Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Des Briefes Pauli an die Römer Erstes Capitel. Darinn V. 1. [Spaltenumbruch]
PAulus (davon siehe den Vorbe- Anmerckungen. 1. Die Haupt-Worte wie in diesem Ver- 2. Um den Nachdruck der beyden al- a. das doppelte Vorbild im Alten Testamen- te an dem ersten Josua, der die Kinder Jsrael, als ihr Hertzog, durch den Jordan ins gelobte Land einführete Jos. 1. 2. und an dem andern Josua, dem Hohenpriester, unter dessen Anführung der andere Tempel mit dem Levitischen Gottesdienste wieder völ- lig zu Stande gekommen ist Zach. 3. 6. b. das Gegenbild, oder die wirckliche Erfül- lung an JEsu, der uns als der wahre Hohe- priester, da er selbst ein Opfer für uns wor- den, erlöset hat, und uns bey der Genies- sung solches Versöhn-Opfers zu seinem geist- lichen Tempel machet, und den Dienst GOttes im Geist und in der Wahrheit in uns anrichtet. 1 Petr. 2, 5. 1 Cor. 3, 16. 17. u. s. w. Der uns auch, als unser Fürst, Oberhaupt und König beherrschet, mit seinem Geiste regiret und durch einen seligen Tod ins himmlische Vaterland, zur ewi- gen
Des Briefes Pauli an die Roͤmer Erſtes Capitel. Darinn V. 1. [Spaltenumbruch]
PAulus (davon ſiehe den Vorbe- Anmerckungen. 1. Die Haupt-Worte wie in dieſem Ver- 2. Um den Nachdruck der beyden al- a. das doppelte Vorbild im Alten Teſtamen- te an dem erſten Joſua, der die Kinder Jſrael, als ihr Hertzog, durch den Jordan ins gelobte Land einfuͤhrete Joſ. 1. 2. und an dem andern Joſua, dem Hohenprieſter, unter deſſen Anfuͤhrung der andere Tempel mit dem Levitiſchen Gottesdienſte wieder voͤl- lig zu Stande gekommen iſt Zach. 3. 6. b. das Gegenbild, oder die wirckliche Erfuͤl- lung an JEſu, der uns als der wahre Hohe- prieſter, da er ſelbſt ein Opfer fuͤr uns wor- den, erloͤſet hat, und uns bey der Genieſ- ſung ſolches Verſoͤhn-Opfers zu ſeinem geiſt- lichen Tempel machet, und den Dienſt GOttes im Geiſt und in der Wahrheit in uns anrichtet. 1 Petr. 2, 5. 1 Cor. 3, 16. 17. u. ſ. w. Der uns auch, als unſer Fuͤrſt, Oberhaupt und Koͤnig beherrſchet, mit ſeinem Geiſte regiret und durch einen ſeligen Tod ins himmliſche Vaterland, zur ewi- gen
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Des Briefes Pauli
an die Roͤmer
Erſtes Capitel.
Darinn
Nach dem Eingange v. 1‒‒15. und nach dem Haupt-Satze
von dem Evangeliſchen Wege zur Seligkeit/ v. 16. 17. angezeiget wird/ daß
die Heyden aus dem bloſſen Lichte der Natur zu dieſer Seligkeit
ſo viel weniger gelangen koͤnnen/ ſo viel mehr ſie daſſelbe
zu ihrem Gerichte gemißbrauchet haben.
V. 1.
PAulus (davon ſiehe den Vorbe-
richt) ein Knecht (in Anſehung
der Treue und des ergebenſten
Dienſtes; wie insgemein in ſei-
nem Chriſtenthum; ſiehe c. 6,
17. 18. 22. 1 Petr. 2, 16. alſo
auch inſonderheit in ſeinem Am-
te) JEſu Chriſti (der ihn nicht allein erſchaf-
fen, ſondern auch erloͤſet, und alſo zu ſeinem
Eigenthum erworben hatte, und bey ſeinem
Dienſte der hoͤchſten Freyheit des Geiſtes genieſ-
ſen lieſſe: dem Paulus auch ohne alle eitle Men-
ſchen-Gefaͤlligkeit aufrichtigſt zu dienen befliſ-
ſen war. Gal. 1, 10. Siehe auch Matth. 6, 24.)
berufen (von ihm unmittelbar auf dem Wege
nach Damaſcus, mitten im Grimm der Ver-
folgung gegen die Chriſten Act. 9.) zum Apo-
ſtel (Abgeſandten an das menſchliche Geſchlecht;
der das prophetiſche Amt Chriſti nebſt andern
fortſetzen ſolte; nach dem an die uͤbrige Apoſtel
gethanen Ausſpruch: Gleichwie mich der
Vater geſandt hat, ſo ſende ich euch Joh.
