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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 19-21.
[Spaltenumbruch] verliebt, und sich selbst mit einem besondern
Wohlgefallen höret, und also nicht so wohl dem
HErrn
als sich selbst singet; so hat man auf
sich selbst dabey acht zu haben, und dahin zu se-
hen, daß es ja mit einem einfältigen Hertzen dem
HErrn geschehe.
10. Man conferire hiebey im übrigen den
Ort Col. 3, 16. alwo der Apostel das unter ein-
ander reden
durch lehren und ermahnen
erkläret; und dabey anzeiget, wie man zur rech-
ten Fülle des Geistes komme, nemlich wenn
man das Wort CHristi reichlich unter sich und
in sich wohnen läßt.
V. 20.

Und (in euren Psalmen, Lob-Gesängen
und übrigen geistlichen Liedern) saget Danck
allezeit,
(also daß ihr es nicht bey einer und
der andern Ubung lasset, sondern damit wie im
Hertzen dem Affect nach beständig anhaltet, also
auch mit dem Munde darinnen fortfahret; sin-
temal ihr täglich dazu neue Materie und Ursa-
che habet und bekommet,) für alles, (auch
für das widerwärtige, nach dem Exempel Hi-
obs c. 1, 23. in so fern die göttliche Providentz zu
unserm Besten dabey concurriret,) GOTT
und dem Vater,
(welcher der himmlische Va-
ter CHristi und unserer ist,) in dem Namen
(nicht allein auf den Befehl, sondern auch auf
das Verdienst) unsers HERRN JESU
CHristi.

Anmerckungen.
1. Die Dancksagung ist ein vornehmes
Stücke des Gottes-Dienstes und darinnen des
Gebets. Wir bezeugen damit, daß wir nichts
von uns selbst haben, sondern von GOTT al-
les empfangen, und daher so viel mehr von ihm
dependiren müssen. Und was man sonst saget:
gratiarum actio est ad plus dandum invitatio, die
Dancksagung ist eine Veranlassung zu noch
mehren Wohlthaten, das trifft sonderlich
bey dieser Dancksagung ein.
Dahin gehen
die Worte Davids Ps. 50, 23. Wer Danck
opfert, der preiset mich: und das ist der
Weg, daß ich ihm zeige das Heil GOT-
TES.
2. Das allezeit dancken ist also zu ver-
stehen, wie das allezeit beten: nemlich, daß
man es fein oft treibe, und dessen nicht müde
werde, vielweniger es gar unterlasse; und denn,
daß man, was mit dem Munde oft nicht gesche-
hen kan, mit dem Hertzen verrichte. Es erfo-
dert solches allezeit dancken aber sonderlich
zweyerley, theils ein aufmercksames Erkäntniß
der Wohlthaten GOttes, theils einen würdi-
gen Gebrauch derselben: sintemal es eine sehr
schlechte Dancksagung seyn würde, wenn man
die empfangene Gnade nicht getreulich anlegen
wolte.
3. Allezeit dancksagen ist viel; aber für
alles, und also auch für das widrige, oder für
allerley Leiden dancksagen, ist noch mehr; und
war es gewiß an Hiob ein recht heroischer Glau-
be, daß er solches bey so gehäuften und schwe-
ren Leiden thun konte. Es stehet aber bey die-
[Spaltenumbruch] ser Dancksagung zum Grunde die gläubige Er-
käntniß und Erwegung der Gnaden-Verheis-
sungen, daß uns alles Böse durch die gnädige
Providentz GOttes solle und werde zum Guten
dienen: dahin denn schon zum voraus die Danck-
sagung gerichtet ist.
4. Und da das Dancken denn so vielmehr
für das wirckliche Gute geschehen muß, und es
für alles geschehen soll; so hat man sich zu hü-
ten, daß man keine Wohlthat GOttes gering
und als der Dancksagung unwehrt halte. Denn
es kan oft etwas klein scheinen, und ist doch
groß genug. Ja es kan klein seyn, und doch
zu was grosses dienen: als worinnen GOTT
sonderlich seine Güte und Weisheit beweiset.
5. Jn den Worten: GOTT und dem
Vater
stehet das Wörtlein und declarative,
und zeiget der Apostel damit an, daß er von
der ersten Person in der hochgelobten Gottheit
rede, und daß die, wie wahrer GOTT, also
nach der persönlichen Eigenschaft Vater sey,
und auch als unser Vater angerufen werde:
gleichwie dieselbe particula also von CHristo ge-
brauchet wird, daß er sey CHristus, der gesal-
bete Heiland und GOTT v. 5. 2 Petr. 1, 1. 2.
Tit. 2, 13.
6. Nachdem uns GOTT hat erwehlet in
CHristo c. 1, 4. und uns angenehm gemacht in
ihm, als dem Geliebten v. 6. der ein Versöhn-
Opfer für uns gebracht hat; so geschiehet die
Dancksagung auch billig im Namen CHristi,
als durch welchen sie GOTT angenehm und
auch gleichsam ein Opfer wird. Man conferi-
re hiebey c. 5, 5. Col. 3, 17. 1 Thess. 5, 18. 1 Pet.
2, 5. Hebr. 13, 15.
7. Jm übrigen ist alhier noch zu mercken,
wie die heilige Drey-Einigkeit durch unsere
Dancksagung soll verehret werden. Denn aus
der Fülle des Heiligen Geistes soll sie fliessen v.
18. und zu dem Vater im Namen JEsu CHristi
gerichtet werden: daraus man denn zugleich die
rechte Beschaffenheit der Dancksagung erken-
net.
V. 21.

