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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 5, v. 26. an die Epheser.
[Spaltenumbruch] 2 Mos. 29, 33. 36. Daß auch das Wort agia-
zein, wenn es für das Wort [fremdsprachliches Material - fehlt] gebrauchet
wird, nebst diesem von der Versöhnung ge-
brauchet werde, sehe man unter andern im an-
geführten Capitel v. 21. 33. 36. 37. 44.
b. Der Gebrauch dieses Worts im Neuen
Testament,
wenn von der Levitischen Ver-
söhnung die Rede ist: z. E. Hebr. 9, 13. stehet,
daß der Ochsen und der Böcke Blut, und die
Asche von der Kuh gesprenget, agiazei, hei-
liget
(das ist, versöhnet) die Unreinen zu
der leiblichen Reinigkeit.
Darauf denn
so fort v. 14. die Application auf das Gegen-
Bild in CHristo, oder dessen Versöhnung ge-
macht wird: Wie viel mehr wird das
Blut CHristi, der sich selbst ohne allen
Wandel GOTT geopfert hat, unser
Gewissen reinigen von den todten Wer-
cken.
u. s. w.
c. Eben derselbe Gebrauch, da das Wort
ausdrücklich vom Gegen-Bilde selbst, nem-
lich von der Versöhnung CHristi stehet.
Hebr. 10, 10. Jn welchem (durch welchen
vollzogenen Willen der Zukunft und Aufopfe-
rung für uns) wir sind egiasmenoi, gehei-
liget
(versöhnet) einmal geschehen durch
das Opfer des Leibes JEsu CHristi.

Man sehe auch v. 14. da es heißt, daß CHri-
stus mit einem Opfer in Ewigkeit
(auf
ewig) vollendet habe tous agiazomenous, die
geheiliget
(das ist versöhnet) werden, oder
das Object der Versöhnung sind. Daß auch
das Wort teleioo von den LXX Interpreti-
bus
im Levitischen Verstande gebrauchet wer-
de, sehe man 2 B. Mos. 29, 9. 27. 29. 31.
33. 34. 35. Jmgleichen heißt es Hebr. 10, 29.
daß wir durch das Blut des neuen Testaments
geheiliget, das ist, versöhnet sind. Daß aber
sonderlich das Opfer-Blut im Vorbilde die
Eigenschaft der Versöhnung gehabt habe, sehe
man 3 B. Mos. 17, 10. 11. Und noch deutli-
cher erhellet es aus Hebr. 13, 12. alwo von
CHristo stehet, daß er als der rechte Hohe-
Priester und das rechte Versöhn-Opfer, im
Gegen-Bilde auf die Levitische Versöhnung,
um das Volck zu heiligen (das ist zu ver-
söhnen) durch sein eigenes Blut gelitten
habe aussen vor dem Thor.
Siehe auch
Hebr. 2, 11. da CHristus heißt: o agiazon,
der da heiliget, versöhnet tous agiazomenous,
die geheiliget oder versöhnet werden. Cons.
Ezech. 20, 12. 37, 28. Hieher gehören die
Oerter, wo [fremdsprachliches Material - fehlt], [fremdsprachliches Material - fehlt], agiazo, sanctisico,
ich heilige, so viel heisset, als ich bringe oder
gebe dar zum Opfer.
Jn welchem Ver-
stande es von CHristo Joh. 10, 36. gesaget
wird, daß ihn der Vater geheiliget und
in die Welt gesandt habe.
Und der Sohn
sagte Joh. 17, 19. von sich selbst: Jch heili-
ge mich selbst für sie, auf daß auch sie
geheiliget werden in der Wahrheit.
Man
conferire hiebey die Oerter 2 B. Mos. 13, 2.
29, 1. 21. 33. 36. 37. 44.
d. Der Context des gegenwärtigen Paulinischen
Orts, da vorher gehet: CHristus hat sich
selbst für sie gegeben.