20, 21. Siehe auch Gal. 1, 1.) ausgeſon-
dert (wie ſchon von Mutterleibe an Gal. 1, 15.
Jer. 1, 5. alſo inſonderheit zu Antiochia, daß er
unter die Heyden gehen ſolte: da es heißt:
Sondert mir aus Barnabam und Saulum
zu dem Werck, dazu ich ſie berufen habe
Act. 13, 2.) zu predigen das Evangelium
GOttes (die froͤliche Botſchaft von der Menſch-
werdung, Erloͤſung und Seligmachung des
Sohnes GOttes: als darinnen der gantze
Rath des dreyeinigen GOttes von dem Grun-
de und der Ordnung unſers Heyls lieget.
Anmerckungen.
1. Die Haupt-Worte wie in dieſem Ver-
ſe, alſo auch in allen uͤbrigen Apoſtoliſchen
Briefen, ja in der gantzen heiligen Schrift, ſind
dieſe beyde: JEſus CHriſtus, dabey denn
auch gemeiniglich das dritte ſtehet, oder auch
allein geſetzet iſt, nemlich HERR, Jehovah.
Denn da der Sohn GOttes Paulo alles in
allen war, ſo war ſein Hertz davon ſo voll, daß
von ihm mit Benennung des Namens JEſus
Chriſtus, unſer HERR, ſein Mund uͤber-
gegangen, und ſeine Feder ſo reichlich gezeuget
hat. Wie wir denn den Namen JEſus zu 217
mal, den Namen CHriſtus auf dem es ſonder-
lich ankam, daß nemlich der JEſus von Nazaret
Chriſtus, das iſt, der wahre Meßias ſey,
zu 419 mal, und den Namen HErr bey 300
mal allein in den Pauliniſchen Briefen finden.
2. Um den Nachdruck der beyden al-
hie befindlichen Namen deſto beſſer einzuſe-
hen, ſo iſt davon einmal fuͤr allemal (nemlich
alſo, daß man ſich dieſes aller Orten, wo die-
ſe Namen vorkommen, vorſtelle) folgendes kuͤrtz-
lich zu mercken: und zwar erſtlich von dem Na-
men JESUS, daß, da er ein Hebraͤiſcher
Name iſt, er zu teutſch ſo viel heißt als ein Hey-
land, oder Seligmacher; wie der HErr denn
auch daher zum oͤftern mit dem Griechiſchen
Worte σωτὴρ Heyland oder Seligmacher be-
nennet wird. Es fuͤhret uns demnach das
Wort JEſus, nach dem Grunde der wahren
Gottheit Chriſti, auf das Mittler-Amt,
dadurch er uns das Heyl erworben hat. Apoſt.
Geſch. 4, 12. Hebr. 2, 10. bey welchem Mitt-
ler-Amte zu mercken
a. das doppelte Vorbild im Alten Teſtamen-
te an dem erſten Joſua, der die Kinder
Jſrael, als ihr Hertzog, durch den Jordan ins
gelobte Land einfuͤhrete Joſ. 1. 2. und an
dem andern Joſua, dem Hohenprieſter,
unter deſſen Anfuͤhrung der andere Tempel
mit dem Levitiſchen Gottesdienſte wieder voͤl-
lig zu Stande gekommen iſt Zach. 3. 6.
b. das Gegenbild, oder die wirckliche Erfuͤl-
lung an JEſu, der uns als der wahre Hohe-
prieſter, da er ſelbſt ein Opfer fuͤr uns wor-
den, erloͤſet hat, und uns bey der Genieſ-
ſung ſolches Verſoͤhn-Opfers zu ſeinem geiſt-
lichen Tempel machet, und den Dienſt
GOttes im Geiſt und in der Wahrheit in
uns anrichtet. 1 Petr. 2, 5. 1 Cor. 3, 16. 17.
u. ſ. w. Der uns auch, als unſer Fuͤrſt,
Oberhaupt und Koͤnig beherrſchet, mit
ſeinem Geiſte regiret und durch einen ſeligen
Tod ins himmliſche Vaterland, zur ewi-
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