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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des andern Briefs Pauli Cap. 12, 14-19.
[Spaltenumbruch] ein junger Geitzhals thut noch viel übler vor
GOTT, und verriegelt sein Hertz gegen die
züchtigende Gnade GOttes noch vielmehr, als
ein Schlemmer: daher es denn auch mit seiner
Bekehrung noch viel schwerer hält. Und endlich
kömmt doch auch die Verschwendung bey den
folgenden Erben darhinter her; wo noch andere
von GOTT verhängte Unglücks-Fälle es auf den
dritten Erben kommen lassen. Gewiß man wird
unter den Erben wenig getreue Haushalter GOt-
tes über solche Güter finden. Und o wie manche
Eltern solten auch schon in dieser Zeit wünschen,
sie hätten wenig zusammen gekratzet, und hinge-
gen ihre Kinder besser erzogen, und erziehen lassen,
so würden sie an ihnen, da sie sich schon auf der
Eltern Gut verlassen, und auf die schlimme Sei-
te geleget, so viel Hertzeleid nicht erlebet haben.
Und wie wird das nicht in der Verdammniß den
geitzigen Eltern ihre Quaal vermehren, wenn sie
erwägen, wie daß sie mit ihrem Reichthum sich
und ihren Kindern einen solchen Schatz der ewi-
gen Pein selbst zugezogen haben?
V. 15.

Jch aber will fast (sehr) gerne darle-
gen
(die Kosten zur Unterhaltung meiner und der
Meinigen, die ich zu Gehülfen bey mir habe, selbst
schaffen) und dargeleget werden (auch gar
das Leben hergeben, und mich zum Tode bereit
halten) für eure Seelen (ihnen bey so mancher
Verfolgung und Todes-Gefahr mit dem Evan-
gelio zu dienen. Siehe c. 1, 6. Phil. 2, 17. Col.
1, 24. 1 Thess. 2, 8. da es heißt: Wir hatten
unsers Hertzens Lust an euch, und waren
willig euch mitzutheilen, nicht allein das
Evangelium GOttes, sondern auch unser
Leben, darum, daß wir euch lieb haben
gewonnen.
Ferner 2 Tim. 2, 10. Jch dul-
de alles um der Auserwählten willen, auf
daß auch sie die Seligkeit erlangen in CHri-
sto JESU etc.) wiewol ich euch fast sehr
liebe, und doch wenig geliebet werde
(Gr.
ob ich wol, der ich euch überflüßig liebe, weniger
geliebet werde: und also gilt es auch hier, was
man von der natürlichen Liebe saget: amor descen-
dit, non adscendit,
die Liebe steiget von den El-
tern zu Kindern mehr herunter, als sie von diesen
zu jenen hinauf steiget.

V. 16.

Aber laß also seyn, daß ich euch nicht
habe beschweret, sondern dieweil ich tü-
ckisch war
(panourgos, hinterlistig) habe ich
euch mit Hinterlist gefangen
(euer Gemüth
eingenommen.)

Anmerckungen.
1. Diß sind Worte der falschen Apostel und
Feinde Pauli, die sie von ihm gesprochen, und,
was aufs Beste gemeinet war, aufs Ubelste aus-
geleget haben.
2. Mit den ersten Worten will der Apostel
so viel sagen, daß jene es zugaben, Paulus habe
die Corinthier nicht beschweret. Da er nun das
eso, es sey also, in solchem Verstande den Fein-
den zueignet, so setzet er darauf, was er von sich
[Spaltenumbruch] in der dritten Person hätte setzen können, in der
ersten Person, dadurch der sensus etwas dunckel
wird. Auf welche Art doch aber auch sonst man-
che Rede gefasset wird.
3. Mit den übrigen Worten, die der Apo-
stel also aus dem Munde seiner Feinde hinsetzet,
zeiget er an, er sey von ihnen einer solchen Arg-
listigkeit beschuldiget, daß, da er selbst seinen
Gehalt von ihnen nicht genommen, er andere
dazu gebrauchet, die es ihnen desto dreister abge-
fordert hätten, dabey er den Schein eines so ver-
gnüglichen Mannes behalten wollen; und also,
was er gethan, theils zum unlautern Zweck,
theils auch wol aus Mißtrauen gethan habe,
daß aber die Hinterlist, der er beschuldiget wor-
den, darinnen bestanden haben solte, daß er
durch andere nur das ihrige gesuchet, zeiget das
folgende an.
V. 17.

