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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 4, v. 3. an die Galater.
[Spaltenumbruch] Personen selbst, oder auf ihre Erziehung und auf
ihren Unterhalt sehen, und sikonomous, in Haus-
halter, nemlich über ihre Güter.
3. Es werden denn aber auch hiemit Vor-
münder ihrer Pflicht erinnert, daß, da sie an der
leiblichen Eltern ihre Stelle treten; sie denn auch
sich als Eltern mit aller Treue und Vorsorge be-
weisen müssen. Gleichwie nicht weniger auch
Unmündige die Treue der Vormünder für eine
grosse Wohlthat zu achten, und mit allem Ge-
horsam und Danck zu erkennen haben.
4. So wol Eltern, als Kinder, haben Ur-
sache, GOTT in der Gelassenheit darum anzu-
rufen, daß es in ihrer Familie keiner Vormün-
der bedürfe; als mit welchen den Unmündigen
oftmal nicht wohl gerathen ist; oder doch selten
also gerathen werden kan, als durch die Eltern,
wo sie anders in einer wohlgeordneten Liebe ge-
gen die Kinder stehen. Und also ist den Kindern
das längere Leben der Eltern eine grosse Wohl-
that.
V. 3.

Also auch wir, (sonderlich die wir zuvor
im Judenthum gestanden,) da wir Kinder
(nepioi, Unmündige, oder in einem solchen Stan-
de) waren, (da GOTT mit uns in der Oeco-
nomi
e der Seligkeit als mit Unmündigen um-
gegangen,) waren wir gefangen (dedoulomenoi,
als Knechte gehalten, also daß, ob wir gleich das
Recht der Kindschaft hatten, doch, was dessel-
ben eigentlichen Gebrauch betrift, unter uns und
den Knechten, die bey administration der Güter
nichts zu sagen haben, kein Unterscheid war v. 1.)
unter den äusserlichen Satzungen.

Anmerckungen.
1. Was Lutherus übersetzet hat äusserli-
che Satzungen,
heisset Griechisch ta soikhei~a
tou kosmou, Elemente der Welt. Und siehet
er damit auf das Gesetz und auf die gantze Mo-
saische Verfassung des Gottes-Dienstes, nach
c. 3, 23. 24. 25. c. 4, 4. 5. 9. in welchem letztern Or-
te die Satzungen schwache und dürftige ge-
nennet werden.
2. Elemente sind der erste Grund und
Anfang eines Dinges, wie bey dem grossen
Welt-Gebäude die Materie ist, woraus alle
Cörper bestehen, und im Lesen das a b c, oder
alphabet, im Rechnen das ein mal eins, u.
s. w.
3. Nun wird die erste Oeconomie mit den
Elementen verglichen in Ansehung dessen, daß
GOTT davon einen so leichten Anfang gema-
chet, der sich für das jüdische Volck nach dem
schwachen Masse ihres geistlichen Begriffs schick-
te, und damit den Grund geleget zu der Oeco-
nomi
e des Evangelii: welche von der ersten Mo-
saischen Verfassung nicht weniger unterschieden
ist, als das fertige Lesen, ja die Gelehrsamkeit
selbst von dem ersten Buchstabiren. Und da die-
ses für kleine Kinder, mit welchen das Juden-
thum verglichen wird, gehöret, so bildet jenes an
den evangelischen Christen des neuen Testaments
ihren grossen Vorzug bey ihrem herrlichen
Wachsthum ab.
