10. Ein ieder Leser, der alles in diesem Briefe verkündigten Segens theilhaftig werden will, spreche ihnen nach, und sage mit wahr- haftiger Zueignung: Amen! Amen! Es sey die Liebe JESU CHristi, die Gnade [Spaltenumbruch]
GOTTes des Vaters, und die Gemein- schaft des Heiligen Geistes auch mit mir in Zeit und Ewigkeit Amen! Amen! Ja sie sey mit ihnen, und auch mit mir! Amen!
Historische und Exegetische Einleitung in den Brief Pauli an die Galater.
I. Die Historische Nachricht von diesem Briefe.
Jnnhalt. [Spaltenumbruch]
An welche Gemeinen dieser Brief geschrieben §. I. Der Zustand der Galatischen Gemeinen §. II. Die Zeit und der Ort, wenn und wo der Brief geschrie- ben §. III. Die Veranlassung dazu §. IV. Der Jnnhalt des Briefes §. V. [Spaltenumbruch]
Die vornehmsten Materien darinnen §. VI. Die nachdrücklichsten Stellen und Redens-Arten §. VII. Einige schwere Oerter §. VIII. Der sonderbare Gebrauch und Mißbrauch dieses Brie- fes §. IX.
§. I.
[Spaltenumbruch]
ES ist dieser Brief nicht an eine einzele Gemeine, wie die mei- sten, sondern an alle Gemeinen in der Landschaft Galatia, wel- che fast mitten in dem kleinern Asien lag, geschrieben. Hier hatte der Apostel durch die Predigt des Evan- gelii an mehreren Orten viele Seelen aus den Juden, (die sich wie in allen übrigen Ländern Asiens, also auch in Galatia schon von mehrer Zeit her niedergelassen hatten, darauf sonder- lich die Oerter gehen c. 3, 23. 24. 4, 3. seqq. 5, 1.) und Heiden, (darauf Paulus sonderlich siehet c. 4, 8. 9.) zu CHristo bekehret; daß also hie und da ein Häufelein war, welches zur Heer- de CHristi gehörete. Und dieses war gesche- hen im Jahr CHristi 51. zu der Zeit, da Pau- lus mit Sila von Antiochia den Zug that in die Länder Asiens und Griechenlandes: davon Lu- cas schreibet Act. 15, 36. seqq. 16, 1. seqq. Denn da kamen sie auch nach Galatien v. 6. Und ob wol dessen nur mit einem einzigen Worte ge- dacht wird, so hat sich doch der Apostel daselbst mehrere Zeit aufgehalten, wie aus dem Briefe und aus der gesegneten Frucht seiner Gegen- wart zu sehen ist. Daher man erkennet, wie gar kurtz Lucas seine Beschreibung der Reisen und Verrichtungen Pauli gefasset habe, und wie so manches vorgegangen sey, welches er [Spaltenumbruch]
theils gar nicht, theils nur mit wenig Worten berühret hat. Welches uns auch genug seyn kan, da unser Glaube sich nicht auf die Ge- schichte in ihrer Länge und Breite, sondern auf die Sache, die geschehen, daß uns CHristus, der durch die Apostel die ersten Gemeinen ge- pflantzet hat, als der wahre Meßias und Hei- land der Welt, erlöset habe.
§. II.Der Zustand der Galatischen Gemeinen war Anfangs sehr gesegnet und Pau- lo sehr erfreulich. Denn er giebet ihnen selbst in diesem an sie geschriebenen Briefe c. 4, 14. das Zeugniß, daß sie ihn als einen Engel Got- tes, ja als CHristum selbst, das ist, das Ev- angelium von ihm, als von CHristo selbst, mit aller Willigkeit aufgenommen und vor Freu- den über die gnädige Heimsuchung GOttes ei- ne solche Liebe gegen Paulum bezeuget haben, daß sie, wo es möglich gewesen wäre, auch wol ihre Augen ausgerissen und ihm gegeben hätten v. 15. Daher er sie auch selig preiset, wenn er spricht: Wie waret ihr dazumal so selig v. 15. Und als er im vierten Jahre darauf den zweyten Zug von Antiochia durch eben dieselbe Länder gethan, und als ein sorgfältiger Gärt- ner die angelegten Gemeinen besuchet, und was gepflantzet war, begossen, sich auch dabey mit dem Evangelio immer weiter ausgebreitet hatte, so war er auch nach Galatien gekommen; wie Lu-
cas
P p p
[Spaltenumbruch]
10. Ein ieder Leſer, der alles in dieſem Briefe verkuͤndigten Segens theilhaftig werden will, ſpreche ihnen nach, und ſage mit wahr- haftiger Zueignung: Amen! Amen! Es ſey die Liebe JESU CHriſti, die Gnade [Spaltenumbruch]
GOTTes des Vaters, und die Gemein- ſchaft des Heiligen Geiſtes auch mit mir in Zeit und Ewigkeit Amen! Amen! Ja ſie ſey mit ihnen, und auch mit mir! Amen!