Habe ich aber auch iemand (unter euch)
übervortheilet, durch deren etliche, die ich
zu euch gesandt habe?
(keinesweges. So rein
mir dißfals mein Gewissen ist, so wenig wird die-
ses iemand unter euch sagen können. Siehe hie-
von auch bereits oben c. 7, 2.

V. 18.

Jch habe Titum ermahnet (daß er zu
euch reisete) und mit ihm gesandt einen Bru-
der
(davon siehe oben c. 2, 12. c. 7, 6. 7. Es
ist demnach die Rede von derjenigen Absendung
Titi, welche von Ephesus aus geschehen ist, nicht
von dieser letzten, der c. 8, 16. 17. 18. gedacht
wird, da Titus diesen andern Brief überbrach-
te.) Hat euch aber Titus übervortheilet
(keinesweges) Haben wir nicht in einem Gei-
ste gewandelt? Haben wir nicht in einer-
ley Fußstapfen gegangen?
(allerdinge: wie
ihr es selbst wisset, und ich es mit aller Freudigkeit
bezeugen kan.)

Anmerckung.

O eine gesegnete Ubereinstimmung getreuer
Knechte GOttes, wo ein Geist und einerley
Fußstapfen sind! Ein Geist JEsu CHristi, der
sie beherrschet, regieret, in alle Wahrheit leitet,
und antreibet, bey der Nachfolge CHristi in sei-
nen Fußstapfen einher zu gehen, und nach den-
selben mit einander einerley Schritte und Trit-
te zu thun. Wo dieses ist, da ist Segen. Aber
wie wenig Brüder und Nachfolger haben Paulus
und Titus!

V. 19.

Lasset ihr euch abermal düncken, wir
verantworten uns?
(als sey es uns nur um uns
selbst zu thun: da doch die Verantwortung
nicht sowol unsert, als eurentwegen geschiehet)
Wir reden in CHristo vor GOtt (und also
nach aller Wahrheit mit allem guten Gewissen:)
aber das alles geschicht, meine Liebsten,
euch zur Besserung
(damit, wenn unser Amt
von solchen falschen Beschuldigungen gerettet
wird, es sodenn desto fruchtbarer bey euch seyen

möge
Erklaͤrung des andern Briefs Pauli Cap. 12, 14-19.
[Spaltenumbruch] ein junger Geitzhals thut noch viel uͤbler vor
GOTT, und verriegelt ſein Hertz gegen die
zuͤchtigende Gnade GOttes noch vielmehr, als
ein Schlemmer: daher es denn auch mit ſeiner
Bekehrung noch viel ſchwerer haͤlt. Und endlich
koͤmmt doch auch die Verſchwendung bey den
folgenden Erben darhinter her; wo noch andere
von GOTT verhaͤngte Ungluͤcks-Faͤlle es auf den
dritten Erben kommen laſſen. Gewiß man wird
unter den Erben wenig getreue Haushalter GOt-
tes uͤber ſolche Guͤter finden. Und o wie manche
Eltern ſolten auch ſchon in dieſer Zeit wuͤnſchen,
ſie haͤtten wenig zuſammen gekratzet, und hinge-
gen ihre Kinder beſſer erzogen, und erziehen laſſen,
ſo wuͤrden ſie an ihnen, da ſie ſich ſchon auf der
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te geleget, ſo viel Hertzeleid nicht erlebet haben.
Und wie wird das nicht in der Verdammniß den
geitzigen Eltern ihre Quaal vermehren, wenn ſie
erwaͤgen, wie daß ſie mit ihrem Reichthum ſich
und ihren Kindern einen ſolchen Schatz der ewi-
gen Pein ſelbſt zugezogen haben?
V. 15.

Jch aber will faſt (ſehr) gerne darle-
gen
(die Koſten zur Unterhaltung meiner und der
Meinigen, die ich zu Gehuͤlfen bey mir habe, ſelbſt
ſchaffen) und dargeleget werden (auch gar
das Leben hergeben, und mich zum Tode bereit
halten) fuͤr eure Seelen (ihnen bey ſo mancher
Verfolgung und Todes-Gefahr mit dem Evan-
gelio zu dienen. Siehe c. 1, 6. Phil. 2, 17. Col.
1, 24. 1 Theſſ. 2, 8. da es heißt: Wir hatten
unſers Hertzens Luſt an euch, und waren
willig euch mitzutheilen, nicht allein das
Evangelium GOttes, ſondern auch unſer
Leben, darum, daß wir euch lieb haben
gewonnen.
Ferner 2 Tim. 2, 10. Jch dul-
de alles um der Auserwaͤhlten willen, auf
daß auch ſie die Seligkeit erlangen in CHri-
ſto JESU ꝛc.) wiewol ich euch faſt ſehr
liebe, und doch wenig geliebet werde
(Gr.
ob ich wol, der ich euch uͤberfluͤßig liebe, weniger
geliebet werde: und alſo gilt es auch hier, was
man von der natuͤrlichen Liebe ſaget: amor deſcen-
dit, non adſcendit,
die Liebe ſteiget von den El-
tern zu Kindern mehr herunter, als ſie von dieſen
zu jenen hinauf ſteiget.

