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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 5, v. 22-24. an die Epheser.
[Spaltenumbruch] Ehe-Männer erfordert wird, zu dem Zweck, sie
zu gewinnen, daß sie sich desto eher zu CHristo
bekehren.
8. Jm übrigen ist das Wort idiois, den
eignen Männern, wohl zu mercken. Denn da-
durch wird angezeiget, daß ein iedes Weib ihren
eignen Mann, und ein ieder Mann sein eignes
Weib, aber nicht mehrere haben soll: wie sol-
ches nachdrücklich zu erkennen ist aus 1 Cor. 7,
2. da es heißt: Ein ieglicher habe sein ei-
gen Weib, und eine iegliche habe ihren
eignen Mann.
V. 23.

Denn der Mann ist des Weibes Haupt
(ihr also vorgesetzet, daß er sie regiere, und sie
sich von ihm regieren lasse; gleichwie das natür-
liche Haupt dem gantzen Leibe also vorstehet, daß
es denselben regieret;) gleichwie auch CHri-
stus das Haupt ist der Gemeine
(seiner gan-
tzen aus Juden und Heiden gesammleten Kirche
auf Erden) und er (der HErr CHristus) ist
(solches) seines Leibes Heiland (von welchem
derselbe zum geistlichen und ewigen Heil, auch
mit zum zeitlichen, allen gesegneten Einfluß hat:
daher auch die Männer schuldig sind, daß sie, ob
gleich nicht als Heilande, doch als Häupter ih-
rer Ehe-Weiber ihre Wohlfahrt im geistlichen
und leiblichen besorgen.)

Anmerckungen.
1. O eine gesegnete Ehe, wo Ehe-Leute
beyderseits in CHristo stehen, auch in CHristo
leben, und also auf CHristum sehen, daß der
Mann gedencket: siehe du must dich also gegen
dein Ehe-Weib erweisen, wie sich CHristus er-
weiset gegen die Gemeine, ja gegen deine eigene
Seele: das Weib also: du must dich also ver-
halten, wie sich die gläubige Seele verhält gegen
CHristum. Gewiß da wird es keinem Theile
an hertzlicher und geheiligter Liebe, und in der-
selben weder dem Manne am rechten Gebrauch
seiner Herrschaft, noch dem Weibe an der Un-
terthänigkeit fehlen. O wie rar sind aber solche
Ehen!
2. Ein Haupt und ein Heiland seyn, ste-
het zusammen bey CHristo. O wie billig muß
beydes bey einander seyn bey einem Regenten
und bey einem Ehe-Mann, daß man die von
GOTT verliehene Herrschaft denen, die man
regieret, zum Heil und nicht zum Druck und
Nachtheil gebrauche. Man conferire hiebey
unter andern Rom. 12, 5. 1 Cor. 11, 3. 12, 27.
Col. 1, 18. 24. Eph. 1, 22. 23. 4, 12. 15.
V. 24.

Aber wie nun die Gemeine ist CHri-
sto unterthan; also auch die Weiber ihren
Männern
(tois idiois andrasin, ihren eignen
Männern) in allen (billigen) Dingen (welche
dem Willen CHristi gemäß sind.)

