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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 5, 33. c. 6, 1-3 an die Epheser.
[Spaltenumbruch] Gemeine auf Erden und im Himmel; wie
der Ehemann das Haupt ist seines Weibes.
V. 33.

Doch auch (aber auch) ihr, ja ein ieg-
licher
(der in der geistlichen Vermählung mit
Christo stehet) habe lieb sein Weib, als sich
selbst
(er stelle sich vor, daß er auf gewisse Art
seinem Weibe schuldig sey, was ihme Christus
erweiset, und suche sich dadurch zu den schuldi-
gen Pflichten zu erwecken, sie auch recht zu ord-
nen und zu heiligen: auf welche Weise er denn
eine recht wohlgeordnete Liebe gegen seine Ehe-
gattin und gegen sich selbst erweisen wird) das
Weib aber fürchte
(mit einer ehrerbietigen
Liebe) den Mann (also, daß sie in ihm auf
Christum sehe und ihn für ihr Haupt halte, wie
Christus das Haupt der Gemeine ist.)

Anmerckungen.
1. Liebe und Furcht stehen in einer wohl-
[Spaltenumbruch] geordneten Ehe bey einander: als welche zu der
subordination gehören, welche sich zwischen Ehe-
gatten der göttlichen Ordnung nach befindet.
2. Gleichwie aber die Liebe des Eheman-
nes alle übrige Pflichten in sich begreifet: also
wird auch eine solche Furcht auf Seiten der
Weiber verstanden, welche sich durch Unterthä-
nigkeit und Gehorsam in allen billigen Dingen
erweiset. So ist diese Furcht auch keines we-
ges eine knechtische: als wozu sie die Liebe
des Mannes nicht muß werden lassen.
3. Man siehet aus diesen Worten aufs
neue, daß keine Vielweiberey in der Ehe solle statt
finden. Denn Paulus saget ja nicht: ein jeg-
licher habe lieb seine Weiber, sondern ten eautou
gunaika, sein Weib, sein eigen Weib; und
also nur eine einzige. Und wie könte auch im-
mermehr die wahre unpartheische, beständige
und unzertrennliche Liebe eines Mannes gegen
sein Weib mit der Polygamie und mit dem un-
reinen Concubinat bestehen.
Das sechste Capitel/
Darinn der Apostel fortfähret/ dem Haus-Stand aller-
hand gute Lehren zu geben: zuletzt aber alle zum geistlichen Kampfe und
der dazu gehörigen Stärcke des Geistes ermuntert/ sich der Ephesier
Fürbitte in seinen Banden ausbittet/ im übrigen auf Tychici
mündliche Nachricht sich beziehet/ und den Brief mit
einem Segens-Wunsche endlich
beschliesset.
V. 1.
[Spaltenumbruch]

JHr Kinder (und die ihr an Kin-
der statt seyd, Schüler, Lehrlin-
ge, Unmündige) seyd gehor-
sam
(und erweiset alle übrige in
dem Gehorsam liegende Pflich-
ten) euren Eltern (und allen denen, welche an
Eltern statt sind, als Lehrmeistern, Vormün-
dern u. s. w.) in dem HErrn (in so weit es
seinem Gebote und Willen gemäß ist; da sie
sonst verleugnet werden müssen, so fern sie einen
von GOtt abhalten wollen Luc. 14, 26.) denn
das ist billig
(sintemal die Kinder nechst GOtt
von den Eltern Leib und Leben, auch ihre Erzie-
hung haben, und sie dannenhero ansehen sollen,
als die, welche darin GOttes Bild an sich tra-
gen, und also auch um GOttes Willen geehret
werden müssen. Siehe Prov. 1, 8. 9. Mein
Kind, gehorche der Zucht deines Vaters,
und verlaß nicht das Gebot deiner Mutter.
Denn solches ist ein schöner Schmuck dei-
nem Haupte, und eine Kette an deinem
Halse.)

V. 2. 3.

Ehre Vater und Mutter: (und wie
mit dem Gehorsam, also auch mit der Ehrerbie-
tung erweise ihnen alle übrige kindliche Pflicht.)
[Spaltenumbruch] Das ist das erste Gebot (in der andern Tafel
von den Pflichten gegen den Nechsten) das Ver-
heissung hat
(en epaggelia, mit einer Ver-
heissung, nemlich dieser:) auf daß dir es
wohl gehe
(von GOtt eine gnädige und geseg-
nete Leitung habest in allen seinen und deinen
Wegen) und du lange lebest auf Erden (wie
ehemals in Canaan, also zur Zeit des Neuen Te-
staments aller Orten auf dem gantzen Erdboden,
welcher den Gläubigen allenthalben zur Woh-
nung eingegeben und geheiliget ist. Siehe 2 B.
Mos. 20, 12. 5 B. Mos. 5, 16. 2 B. Mos. 21, 17.
3 B. Mos. 20, 9. Matth. 15, 4. 19, 16.)