Wozu denn? zur
[Spaltenumbruch] Erlösung und Versöhnung.
Darum dar-
auf folget: auf daß er sie heiligte, das ist,
versöhnete. Daß sich demnach diese Bedeu-
tung alhier am allerfüglichsten zu dem vorher-
gehenden schicket. Und nicht weniger schicket
es sich zu dem folgenden, da es heißt: und hat
sie gereiniget durch das Wasser-Bad im
Worte.
Da denn durch die Reinigung al-
hier eigentlich verstanden wird die Application
der Heiligung und Versöhnung, das ist, die
Rechtfertigung.
2. Daß aber das Wort katharizein alhier
eigentlich von der Rechtfertigung zu verstehen
sey, erhellet aus folgenden rationibus, als da
sind:
a. Der Context, welcher nächst vorher gehet und
nachfolget. Denn gleich vorher wird der
Versöhnung gedacht: worauf sich nichts füg-
licher schicket, als derselben Application, die da
geschiehet in der Rechtfertigung. Darauf
wird das Reinigen von der heiligen Taufe ge-
setzet: welcher Eigenschaft diese ist, daß uns
dadurch die Versöhnung CHristi zur Verge-
bung der Sünden appliciret wird. Darum
es Ap. Gesch. 2, 38. heißt: Thut Busse, und
lasse sich ein ieder tausen auf den Na-
men JESU CHristi, zur Vergebung der
Sünden
u. s. w. Und Rom. 6, 3. Wisset
ihr nicht, daß alle, die wir in JEsum
CHristum getaufet sind, die sind in sei-
nem Tod getaufet.
Was ist aber in CHri-
sti Tod getaufet seyn anders, als durch die
Taufe der durch den Tod CHristi geschehenen
Erlösung und Versöhnung theilhaftig worden
seyn? Und dieses spricht der Apostel Gal. 3,
27. mit diesen Worten aus: Wie viel eurer
getaufet sind, die haben CHristum ange-
zogen,
nemlich die von ihm erworbene Ge-
rechtigkeit, als ihr Ehren-Kleid. Offenb. 19,
7. 8. Deßgleichen schicket sich gedachter Ver-
stand des Worts reinigen sehr wohl zu dem
folgenden 27ten Vers, als darinnen angezei-
get wird, in welcher Vollkommenheit der
Mensch Vermöge solcher Heiligung und Rei-
nigung vor GOTT stehe.
b. Die gleiche Bedeutung, welche das Wort
katharizo auch in vielen andern Oertern des
neuen Testaments hat: als Ap. Gesch. 10, 15.
Was GOtt gereiniget hat, das mache
du nicht gemein.
c. 15, 9. GOTT reinig-
te ihre Hertzen durch den Glauben.
Tit.
2, 14. CHristus hat sich selbst für uns ge-
geben, auf daß er uns erlösete von aller
Ungerechtigkeit, und reinigte ihm selbst
ein Volck zum Eigenthum, das fleis-
sig wäre zu guten Wercken.
Hebr. 9, 13.
14. So der Ochsen und der Böcke Blut--
wie viel mehr wird das Blut CHristi--
unser Gewissen reinigen von den todten
Wercken, zu dienen dem lebendigen
GOTT.
1 Joh. 1, 7. Das Blut JESU
CHristi, des Sohnes GOttes, machet
uns rein von aller Sünde.
v. 9. So wir
unsere Sünde bekennen, so ist GOTT
treu, daß er uns die Sünde vergiebet,
und reiniget uns von aller Untugend.

Auch
P p p p 2
Cap. 5, v. 26. an die Epheſer.
