Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Erklärung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 20-22.
[Spaltenumbruch] 2, 4. 5. spricht: Auch ihr, als die lebendigen
Steine, bauet euch selbst zum geistlichen
Hause und zum heiligen Priesterthum, zu
opfern geistliche Opfer, die GOTT ange-
nehm sind durch JEsum CHristum.
2. Wie JEsus CHristus der Grund- und
Eckstein sey dieses geistlichen Gebäudes, aber
von den Bau-Leuten unter dem Jüdischen Vol-
cke verworfen, und zum Stein des Anstosses wor-
den, sehe man Ps. 118, 22. Der Stein, den die
Bau-Leute verworfen, ist zum Eck-Sein
worden:
und Jes. 28, 16. So spricht der
HErr, HErr: Siehe, ich lege in Zion ei-
nen Grund-Stein, einen bewährten Stein,
einen köstlichen Eck-Stein, der wohl ge-
gründet ist.
Siehe auch Jes. 8, 24. Matth.
21, 42. Ap. Gesch. 4, 11. Rom. 9, 33. 1 Pet. 2,
6. 7. 8. Und daher nennet sich unser Heiland
selbst den Felsen, auf welchen er das Haus seiner
Gemeine erbauen wolle Matth. 16, 18.
3. Daß die Propheten diesen Grund ge-
leget, hat unser Heiland damit selbst bezeuget,
wenn er in seinen Reden sich immer auf ihre
Schriften bezogen hat, und sonderlich Luc. 24,
25. 26. da er spricht: Jhr Thoren und trä-
ges Hertzens, zu gläuben allem dem, das
die Propheten geredet haben! Und er fing
an von Mose und allen Propheten, und
legte ihnen alle Schrift aus, die von ihm
gesaget war.
Jmgleichen v. 44. Es muß
alles erfüllet werden, was von mir ge-
schrieben ist im Gesetz Mosis, in den Pro-
pheten und in den Psalmen.
Und ferner v.
46. Also ists geschrieben, und also mußte
CHristus leiden, und auferstehen von den
Todten am dritten Tage
u. s. w. Daher
auch Petrus sagte: Von diesem zeugen alle
Propheten, daß durch seinen Namen alle,
die an ihn gläuben, Vergebung der Sün-
den empfahen sollen.
Ap. Gesch. 10, 43. Der-
gleichen bezeuget auch Paulus c. 26, 22. 23.
Jch sage nichts ausser dem, das die Prophe-
ten gesaget haben, daß es geschehen solte,
und Moses, daß CHristus solte leiden und
der erste seyn aus der Auferstehung von
den Todten, und verkündigen ein Licht
dem Volck und den Heiden.
Und Petrus
spricht 2 Ep. c. 1, 19. Wir haben ein vestes
prophetisches Wort, und ihr thut wohl,
daß ihr darauf achtet
u. s. w.
4. Gleichwie die Christen erbauet werden
auf den Grund der Apostel und Propheten, so
müßen sie sich auch selbst darauf erbauen,
[Spaltenumbruch] nach der Ermahnung Petri Ep. 1. c. 2, 4. 5. und
Judä v. 10. Jhr meine Lieben, erbauet euch
selbst auf euren allerheiligsten Glauben,
durch den Heiligen Geist.
5. Weil die Christliche Kirche nach dem
schon gelegten Grunde der Propheten von den
Aposteln gegründet und erbauet worden, und
aus der Unter-Kirche endlich die obere, oder
triumphirende wird; so heißt es Offenb. 21, 14.
Die Mauer der Stadt GOttes habe zwölf
Gründe, und in derselben die Namen der
zwölf Apostel des Lammes.
V. 21. 22.

Auf welchem (als nicht allein Eck-son-
dern auch Grund-Stein, oder der gantzen, durch
den tiefen und vesten Grund des Tempels zu Je-
rusalem vorgebildeten steinernen Grund-Veste)
der gantze (aus Juden und Heiden bestehende)
Bau in einander gefüget (durch den Heiligen
Geist in der Einigkeit des Glaubens, der Liebe
und der Hoffnung) wächset zu einem (durch
den Tempel zu Jerusalem vorgebildeten geistli-
chen, oder) heiligen Tempel (1 Cor. 3, 16. 17.
