurt der Wahr-
heit um die Lenden, für den obern den Krebs,
oder Panzer der Gerechtigkeit, für die Brust
anpreiset. Darauf kömmt er v. 15. zu den Bei-
nen,
welche gestiefelt seyn sollen. Für den gan-
tzen bis aufs Haupt also bewahreten Leib soll
nun nach v. 16. das Schild zu seiner Bedeckung
dienen. Und da das Haupt allein noch übrig
ist, und ausser der lincken das Schild tragen-
den Hand auch die rechte ihr Gewehr haben
muß: so weiset er v. 17. für das Haupt den
Helm
und für die rechte Hand das Schwert
an. Und damit der gantze Streit nach allen
Theilen recht geführet werden möchte, so soll
nach v. 18. 19. das Gebet dazu gebrauchet wer-
den.
2. Was
Q q q q 3
Cap. 6, v. 12-14. an die Epheſer.
[Spaltenumbruch]
5. So viel man aus dieſen und noch meh-
rern Oertern der heiligen Schrift erſiehet, iſt
die Nachſtellung des Teufels gegen den Men-
ſchen, ſonderlich die Glaͤubigen, (da er die
Gottloſen ſchon in ſeinen Stricken hat,) viel
groͤſſer,
als man es daher gedencket, weil man
es mit den aͤuſſerlichen Sinnen nicht wahrnimt.
Es wuͤrde auch nimmermehr eine bloß menſchli-
che Bosheit dis und das erregen und anrichten
koͤnnen, woferne nicht bey dieſen und jenen dem
Satan zu Dienſten ſtehenden Menſchen ſich ein
recht beſonderer Einfluß von den Sataniſchen
Kraͤften und Machten der Finſterniß befuͤnde.
6. Und wenn es auch gleich mit der Macht
der Finſterniß nicht zum oͤffentlichen Ungewit-
ter koͤmmt; ſo iſt ſie doch auch im verborgen
groͤſſer und ſchaͤdlicher, als es die meiſten mei-
nen. Man erwege nur den eintzigen Ort Luc. 8,
12. da es heißt: Darnach koͤmmt der Teufel,
und nimmt das Wort von ihrem Hertzen,
daß ſie nicht glaͤuben und ſelig werden:

ſo muß man billig davor erſchrecken, daß der
Satan bey denen Menſchen einen ſolchen Ein-
gang finden, und das ausrichten kan. Ob
nun gleich dieſe Leute ſolche ſind, die noch nicht
im Kampfe gegen den Satan ſtehen, ſondern
durch ſolche Hinwegnehmung des Worts unter
ſeiner Herrſchaft verſtricket bleiben: ſo koͤnnen
doch die, welche ſeinen Stricken entgangen
ſind, leichtlich crachten, wie er auch ihnen im
verborgen nachſtelle.
7. Gleichwie einem nun dieſe Betrachtung
billig eine heilige Furcht und rechten Ernſt zur
Wachſamkeit und Wahrnehmung ſeiner ſelbſt
erwecken muß; ſo ſey es doch ferne, daß man
ſich vor dem Satan ſelbſt, und ſeiner Macht,
oder Liſt zu fuͤrchten habe, wenn man nur in und
an CHriſto bleibet. Denn da kan ein ieder
Glaͤubiger mit Paulo ſagen: Jn dem allen
uͤberwinden wir weit durch den, der uns
geliebet hat.
Rom. 8, 37. Und Jacob. 4, 7.
heißt es: Widerſtehet dem Teufel, ſo flie-
het er von euch.
V. 13.