Und seyd unter einander unterthan
(also daß einer dem andern mit Ehrerbietung
und Liebe zuvor komme, wie insgemein, also in-
sonderheit in Ansehung besonderer Stände und
Ordnungen,) in der Furcht GOttes, (als
welche von den Pflichten der Ergebenheit und
Liebe alles unordentliche und unlautere Wesen
hinweg nimt.)

Anmerckungen.
1. Es hat der Apostel bisher von solchen
Pflichten gehandelt, welche allgemein sind, und
allen Christen ohne Unterscheid obliegen. Dar-
auf schreitet er v. 22. u. s. w. zu den besondern
Pflichten der Ehe-Leute, der Eltern und Kin-
der, der Haus-Herren und des Gesindes. Weil
es nun darinnen sonderlich auf eine rechte Sub-
ordination
ankömmt, da ein Theil von dem an-
dern sich sagen und regieren läßt; so machet er
den Anfang solcher Materien von der nöthigen
Unterthänigkeit.
2. Es
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 19-21.
[Spaltenumbruch] verliebt, und ſich ſelbſt mit einem beſondern
Wohlgefallen hoͤret, und alſo nicht ſo wohl dem
HErrn
als ſich ſelbſt ſinget; ſo hat man auf
ſich ſelbſt dabey acht zu haben, und dahin zu ſe-
hen, daß es ja mit einem einfaͤltigen Hertzen dem
HErrn geſchehe.
10. Man conferire hiebey im uͤbrigen den
Ort Col. 3, 16. alwo der Apoſtel das unter ein-
ander reden
durch lehren und ermahnen
erklaͤret; und dabey anzeiget, wie man zur rech-
ten Fuͤlle des Geiſtes komme, nemlich wenn
man das Wort CHriſti reichlich unter ſich und
in ſich wohnen laͤßt.
V. 20.

Und (in euren Pſalmen, Lob-Geſaͤngen
und uͤbrigen geiſtlichen Liedern) ſaget Danck
allezeit,
(alſo daß ihr es nicht bey einer und
der andern Ubung laſſet, ſondern damit wie im
Hertzen dem Affect nach beſtaͤndig anhaltet, alſo
auch mit dem Munde darinnen fortfahret; ſin-
temal ihr taͤglich dazu neue Materie und Urſa-
che habet und bekommet,) fuͤr alles, (auch
fuͤr das widerwaͤrtige, nach dem Exempel Hi-
obs c. 1, 23. in ſo fern die goͤttliche Providentz zu
unſerm Beſten dabey concurriret,) GOTT
und dem Vater,
(welcher der himmliſche Va-
ter CHriſti und unſerer iſt,) in dem Namen
(nicht allein auf den Befehl, ſondern auch auf
das Verdienſt) unſers HERRN JESU
CHriſti.