[Spaltenumbruch]
4. Das Wort Welt setzet der Apostel bey
den Elementen zuvorderst in Ansehung der gros-
sen Welt, welche mit allen ihren Cörpern aus
Elementen bestehet. Und da Welt was äus-
serliches
ist, welches in des Menschen Sinne
fällt, so wird damit die Beschaffenheit der Levi-
tischen Ceremonien bezeichnet; als darinnen man
es mit lauter äusserlichen und irdischen Dingen
zu thun hatte, als mit so vielem opfern von aller-
hand Art der Thiere und anderer irdischen Mate-
rie, mit so vieler äusserlichen Reinigung, und
was dergleichen mehr war. Siehe dergleichen
Benennung auch Col. 2, 20. 21. und Hebr. 9, 1.
heißt es agion kosmikon, gleichsam eine weltli-
che Heiligkeit. Welches Lutherus auch hier, wie
Gal. 4. gar fein durch äusserlich übersetzet hat.
Cap. 9, 10. heißt es dikaiomata sarkos, Ge-
rechtigkeit des Fleisches,
das ist, Dinge, die
auf eine äusserliche Reinigung und Levitische Ge-
rechtigkeit gingen; wie es denn auch Lutherus
gleichmäßig gar recht durch äusserliche Heilig-
keit
übersetzet hat, und stehet dabey von Speise
und Tranck
und mancherley Taufe. Und c.
7, 16. wird es gegeben nomos entoles sarkikes,
das Gesetz des fleischlichen Gebots; so nur
auf äusserliche Dinge ging.
5. Man siehet hieraus, daß, was der Apo-
stel von den Elementen der Welt, oder äusserli-
cher Dinge saget, eigentlich auf das Ceremonial-
Gesetze gehet. Weil aber die falschen Lehrer,
welche von den Juden ausgegangen waren, die
Gewissen nicht allein auf dieses, sondern auch
auf das Moral Gesetze also führeten, daß sie dar-
aus, oder aus dem demselben geleisteten Gehor-
sam, ihre Seligkeit nicht weniger, als von Christo
selbst, herneh men solten: so handelt der Apostel
auch allerdings im gantzen Contexte zugleich mit
von dem Moral-Gesetze.
6. Man muß aber dieses, daß das Cere-
monial-
Gesetz mit den ersten Buchstaben, oder
mit den Elementen der Welt verglichen, und als
etwas irdisches und äusserliches vorgestellet wird,
demselben nicht zum Nachtheil verstehen, als
wenn gar nichts innerliches und geistliches dabey
gewesen wäre. Denn ob wol die Materialien
alle äusserlich waren; so war doch nicht allein
das Absehen GOttes aufs geistliche und innerli-
che, so damit vorgebildet war, gerichtet; son-
dern es haben auch die Gläubigen den geistlichen
Sinn dabey wohl erkannt. Denn sonst hätte
David nicht sagen würden: Siehe, du hast
Lust zur Wahrheit, die im Verborgnen
lieget: du lässest mich wissen die heimliche
Weisheit. Entsündige mich mit Ysopen,
daß ich rein werde; wasche mich, daß ich
schnee-weiß werde. Du hast nicht Lust
zum Opfer - - Die Opfer, die GOTT ge-
fallen, sind ein geängsteter Geist, ein ge-
ängstetes und zerschlagenes Hertz wirst du,
o GOTT, nicht verachten.
Ps. 51, 8. 9. 18. 19.
Und da die Beschneidung sonderlich mit zu dem
Ceremonial-Gesetze gehörete, auch von den Ju-
den darauf am allermeisten gesehen wurde; so
sind sie dabey sonderlich auf derselben geistlichen
Verstand geführet, wie wir sehen 5 B. Mos. 10,
16.
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Cap. 4, v. 3. an die Galater.
[Spaltenumbruch] Perſonen ſelbſt, oder auf ihre Erziehung und auf
ihren Unterhalt ſehen, und σἰκονόμους, in Haus-
halter, nemlich uͤber ihre Guͤter.
3. Es werden denn aber auch hiemit Vor-
muͤnder ihrer Pflicht erinnert, daß, da ſie an der
leiblichen Eltern ihre Stelle treten; ſie denn auch
ſich als Eltern mit aller Treue und Vorſorge be-
weiſen muͤſſen. Gleichwie nicht weniger auch
Unmuͤndige die Treue der Vormuͤnder fuͤr eine
groſſe Wohlthat zu achten, und mit allem Ge-
horſam und Danck zu erkennen haben.