Hiſtoriſche und Exegetiſche Einleitung in den Brief Pauli an die Galater.
I. Die Hiſtoriſche Nachricht von dieſem Briefe.
Jnnhalt. [Spaltenumbruch]
An welche Gemeinen dieſer Brief geſchrieben §. I. Der Zuſtand der Galatiſchen Gemeinen §. II. Die Zeit und der Ort, wenn und wo der Brief geſchrie- ben §. III. Die Veranlaſſung dazu §. IV. Der Jnnhalt des Briefes §. V. [Spaltenumbruch]
Die vornehmſten Materien darinnen §. VI. Die nachdruͤcklichſten Stellen und Redens-Arten §. VII. Einige ſchwere Oerter §. VIII. Der ſonderbare Gebrauch und Mißbrauch dieſes Brie- fes §. IX.
§. I.
[Spaltenumbruch]
ES iſt dieſer Brief nicht an eine einzele Gemeine, wie die mei- ſten, ſondern an alle Gemeinen in der Landſchaft Galatia, wel- che faſt mitten in dem kleinern Aſien lag, geſchrieben. Hier hatte der Apoſtel durch die Predigt des Evan- gelii an mehreren Orten viele Seelen aus den Juden, (die ſich wie in allen uͤbrigen Laͤndern Aſiens, alſo auch in Galatia ſchon von mehrer Zeit her niedergelaſſen hatten, darauf ſonder- lich die Oerter gehen c. 3, 23. 24. 4, 3. ſeqq. 5, 1.) und Heiden, (darauf Paulus ſonderlich ſiehet c. 4, 8. 9.) zu CHriſto bekehret; daß alſo hie und da ein Haͤufelein war, welches zur Heer- de CHriſti gehoͤrete. Und dieſes war geſche- hen im Jahr CHriſti 51. zu der Zeit, da Pau- lus mit Sila von Antiochia den Zug that in die Laͤnder Aſiens und Griechenlandes: davon Lu- cas ſchreibet Act. 15, 36. ſeqq. 16, 1. ſeqq. Denn da kamen ſie auch nach Galatien v. 6. Und ob wol deſſen nur mit einem einzigen Worte ge- dacht wird, ſo hat ſich doch der Apoſtel daſelbſt mehrere Zeit aufgehalten, wie aus dem Briefe und aus der geſegneten Frucht ſeiner Gegen- wart zu ſehen iſt. Daher man erkennet, wie gar kurtz Lucas ſeine Beſchreibung der Reiſen und Verrichtungen Pauli gefaſſet habe, und wie ſo manches vorgegangen ſey, welches er [Spaltenumbruch]
theils gar nicht, theils nur mit wenig Worten beruͤhret hat. Welches uns auch genug ſeyn kan, da unſer Glaube ſich nicht auf die Ge- ſchichte in ihrer Laͤnge und Breite, ſondern auf die Sache, die geſchehen, daß uns CHriſtus, der durch die Apoſtel die erſten Gemeinen ge- pflantzet hat, als der wahre Meßias und Hei- land der Welt, erloͤſet habe.