Anmerckungen.
1. Die Danckſagung iſt ein vornehmes
Stuͤcke des Gottes-Dienſtes und darinnen des
Gebets. Wir bezeugen damit, daß wir nichts
von uns ſelbſt haben, ſondern von GOTT al-
les empfangen, und daher ſo viel mehr von ihm
dependiren muͤſſen. Und was man ſonſt ſaget:
gratiarum actio eſt ad plus dandum invitatio, die
Danckſagung iſt eine Veranlaſſung zu noch
mehren Wohlthaten, das trifft ſonderlich
bey dieſer Danckſagung ein.
Dahin gehen
die Worte Davids Pſ. 50, 23. Wer Danck
opfert, der preiſet mich: und das iſt der
Weg, daß ich ihm zeige das Heil GOT-
TES.
2. Das allezeit dancken iſt alſo zu ver-
ſtehen, wie das allezeit beten: nemlich, daß
man es fein oft treibe, und deſſen nicht muͤde
werde, vielweniger es gar unterlaſſe; und denn,
daß man, was mit dem Munde oft nicht geſche-
hen kan, mit dem Hertzen verrichte. Es erfo-
dert ſolches allezeit dancken aber ſonderlich
zweyerley, theils ein aufmerckſames Erkaͤntniß
der Wohlthaten GOttes, theils einen wuͤrdi-
gen Gebrauch derſelben: ſintemal es eine ſehr
ſchlechte Danckſagung ſeyn wuͤrde, wenn man
die empfangene Gnade nicht getreulich anlegen
wolte.
3. Allezeit danckſagen iſt viel; aber fuͤr
alles, und alſo auch fuͤr das widrige, oder fuͤr
allerley Leiden danckſagen, iſt noch mehr; und
war es gewiß an Hiob ein recht heroiſcher Glau-
be, daß er ſolches bey ſo gehaͤuften und ſchwe-
ren Leiden thun konte. Es ſtehet aber bey die-
[Spaltenumbruch] ſer Danckſagung zum Grunde die glaͤubige Er-
kaͤntniß und Erwegung der Gnaden-Verheiſ-
ſungen, daß uns alles Boͤſe durch die gnaͤdige
Providentz GOttes ſolle und werde zum Guten
dienen: dahin denn ſchon zum voraus die Danck-
ſagung gerichtet iſt.
4. Und da das Dancken denn ſo vielmehr
fuͤr das wirckliche Gute geſchehen muß, und es
fuͤr alles geſchehen ſoll; ſo hat man ſich zu huͤ-
ten, daß man keine Wohlthat GOttes gering
und als der Danckſagung unwehrt halte. Denn
es kan oft etwas klein ſcheinen, und iſt doch
groß genug. Ja es kan klein ſeyn, und doch
zu was groſſes dienen: als worinnen GOTT
ſonderlich ſeine Guͤte und Weisheit beweiſet.
5. Jn den Worten: GOTT und dem
Vater
ſtehet das Woͤrtlein und declarative,
und zeiget der Apoſtel damit an, daß er von
der erſten Perſon in der hochgelobten Gottheit
rede, und daß die, wie wahrer GOTT, alſo
nach der perſoͤnlichen Eigenſchaft Vater ſey,
und auch als unſer Vater angerufen werde:
gleichwie dieſelbe particula alſo von CHriſto ge-
brauchet wird, daß er ſey CHriſtus, der geſal-
bete Heiland und GOTT v. 5. 2 Petr. 1, 1. 2.
Tit. 2, 13.
6. Nachdem uns GOTT hat erwehlet in
CHriſto c. 1, 4. und uns angenehm gemacht in
ihm, als dem Geliebten v. 6. der ein Verſoͤhn-
Opfer fuͤr uns gebracht hat; ſo geſchiehet die
Danckſagung auch billig im Namen CHriſti,
als durch welchen ſie GOTT angenehm und
auch gleichſam ein Opfer wird. Man conferi-
re hiebey c. 5, 5. Col. 3, 17. 1 Theſſ. 5, 18. 1 Pet.
2, 5. Hebr. 13, 15.
7. Jm uͤbrigen iſt alhier noch zu mercken,
wie die heilige Drey-Einigkeit durch unſere
Danckſagung ſoll verehret werden. Denn aus
der Fuͤlle des Heiligen Geiſtes ſoll ſie flieſſen v.
18. und zu dem Vater im Namen JEſu CHriſti
gerichtet werden: daraus man denn zugleich die
rechte Beſchaffenheit der Danckſagung erken-
net.
V. 21.