4. So wol Eltern, als Kinder, haben Ur-
ſache, GOTT in der Gelaſſenheit darum anzu-
rufen, daß es in ihrer Familie keiner Vormuͤn-
der beduͤrfe; als mit welchen den Unmuͤndigen
oftmal nicht wohl gerathen iſt; oder doch ſelten
alſo gerathen werden kan, als durch die Eltern,
wo ſie anders in einer wohlgeordneten Liebe ge-
gen die Kinder ſtehen. Und alſo iſt den Kindern
das laͤngere Leben der Eltern eine groſſe Wohl-
that.
V. 3.

Alſo auch wir, (ſonderlich die wir zuvor
im Judenthum geſtanden,) da wir Kinder
(νήπιοι, Unmuͤndige, oder in einem ſolchen Stan-
de) waren, (da GOTT mit uns in der Oeco-
nomi
e der Seligkeit als mit Unmuͤndigen um-
gegangen,) waren wir gefangen (δεδουλωμένοι,
als Knechte gehalten, alſo daß, ob wir gleich das
Recht der Kindſchaft hatten, doch, was deſſel-
ben eigentlichen Gebrauch betrift, unter uns und
den Knechten, die bey adminiſtration der Guͤter
nichts zu ſagen haben, kein Unterſcheid war v. 1.)
unter den aͤuſſerlichen Satzungen.

Anmerckungen.
1. Was Lutherus uͤberſetzet hat aͤuſſerli-
che Satzungen,
heiſſet Griechiſch τὰ ςοιχει῀α
τοῦ κόσμου, Elemente der Welt. Und ſiehet
er damit auf das Geſetz und auf die gantze Mo-
ſaiſche Verfaſſung des Gottes-Dienſtes, nach
c. 3, 23. 24. 25. c. 4, 4. 5. 9. in welchem letztern Or-
te die Satzungen ſchwache und duͤrftige ge-
nennet werden.
2. Elemente ſind der erſte Grund und
Anfang eines Dinges, wie bey dem groſſen
Welt-Gebaͤude die Materie iſt, woraus alle
Coͤrper beſtehen, und im Leſen das a b c, oder
alphabet, im Rechnen das ein mal eins, u.
ſ. w.
3. Nun wird die erſte Oeconomie mit den
Elementen verglichen in Anſehung deſſen, daß
GOTT davon einen ſo leichten Anfang gema-
chet, der ſich fuͤr das juͤdiſche Volck nach dem
ſchwachen Maſſe ihres geiſtlichen Begriffs ſchick-
te, und damit den Grund geleget zu der Oeco-
nomi
e des Evangelii: welche von der erſten Mo-
ſaiſchen Verfaſſung nicht weniger unterſchieden
iſt, als das fertige Leſen, ja die Gelehrſamkeit
ſelbſt von dem erſten Buchſtabiren. Und da die-
ſes fuͤr kleine Kinder, mit welchen das Juden-
thum verglichen wird, gehoͤret, ſo bildet jenes an
den evangeliſchen Chriſten des neuen Teſtaments
ihren groſſen Vorzug bey ihrem herrlichen
Wachsthum ab.
[Spaltenumbruch]
4. Das Wort Welt ſetzet der Apoſtel bey
den Elementen zuvorderſt in Anſehung der groſ-
ſen Welt, welche mit allen ihren Coͤrpern aus
Elementen beſtehet. Und da Welt was aͤuſ-
ſerliches
iſt, welches in des Menſchen Sinne
faͤllt, ſo wird damit die Beſchaffenheit der Levi-
tiſchen Ceremonien bezeichnet; als darinnen man
es mit lauter aͤuſſerlichen und irdiſchen Dingen
zu thun hatte, als mit ſo vielem opfern von aller-
hand Art der Thiere und anderer irdiſchen Mate-
rie, mit ſo vieler aͤuſſerlichen Reinigung, und
was dergleichen mehr war. Siehe dergleichen
Benennung auch Col. 2, 20. 21. und Hebr. 9, 1.
heißt es ἅγιον κοσμικὸν, gleichſam eine weltli-
che Heiligkeit. Welches Lutherus auch hier, wie
Gal. 4. gar fein durch aͤuſſerlich uͤberſetzet hat.