§. II.Der Zuſtand der Galatiſchen Gemeinen war Anfangs ſehr geſegnet und Pau- lo ſehr erfreulich. Denn er giebet ihnen ſelbſt in dieſem an ſie geſchriebenen Briefe c. 4, 14. das Zeugniß, daß ſie ihn als einen Engel Got- tes, ja als CHriſtum ſelbſt, das iſt, das Ev- angelium von ihm, als von CHriſto ſelbſt, mit aller Willigkeit aufgenommen und vor Freu- den uͤber die gnaͤdige Heimſuchung GOttes ei- ne ſolche Liebe gegen Paulum bezeuget haben, daß ſie, wo es moͤglich geweſen waͤre, auch wol ihre Augen ausgeriſſen und ihm gegeben haͤtten v. 15. Daher er ſie auch ſelig preiſet, wenn er ſpricht: Wie waret ihr dazumal ſo ſelig v. 15. Und als er im vierten Jahre darauf den zweyten Zug von Antiochia durch eben dieſelbe Laͤnder gethan, und als ein ſorgfaͤltiger Gaͤrt- ner die angelegten Gemeinen beſuchet, und was gepflantzet war, begoſſen, ſich auch dabey mit dem Evangelio immer weiter ausgebreitet hatte, ſo war er auch nach Galatien gekommen; wie Lu-
cas
P p p
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0509"n="481"/><cb/><list><item>10. Ein ieder Leſer, der alles in dieſem<lb/>
Briefe verkuͤndigten Segens theilhaftig werden<lb/>
will, ſpreche ihnen nach, und ſage mit wahr-<lb/>
haftiger Zueignung: <hirendition="#fr">Amen! Amen! Es ſey<lb/>
die Liebe JESU CHriſti, die Gnade<lb/><cb/>
GOTTes des Vaters, und die Gemein-<lb/>ſchaft des Heiligen Geiſtes auch mit mir<lb/>
in Zeit und Ewigkeit Amen! Amen!</hi> Ja<lb/><hirendition="#c">ſie ſey mit ihnen, und auch mit mir!<lb/>
Amen!</hi></item></list></div></div></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Hiſtoriſche und <hirendition="#aq">Exegeti</hi>ſche<lb/><hirendition="#g">Einleitung</hi><lb/>
in den Brief Pauli<lb/>
an die Galater.</hi></head><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Die Hiſtoriſche Nachricht<lb/>
von dieſem Briefe.</hi></head><lb/><argument><p><hirendition="#c"><hirendition="#b">Jnnhalt.</hi></hi><lb/><cb/>
An welche Gemeinen dieſer Brief geſchrieben §. <hirendition="#aq">I.</hi><lb/>
Der Zuſtand der Galatiſchen Gemeinen §. <hirendition="#aq">II.</hi><lb/>
Die Zeit und der Ort, wenn und wo der Brief geſchrie-<lb/>
ben §. <hirendition="#aq">III.</hi><lb/>
Die Veranlaſſung dazu §. <hirendition="#aq">IV.</hi><lb/>
Der Jnnhalt des Briefes §. <hirendition="#aq">V.</hi><lb/><cb/>
Die vornehmſten Materien darinnen §. <hirendition="#aq">VI.</hi><lb/>
Die nachdruͤcklichſten Stellen und Redens-Arten §. <hirendition="#aq">VII.</hi><lb/>
Einige ſchwere Oerter §. <hirendition="#aq">VIII.</hi><lb/>
Der ſonderbare Gebrauch und Mißbrauch dieſes Brie-<lb/>
fes §. <hirendition="#aq">IX.</hi></p></argument><lb/><divn="3"><head>§. <hirendition="#aq">I.</hi></head><lb/><cb/><p><hirendition="#in">E</hi>S iſt dieſer Brief nicht an eine<lb/><hirendition="#fr">einzele Gemeine,</hi> wie die mei-<lb/>ſten, ſondern an <hirendition="#fr">alle Gemeinen</hi><lb/>
in der Landſchaft Galatia, wel-<lb/>
che faſt mitten in dem kleinern<lb/>
Aſien lag, geſchrieben. Hier<lb/>
hatte der Apoſtel durch die Predigt des Evan-<lb/>
gelii an mehreren Orten viele Seelen aus den<lb/>
Juden, (die ſich wie in allen uͤbrigen Laͤndern<lb/>
Aſiens, alſo auch in Galatia ſchon von mehrer<lb/>