[Spaltenumbruch] 2 Moſ. 29, 33. 36. Daß auch das Wort άγιά-
ζειν, wenn es fuͤr das Wort [fremdsprachliches Material – fehlt] gebrauchet
wird, nebſt dieſem von der Verſoͤhnung ge-
brauchet werde, ſehe man unter andern im an-
gefuͤhrten Capitel v. 21. 33. 36. 37. 44.
b. Der Gebrauch dieſes Worts im Neuen
Teſtament,
wenn von der Levitiſchen Ver-
ſoͤhnung die Rede iſt: z. E. Hebr. 9, 13. ſtehet,
daß der Ochſen und der Boͤcke Blut, und die
Aſche von der Kuh geſprenget, ἁγιάζει, hei-
liget
(das iſt, verſoͤhnet) die Unreinen zu
der leiblichen Reinigkeit.
Darauf denn
ſo fort v. 14. die Application auf das Gegen-
Bild in CHriſto, oder deſſen Verſoͤhnung ge-
macht wird: Wie viel mehr wird das
Blut CHriſti, der ſich ſelbſt ohne allen
Wandel GOTT geopfert hat, unſer
Gewiſſen reinigen von den todten Wer-
cken.
u. ſ. w.
c. Eben derſelbe Gebrauch, da das Wort
ausdruͤcklich vom Gegen-Bilde ſelbſt, nem-
lich von der Verſoͤhnung CHriſti ſtehet.
Hebr. 10, 10. Jn welchem (durch welchen
vollzogenen Willen der Zukunft und Aufopfe-
rung fuͤr uns) wir ſind ἡγιασμένοι, gehei-
liget
(verſoͤhnet) einmal geſchehen durch
das Opfer des Leibes JEſu CHriſti.

Man ſehe auch v. 14. da es heißt, daß CHri-
ſtus mit einem Opfer in Ewigkeit
(auf
ewig) vollendet habe τοὺς ἁγιαζομένους, die
geheiliget
(das iſt verſoͤhnet) werden, oder
das Object der Verſoͤhnung ſind. Daß auch
das Wort τελειόω von den LXX Interpreti-
bus
im Levitiſchen Verſtande gebrauchet wer-
de, ſehe man 2 B. Moſ. 29, 9. 27. 29. 31.
33. 34. 35. Jmgleichen heißt es Hebr. 10, 29.
daß wir durch das Blut des neuen Teſtaments
geheiliget, das iſt, verſoͤhnet ſind. Daß aber
ſonderlich das Opfer-Blut im Vorbilde die
Eigenſchaft der Verſoͤhnung gehabt habe, ſehe
man 3 B. Moſ. 17, 10. 11. Und noch deutli-
cher erhellet es aus Hebr. 13, 12. alwo von
CHriſto ſtehet, daß er als der rechte Hohe-
Prieſter und das rechte Verſoͤhn-Opfer, im
Gegen-Bilde auf die Levitiſche Verſoͤhnung,
um das Volck zu heiligen (das iſt zu ver-
ſoͤhnen) durch ſein eigenes Blut gelitten
habe auſſen vor dem Thor.
Siehe auch
Hebr. 2, 11. da CHriſtus heißt: ὁ ἁγιάζων,
der da heiliget, verſoͤhnet τοὺς ἁγιαζομένους,
die geheiliget oder verſoͤhnet werden. Conſ.
Ezech. 20, 12. 37, 28. Hieher gehoͤren die
Oerter, wo [fremdsprachliches Material – fehlt], [fremdsprachliches Material – fehlt], ἁγιάζω, ſanctiſico,
ich heilige, ſo viel heiſſet, als ich bringe oder
gebe dar zum Opfer.
Jn welchem Ver-
ſtande es von CHriſto Joh. 10, 36. geſaget
wird, daß ihn der Vater geheiliget und
in die Welt geſandt habe.
Und der Sohn
ſagte Joh. 17, 19. von ſich ſelbſt: Jch heili-
ge mich ſelbſt fuͤr ſie, auf daß auch ſie
geheiliget werden in der Wahrheit.
Man
conferire hiebey die Oerter 2 B. Moſ. 13, 2.
29, 1. 21. 33. 36. 37. 44.
d. Der Context des gegenwaͤrtigen Pauliniſchen
Orts, da vorher gehet: CHriſtus hat ſich
ſelbſt fuͤr ſie gegeben.