Anmerckungen.
1. Es hat auch das erste Gebot in der ersten
Tafel bereits die auch auf die übrigen Gebote ge-
hende allgemeine Verheissung bey sich von der
Barmhertzigkeit an vielen tausenden
2 B.
Mos. 20, 6. Darum ist dieser Beysatz von einer
besondern Verheissung und von dem ersten Ge-
bot der andern Tafel zu verstehen: wie denn der
Apostel alhier eigentlich von den Pflichten gegen
den Nechsten handelt.
2. Die Verheissung ging bey dem Jüdi-
schen Volcke eigentlich auf das gelobte Land
mit den Worten: auf daß du lange lebest
in
Cap. 5, 33. c. 6, 1-3 an die Epheſer.
[Spaltenumbruch] Gemeine auf Erden und im Himmel; wie
der Ehemann das Haupt iſt ſeines Weibes.
V. 33.

Doch auch (aber auch) ihr, ja ein ieg-
licher
(der in der geiſtlichen Vermaͤhlung mit
Chriſto ſtehet) habe lieb ſein Weib, als ſich
ſelbſt
(er ſtelle ſich vor, daß er auf gewiſſe Art
ſeinem Weibe ſchuldig ſey, was ihme Chriſtus
erweiſet, und ſuche ſich dadurch zu den ſchuldi-
gen Pflichten zu erwecken, ſie auch recht zu ord-
nen und zu heiligen: auf welche Weiſe er denn
eine recht wohlgeordnete Liebe gegen ſeine Ehe-
gattin und gegen ſich ſelbſt erweiſen wird) das
Weib aber fuͤrchte
(mit einer ehrerbietigen
Liebe) den Mann (alſo, daß ſie in ihm auf
Chriſtum ſehe und ihn fuͤr ihr Haupt halte, wie
Chriſtus das Haupt der Gemeine iſt.)

Anmerckungen.
1. Liebe und Furcht ſtehen in einer wohl-
[Spaltenumbruch] geordneten Ehe bey einander: als welche zu der
ſubordination gehoͤren, welche ſich zwiſchen Ehe-
gatten der goͤttlichen Ordnung nach befindet.
2. Gleichwie aber die Liebe des Eheman-
nes alle uͤbrige Pflichten in ſich begreifet: alſo
wird auch eine ſolche Furcht auf Seiten der
Weiber verſtanden, welche ſich durch Unterthaͤ-
nigkeit und Gehorſam in allen billigen Dingen
erweiſet. So iſt dieſe Furcht auch keines we-
ges eine knechtiſche: als wozu ſie die Liebe
des Mannes nicht muß werden laſſen.
3. Man ſiehet aus dieſen Worten aufs
neue, daß keine Vielweiberey in der Ehe ſolle ſtatt
finden. Denn Paulus ſaget ja nicht: ein jeg-
licher habe lieb ſeine Weiber, ſondern τὴν ἑαυτοῦ
γυναῖκα, ſein Weib, ſein eigen Weib; und
alſo nur eine einzige. Und wie koͤnte auch im-
mermehr die wahre unpartheiſche, beſtaͤndige
und unzertrennliche Liebe eines Mannes gegen
ſein Weib mit der Polygamie und mit dem un-
reinen Concubinat beſtehen.
Das ſechſte Capitel/
Darinn der Apoſtel fortfaͤhret/ dem Haus-Stand aller-
hand gute Lehren zu geben: zuletzt aber alle zum geiſtlichen Kampfe und
der dazu gehoͤrigen Staͤrcke des Geiſtes ermuntert/ ſich der Epheſier
Fuͤrbitte in ſeinen Banden ausbittet/ im uͤbrigen auf Tychici
muͤndliche Nachricht ſich beziehet/ und den Brief mit
einem Segens-Wunſche endlich
beſchlieſſet.
V. 1.
[Spaltenumbruch]