Um deßwillen (da wir es mit ſolchen un-
ſichtbaren Feinden zu thun haben,) ſo ergrei-
fet den Harniſch GOTTes,
(πανοπλίαν,
die gantze Ruͤſtung, welche uns in GOTTes
Wort, als einem vollkommenen geiſtlichen
Zeughauſe, ſo reichlich angewieſen wird: Dieſe
ergreifet dergeſtalt, daß ihr ſie wohl und veſte
anziehet und getreulich gebrauchet,) auf daß
ihr, wenn das boͤſe Stuͤndlein
(der feindſe-
ligen und dabey liſtigen Anlaͤufe und Verſu-
chungen) koͤmmt, Widerſtand thun und
alles
(was zum Streite und Siege, und ſo
wol zum Abbruch des Feindes, als zu ſeiner ei-
genen Vertheidigung gehoͤret,) wohl ausrich-
ten, und das Feld behalten
(Gr. beſtehen)
moͤget, (wie die thun, die das Feld behalten,
wenn der Feind in die Flucht geſchlagen iſt.)

Anmerckung.

Es ſind fromme Chriſten zwar niemal von
Verſuchungen gantz frey, und wuͤrde gewißlich,
[Spaltenumbruch] wenn man gar von keiner Verſuchung wuͤſte,
an ſich ſchon eine Verſuchung ſeyn: indeſſen
aber geſchiehet es doch, daß oft zu dieſer und je-
ner Zeit, welche hier ἡμέρα πονηρὰ, ein boͤſer
Tag
genennet wird, eine ſonderbare Verſu-
chung von innen und auſſen einbricht. Ja es
pfleget oft wol mehr, als ein einfacher Angrif
auf einmal zu geſchehen. Es iſt auch der Menſch
nicht allemal gleich ſtarck, ſondern er findet ſich
manchmal allerhand Umſtaͤnde wegen in ſol-
cher Schwachheit, daß er eher koͤnte uͤberwun-
den werden. Unſer Heiland nennet ſolches boͤſe
Stuͤndlein die Zeit der Anfechtung
Luc. 8, 13.
u. Off. 3, 10. die Stunde der Verſuchung.
Dagegen man alſo wohl geruͤſtet ſeyn muß.
Und was unſere Schwachheit betrift; ſo iſt
GOTT, wenn ſie nur nicht muthwillig iſt, o-
der von einer Untreue herkoͤmmt, und mit der-
ſelben fortgeſetzet wird, ſondern man ſich auch
in derſelben getreulich an der ſtaͤrckenden Gna-
de GOttes haͤlt, ſo getreu, daß er uns nicht
laͤßt verſuchet werden uͤber unſer Vermoͤgen,
ſondern machet, nach ſeiner Verheiſſung, daß
die Verſuchung ein ſolches Ende gewin-
ne, daß wir es koͤnnen ertragen.

V. 14.

So ſtehet nun, umguͤrtet eure Len-
den mit Wahrheit, und angezogen mit
dem Krebs
(Pantzer, zur Verwahrung der
Bruſt und des Hertzens,) der Gerechtigkeit,
(nemlich CHriſti.)