Zeit her niedergelaſſen hatten, darauf ſonder-<lb/>
lich die Oerter gehen c. 3, 23. 24. 4, 3. <hirendition="#aq">ſeqq.</hi> 5,<lb/>
1.) und Heiden, (darauf Paulus ſonderlich<lb/>ſiehet c. 4, 8. 9.) zu CHriſto bekehret; daß alſo<lb/>
hie und da ein Haͤufelein war, welches zur Heer-<lb/>
de CHriſti gehoͤrete. Und dieſes war geſche-<lb/>
hen im Jahr CHriſti 51. zu der Zeit, da Pau-<lb/>
lus mit Sila von Antiochia den Zug that in die<lb/>
Laͤnder Aſiens und Griechenlandes: davon Lu-<lb/>
cas ſchreibet Act. 15, 36. <hirendition="#aq">ſeqq. 16, 1. ſeqq.</hi> Denn<lb/>
da kamen ſie auch nach Galatien v. 6. Und ob<lb/>
wol deſſen nur mit einem einzigen Worte ge-<lb/>
dacht wird, ſo hat ſich doch der Apoſtel daſelbſt<lb/>
mehrere Zeit aufgehalten, wie aus dem Briefe<lb/>
und aus der geſegneten Frucht ſeiner Gegen-<lb/>
wart zu ſehen iſt. Daher man erkennet, wie<lb/>
gar kurtz Lucas ſeine Beſchreibung der Reiſen<lb/>
und Verrichtungen Pauli gefaſſet habe, und<lb/>
wie ſo manches vorgegangen ſey, welches er<lb/><cb/>
theils gar nicht, theils nur mit wenig Worten<lb/>
beruͤhret hat. Welches uns auch genug ſeyn<lb/>
kan, da unſer Glaube ſich nicht auf die Ge-<lb/>ſchichte in ihrer Laͤnge und Breite, ſondern auf<lb/>
die Sache, die geſchehen, daß uns CHriſtus,<lb/>
der durch die Apoſtel die erſten Gemeinen ge-<lb/>
pflantzet hat, als der wahre Meßias <hirendition="#fr">und</hi> Hei-<lb/>
land der Welt, erloͤſet habe.</p><lb/><p>§. <hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#fr">Der Zuſtand</hi> der Galatiſchen<lb/>
Gemeinen war Anfangs ſehr geſegnet und Pau-<lb/>
lo ſehr erfreulich. Denn er giebet ihnen ſelbſt<lb/>
in dieſem an ſie geſchriebenen Briefe c. 4, 14.<lb/>
das Zeugniß, daß ſie ihn als einen Engel Got-<lb/>
tes, ja als CHriſtum ſelbſt, das iſt, das Ev-<lb/>
angelium von ihm, als von CHriſto ſelbſt, mit<lb/>
aller Willigkeit aufgenommen und vor Freu-<lb/>
den uͤber die gnaͤdige Heimſuchung GOttes ei-<lb/>
ne ſolche Liebe gegen Paulum bezeuget haben,<lb/>
daß ſie, wo es moͤglich geweſen waͤre, auch wol<lb/>
ihre Augen ausgeriſſen und ihm gegeben haͤtten<lb/>
v. 15. Daher er ſie auch ſelig preiſet, wenn<lb/>
er ſpricht: <hirendition="#fr">Wie waret ihr dazumal ſo ſelig</hi><lb/>
v. 15. Und als er im vierten Jahre darauf den<lb/>
zweyten Zug von Antiochia durch eben dieſelbe<lb/>
Laͤnder gethan, und als ein ſorgfaͤltiger Gaͤrt-<lb/>
ner die angelegten Gemeinen beſuchet, und was<lb/>
gepflantzet war, begoſſen, ſich auch dabey mit dem<lb/>
Evangelio immer weiter ausgebreitet hatte, ſo<lb/>
war er auch nach Galatien gekommen; wie Lu-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P p p</fw><fwplace="bottom"type="catch">cas</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[481/0509]
10. Ein ieder Leſer, der alles in dieſem
Briefe verkuͤndigten Segens theilhaftig werden
will, ſpreche ihnen nach, und ſage mit wahr-
haftiger Zueignung: Amen! Amen! Es ſey
die Liebe JESU CHriſti, die Gnade
GOTTes des Vaters, und die Gemein-
ſchaft des Heiligen Geiſtes auch mit mir
in Zeit und Ewigkeit Amen! Amen! Ja
ſie ſey mit ihnen, und auch mit mir!
Amen!
Hiſtoriſche und Exegetiſche
Einleitung
in den Brief Pauli
an die Galater.
I. Die Hiſtoriſche Nachricht
von dieſem Briefe.