Wozu denn? zur
[Spaltenumbruch] Erloͤſung und Verſoͤhnung.
Darum dar-
auf folget: auf daß er ſie heiligte, das iſt,
verſoͤhnete. Daß ſich demnach dieſe Bedeu-
tung alhier am allerfuͤglichſten zu dem vorher-
gehenden ſchicket. Und nicht weniger ſchicket
es ſich zu dem folgenden, da es heißt: und hat
ſie gereiniget durch das Waſſer-Bad im
Worte.
Da denn durch die Reinigung al-
hier eigentlich verſtanden wird die Application
der Heiligung und Verſoͤhnung, das iſt, die
Rechtfertigung.
2. Daß aber das Wort καϑαρίζειν alhier
eigentlich von der Rechtfertigung zu verſtehen
ſey, erhellet aus folgenden rationibus, als da
ſind:
a. Der Context, welcher naͤchſt vorher gehet und
nachfolget. Denn gleich vorher wird der
Verſoͤhnung gedacht: worauf ſich nichts fuͤg-
licher ſchicket, als derſelben Application, die da
geſchiehet in der Rechtfertigung. Darauf
wird das Reinigen von der heiligen Taufe ge-
ſetzet: welcher Eigenſchaft dieſe iſt, daß uns
dadurch die Verſoͤhnung CHriſti zur Verge-
bung der Suͤnden appliciret wird. Darum
es Ap. Geſch. 2, 38. heißt: Thut Buſſe, und
laſſe ſich ein ieder tauſen auf den Na-
men JESU CHriſti, zur Vergebung der
Suͤnden
u. ſ. w. Und Rom. 6, 3. Wiſſet
ihr nicht, daß alle, die wir in JEſum
CHriſtum getaufet ſind, die ſind in ſei-
nem Tod getaufet.
Was iſt aber in CHri-
ſti Tod getaufet ſeyn anders, als durch die
Taufe der durch den Tod CHriſti geſchehenen
Erloͤſung und Verſoͤhnung theilhaftig worden
ſeyn? Und dieſes ſpricht der Apoſtel Gal. 3,
27. mit dieſen Worten aus: Wie viel eurer
getaufet ſind, die haben CHriſtum ange-
zogen,
nemlich die von ihm erworbene Ge-
rechtigkeit, als ihr Ehren-Kleid. Offenb. 19,
7. 8. Deßgleichen ſchicket ſich gedachter Ver-
ſtand des Worts reinigen ſehr wohl zu dem
folgenden 27ten Vers, als darinnen angezei-
get wird, in welcher Vollkommenheit der
Menſch Vermoͤge ſolcher Heiligung und Rei-
nigung vor GOTT ſtehe.
b. Die gleiche Bedeutung, welche das Wort
καϑαρίζω auch in vielen andern Oertern des
neuen Teſtaments hat: als Ap. Geſch. 10, 15.
Was GOtt gereiniget hat, das mache
du nicht gemein.
c. 15, 9. GOTT reinig-
te ihre Hertzen durch den Glauben.
Tit.
2, 14. CHriſtus hat ſich ſelbſt fuͤr uns ge-
geben, auf daß er uns erloͤſete von aller
Ungerechtigkeit, und reinigte ihm ſelbſt
ein Volck zum Eigenthum, das fleiſ-
ſig waͤre zu guten Wercken.
Hebr. 9, 13.
14. So der Ochſen und der Boͤcke Blut--
wie viel mehr wird das Blut CHriſti--
unſer Gewiſſen reinigen von den todten
Wercken, zu dienen dem lebendigen
GOTT.