Anmerckungen.
1. Es iſt zuvorderſt die Ordnung, welche
Paulus in vorgeſchriebener geiſtlichen Ruͤſtung
haͤlt, wohl zu mercken. Nach der v. 10. anbe-
fohlnen Staͤrckung weiſet er erſtlich v. 11. die
gantze geiſtliche Ruͤſtung uͤberhaupt an: und
nachdem er dazu die von der Beſchaffenheit der
geiſtlichen Feinde hergenommene ſehr wichtige
Urſache v. 13. angefuͤhret und daraus die vorige
Anweiſung v. 14. wiederholet hatte: ſo koͤmmt
er vom gantzen auf die Theile dieſer geiſtlichen
Armatur; und zwar unter dem Gleichniſſe und
Bilde eines vom Haupte bis zu Fuß geharniſch-
ten Krieges-Mannes. Und da faͤnget er v. 14.
an vom mittlern Theile des Leibes, der wieder
in den unter und ober Leib unterſchieden iſt: da
er denn fuͤr den Unterleib den Gurt der Wahr-
heit um die Lenden, fuͤr den obern den Krebs,
oder Panzer der Gerechtigkeit, fuͤr die Bruſt
anpreiſet. Darauf koͤmmt er v. 15. zu den Bei-
nen,
welche geſtiefelt ſeyn ſollen. Fuͤr den gan-
tzen bis aufs Haupt alſo bewahreten Leib ſoll
nun nach v. 16. das Schild zu ſeiner Bedeckung
dienen. Und da das Haupt allein noch uͤbrig
iſt, und auſſer der lincken das Schild tragen-
den Hand auch die rechte ihr Gewehr haben
muß: ſo weiſet er v. 17. fuͤr das Haupt den
Helm
und fuͤr die rechte Hand das Schwert
an. Und damit der gantze Streit nach allen
Theilen recht gefuͤhret werden moͤchte, ſo ſoll
nach v. 18. 19. das Gebet dazu gebrauchet wer-
den.
2. Was
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[677/0705] Cap. 6, v. 12-14. an die Epheſer. 5. So viel man aus dieſen und noch meh- rern Oertern der heiligen Schrift erſiehet, iſt die Nachſtellung des Teufels gegen den Men- ſchen, ſonderlich die Glaͤubigen, (da er die Gottloſen ſchon in ſeinen Stricken hat,) viel groͤſſer, als man es daher gedencket, weil man es mit den aͤuſſerlichen Sinnen nicht wahrnimt. Es wuͤrde auch nimmermehr eine bloß menſchli- che Bosheit dis und das erregen und anrichten koͤnnen, woferne nicht bey dieſen und jenen dem Satan zu Dienſten ſtehenden Menſchen ſich ein recht beſonderer Einfluß von den Sataniſchen Kraͤften und Machten der Finſterniß befuͤnde. 6. Und wenn es auch gleich mit der Macht der Finſterniß nicht zum oͤffentlichen Ungewit- ter koͤmmt; ſo iſt ſie doch auch im verborgen groͤſſer und ſchaͤdlicher, als es die meiſten mei- nen. Man erwege nur den eintzigen Ort Luc. 8, 12. da es heißt: Darnach koͤmmt der Teufel, und nimmt das Wort von ihrem Hertzen, daß ſie nicht glaͤuben und ſelig werden: ſo muß man billig davor erſchrecken, daß der Satan bey denen Menſchen einen ſolchen Ein- gang finden, und das ausrichten kan. Ob nun gleich dieſe Leute ſolche ſind, die noch nicht im Kampfe gegen den Satan ſtehen, ſondern durch ſolche Hinwegnehmung des Worts unter ſeiner Herrſchaft verſtricket bleiben: ſo koͤnnen doch die, welche ſeinen Stricken entgangen ſind, leichtlich crachten, wie er auch ihnen im verborgen nachſtelle. 7. Gleichwie einem nun dieſe Betrachtung billig eine heilige Furcht und rechten Ernſt zur Wachſamkeit und Wahrnehmung ſeiner ſelbſt erwecken muß; ſo ſey es doch ferne, daß man ſich vor dem Satan ſelbſt, und ſeiner Macht, oder Liſt zu fuͤrchten habe, wenn man nur in und an CHriſto bleibet. Denn da kan ein ieder Glaͤubiger mit Paulo ſagen: Jn dem allen uͤberwinden wir weit durch den, der uns geliebet hat. Rom. 8, 37. Und Jacob. 