Anmerckungen.
1. Es behält die Unterthänigkeit der Gemei-
ne, die sie CHristo schuldig ist und leistet, in
[Spaltenumbruch] Ansehung CHristi, der unendlich höher ist, als
der beste Ehe-Mann, einen unendlichen Vor-
zug: nichts desto weniger aber findet sich zwischen
beyden doch eine gar genaue und sehr grosse
Aehnlichkeit, so wol in Ansehung der Unterthä-
nigkeit selbst, als der hohen Würde, die sie mit
sich führet, und des herrlichen Nutzens, der da-
her entstehet.
2. Die Unterthänigkeit selbst bestehet in
einer solchen Unterwerfung, dadurch die Seele
mit CHristo in der genauesten Vereinigung ein
Geist wird, gleichwie das Ehe-Weib mit dem
Ehe-Mann ein Fleisch wird 1 B. Mos. 2, 24.
1 Cor. 6, 16. Eph. 5, 31. und darinnen sie ihm
im Glauben anhanget und allen Gehorsam gantz
williglich erweiset: wie denn das Ehe-Weib ge-
gen ihren Mann billig in dem besten Vertrauen
stehet, und ihm in allen billigen Dingen in al-
ler Folgsamkeit gern zu Gefallen lebet, wie sie es
nicht allein aus seinen Worten, was er gethan,
oder gelassen habe wolle, abnimmt, sondern es
ihm auch an den Augen ansiehet.
3. Die Würde, welche die Unterthänig-
keit mit sich führet, ist auch nicht gering. Denn
gleichwie ein Ehe-Weib, wenn sie auch gleich aus
einem viel niedrigern Geschlechte und noch so arm
ist, durch die Ehe in den Ehren-Stand und in
den Genuß der Güter des Mannes mit erhaben
und gesetzet, auch so gar nach seinem Namen ge-
nennet wird: so wird die gläubige Seele durch
die Vermählung mit CHristo noch vielmehr ge-
adelt, zur Kindschaft GOttes und zum königli-
chen Priesterthum erhaben, und in den Besitz al-
ler himmlischen Güter gesetzet, führet auch von
ihm, als CHristo, den Namen eines Christen,
oder einer Christin. Joh. 1, 12. 1 Pet. 2, 9. 4,
16. ja sie hat die Verheissung nach der Uberwin-
dung nebst CHristo in königlicher Dignität mit
auf dem Thron seiner Herrlichkeit zu sitzen. Of-
fenb. 3, 21.
4. Und hieraus ist auch zugleich der herrli-
che Nutze,
der aus einer solchen Unterthänig-
keit entstehet, genugsam zu erkennen. Er beste-
het aber noch ausser dem sonderlich darin, daß,
gleichwie das Ehe-Weib zur Fruchtbarkeit von
dem Ehe-Mann in der Furcht des HErrn besa-
met wird, auch ihre Versorgung, Pflege und
ihren Schutz von ihm hat; die Seele dieses noch
vielmehr auf eine geistliche, doch wirckliche Art
von CHristo empfänget, und sonderlich zu allem
Guten fruchtbar gemachet wird, wie Paulus
spricht Phil. 1, 11. Erfüllet mit Früchten der
Gerechtigkeit, die durch JESUM CHri-
stum geschehen in euch zur Ehre und Lo-
be GOttes.
5. Gleichwie die Seele allein an CHristo
hangen und sich mit Verleugnung aller unrei-
nen Welt-Liebe allein an ihn halten muß: also
ist es auch billig, ja nothwendig, daß ein recht-
schaffenes Ehe-Weib mit Verläugnung aller
Anhänglichkeit an andere Mannes-Personen in
ehelicher Liebe einzig und allein ihrem Ehe-Mann
zugethan sey, und also auch der Ehe-Mann sei-
ner Ehe-Gattin. Darauf siehet Paulus, wenn
er alhier v. 22. und 24. auch 1 Cor. 7, 2. das
Wort idios, eigen, gebrauchet, und spricht, ein
Theil
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Cap. 5, v. 22-24. an die Epheſer.
[Spaltenumbruch] Ehe-Maͤnner erfordert wird, zu dem Zweck, ſie
zu gewinnen, daß ſie ſich deſto eher zu CHriſto
bekehren.
8. Jm uͤbrigen iſt das Wort ἰδίοις, den
eignen Maͤnnern, wohl zu mercken. Denn da-
durch wird angezeiget, daß ein iedes Weib ihren
eignen Mann, und ein ieder Mann ſein eignes
Weib, aber nicht mehrere haben ſoll: wie ſol-
ches nachdruͤcklich zu erkennen iſt aus 1 Cor. 7,
2. da es heißt: Ein ieglicher habe ſein ei-
gen Weib, und eine iegliche habe ihren
eignen Mann.
V. 23.

Denn der Mann iſt des Weibes Haupt
(ihr alſo vorgeſetzet, daß er ſie regiere, und ſie
ſich von ihm regieren laſſe; gleichwie das natuͤr-
liche Haupt dem gantzen Leibe alſo vorſtehet, daß
es denſelben regieret;) gleichwie auch CHri-
ſtus das Haupt iſt der Gemeine
(ſeiner gan-
tzen aus Juden und Heiden geſammleten Kirche
auf Erden) und er (der HErr CHriſtus) iſt
(ſolches) ſeines Leibes Heiland (von welchem
derſelbe zum geiſtlichen und ewigen Heil, auch
mit zum zeitlichen, allen geſegneten Einfluß hat:
daher auch die Maͤnner ſchuldig ſind, daß ſie, ob
gleich nicht als Heilande, doch als Haͤupter ih-
rer Ehe-Weiber ihre Wohlfahrt im geiſtlichen
und leiblichen beſorgen.)