JHr Kinder (und die ihr an Kin-
der ſtatt ſeyd, Schuͤler, Lehrlin-
ge, Unmuͤndige) ſeyd gehor-
ſam
(und erweiſet alle uͤbrige in
dem Gehorſam liegende Pflich-
ten) euren Eltern (und allen denen, welche an
Eltern ſtatt ſind, als Lehrmeiſtern, Vormuͤn-
dern u. ſ. w.) in dem HErrn (in ſo weit es
ſeinem Gebote und Willen gemaͤß iſt; da ſie
ſonſt verleugnet werden muͤſſen, ſo fern ſie einen
von GOtt abhalten wollen Luc. 14, 26.) denn
das iſt billig
(ſintemal die Kinder nechſt GOtt
von den Eltern Leib und Leben, auch ihre Erzie-
hung haben, und ſie dannenhero anſehen ſollen,
als die, welche darin GOttes Bild an ſich tra-
gen, und alſo auch um GOttes Willen geehret
werden muͤſſen. Siehe Prov. 1, 8. 9. Mein
Kind, gehorche der Zucht deines Vaters,
und verlaß nicht das Gebot deiner Mutter.
Denn ſolches iſt ein ſchoͤner Schmuck dei-
nem Haupte, und eine Kette an deinem
Halſe.)

V. 2. 3.

Ehre Vater und Mutter: (und wie
mit dem Gehorſam, alſo auch mit der Ehrerbie-
tung erweiſe ihnen alle uͤbrige kindliche Pflicht.)
[Spaltenumbruch] Das iſt das erſte Gebot (in der andern Tafel
von den Pflichten gegen den Nechſten) das Ver-
heiſſung hat
(ἐν ἐπαγγελίᾳ, mit einer Ver-
heiſſung, nemlich dieſer:) auf daß dir es
wohl gehe
(von GOtt eine gnaͤdige und geſeg-
nete Leitung habeſt in allen ſeinen und deinen
Wegen) und du lange lebeſt auf Erden (wie
ehemals in Canaan, alſo zur Zeit des Neuen Te-
ſtaments aller Orten auf dem gantzen Erdboden,
welcher den Glaͤubigen allenthalben zur Woh-
nung eingegeben und geheiliget iſt. Siehe 2 B.
Moſ. 20, 12. 5 B. Moſ. 5, 16. 2 B. Moſ. 21, 17.
3 B. Moſ. 20, 9. Matth. 15, 4. 19, 16.)