Und ſeyd unter einander unterthan
(alſo daß einer dem andern mit Ehrerbietung
und Liebe zuvor komme, wie insgemein, alſo in-
ſonderheit in Anſehung beſonderer Staͤnde und
Ordnungen,) in der Furcht GOttes, (als
welche von den Pflichten der Ergebenheit und
Liebe alles unordentliche und unlautere Weſen
hinweg nimt.)

Anmerckungen.
1. Es hat der Apoſtel bisher von ſolchen
Pflichten gehandelt, welche allgemein ſind, und
allen Chriſten ohne Unterſcheid obliegen. Dar-
auf ſchreitet er v. 22. u. ſ. w. zu den beſondern
Pflichten der Ehe-Leute, der Eltern und Kin-
der, der Haus-Herren und des Geſindes. Weil
es nun darinnen ſonderlich auf eine rechte Sub-
ordination
ankoͤmmt, da ein Theil von dem an-
dern ſich ſagen und regieren laͤßt; ſo machet er
den Anfang ſolcher Materien von der noͤthigen
Unterthaͤnigkeit.
2. Es
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[662/0690] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 19-21. verliebt, und ſich ſelbſt mit einem beſondern Wohlgefallen hoͤret, und alſo nicht ſo wohl dem HErrn als ſich ſelbſt ſinget; ſo hat man auf ſich ſelbſt dabey acht zu haben, und dahin zu ſe- hen, daß es ja mit einem einfaͤltigen Hertzen dem HErrn geſchehe. 10. Man conferire hiebey im uͤbrigen den Ort Col. 3, 16. alwo der Apoſtel das unter ein- ander reden durch lehren und ermahnen erklaͤret; und dabey anzeiget, wie man zur rech- ten Fuͤlle des Geiſtes komme, nemlich wenn man das Wort CHriſti reichlich unter ſich und in ſich wohnen laͤßt. V. 20. Und (in euren Pſalmen, Lob-Geſaͤngen und uͤbrigen geiſtlichen Liedern) ſaget Danck allezeit, (alſo daß ihr es nicht bey einer und der andern Ubung laſſet, ſondern damit wie im Hertzen dem Affect nach beſtaͤndig anhaltet, alſo auch mit dem Munde darinnen fortfahret; ſin- temal ihr taͤglich dazu neue Materie und Urſa- che habet und bekommet,) fuͤr alles, (auch fuͤr das widerwaͤrtige, nach dem Exempel Hi- obs c. 1, 23. in ſo fern die goͤttliche Providentz zu unſerm Beſten dabey concurriret,) GOTT und dem Vater, (welcher der himmliſche Va- ter CHriſti und unſerer iſt,) in dem Namen (nicht allein auf den Befehl, ſondern auch auf das Verdienſt) unſers HERRN JESU CHriſti. Anmerckungen. 1. Die Danckſagung iſt ein vornehmes Stuͤcke des Gottes-Dienſtes und darinnen des Gebets. Wir bezeugen damit, daß wir nichts von uns ſelbſt haben, ſondern von GOTT al- les empfangen, und daher ſo viel mehr von ihm dependiren muͤſſen. Und was man ſonſt ſaget: gratiarum actio eſt ad plus dandum invitatio, die Danckſagung iſt eine Veranlaſſung zu noch mehren Wohlthaten, das trifft ſonderlich bey dieſer Danckſagung ein. Dahin gehen die Worte Davids Pſ. 50, 23. Wer Danck opfert, der preiſet mich: und das iſt der Weg, daß ich ihm zeige das Heil GOT- TES. 2. Das allezeit dancken iſt alſo zu ver- ſtehen, wie das allezeit beten: nemlich, daß man es fein oft treibe, und deſſen nicht muͤde werde, vielweniger es gar unterlaſſe; und denn, daß man, was mit dem Munde oft nicht geſche- hen kan, mit dem Hertzen verrichte. Es erfo- dert ſolches allezeit dancken aber ſonderlich zweyerley, theils ein aufmerckſames Erkaͤntniß der Wohlthaten GOttes, theils einen wuͤrdi- gen Gebrauch derſelben: ſintemal es eine ſehr ſchlechte Danckſagung ſeyn wuͤrde, wenn man die empfangene Gnade nicht getreulich anlegen wolte. 