6, 19. 2 Cor. 6, 16.) in dem HErrn (also, daß
sie ihren geistlichen Wachsthum nicht allein ha-
ben von dem HErrn, sondern auch in ihm, in
der innigsten Vereinigung und Gemeinschaft mit
ihm.) V. 22. Auf welchem (Grund- und
Eck-Stein CHristo) auch ihr (gewesene Hei-
den) mit erbauet werdet zu einer Behau-
sung
(Wohnung) GOttes im Geiste (Ver-
möge der kräftigen Wirckung des Heiligen Gei-
stes, dadurch ihr zum geistlichen Tempel wer-
det. 1 Pet. 2, 5.)

Anmerckungen.
1. Wir haben auch in diesen letztern Wor-
ten ein Zeugniß von dem Geheimniß der heiligen
Drey-Einigkeit. Denn es wird des Sohnes
GOttes
also gedacht, daß wir auf ihm erbauet,
und damit eine Wohnung GOttes, sonderlich
des himmlischen Vaters durch den Heiligen
Geist
werden; als der CHristum und den Va-
ter in den Gläubigen dadurch verkläret. Joh.
16, 14.
2. Welch eine grosse und hohe Würde ist
es nicht für die gläubigen Christen, daß sie eine
Behausung GOttes werden; da die Gottlo-
sen sind eine Behausung unreiner Geister. Eph.
2, 2.
Das
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 20-22.
[Spaltenumbruch] 2, 4. 5. ſpricht: Auch ihr, als die lebendigen
Steine, bauet euch ſelbſt zum geiſtlichen
Hauſe und zum heiligen Prieſterthum, zu
opfern geiſtliche Opfer, die GOTT ange-
nehm ſind durch JEſum CHriſtum.
2. Wie JEſus CHriſtus der Grund- und
Eckſtein ſey dieſes geiſtlichen Gebaͤudes, aber
von den Bau-Leuten unter dem Juͤdiſchen Vol-
cke verworfen, und zum Stein des Anſtoſſes wor-
den, ſehe man Pſ. 118, 22. Der Stein, den die
Bau-Leute verworfen, iſt zum Eck-Sein
worden:
und Jeſ. 28, 16. So ſpricht der
HErr, HErr: Siehe, ich lege in Zion ei-
nen Grund-Stein, einen bewaͤhrten Stein,
einen koͤſtlichen Eck-Stein, der wohl ge-
gruͤndet iſt.
Siehe auch Jeſ. 8, 24. Matth.
21, 42. Ap. Geſch. 4, 11. Rom. 9, 33. 1 Pet. 2,
6. 7. 8. Und daher nennet ſich unſer Heiland
ſelbſt den Felſen, auf welchen er das Haus ſeiner
Gemeine erbauen wolle Matth. 16, 18.
3. Daß die Propheten dieſen Grund ge-
leget, hat unſer Heiland damit ſelbſt bezeuget,
wenn er in ſeinen Reden ſich immer auf ihre
Schriften bezogen hat, und ſonderlich Luc. 24,
25. 26. da er ſpricht: Jhr Thoren und traͤ-
ges Hertzens, zu glaͤuben allem dem, das
die Propheten geredet haben! Und er fing
an von Moſe und allen Propheten, und
legte ihnen alle Schrift aus, die von ihm
geſaget war.
Jmgleichen v. 44. Es muß
alles erfuͤllet werden, was von mir ge-
ſchrieben iſt im Geſetz Moſis, in den Pro-
pheten und in den Pſalmen.
Und ferner v.
46. Alſo iſts geſchrieben, und alſo mußte
CHriſtus leiden, und auferſtehen von den
Todten am dritten Tage
u. ſ. w. Daher
auch Petrus ſagte: Von dieſem zeugen alle
Propheten, daß durch ſeinen Namen alle,
die an ihn glaͤuben, Vergebung der Suͤn-
den empfahen ſollen.