Cap. 9, 10. heißt es δικαιώματα σαρκὸς, Ge-
rechtigkeit des Fleiſches,
das iſt, Dinge, die
auf eine aͤuſſerliche Reinigung und Levitiſche Ge-
rechtigkeit gingen; wie es denn auch Lutherus
gleichmaͤßig gar recht durch aͤuſſerliche Heilig-
keit
uͤberſetzet hat, und ſtehet dabey von Speiſe
und Tranck
und mancherley Taufe. Und c.
7, 16. wird es gegeben νόμος ἐντολῆς σαρκικῆς,
das Geſetz des fleiſchlichen Gebots; ſo nur
auf aͤuſſerliche Dinge ging.
5. Man ſiehet hieraus, daß, was der Apo-
ſtel von den Elementen der Welt, oder aͤuſſerli-
cher Dinge ſaget, eigentlich auf das Ceremonial-
Geſetze gehet. Weil aber die falſchen Lehrer,
welche von den Juden ausgegangen waren, die
Gewiſſen nicht allein auf dieſes, ſondern auch
auf das Moral Geſetze alſo fuͤhreten, daß ſie dar-
aus, oder aus dem demſelben geleiſteten Gehor-
ſam, ihre Seligkeit nicht weniger, als von Chriſto
ſelbſt, herneh men ſolten: ſo handelt der Apoſtel
auch allerdings im gantzen Contexte zugleich mit
von dem Moral-Geſetze.
6. Man muß aber dieſes, daß das Cere-
monial-
Geſetz mit den erſten Buchſtaben, oder
mit den Elementen der Welt verglichen, und als
etwas irdiſches und aͤuſſerliches vorgeſtellet wird,
demſelben nicht zum Nachtheil verſtehen, als
wenn gar nichts innerliches und geiſtliches dabey
geweſen waͤre. Denn ob wol die Materialien
alle aͤuſſerlich waren; ſo war doch nicht allein
das Abſehen GOttes aufs geiſtliche und innerli-
che, ſo damit vorgebildet war, gerichtet; ſon-
dern es haben auch die Glaͤubigen den geiſtlichen
Sinn dabey wohl erkannt. Denn ſonſt haͤtte
David nicht ſagen wuͤrden: Siehe, du haſt
Luſt zur Wahrheit, die im Verborgnen
lieget: du laͤſſeſt mich wiſſen die heimliche
Weisheit. Entſuͤndige mich mit Yſopen,
daß ich rein werde; waſche mich, daß ich
ſchnee-weiß werde. Du haſt nicht Luſt
zum Opfer ‒ ‒ Die Opfer, die GOTT ge-
fallen, ſind ein geaͤngſteter Geiſt, ein ge-
aͤngſtetes und zerſchlagenes Hertz wirſt du,
o GOTT, nicht verachten.
Pſ. 51, 8. 9. 18. 19.