Jnnhalt.
An welche Gemeinen dieſer Brief geſchrieben §. I.
Der Zuſtand der Galatiſchen Gemeinen §. II.
Die Zeit und der Ort, wenn und wo der Brief geſchrie-
ben §. III.
Die Veranlaſſung dazu §. IV.
Der Jnnhalt des Briefes §. V.
Die vornehmſten Materien darinnen §. VI.
Die nachdruͤcklichſten Stellen und Redens-Arten §. VII.
Einige ſchwere Oerter §. VIII.
Der ſonderbare Gebrauch und Mißbrauch dieſes Brie-
fes §. IX.
§. I.
ES iſt dieſer Brief nicht an eine
einzele Gemeine, wie die mei-
ſten, ſondern an alle Gemeinen
in der Landſchaft Galatia, wel-
che faſt mitten in dem kleinern
Aſien lag, geſchrieben. Hier
hatte der Apoſtel durch die Predigt des Evan-
gelii an mehreren Orten viele Seelen aus den
Juden, (die ſich wie in allen uͤbrigen Laͤndern
Aſiens, alſo auch in Galatia ſchon von mehrer
Zeit her niedergelaſſen hatten, darauf ſonder-
lich die Oerter gehen c. 3, 23. 24. 4, 3. ſeqq. 5,
1.) und Heiden, (darauf Paulus ſonderlich
ſiehet c. 4, 8. 9.) zu CHriſto bekehret; daß alſo
hie und da ein Haͤufelein war, welches zur Heer-
de CHriſti gehoͤrete. Und dieſes war geſche-
hen im Jahr CHriſti 51. zu der Zeit, da Pau-
lus mit Sila von Antiochia den Zug that in die
Laͤnder Aſiens und Griechenlandes: davon Lu-
cas ſchreibet Act. 15, 36. ſeqq. 16, 1. ſeqq. Denn
da kamen ſie auch nach Galatien v. 6. Und ob
wol deſſen nur mit einem einzigen Worte ge-
dacht wird, ſo hat ſich doch der Apoſtel daſelbſt
mehrere Zeit aufgehalten, wie aus dem Briefe
und aus der geſegneten Frucht ſeiner Gegen-
wart zu ſehen iſt. Daher man erkennet, wie
gar kurtz Lucas ſeine Beſchreibung der Reiſen
und Verrichtungen Pauli gefaſſet habe, und
wie ſo manches vorgegangen ſey, welches er
theils gar nicht, theils nur mit wenig Worten
beruͤhret hat. Welches uns auch genug ſeyn
kan, da unſer Glaube ſich nicht auf die Ge-
ſchichte in ihrer Laͤnge und Breite, ſondern auf
die Sache, die geſchehen, daß uns CHriſtus,
der durch die Apoſtel die erſten Gemeinen ge-
pflantzet hat, als der wahre Meßias und Hei-
land der Welt, erloͤſet habe.
§. II. Der Zuſtand der Galatiſchen
Gemeinen war Anfangs ſehr geſegnet und Pau-
lo ſehr erfreulich. Denn er giebet ihnen ſelbſt
in dieſem an ſie geſchriebenen Briefe c. 4, 14.
das Zeugniß, daß ſie ihn als einen Engel Got-
tes, ja als CHriſtum ſelbſt, das iſt, das Ev-
angelium von ihm, als von CHriſto ſelbſt, mit
aller Willigkeit aufgenommen und vor Freu-
den uͤber die gnaͤdige Heimſuchung GOttes ei-
ne ſolche Liebe gegen Paulum bezeuget haben,
daß ſie, wo es moͤglich geweſen waͤre, auch wol
ihre Augen ausgeriſſen und ihm gegeben haͤtten
v. 15. Daher er ſie auch ſelig preiſet, wenn
er ſpricht: Wie waret ihr dazumal ſo ſelig
v. 15. Und als er im vierten Jahre darauf den
zweyten Zug von Antiochia durch eben dieſelbe
Laͤnder gethan, und als ein ſorgfaͤltiger Gaͤrt-
ner die angelegten Gemeinen beſuchet, und was
gepflantzet war, begoſſen, ſich auch dabey mit dem
Evangelio immer weiter ausgebreitet hatte, ſo
war er auch nach Galatien gekommen; wie Lu-
cas
P p p
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/509>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.