Ap. Geſch. 10, 43. Der-
gleichen bezeuget auch Paulus c. 26, 22. 23.
Jch ſage nichts auſſer dem, das die Prophe-
ten geſaget haben, daß es geſchehen ſolte,
und Moſes, daß CHriſtus ſolte leiden und
der erſte ſeyn aus der Auferſtehung von
den Todten, und verkuͤndigen ein Licht
dem Volck und den Heiden.
Und Petrus
ſpricht 2 Ep. c. 1, 19. Wir haben ein veſtes
prophetiſches Wort, und ihr thut wohl,
daß ihr darauf achtet
u. ſ. w.
4. Gleichwie die Chriſten erbauet werden
auf den Grund der Apoſtel und Propheten, ſo
muͤßen ſie ſich auch ſelbſt darauf erbauen,
[Spaltenumbruch] nach der Ermahnung Petri Ep. 1. c. 2, 4. 5. und
Judaͤ v. 10. Jhr meine Lieben, erbauet euch
ſelbſt auf euren allerheiligſten Glauben,
durch den Heiligen Geiſt.
5. Weil die Chriſtliche Kirche nach dem
ſchon gelegten Grunde der Propheten von den
Apoſteln gegruͤndet und erbauet worden, und
aus der Unter-Kirche endlich die obere, oder
triumphirende wird; ſo heißt es Offenb. 21, 14.
Die Mauer der Stadt GOttes habe zwoͤlf
Gruͤnde, und in derſelben die Namen der
zwoͤlf Apoſtel des Lammes.
V. 21. 22.

Auf welchem (als nicht allein Eck-ſon-
dern auch Grund-Stein, oder der gantzen, durch
den tiefen und veſten Grund des Tempels zu Je-
ruſalem vorgebildeten ſteinernen Grund-Veſte)
der gantze (aus Juden und Heiden beſtehende)
Bau in einander gefuͤget (durch den Heiligen
Geiſt in der Einigkeit des Glaubens, der Liebe
und der Hoffnung) waͤchſet zu einem (durch
den Tempel zu Jeruſalem vorgebildeten geiſtli-
chen, oder) heiligen Tempel (1 Cor. 3, 16. 17.
6, 19. 2 Cor. 6, 16.) in dem HErrn (alſo, daß
ſie ihren geiſtlichen Wachsthum nicht allein ha-
ben von dem HErrn, ſondern auch in ihm, in
der innigſten Vereinigung und Gemeinſchaft mit
ihm.) V. 22. Auf welchem (Grund- und
Eck-Stein CHriſto) auch ihr (geweſene Hei-
den) mit erbauet werdet zu einer Behau-
ſung
(Wohnung) GOttes im Geiſte (Ver-
moͤge der kraͤftigen Wirckung des Heiligen Gei-
ſtes, dadurch ihr zum geiſtlichen Tempel wer-
det. 1 Pet. 2, 5.)

Anmerckungen.
1. Wir haben auch in dieſen letztern Wor-
ten ein Zeugniß von dem Geheimniß der heiligen
Drey-Einigkeit. Denn es wird des Sohnes
GOttes
alſo gedacht, daß wir auf ihm erbauet,
und damit eine Wohnung GOttes, ſonderlich
des himmliſchen Vaters durch den Heiligen
Geiſt
werden; als der CHriſtum und den Va-
ter in den Glaͤubigen dadurch verklaͤret. Joh.
16, 14.
2. Welch eine groſſe und hohe Wuͤrde iſt
es nicht fuͤr die glaͤubigen Chriſten, daß ſie eine
Behauſung GOttes werden; da die Gottlo-
ſen ſind eine Behauſung unreiner Geiſter. Eph.
2, 2.