3. Allezeit danckſagen iſt viel; aber fuͤr alles, und alſo auch fuͤr das widrige, oder fuͤr allerley Leiden danckſagen, iſt noch mehr; und war es gewiß an Hiob ein recht heroiſcher Glau- be, daß er ſolches bey ſo gehaͤuften und ſchwe- ren Leiden thun konte. Es ſtehet aber bey die- ſer Danckſagung zum Grunde die glaͤubige Er- kaͤntniß und Erwegung der Gnaden-Verheiſ- ſungen, daß uns alles Boͤſe durch die gnaͤdige Providentz GOttes ſolle und werde zum Guten dienen: dahin denn ſchon zum voraus die Danck- ſagung gerichtet iſt. 4. Und da das Dancken denn ſo vielmehr fuͤr das wirckliche Gute geſchehen muß, und es fuͤr alles geſchehen ſoll; ſo hat man ſich zu huͤ- ten, daß man keine Wohlthat GOttes gering und als der Danckſagung unwehrt halte. Denn es kan oft etwas klein ſcheinen, und iſt doch groß genug. Ja es kan klein ſeyn, und doch zu was groſſes dienen: als worinnen GOTT ſonderlich ſeine Guͤte und Weisheit beweiſet. 5. Jn den Worten: GOTT und dem Vater ſtehet das Woͤrtlein und declarative, und zeiget der Apoſtel damit an, daß er von der erſten Perſon in der hochgelobten Gottheit rede, und daß die, wie wahrer GOTT, alſo nach der perſoͤnlichen Eigenſchaft Vater ſey, und auch als unſer Vater angerufen werde: gleichwie dieſelbe particula alſo von CHriſto ge- brauchet wird, daß er ſey CHriſtus, der geſal- bete Heiland und GOTT v. 5. 2 Petr. 1, 1. 2. Tit. 2, 13. 6. Nachdem uns GOTT hat erwehlet in CHriſto c. 1, 4. und uns angenehm gemacht in ihm, als dem Geliebten v. 6. der ein Verſoͤhn- Opfer fuͤr uns gebracht hat; ſo geſchiehet die Danckſagung auch billig im Namen CHriſti, als durch welchen ſie GOTT angenehm und auch gleichſam ein Opfer wird. Man conferi- re hiebey c. 5, 5. Col. 3, 17. 1 Theſſ. 5, 18. 1 Pet. 2, 5. Hebr. 13, 15. 7. Jm uͤbrigen iſt alhier noch zu mercken, wie die heilige Drey-Einigkeit durch unſere Danckſagung ſoll verehret werden. Denn aus der Fuͤlle des Heiligen Geiſtes ſoll ſie flieſſen v. 18. und zu dem Vater im Namen JEſu CHriſti gerichtet werden: daraus man denn zugleich die rechte Beſchaffenheit der Danckſagung erken- net. V. 21. Und ſeyd unter einander unterthan (alſo daß einer dem andern mit Ehrerbietung und Liebe zuvor komme, wie insgemein, alſo in- ſonderheit in Anſehung beſonderer Staͤnde und Ordnungen,) in der Furcht GOttes, (als welche von den Pflichten der Ergebenheit und Liebe alles unordentliche und unlautere Weſen hinweg nimt.) Anmerckungen. 1. Es hat der Apoſtel bisher von ſolchen Pflichten gehandelt, welche allgemein ſind, und allen Chriſten ohne Unterſcheid obliegen. Dar- auf ſchreitet er v. 22. u. ſ. w. zu den beſondern Pflichten der Ehe-Leute, der Eltern und Kin- der, der Haus-Herren und des Geſindes. Weil es nun darinnen ſonderlich auf eine rechte Sub- ordination ankoͤmmt, da ein Theil von dem an- dern ſich ſagen und regieren laͤßt; ſo machet er den Anfang ſolcher Materien von der noͤthigen Unterthaͤnigkeit. 2. Es

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/690>, abgerufen am 24.11.2024.