Und da die Beſchneidung ſonderlich mit zu dem
Ceremonial-Geſetze gehoͤrete, auch von den Ju-
den darauf am allermeiſten geſehen wurde; ſo
ſind ſie dabey ſonderlich auf derſelben geiſtlichen
Verſtand gefuͤhret, wie wir ſehen 5 B. Moſ. 10,
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[529/0557] Cap. 4, v. 3. an die Galater. Perſonen ſelbſt, oder auf ihre Erziehung und auf ihren Unterhalt ſehen, und σἰκονόμους, in Haus- halter, nemlich uͤber ihre Guͤter. 3. Es werden denn aber auch hiemit Vor- muͤnder ihrer Pflicht erinnert, daß, da ſie an der leiblichen Eltern ihre Stelle treten; ſie denn auch ſich als Eltern mit aller Treue und Vorſorge be- weiſen muͤſſen. Gleichwie nicht weniger auch Unmuͤndige die Treue der Vormuͤnder fuͤr eine groſſe Wohlthat zu achten, und mit allem Ge- horſam und Danck zu erkennen haben. 4. So wol Eltern, als Kinder, haben Ur- ſache, GOTT in der Gelaſſenheit darum anzu- rufen, daß es in ihrer Familie keiner Vormuͤn- der beduͤrfe; als mit welchen den Unmuͤndigen oftmal nicht wohl gerathen iſt; oder doch ſelten alſo gerathen werden kan, als durch die Eltern, wo ſie anders in einer wohlgeordneten Liebe ge- gen die Kinder ſtehen. Und alſo iſt den Kindern das laͤngere Leben der Eltern eine groſſe Wohl- that. V. 3. Alſo auch wir, (ſonderlich die wir zuvor im Judenthum geſtanden,) da wir Kinder (νήπιοι, Unmuͤndige, oder in einem ſolchen Stan- de) waren, (da GOTT mit uns in der Oeco- nomie der Seligkeit als mit Unmuͤndigen um- gegangen,) waren wir gefangen (δεδουλωμένοι, als Knechte gehalten, alſo daß, ob wir gleich das Recht der Kindſchaft hatten, doch, was deſſel- ben eigentlichen Gebrauch betrift, unter uns und den Knechten, die bey adminiſtration der Guͤter nichts zu ſagen haben, kein Unterſcheid war v. 1.) unter den aͤuſſerlichen Satzungen. Anmerckungen. 1. Was Lutherus uͤberſetzet hat aͤuſſerli- che Satzungen, heiſſet Griechiſch τὰ ςοιχει῀α τοῦ κόσμου, Elemente der Welt. Und ſiehet er damit auf das Geſetz und auf die gantze Mo- ſaiſche Verfaſſung des Gottes-Dienſtes, nach c. 3, 23. 24. 25. c. 4, 4. 5. 9. in welchem letztern Or- te die Satzungen ſchwache und duͤrftige ge- nennet werden. 2. Elemente ſind der erſte Grund und Anfang eines Dinges, wie bey dem groſſen Welt-Gebaͤude die Materie iſt, woraus alle Coͤrper beſtehen, und im Leſen das a b c, oder alphabet, im Rechnen das ein mal eins, u. ſ. w. 3. Nun wird die erſte Oeconomie mit den Elementen verglichen in Anſehung deſſen, daß GOTT davon einen ſo leichten Anfang gema- chet, der ſich fuͤr das juͤdiſche Volck nach dem ſchwachen Maſſe ihres geiſtlichen Begriffs ſchick- te, und damit den Grund geleget zu der Oeco- nomie des Evangelii: welche von der erſten Mo- ſaiſchen Verfaſſung nicht weniger unterſchieden iſt, als das fertige Leſen, ja die Gelehrſamkeit ſelbſt von dem erſten Buchſtabiren. Und da die- ſes fuͤr kleine Kinder, mit welchen das Juden- thum verglichen wird, gehoͤret, ſo bildet jenes an den evangeliſchen Chriſten des neuen Teſtaments ihren groſſen Vorzug bey ihrem herrlichen Wachsthum ab. 4. Das Wort