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <item><pb facs="#f0652" n="624"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erkla&#x0364;rung des Briefs Pauli <hi rendition="#et">Cap. 2, v. 20-22.</hi></hi></fw><lb/><cb/>
2, 4. 5. &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Auch ihr, als die lebendigen<lb/>
Steine, bauet euch &#x017F;elb&#x017F;t zum gei&#x017F;tlichen<lb/>
Hau&#x017F;e und zum heiligen Prie&#x017F;terthum, zu<lb/>
opfern gei&#x017F;tliche Opfer, die GOTT ange-<lb/>
nehm &#x017F;ind durch JE&#x017F;um CHri&#x017F;tum.</hi></item><lb/>
                <item>2. Wie JE&#x017F;us CHri&#x017F;tus der Grund- und<lb/>
Eck&#x017F;tein &#x017F;ey die&#x017F;es gei&#x017F;tlichen Geba&#x0364;udes, aber<lb/>
von den Bau-Leuten unter dem Ju&#x0364;di&#x017F;chen Vol-<lb/>
cke verworfen, und zum Stein des An&#x017F;to&#x017F;&#x017F;es wor-<lb/>
den, &#x017F;ehe man P&#x017F;. 118, 22. <hi rendition="#fr">Der Stein, den die<lb/>
Bau-Leute verworfen, i&#x017F;t zum Eck-Sein<lb/>
worden:</hi> und Je&#x017F;. 28, 16. <hi rendition="#fr">So &#x017F;pricht der<lb/>
HErr, HErr: Siehe, ich lege in Zion ei-<lb/>
nen Grund-Stein, einen bewa&#x0364;hrten Stein,<lb/>
einen ko&#x0364;&#x017F;tlichen Eck-Stein, der wohl ge-<lb/>
gru&#x0364;ndet i&#x017F;t.</hi> Siehe auch Je&#x017F;. 8, 24. Matth.<lb/>
21, 42. Ap. Ge&#x017F;ch. 4, 11. Rom. 9, 33. 1 Pet. 2,<lb/>
6. 7. 8. Und daher nennet &#x017F;ich un&#x017F;er Heiland<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t den <hi rendition="#fr">Fel&#x017F;en,</hi> auf welchen er das Haus &#x017F;einer<lb/>
Gemeine erbauen wolle Matth. 16, 18.</item><lb/>
                <item>3. Daß die Propheten die&#x017F;en Grund ge-<lb/>
leget, hat un&#x017F;er Heiland damit &#x017F;elb&#x017F;t bezeuget,<lb/>
wenn er in &#x017F;einen Reden &#x017F;ich immer auf ihre<lb/>
Schriften bezogen hat, und &#x017F;onderlich Luc. 24,<lb/>
25. 26. da er &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Jhr Thoren und tra&#x0364;-<lb/>
ges Hertzens, zu gla&#x0364;uben allem dem, das<lb/>
die Propheten geredet haben! Und er fing<lb/>
an von Mo&#x017F;e und allen Propheten, und<lb/>
legte ihnen alle Schrift aus, die von ihm<lb/>
ge&#x017F;aget war.</hi> Jmgleichen v. 44. <hi rendition="#fr">Es muß<lb/>
alles erfu&#x0364;llet werden, was von mir ge-<lb/>
&#x017F;chrieben i&#x017F;t im Ge&#x017F;etz Mo&#x017F;is, in den Pro-<lb/>
pheten und in den P&#x017F;almen.</hi> Und ferner v.<lb/>
46. <hi rendition="#fr">Al&#x017F;o i&#x017F;ts ge&#x017F;chrieben, und al&#x017F;o mußte<lb/>
CHri&#x017F;tus leiden, und aufer&#x017F;tehen von den<lb/>
Todten am dritten Tage</hi> u. &#x017F;. w. Daher<lb/>
auch Petrus &#x017F;agte: <hi rendition="#fr">Von die&#x017F;em zeugen alle<lb/>
Propheten, daß durch &#x017F;einen Namen alle,<lb/>
die an ihn gla&#x0364;uben, Vergebung der Su&#x0364;n-<lb/>
den empfahen &#x017F;ollen.</hi> Ap. Ge&#x017F;ch. 10, 43. Der-<lb/>