V. 16.

Aber laß alſo ſeyn, daß ich euch nicht
habe beſchweret, ſondern dieweil ich tuͤ-
ckiſch war
(πανοῦργος, hinterliſtig) habe ich
euch mit Hinterliſt gefangen
(euer Gemuͤth
eingenommen.)

Anmerckungen.
1. Diß ſind Worte der falſchen Apoſtel und
Feinde Pauli, die ſie von ihm geſprochen, und,
was aufs Beſte gemeinet war, aufs Ubelſte aus-
geleget haben.
2. Mit den erſten Worten will der Apoſtel
ſo viel ſagen, daß jene es zugaben, Paulus habe
die Corinthier nicht beſchweret. Da er nun das
ἔςω, es ſey alſo, in ſolchem Verſtande den Fein-
den zueignet, ſo ſetzet er darauf, was er von ſich
[Spaltenumbruch] in der dritten Perſon haͤtte ſetzen koͤnnen, in der
erſten Perſon, dadurch der ſenſus etwas dunckel
wird. Auf welche Art doch aber auch ſonſt man-
che Rede gefaſſet wird.
3. Mit den uͤbrigen Worten, die der Apo-
ſtel alſo aus dem Munde ſeiner Feinde hinſetzet,
zeiget er an, er ſey von ihnen einer ſolchen Arg-
liſtigkeit beſchuldiget, daß, da er ſelbſt ſeinen
Gehalt von ihnen nicht genommen, er andere
dazu gebrauchet, die es ihnen deſto dreiſter abge-
fordert haͤtten, dabey er den Schein eines ſo ver-
gnuͤglichen Mannes behalten wollen; und alſo,
was er gethan, theils zum unlautern Zweck,
theils auch wol aus Mißtrauen gethan habe,
daß aber die Hinterliſt, der er beſchuldiget wor-
den, darinnen beſtanden haben ſolte, daß er
durch andere nur das ihrige geſuchet, zeiget das
folgende an.
V. 17.

Habe ich aber auch iemand (unter euch)
uͤbervortheilet, durch deren etliche, die ich
zu euch geſandt habe?
(keinesweges. So rein
mir dißfals mein Gewiſſen iſt, ſo wenig wird die-
ſes iemand unter euch ſagen koͤnnen. Siehe hie-
von auch bereits oben c. 7, 2.

V. 18.

Jch habe Titum ermahnet (daß er zu
euch reiſete) und mit ihm geſandt einen Bru-
der
(davon ſiehe oben c. 2, 12. c. 7, 6. 7. Es
iſt demnach die Rede von derjenigen Abſendung
Titi, welche von Epheſus aus geſchehen iſt, nicht
von dieſer letzten, der c. 8, 16. 17. 18. gedacht
wird, da Titus dieſen andern Brief uͤberbrach-
te.) Hat euch aber Titus uͤbervortheilet
(keinesweges) Haben wir nicht in einem Gei-
ſte gewandelt? Haben wir nicht in einer-
ley Fußſtapfen gegangen?
(allerdinge: wie
ihr es ſelbſt wiſſet, und ich es mit aller Freudigkeit
bezeugen kan.)

Anmerckung.

O eine geſegnete Ubereinſtimmung getreuer
Knechte GOttes, wo ein Geiſt und einerley
Fußſtapfen ſind! Ein Geiſt JEſu CHriſti, der
ſie beherrſchet, regieret, in alle Wahrheit leitet,
und antreibet, bey der Nachfolge CHriſti in ſei-
nen Fußſtapfen einher zu gehen, und nach den-
ſelben mit einander einerley Schritte und Trit-
te zu thun. Wo dieſes iſt, da iſt Segen. Aber
wie wenig Bruͤder und Nachfolger haben Paulus
und Titus!