4, 7. heißt es: Widerſtehet dem Teufel, ſo flie- het er von euch. V. 13. Um deßwillen (da wir es mit ſolchen un- ſichtbaren Feinden zu thun haben,) ſo ergrei- fet den Harniſch GOTTes, (πανοπλίαν, die gantze Ruͤſtung, welche uns in GOTTes Wort, als einem vollkommenen geiſtlichen Zeughauſe, ſo reichlich angewieſen wird: Dieſe ergreifet dergeſtalt, daß ihr ſie wohl und veſte anziehet und getreulich gebrauchet,) auf daß ihr, wenn das boͤſe Stuͤndlein (der feindſe- ligen und dabey liſtigen Anlaͤufe und Verſu- chungen) koͤmmt, Widerſtand thun und alles (was zum Streite und Siege, und ſo wol zum Abbruch des Feindes, als zu ſeiner ei- genen Vertheidigung gehoͤret,) wohl ausrich- ten, und das Feld behalten (Gr. beſtehen) moͤget, (wie die thun, die das Feld behalten, wenn der Feind in die Flucht geſchlagen iſt.) Anmerckung. Es ſind fromme Chriſten zwar niemal von Verſuchungen gantz frey, und wuͤrde gewißlich, wenn man gar von keiner Verſuchung wuͤſte, an ſich ſchon eine Verſuchung ſeyn: indeſſen aber geſchiehet es doch, daß oft zu dieſer und je- ner Zeit, welche hier ἡμέρα πονηρὰ, ein boͤſer Tag genennet wird, eine ſonderbare Verſu- chung von innen und auſſen einbricht. Ja es pfleget oft wol mehr, als ein einfacher Angrif auf einmal zu geſchehen. Es iſt auch der Menſch nicht allemal gleich ſtarck, ſondern er findet ſich manchmal allerhand Umſtaͤnde wegen in ſol- cher Schwachheit, daß er eher koͤnte uͤberwun- den werden. Unſer Heiland nennet ſolches boͤſe Stuͤndlein die Zeit der Anfechtung Luc. 8, 13. u. Off. 3, 10. die Stunde der Verſuchung. Dagegen man alſo wohl geruͤſtet ſeyn muß. Und was unſere Schwachheit betrift; ſo iſt GOTT, wenn ſie nur nicht muthwillig iſt, o- der von einer Untreue herkoͤmmt, und mit der- ſelben fortgeſetzet wird, ſondern man ſich auch in derſelben getreulich an der ſtaͤrckenden Gna- de GOttes haͤlt, ſo getreu, daß er uns nicht laͤßt verſuchet werden uͤber unſer Vermoͤgen, ſondern machet, nach ſeiner Verheiſſung, daß die Verſuchung ein ſolches Ende gewin- ne, daß wir es koͤnnen ertragen. V. 14. So ſtehet nun, umguͤrtet eure Len- den mit Wahrheit, und angezogen mit dem Krebs (Pantzer, zur Verwahrung der Bruſt und des Hertzens,) der Gerechtigkeit, (nemlich CHriſti.) Anmerckungen. 1. Es iſt zuvorderſt die Ordnung, welche Paulus in vorgeſchriebener geiſtlichen Ruͤſtung haͤlt, wohl zu mercken. Nach der v. 10. anbe- fohlnen Staͤrckung weiſet er erſtlich v. 11. die gantze geiſtliche Ruͤſtung uͤberhaupt an: und nachdem er dazu die von der Beſchaffenheit der geiſtlichen Feinde hergenommene ſehr wichtige Urſache v. 13. angefuͤhret und daraus die vorige Anweiſung v. 14. wiederholet hatte: ſo koͤmmt er vom gantzen auf die Theile dieſer geiſtlichen Armatur; und zwar unter dem Gleichniſſe und Bilde eines vom Haupte bis zu Fuß geharniſch- ten Krieges-Mannes. Und da faͤnget er v. 14. an vom mittlern Theile des Leibes, der wieder in den unter und ober Leib unterſchieden iſt: da er denn fuͤr den Unterleib den Gurt der Wahr- heit um die Lenden, fuͤr den obern den Krebs, oder Panzer der Gerechtigkeit, fuͤr die Bruſt anpreiſet. Darauf koͤmmt er v. 15. zu den Bei- nen, welche geſtiefelt ſeyn ſollen. Fuͤr den gan- tzen bis aufs Haupt alſo bewahreten Leib ſoll nun nach v. 16. das Schild zu ſeiner Bedeckung dienen. Und da das Haupt allein noch uͤbrig iſt, und auſſer der lincken das Schild tragen- den Hand auch die rechte ihr Gewehr haben muß: ſo weiſet er v. 17. fuͤr das Haupt den Helm und fuͤr die rechte Hand das Schwert an. Und damit der gantze Streit nach allen Theilen recht gefuͤhret werden moͤchte, ſo ſoll nach v. 18. 19. das Gebet dazu gebrauchet wer- den. 2. Was Q q q q 3

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/705>, abgerufen am 24.11.2024.