gleichen bezeuget auch Paulus c. 26, 22. 23.<lb/><hi rendition="#fr">Jch &#x017F;age nichts au&#x017F;&#x017F;er dem, das die Prophe-<lb/>
ten ge&#x017F;aget haben, daß es ge&#x017F;chehen &#x017F;olte,<lb/>
und Mo&#x017F;es, daß CHri&#x017F;tus &#x017F;olte leiden und<lb/>
der er&#x017F;te &#x017F;eyn aus der Aufer&#x017F;tehung von<lb/>
den Todten, und verku&#x0364;ndigen ein Licht<lb/>
dem Volck und den Heiden.</hi> Und Petrus<lb/>
&#x017F;pricht 2 Ep. c. 1, 19. <hi rendition="#fr">Wir haben ein ve&#x017F;tes<lb/>
propheti&#x017F;ches Wort, und ihr thut wohl,<lb/>
daß ihr darauf achtet</hi> u. &#x017F;. w.</item><lb/>
                <item>4. Gleichwie die Chri&#x017F;ten erbauet werden<lb/>
auf den Grund der Apo&#x017F;tel und Propheten, &#x017F;o<lb/>
mu&#x0364;ßen &#x017F;ie &#x017F;ich auch <hi rendition="#fr">&#x017F;elb&#x017F;t darauf erbauen,</hi><lb/><cb/>
nach der Ermahnung Petri Ep. 1. c. 2, 4. 5. und<lb/>
Juda&#x0364; v. 10. <hi rendition="#fr">Jhr meine Lieben, erbauet euch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t auf euren allerheilig&#x017F;ten Glauben,<lb/>
durch den Heiligen Gei&#x017F;t.</hi></item><lb/>
                <item>5. Weil die Chri&#x017F;tliche Kirche nach dem<lb/>
&#x017F;chon gelegten Grunde der Propheten von den<lb/>
Apo&#x017F;teln gegru&#x0364;ndet und erbauet worden, und<lb/>
aus der Unter-Kirche endlich die obere, oder<lb/><hi rendition="#aq">triumphir</hi>ende wird; &#x017F;o heißt es Offenb. 21, 14.<lb/><hi rendition="#fr">Die Mauer der Stadt GOttes habe zwo&#x0364;lf<lb/>
Gru&#x0364;nde, und in der&#x017F;elben die Namen der<lb/>
zwo&#x0364;lf Apo&#x017F;tel des Lammes.</hi></item>
              </list>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>V. 21. 22.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Auf welchem</hi> (als nicht allein Eck-&#x017F;on-<lb/>
dern auch Grund-Stein, oder der gantzen, durch<lb/>
den tiefen und ve&#x017F;ten Grund des Tempels zu Je-<lb/>
ru&#x017F;alem vorgebildeten &#x017F;teinernen Grund-Ve&#x017F;te)<lb/><hi rendition="#fr">der gantze</hi> (aus Juden und Heiden be&#x017F;tehende)<lb/><hi rendition="#fr">Bau in einander gefu&#x0364;get</hi> (durch den Heiligen<lb/>
Gei&#x017F;t in der Einigkeit des Glaubens, der Liebe<lb/>
und der Hoffnung) <hi rendition="#fr">wa&#x0364;ch&#x017F;et zu einem</hi> (durch<lb/>
den Tempel zu Jeru&#x017F;alem vorgebildeten gei&#x017F;tli-<lb/>
chen, oder) <hi rendition="#fr">heiligen Tempel</hi> (1 Cor. 3, 16. 17.<lb/>
6, 19. 2 Cor. 6, 16.) <hi rendition="#fr">in dem HErrn</hi> (al&#x017F;o, daß<lb/>
&#x017F;ie ihren gei&#x017F;tlichen Wachsthum nicht allein ha-<lb/>
ben <hi rendition="#fr">von dem HErrn,</hi> &#x017F;ondern auch <hi rendition="#fr">in ihm,</hi> in<lb/>
der innig&#x017F;ten Vereinigung und Gemein&#x017F;chaft mit<lb/>
ihm.) V. 22. <hi rendition="#fr">Auf welchem</hi> (Grund- und<lb/>
Eck-Stein CHri&#x017F;to) <hi rendition="#fr">auch ihr</hi> (gewe&#x017F;ene Hei-<lb/>