Anmerckungen.
1. O eine geſegnete Ehe, wo Ehe-Leute
beyderſeits in CHriſto ſtehen, auch in CHriſto
leben, und alſo auf CHriſtum ſehen, daß der
Mann gedencket: ſiehe du muſt dich alſo gegen
dein Ehe-Weib erweiſen, wie ſich CHriſtus er-
weiſet gegen die Gemeine, ja gegen deine eigene
Seele: das Weib alſo: du muſt dich alſo ver-
halten, wie ſich die glaͤubige Seele verhaͤlt gegen
CHriſtum. Gewiß da wird es keinem Theile
an hertzlicher und geheiligter Liebe, und in der-
ſelben weder dem Manne am rechten Gebrauch
ſeiner Herrſchaft, noch dem Weibe an der Un-
terthaͤnigkeit fehlen. O wie rar ſind aber ſolche
Ehen!
2. Ein Haupt und ein Heiland ſeyn, ſte-
het zuſammen bey CHriſto. O wie billig muß
beydes bey einander ſeyn bey einem Regenten
und bey einem Ehe-Mann, daß man die von
GOTT verliehene Herrſchaft denen, die man
regieret, zum Heil und nicht zum Druck und
Nachtheil gebrauche. Man conferire hiebey
unter andern Rom. 12, 5. 1 Cor. 11, 3. 12, 27.
Col. 1, 18. 24. Eph. 1, 22. 23. 4, 12. 15.
V. 24.

Aber wie nun die Gemeine iſt CHri-
ſto unterthan; alſo auch die Weiber ihren
Maͤnnern
(τοῖς ἰδίοις ἀνδράσιν, ihren eignen
Maͤnnern) in allen (billigen) Dingen (welche
dem Willen CHriſti gemaͤß ſind.)