1 Joh. 1, 7. Das Blut JESU
CHriſti, des Sohnes GOttes, machet
uns rein von aller Suͤnde.
v. 9. So wir
unſere Suͤnde bekennen, ſo iſt GOTT
treu, daß er uns die Suͤnde vergiebet,
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Auch
P p p p 2
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[667/0695] Cap. 5, v. 26. an die Epheſer. 2 Moſ. 29, 33. 36. Daß auch das Wort άγιά- ζειν, wenn es fuͤr das Wort _ gebrauchet wird, nebſt dieſem von der Verſoͤhnung ge- brauchet werde, ſehe man unter andern im an- gefuͤhrten Capitel v. 21. 33. 36. 37. 44. b. Der Gebrauch dieſes Worts im Neuen Teſtament, wenn von der Levitiſchen Ver- ſoͤhnung die Rede iſt: z. E. Hebr. 9, 13. ſtehet, daß der Ochſen und der Boͤcke Blut, und die Aſche von der Kuh geſprenget, ἁγιάζει, hei- liget (das iſt, verſoͤhnet) die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit. Darauf denn ſo fort v. 14. die Application auf das Gegen- Bild in CHriſto, oder deſſen Verſoͤhnung ge- macht wird: Wie viel mehr wird das Blut CHriſti, der ſich ſelbſt ohne allen Wandel GOTT geopfert hat, unſer Gewiſſen reinigen von den todten Wer- cken. u. ſ. w. c. Eben derſelbe Gebrauch, da das Wort ausdruͤcklich vom Gegen-Bilde ſelbſt, nem- lich von der Verſoͤhnung CHriſti ſtehet. Hebr. 10, 10. Jn welchem (durch welchen vollzogenen Willen der Zukunft und Aufopfe- rung fuͤr uns) wir ſind ἡγιασμένοι, gehei- liget (verſoͤhnet) einmal geſchehen durch das Opfer des Leibes JEſu CHriſti. Man ſehe auch v. 14. da es heißt, daß CHri- ſtus mit einem Opfer in Ewigkeit (auf ewig) vollendet habe τοὺς ἁγιαζομένους, die geheiliget (das iſt verſoͤhnet) werden, oder das Object der Verſoͤhnung ſind. Daß auch das Wort τελειόω von den LXX Interpreti- bus im Levitiſchen Verſtande gebrauchet wer- de, ſehe man 2 B. Moſ. 29, 9. 27. 29. 31. 33. 34. 35. Jmgleichen heißt es Hebr. 10, 29. daß wir durch das Blut des neuen Teſtaments geheiliget, das iſt, verſoͤhnet ſind. Daß aber ſonderlich das Opfer-Blut im Vorbilde die Eigenſchaft der Verſoͤhnung gehabt habe, ſehe man 3 B. Moſ. 17, 10. 11. Und noch deutli- cher erhellet es aus Hebr. 13, 12. alwo von CHriſto ſtehet, daß er als der rechte Hohe- Prieſter und das rechte Verſoͤhn-Opfer, im Gegen-Bilde auf die Levitiſche Verſoͤhnung, um das Volck zu heiligen (das iſt zu ver- ſoͤhnen) durch ſein eigenes Blut gelitten habe auſſen vor dem Thor. Siehe auch Hebr. 2, 11. da CHriſtus heißt: ὁ ἁγιάζων, der da heiliget, verſoͤhnet τοὺς ἁγιαζομένους, die geheiliget oder verſoͤhnet werden. Conſ. Ezech. 20, 12. 37, 28. Hieher gehoͤren die Oerter, wo _ , _ , ἁγιάζω, ſanctiſico, ich heilige, ſo viel heiſſet, als ich bringe oder gebe dar zum Opfer. Jn welchem Ver- ſtande es von CHriſto Joh. 10, 36. geſaget wird, daß ihn der Vater geheiliget und in die Welt geſandt habe. Und der Sohn ſagte Joh. 17, 19. von ſich ſelbſt: Jch heili- ge mich ſelbſt fuͤr ſie, auf daß auch ſie geheiliget werden in der Wahrheit. Man conferire hiebey die Oerter 2 B. Moſ. 13, 2. 