den) <hi rendition="#fr">mit erbauet werdet zu einer Behau-<lb/>
&#x017F;ung</hi> (Wohnung) <hi rendition="#fr">GOttes im Gei&#x017F;te</hi> (Ver-<lb/>
mo&#x0364;ge der kra&#x0364;ftigen Wirckung des Heiligen Gei-<lb/>
&#x017F;tes, dadurch ihr zum gei&#x017F;tlichen Tempel wer-<lb/>
det. 1 Pet. 2, 5.)</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item>1. Wir haben auch in die&#x017F;en letztern Wor-<lb/>
ten ein Zeugniß von dem Geheimniß der heiligen<lb/><hi rendition="#fr">Drey-Einigkeit.</hi> Denn es wird des <hi rendition="#fr">Sohnes<lb/>
GOttes</hi> al&#x017F;o gedacht, daß wir auf ihm erbauet,<lb/>
und damit eine Wohnung <hi rendition="#fr">GOttes,</hi> &#x017F;onderlich<lb/>
des himmli&#x017F;chen <hi rendition="#fr">Vaters</hi> durch den <hi rendition="#fr">Heiligen<lb/>
Gei&#x017F;t</hi> werden; als der CHri&#x017F;tum und den Va-<lb/>
ter in den Gla&#x0364;ubigen dadurch verkla&#x0364;ret. Joh.<lb/>
16, 14.</item><lb/>
                <item>2. Welch eine gro&#x017F;&#x017F;e und hohe <hi rendition="#fr">Wu&#x0364;rde</hi> i&#x017F;t<lb/>
es nicht fu&#x0364;r die gla&#x0364;ubigen Chri&#x017F;ten, daß &#x017F;ie eine<lb/><hi rendition="#fr">Behau&#x017F;ung GOttes</hi> werden; da die Gottlo-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ind eine Behau&#x017F;ung unreiner Gei&#x017F;ter. Eph.<lb/>
2, 2.</item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[624/0652] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 20-22. 2, 4. 5. ſpricht: Auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet euch ſelbſt zum geiſtlichen Hauſe und zum heiligen Prieſterthum, zu opfern geiſtliche Opfer, die GOTT ange- nehm ſind durch JEſum CHriſtum. 2. Wie JEſus CHriſtus der Grund- und Eckſtein ſey dieſes geiſtlichen Gebaͤudes, aber von den Bau-Leuten unter dem Juͤdiſchen Vol- cke verworfen, und zum Stein des Anſtoſſes wor- den, ſehe man Pſ. 118, 22. Der Stein, den die Bau-Leute verworfen, iſt zum Eck-Sein worden: und Jeſ. 28, 16. So ſpricht der HErr, HErr: Siehe, ich lege in Zion ei- nen Grund-Stein, einen bewaͤhrten Stein, einen koͤſtlichen Eck-Stein, der wohl ge- gruͤndet iſt. Siehe auch Jeſ. 8, 24. Matth. 21, 42. Ap. Geſch. 4, 11. Rom. 9, 33. 1 Pet. 2, 6. 7. 8. Und daher nennet ſich unſer Heiland ſelbſt den Felſen, auf welchen er das Haus ſeiner Gemeine erbauen wolle Matth. 16, 18. 3. Daß die Propheten dieſen Grund ge- leget, hat unſer Heiland damit ſelbſt bezeuget, wenn er in ſeinen Reden ſich immer auf ihre Schriften bezogen hat, und ſonderlich Luc. 24, 25. 26. da er ſpricht: Jhr Thoren und traͤ- ges Hertzens, zu glaͤuben allem dem, das die Propheten geredet haben! Und er fing an von Moſe und allen Propheten, und legte ihnen alle Schrift aus, die von ihm geſaget war. Jmgleichen v. 44. Es muß alles erfuͤllet werden, was von mir ge- ſchrieben iſt im Geſetz Moſis, in den Pro- pheten und in den Pſalmen. Und ferner v. 46. Alſo iſts geſchrieben, und alſo mußte CHriſtus leiden, und auferſtehen von den Todten am dritten Tage u. ſ. w. Daher auch Petrus ſagte: Von dieſem zeugen alle Propheten, daß durch ſeinen Namen alle, die an ihn glaͤuben, Vergebung der Suͤn- den empfahen ſollen. Ap. Geſch. 