Welt ſetzet der Apoſtel bey den Elementen zuvorderſt in Anſehung der groſ- ſen Welt, welche mit allen ihren Coͤrpern aus Elementen beſtehet. Und da Welt was aͤuſ- ſerliches iſt, welches in des Menſchen Sinne faͤllt, ſo wird damit die Beſchaffenheit der Levi- tiſchen Ceremonien bezeichnet; als darinnen man es mit lauter aͤuſſerlichen und irdiſchen Dingen zu thun hatte, als mit ſo vielem opfern von aller- hand Art der Thiere und anderer irdiſchen Mate- rie, mit ſo vieler aͤuſſerlichen Reinigung, und was dergleichen mehr war. Siehe dergleichen Benennung auch Col. 2, 20. 21. und Hebr. 9, 1. heißt es ἅγιον κοσμικὸν, gleichſam eine weltli- che Heiligkeit. Welches Lutherus auch hier, wie Gal. 4. gar fein durch aͤuſſerlich uͤberſetzet hat. Cap. 9, 10. heißt es δικαιώματα σαρκὸς, Ge- rechtigkeit des Fleiſches, das iſt, Dinge, die auf eine aͤuſſerliche Reinigung und Levitiſche Ge- rechtigkeit gingen; wie es denn auch Lutherus gleichmaͤßig gar recht durch aͤuſſerliche Heilig- keit uͤberſetzet hat, und ſtehet dabey von Speiſe und Tranck und mancherley Taufe. Und c. 7, 16. wird es gegeben νόμος ἐντολῆς σαρκικῆς, das Geſetz des fleiſchlichen Gebots; ſo nur auf aͤuſſerliche Dinge ging. 5. Man ſiehet hieraus, daß, was der Apo- ſtel von den Elementen der Welt, oder aͤuſſerli- cher Dinge ſaget, eigentlich auf das Ceremonial- Geſetze gehet. Weil aber die falſchen Lehrer, welche von den Juden ausgegangen waren, die Gewiſſen nicht allein auf dieſes, ſondern auch auf das Moral Geſetze alſo fuͤhreten, daß ſie dar- aus, oder aus dem demſelben geleiſteten Gehor- ſam, ihre Seligkeit nicht weniger, als von Chriſto ſelbſt, herneh men ſolten: ſo handelt der Apoſtel auch allerdings im gantzen Contexte zugleich mit von dem Moral-Geſetze. 6. Man muß aber dieſes, daß das Cere- monial-Geſetz mit den erſten Buchſtaben, oder mit den Elementen der Welt verglichen, und als etwas irdiſches und aͤuſſerliches vorgeſtellet wird, demſelben nicht zum Nachtheil verſtehen, als wenn gar nichts innerliches und geiſtliches dabey geweſen waͤre. Denn ob wol die Materialien alle aͤuſſerlich waren; ſo war doch nicht allein das Abſehen GOttes aufs geiſtliche und innerli- che, ſo damit vorgebildet war, gerichtet; ſon- dern es haben auch die Glaͤubigen den geiſtlichen Sinn dabey wohl erkannt. Denn ſonſt haͤtte David nicht ſagen wuͤrden: Siehe, du haſt Luſt zur Wahrheit, die im Verborgnen lieget: du laͤſſeſt mich wiſſen die heimliche Weisheit. Entſuͤndige mich mit Yſopen, daß ich rein werde; waſche mich, daß ich ſchnee-weiß werde. Du haſt nicht Luſt zum Opfer ‒ ‒ Die Opfer, die GOTT ge- fallen, ſind ein geaͤngſteter Geiſt, ein ge- aͤngſtetes und zerſchlagenes Hertz wirſt du, o GOTT, nicht verachten. Pſ. 51, 8. 9. 18. 19. Und da die Beſchneidung ſonderlich mit zu dem Ceremonial-Geſetze gehoͤrete, auch von den Ju- den darauf am allermeiſten geſehen wurde; ſo ſind ſie dabey ſonderlich auf derſelben geiſtlichen Verſtand gefuͤhret, wie wir ſehen 5 B. Moſ. 10, 16. X x

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/557>, abgerufen am 27.11.2024.