29, 1. 21. 33. 36. 37. 44. d. Der Context des gegenwaͤrtigen Pauliniſchen Orts, da vorher gehet: CHriſtus hat ſich ſelbſt fuͤr ſie gegeben. Wozu denn? zur Erloͤſung und Verſoͤhnung. Darum dar- auf folget: auf daß er ſie heiligte, das iſt, verſoͤhnete. Daß ſich demnach dieſe Bedeu- tung alhier am allerfuͤglichſten zu dem vorher- gehenden ſchicket. Und nicht weniger ſchicket es ſich zu dem folgenden, da es heißt: und hat ſie gereiniget durch das Waſſer-Bad im Worte. Da denn durch die Reinigung al- hier eigentlich verſtanden wird die Application der Heiligung und Verſoͤhnung, das iſt, die Rechtfertigung. 2. Daß aber das Wort καϑαρίζειν alhier eigentlich von der Rechtfertigung zu verſtehen ſey, erhellet aus folgenden rationibus, als da ſind: a. Der Context, welcher naͤchſt vorher gehet und nachfolget. Denn gleich vorher wird der Verſoͤhnung gedacht: worauf ſich nichts fuͤg- licher ſchicket, als derſelben Application, die da geſchiehet in der Rechtfertigung. Darauf wird das Reinigen von der heiligen Taufe ge- ſetzet: welcher Eigenſchaft dieſe iſt, daß uns dadurch die Verſoͤhnung CHriſti zur Verge- bung der Suͤnden appliciret wird. Darum es Ap. Geſch. 2, 38. heißt: Thut Buſſe, und laſſe ſich ein ieder tauſen auf den Na- men JESU CHriſti, zur Vergebung der Suͤnden u. ſ. w. Und Rom. 6, 3. Wiſſet ihr nicht, daß alle, die wir in JEſum CHriſtum getaufet ſind, die ſind in ſei- nem Tod getaufet. Was iſt aber in CHri- ſti Tod getaufet ſeyn anders, als durch die Taufe der durch den Tod CHriſti geſchehenen Erloͤſung und Verſoͤhnung theilhaftig worden ſeyn? Und dieſes ſpricht der Apoſtel Gal. 3, 27. mit dieſen Worten aus: Wie viel eurer getaufet ſind, die haben CHriſtum ange- zogen, nemlich die von ihm erworbene Ge- rechtigkeit, als ihr Ehren-Kleid. Offenb. 19, 7. 8. Deßgleichen ſchicket ſich gedachter Ver- ſtand des Worts reinigen ſehr wohl zu dem folgenden 27ten Vers, als darinnen angezei- get wird, in welcher Vollkommenheit der Menſch Vermoͤge ſolcher Heiligung und Rei- nigung vor GOTT ſtehe. b. Die gleiche Bedeutung, welche das Wort καϑαρίζω auch in vielen andern Oertern des neuen Teſtaments hat: als Ap. Geſch. 10, 15. Was GOtt gereiniget hat, das mache du nicht gemein. c. 15, 9. GOTT reinig- te ihre Hertzen durch den Glauben. Tit. 2, 14. CHriſtus hat ſich ſelbſt fuͤr uns ge- geben, auf daß er uns erloͤſete von aller Ungerechtigkeit, und reinigte ihm ſelbſt ein Volck zum Eigenthum, das fleiſ- ſig waͤre zu guten Wercken. Hebr. 9, 13. 14. So der Ochſen und der Boͤcke Blut-- wie viel mehr wird das Blut CHriſti-- unſer Gewiſſen reinigen von den todten Wercken, zu dienen dem lebendigen GOTT. 1 Joh. 1, 7. Das Blut JESU CHriſti, des Sohnes GOttes, machet uns rein von aller Suͤnde. v. 9. So wir unſere Suͤnde bekennen, ſo iſt GOTT treu, daß er uns die Suͤnde vergiebet, und reiniget uns von aller Untugend. Auch P p p p 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/695>, abgerufen am 24.11.2024.