10, 43. Der- gleichen bezeuget auch Paulus c. 26, 22. 23. Jch ſage nichts auſſer dem, das die Prophe- ten geſaget haben, daß es geſchehen ſolte, und Moſes, daß CHriſtus ſolte leiden und der erſte ſeyn aus der Auferſtehung von den Todten, und verkuͤndigen ein Licht dem Volck und den Heiden. Und Petrus ſpricht 2 Ep. c. 1, 19. Wir haben ein veſtes prophetiſches Wort, und ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet u. ſ. w. 4. Gleichwie die Chriſten erbauet werden auf den Grund der Apoſtel und Propheten, ſo muͤßen ſie ſich auch ſelbſt darauf erbauen, nach der Ermahnung Petri Ep. 1. c. 2, 4. 5. und Judaͤ v. 10. Jhr meine Lieben, erbauet euch ſelbſt auf euren allerheiligſten Glauben, durch den Heiligen Geiſt. 5. Weil die Chriſtliche Kirche nach dem ſchon gelegten Grunde der Propheten von den Apoſteln gegruͤndet und erbauet worden, und aus der Unter-Kirche endlich die obere, oder triumphirende wird; ſo heißt es Offenb. 21, 14. Die Mauer der Stadt GOttes habe zwoͤlf Gruͤnde, und in derſelben die Namen der zwoͤlf Apoſtel des Lammes. V. 21. 22. Auf welchem (als nicht allein Eck-ſon- dern auch Grund-Stein, oder der gantzen, durch den tiefen und veſten Grund des Tempels zu Je- ruſalem vorgebildeten ſteinernen Grund-Veſte) der gantze (aus Juden und Heiden beſtehende) Bau in einander gefuͤget (durch den Heiligen Geiſt in der Einigkeit des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung) waͤchſet zu einem (durch den Tempel zu Jeruſalem vorgebildeten geiſtli- chen, oder) heiligen Tempel (1 Cor. 3, 16. 17. 6, 19. 2 Cor. 6, 16.) in dem HErrn (alſo, daß ſie ihren geiſtlichen Wachsthum nicht allein ha- ben von dem HErrn, ſondern auch in ihm, in der innigſten Vereinigung und Gemeinſchaft mit ihm.) V. 22. Auf welchem (Grund- und Eck-Stein CHriſto) auch ihr (geweſene Hei- den) mit erbauet werdet zu einer Behau- ſung (Wohnung) GOttes im Geiſte (Ver- moͤge der kraͤftigen Wirckung des Heiligen Gei- ſtes, dadurch ihr zum geiſtlichen Tempel wer- det. 1 Pet. 2, 5.) Anmerckungen. 1. Wir haben auch in dieſen letztern Wor- ten ein Zeugniß von dem Geheimniß der heiligen Drey-Einigkeit. Denn es wird des Sohnes GOttes alſo gedacht, daß wir auf ihm erbauet, und damit eine Wohnung GOttes, ſonderlich des himmliſchen Vaters durch den Heiligen Geiſt werden; als der CHriſtum und den Va- ter in den Glaͤubigen dadurch verklaͤret. Joh. 16, 14. 2. Welch eine groſſe und hohe Wuͤrde iſt es nicht fuͤr die glaͤubigen Chriſten, daß ſie eine Behauſung GOttes werden; da die Gottlo- ſen ſind eine Behauſung unreiner Geiſter. Eph. 2, 2. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/652
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/652>, abgerufen am 24.11.2024.