Anmerckungen.
1. Es behaͤlt die Unterthaͤnigkeit der Gemei-
ne, die ſie CHriſto ſchuldig iſt und leiſtet, in
[Spaltenumbruch] Anſehung CHriſti, der unendlich hoͤher iſt, als
der beſte Ehe-Mann, einen unendlichen Vor-
zug: nichts deſto weniger aber findet ſich zwiſchen
beyden doch eine gar genaue und ſehr groſſe
Aehnlichkeit, ſo wol in Anſehung der Unterthaͤ-
nigkeit ſelbſt, als der hohen Wuͤrde, die ſie mit
ſich fuͤhret, und des herrlichen Nutzens, der da-
her entſtehet.
2. Die Unterthaͤnigkeit ſelbſt beſtehet in
einer ſolchen Unterwerfung, dadurch die Seele
mit CHriſto in der genaueſten Vereinigung ein
Geiſt wird, gleichwie das Ehe-Weib mit dem
Ehe-Mann ein Fleiſch wird 1 B. Moſ. 2, 24.
1 Cor. 6, 16. Eph. 5, 31. und darinnen ſie ihm
im Glauben anhanget und allen Gehorſam gantz
williglich erweiſet: wie denn das Ehe-Weib ge-
gen ihren Mann billig in dem beſten Vertrauen
ſtehet, und ihm in allen billigen Dingen in al-
ler Folgſamkeit gern zu Gefallen lebet, wie ſie es
nicht allein aus ſeinen Worten, was er gethan,
oder gelaſſen habe wolle, abnimmt, ſondern es
ihm auch an den Augen anſiehet.
3. Die Wuͤrde, welche die Unterthaͤnig-
keit mit ſich fuͤhret, iſt auch nicht gering. Denn
gleichwie ein Ehe-Weib, wenn ſie auch gleich aus
einem viel niedrigern Geſchlechte und noch ſo arm
iſt, durch die Ehe in den Ehren-Stand und in
den Genuß der Guͤter des Mannes mit erhaben
und geſetzet, auch ſo gar nach ſeinem Namen ge-
nennet wird: ſo wird die glaͤubige Seele durch
die Vermaͤhlung mit CHriſto noch vielmehr ge-
adelt, zur Kindſchaft GOttes und zum koͤnigli-
chen Prieſterthum erhaben, und in den Beſitz al-
ler himmliſchen Guͤter geſetzet, fuͤhret auch von
ihm, als CHriſto, den Namen eines Chriſten,
oder einer Chriſtin. Joh. 1, 12. 1 Pet. 2, 9. 4,
16. ja ſie hat die Verheiſſung nach der Uberwin-
dung nebſt CHriſto in koͤniglicher Dignitaͤt mit
auf dem Thron ſeiner Herrlichkeit zu ſitzen. Of-
fenb. 3, 21.
4. Und hieraus iſt auch zugleich der herrli-
che Nutze,
der aus einer ſolchen Unterthaͤnig-
keit entſtehet, genugſam zu erkennen. Er beſte-
het aber noch auſſer dem ſonderlich darin, daß,
gleichwie das Ehe-Weib zur Fruchtbarkeit von
dem Ehe-Mann in der Furcht des HErrn beſa-
met wird, auch ihre Verſorgung, Pflege und
ihren Schutz von ihm hat; die Seele dieſes noch
vielmehr auf eine geiſtliche, doch wirckliche Art
von CHriſto empfaͤnget, und ſonderlich zu allem
Guten fruchtbar gemachet wird, wie Paulus
ſpricht Phil. 1, 11. Erfuͤllet mit Fruͤchten der
Gerechtigkeit, die durch JESUM CHri-
ſtum geſchehen in euch zur Ehre und Lo-
be GOttes.
5. Gleichwie die Seele allein an CHriſto
hangen und ſich mit Verleugnung aller unrei-
nen Welt-Liebe allein an ihn halten muß: alſo
iſt es auch billig, ja nothwendig, daß ein recht-
ſchaffenes Ehe-Weib mit Verlaͤugnung aller
Anhaͤnglichkeit an andere Mannes-Perſonen in
ehelicher Liebe einzig und allein ihrem Ehe-Mann
zugethan ſey, und alſo auch der Ehe-Mann ſei-
ner Ehe-Gattin. Darauf ſiehet Paulus, wenn
er alhier v. 22. und 24. auch 1 Cor. 7, 2. das
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Theil
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[665/0693] Cap. 5, v. 22-24. an die Epheſer. Ehe-Maͤnner erfordert wird, zu dem Zweck, ſie zu gewinnen, daß ſie ſich deſto eher zu CHriſto bekehren. 8. Jm uͤbrigen iſt das Wort ἰδίοις, den eignen Maͤnnern, wohl zu mercken. Denn da- durch wird angezeiget, daß ein iedes Weib ihren eignen Mann, und ein ieder Mann ſein eignes Weib, aber nicht mehrere haben ſoll: wie ſol- ches nachdruͤcklich zu erkennen iſt aus 1 Cor. 7, 2. da es heißt: Ein ieglicher habe ſein ei- gen Weib, und eine iegliche habe ihren eignen Mann. V. 23. Denn der Mann iſt des Weibes Haupt (ihr alſo vorgeſetzet, daß er ſie regiere, und ſie ſich von ihm regieren laſſe; gleichwie das natuͤr- liche Haupt dem gantzen Leibe alſo vorſtehet, daß es denſelben regieret;) gleichwie auch CHri- ſtus das Haupt iſt der Gemeine (ſeiner gan- tzen aus Juden und Heiden geſammleten Kirche auf Erden) und er (der HErr CHriſtus) iſt (ſolches) ſeines Leibes Heiland (von welchem derſelbe zum geiſtlichen und ewigen Heil, auch mit zum zeitlichen, allen geſegneten Einfluß hat: daher auch die Maͤnner ſchuldig ſind, daß ſie, ob gleich nicht als Heilande, doch als Haͤupter ih- rer Ehe-Weiber ihre Wohlfahrt im geiſtlichen und leiblichen beſorgen.) Anmerckungen. 