Anmerckungen.
1. Es hat auch das erſte Gebot in der erſten
Tafel bereits die auch auf die uͤbrigen Gebote ge-
hende allgemeine Verheiſſung bey ſich von der
Barmhertzigkeit an vielen tauſenden
2 B.
Moſ. 20, 6. Darum iſt dieſer Beyſatz von einer
beſondern Verheiſſung und von dem erſten Ge-
bot der andern Tafel zu verſtehen: wie denn der
Apoſtel alhier eigentlich von den Pflichten gegen
den Nechſten handelt.
2. Die Verheiſſung ging bey dem Juͤdi-
ſchen Volcke eigentlich auf das gelobte Land
mit den Worten: auf daß du lange lebeſt
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[671/0699] Cap. 5, 33. c. 6, 1-3 an die Epheſer. Gemeine auf Erden und im Himmel; wie der Ehemann das Haupt iſt ſeines Weibes. V. 33. Doch auch (aber auch) ihr, ja ein ieg- licher (der in der geiſtlichen Vermaͤhlung mit Chriſto ſtehet) habe lieb ſein Weib, als ſich ſelbſt (er ſtelle ſich vor, daß er auf gewiſſe Art ſeinem Weibe ſchuldig ſey, was ihme Chriſtus erweiſet, und ſuche ſich dadurch zu den ſchuldi- gen Pflichten zu erwecken, ſie auch recht zu ord- nen und zu heiligen: auf welche Weiſe er denn eine recht wohlgeordnete Liebe gegen ſeine Ehe- gattin und gegen ſich ſelbſt erweiſen wird) das Weib aber fuͤrchte (mit einer ehrerbietigen Liebe) den Mann (alſo, daß ſie in ihm auf Chriſtum ſehe und ihn fuͤr ihr Haupt halte, wie Chriſtus das Haupt der Gemeine iſt.) Anmerckungen. 1. Liebe und Furcht ſtehen in einer wohl- geordneten Ehe bey einander: als welche zu der ſubordination gehoͤren, welche ſich zwiſchen Ehe- gatten der goͤttlichen Ordnung nach befindet. 2. Gleichwie aber die Liebe des Eheman- nes alle uͤbrige Pflichten in ſich begreifet: alſo wird auch eine ſolche Furcht auf Seiten der Weiber verſtanden, welche ſich durch Unterthaͤ- nigkeit und Gehorſam in allen billigen Dingen erweiſet. So iſt dieſe Furcht auch keines we- ges eine knechtiſche: als wozu ſie die Liebe des Mannes nicht muß werden laſſen. 3. Man ſiehet aus dieſen Worten aufs neue, daß keine Vielweiberey in der Ehe ſolle ſtatt finden. Denn Paulus ſaget ja nicht: ein jeg- licher habe lieb ſeine Weiber, ſondern τὴν ἑαυτοῦ γυναῖκα, ſein Weib, ſein eigen Weib; und alſo nur eine einzige. Und wie koͤnte auch im- mermehr die wahre unpartheiſche, beſtaͤndige und unzertrennliche Liebe eines Mannes gegen ſein Weib mit der Polygamie und mit dem un- reinen Concubinat beſtehen. Das ſechſte Capitel/ Darinn der Apoſtel fortfaͤhret/ dem Haus-Stand aller- hand gute Lehren zu geben: zuletzt aber alle zum geiſtlichen Kampfe und der dazu gehoͤrigen Staͤrcke des Geiſtes ermuntert/ ſich der Epheſier Fuͤrbitte in ſeinen Banden ausbittet/ im uͤbrigen auf Tychici muͤndliche Nachricht ſich beziehet/ und den Brief mit einem Segens-Wunſche endlich beſchlieſſet. V. 1. JHr Kinder (und die ihr an Kin- der ſtatt ſeyd, Schuͤler, Lehrlin- ge, Unmuͤndige) ſeyd gehor- ſam (und erweiſet alle uͤbrige in dem Gehorſam liegende Pflich- ten) euren Eltern (und allen denen, welche an Eltern ſtatt ſind, als Lehrmeiſtern, Vormuͤn- dern u. ſ. w.) in dem HErrn (in ſo weit es ſeinem Gebote und Willen gemaͤß iſt; da ſie ſonſt verleugnet werden muͤſſen, ſo fern ſie einen von GOtt abhalten wollen Luc. 14, 26.) denn das iſt billig (ſintemal die Kinder nechſt GOtt von den Eltern Leib und Leben, auch ihre Erzie- hung haben, und ſie dannenhero anſehen ſollen, als die, welche darin GOttes Bild an ſich tra- gen, und alſo auch um GOttes Willen geehret werden muͤſſen. Siehe Prov. 1, 8. 9. Mein Kind, gehorche der Zucht deines Vaters, und verlaß nicht das Gebot deiner Mutter. Denn ſolches iſt ein ſchoͤner Schmuck dei- nem Haupte, und eine Kette an deinem Halſe.) V. 2. 3. Ehre Vater und Mutter: (und wie mit dem Gehorſam, alſo auch mit der Ehrerbie- tung erweiſe ihnen alle uͤbrige kindliche Pflicht.) Das iſt das erſte Gebot (in der andern Tafel von den Pflichten gegen den Nechſten) das Ver- heiſſung hat (ἐν ἐπαγγελίᾳ, mit einer Ver- heiſſung, nemlich dieſer:) auf daß dir es wohl gehe (von GOtt eine gnaͤdige und geſeg- nete Leitung habeſt in allen ſeinen und deinen Wegen) und du lange lebeſt auf Erden (wie ehemals in Canaan, alſo zur Zeit des Neuen Te- ſtaments aller Orten auf dem gantzen Erdboden, welcher den Glaͤubigen allenthalben zur Woh- nung eingegeben und geheiliget iſt. Siehe 2 B. Moſ. 20, 12. 5 B. Moſ. 5, 16. 2 B. Moſ. 21, 17. 3 B. Moſ. 20, 9. Matth. 15, 4. 19, 16.) Anmerckungen. 1. Es hat auch das erſte Gebot in der erſten Tafel bereits die auch auf die uͤbrigen Gebote ge- hende allgemeine Verheiſſung bey ſich von der Barmhertzigkeit an vielen tauſenden 2 B. Moſ. 20, 6. Darum iſt dieſer Beyſatz von einer beſondern Verheiſſung und von dem erſten Ge- bot der andern Tafel zu verſtehen: wie denn der Apoſtel alhier eigentlich von den Pflichten gegen den Nechſten handelt. 2. Die Verheiſſung ging bey dem Juͤdi- ſchen Volcke eigentlich auf das gelobte Land mit den Worten: auf daß du lange lebeſt in

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/699>, abgerufen am 27.11.2024.