1. O eine geſegnete Ehe, wo Ehe-Leute beyderſeits in CHriſto ſtehen, auch in CHriſto leben, und alſo auf CHriſtum ſehen, daß der Mann gedencket: ſiehe du muſt dich alſo gegen dein Ehe-Weib erweiſen, wie ſich CHriſtus er- weiſet gegen die Gemeine, ja gegen deine eigene Seele: das Weib alſo: du muſt dich alſo ver- halten, wie ſich die glaͤubige Seele verhaͤlt gegen CHriſtum. Gewiß da wird es keinem Theile an hertzlicher und geheiligter Liebe, und in der- ſelben weder dem Manne am rechten Gebrauch ſeiner Herrſchaft, noch dem Weibe an der Un- terthaͤnigkeit fehlen. O wie rar ſind aber ſolche Ehen! 2. Ein Haupt und ein Heiland ſeyn, ſte- het zuſammen bey CHriſto. O wie billig muß beydes bey einander ſeyn bey einem Regenten und bey einem Ehe-Mann, daß man die von GOTT verliehene Herrſchaft denen, die man regieret, zum Heil und nicht zum Druck und Nachtheil gebrauche. Man conferire hiebey unter andern Rom. 12, 5. 1 Cor. 11, 3. 12, 27. Col. 1, 18. 24. Eph. 1, 22. 23. 4, 12. 15. V. 24. Aber wie nun die Gemeine iſt CHri- ſto unterthan; alſo auch die Weiber ihren Maͤnnern (τοῖς ἰδίοις ἀνδράσιν, ihren eignen Maͤnnern) in allen (billigen) Dingen (welche dem Willen CHriſti gemaͤß ſind.) Anmerckungen. 1. Es behaͤlt die Unterthaͤnigkeit der Gemei- ne, die ſie CHriſto ſchuldig iſt und leiſtet, in Anſehung CHriſti, der unendlich hoͤher iſt, als der beſte Ehe-Mann, einen unendlichen Vor- zug: nichts deſto weniger aber findet ſich zwiſchen beyden doch eine gar genaue und ſehr groſſe Aehnlichkeit, ſo wol in Anſehung der Unterthaͤ- nigkeit ſelbſt, als der hohen Wuͤrde, die ſie mit ſich fuͤhret, und des herrlichen Nutzens, der da- her entſtehet. 2. Die Unterthaͤnigkeit ſelbſt beſtehet in einer ſolchen Unterwerfung, dadurch die Seele mit CHriſto in der genaueſten Vereinigung ein Geiſt wird, gleichwie das Ehe-Weib mit dem Ehe-Mann ein Fleiſch wird 1 B. Moſ. 2, 24. 1 Cor. 6, 16. Eph. 5, 31. und darinnen ſie ihm im Glauben anhanget und allen Gehorſam gantz williglich erweiſet: wie denn das Ehe-Weib ge- gen ihren Mann billig in dem beſten Vertrauen ſtehet, und ihm in allen billigen Dingen in al- ler Folgſamkeit gern zu Gefallen lebet, wie ſie es nicht allein aus ſeinen Worten, was er gethan, oder gelaſſen habe wolle, abnimmt, ſondern es ihm auch an den Augen anſiehet. 3. Die Wuͤrde, welche die Unterthaͤnig- keit mit ſich fuͤhret, iſt auch nicht gering. Denn gleichwie ein Ehe-Weib, wenn ſie auch gleich aus einem viel niedrigern Geſchlechte und noch ſo arm iſt, durch die Ehe in den Ehren-Stand und in den Genuß der Guͤter des Mannes mit erhaben und geſetzet, auch ſo gar nach ſeinem Namen ge- nennet wird: ſo wird die glaͤubige Seele durch die Vermaͤhlung mit CHriſto noch vielmehr ge- adelt, zur Kindſchaft GOttes und zum koͤnigli- chen Prieſterthum erhaben, und in den Beſitz al- ler himmliſchen Guͤter geſetzet, fuͤhret auch von ihm, als CHriſto, den Namen eines Chriſten, oder einer Chriſtin. Joh. 1, 12. 1 Pet. 2, 9. 4, 16. ja ſie hat die Verheiſſung nach der Uberwin- dung nebſt CHriſto in koͤniglicher Dignitaͤt mit auf dem Thron ſeiner Herrlichkeit zu ſitzen. Of- fenb. 3, 21. 4. Und hieraus iſt auch zugleich der herrli- che Nutze, der aus einer ſolchen Unterthaͤnig- keit entſtehet, genugſam zu erkennen. Er beſte- het aber noch auſſer dem ſonderlich darin, daß, gleichwie das Ehe-Weib zur Fruchtbarkeit von dem Ehe-Mann in der Furcht des HErrn beſa- met wird, auch ihre Verſorgung, Pflege und ihren Schutz von ihm hat; die Seele dieſes noch vielmehr auf eine geiſtliche, doch wirckliche Art von CHriſto empfaͤnget, und ſonderlich zu allem Guten fruchtbar gemachet wird, wie Paulus ſpricht Phil. 1, 11. Erfuͤllet mit Fruͤchten der Gerechtigkeit, die durch JESUM CHri- ſtum geſchehen in euch zur Ehre und Lo- be GOttes. 5. Gleichwie die Seele allein an CHriſto hangen und ſich mit Verleugnung aller unrei- nen Welt-Liebe allein an ihn halten muß: alſo iſt es auch billig, ja nothwendig, daß ein recht- ſchaffenes Ehe-Weib mit Verlaͤugnung aller Anhaͤnglichkeit an andere Mannes-Perſonen in ehelicher Liebe einzig und allein ihrem Ehe-Mann zugethan ſey, und alſo auch der Ehe-Mann ſei- ner Ehe-Gattin. Darauf ſiehet Paulus, wenn er alhier v. 22. und 24. auch 1 Cor. 7, 2. das Wort ἴδιος, eigen, gebrauchet, und ſpricht, ein Theil P p p p

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/693>, abgerufen am 24.11.2024.