V. 19.

Laſſet ihr euch abermal duͤncken, wir
verantworten uns?
(als ſey es uns nur um uns
ſelbſt zu thun: da doch die Verantwortung
nicht ſowol unſert, als eurentwegen geſchiehet)
Wir reden in CHriſto vor GOtt (und alſo
nach aller Wahrheit mit allem guten Gewiſſen:)
aber das alles geſchicht, meine Liebſten,
euch zur Beſſerung
(damit, wenn unſer Amt
von ſolchen falſchen Beſchuldigungen gerettet
wird, es ſodenn deſto fruchtbarer bey euch ſeyen

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[472/0500] Erklaͤrung des andern Briefs Pauli Cap. 12, 14-19. ein junger Geitzhals thut noch viel uͤbler vor GOTT, und verriegelt ſein Hertz gegen die zuͤchtigende Gnade GOttes noch vielmehr, als ein Schlemmer: daher es denn auch mit ſeiner Bekehrung noch viel ſchwerer haͤlt. Und endlich koͤmmt doch auch die Verſchwendung bey den folgenden Erben darhinter her; wo noch andere von GOTT verhaͤngte Ungluͤcks-Faͤlle es auf den dritten Erben kommen laſſen. Gewiß man wird unter den Erben wenig getreue Haushalter GOt- tes uͤber ſolche Guͤter finden. Und o wie manche Eltern ſolten auch ſchon in dieſer Zeit wuͤnſchen, ſie haͤtten wenig zuſammen gekratzet, und hinge- gen ihre Kinder beſſer erzogen, und erziehen laſſen, ſo wuͤrden ſie an ihnen, da ſie ſich ſchon auf der Eltern Gut verlaſſen, und auf die ſchlimme Sei- te geleget, ſo viel Hertzeleid nicht erlebet haben. Und wie wird das nicht in der Verdammniß den geitzigen Eltern ihre Quaal vermehren, wenn ſie erwaͤgen, wie daß ſie mit ihrem Reichthum ſich und ihren Kindern einen ſolchen Schatz der ewi- gen Pein ſelbſt zugezogen haben? V. 15. Jch aber will faſt (ſehr) gerne darle- gen (die Koſten zur Unterhaltung meiner und der Meinigen, die ich zu Gehuͤlfen bey mir habe, ſelbſt ſchaffen) und dargeleget werden (auch gar das Leben hergeben, und mich zum Tode bereit halten) fuͤr eure Seelen (ihnen bey ſo mancher Verfolgung und Todes-Gefahr mit dem Evan- gelio zu dienen. Siehe c. 1, 6. Phil. 2, 17. Col. 1, 24. 1 Theſſ. 2, 8. da es heißt: Wir hatten unſers Hertzens Luſt an euch, und waren willig euch mitzutheilen, nicht allein das Evangelium GOttes, ſondern auch unſer Leben, darum, daß wir euch lieb haben gewonnen. Ferner 2 Tim. 2, 10. Jch dul- de alles um der Auserwaͤhlten willen, auf daß auch ſie die Seligkeit erlangen in CHri- ſto JESU ꝛc.) wiewol ich euch faſt ſehr liebe, und doch wenig geliebet werde (Gr. ob ich wol, der ich euch uͤberfluͤßig liebe, weniger geliebet werde: und alſo gilt es auch hier, was man von der natuͤrlichen Liebe ſaget: amor deſcen- dit, non adſcendit, die Liebe ſteiget von den El- tern zu Kindern mehr herunter, als ſie von dieſen zu jenen hinauf ſteiget. V. 16. Aber laß alſo ſeyn, daß ich euch nicht habe beſchweret, ſondern dieweil ich tuͤ- ckiſch war (πανοῦργος, hinterliſtig) habe ich euch mit Hinterliſt gefangen (euer Gemuͤth eingenommen.) Anmerckungen. 1. Diß ſind Worte der falſchen Apoſtel und Feinde Pauli, die ſie von ihm geſprochen, und, was aufs Beſte gemeinet war, aufs Ubelſte aus- geleget haben. 2. Mit den erſten Worten will der Apoſtel ſo viel ſagen, daß jene es zugaben, Paulus habe die Corinthier nicht beſchweret. Da er nun das ἔςω, es ſey alſo, in ſolchem Verſtande den Fein- den zueignet, ſo ſetzet er darauf, was er von ſich in der dritten Perſon haͤtte ſetzen koͤnnen, in der erſten Perſon, dadurch der ſenſus etwas dunckel wird. Auf welche Art doch aber auch ſonſt man- che Rede gefaſſet wird. 3. Mit den uͤbrigen Worten, die der Apo- ſtel alſo aus dem Munde ſeiner Feinde hinſetzet, zeiget er an, er ſey von ihnen einer ſolchen Arg- liſtigkeit beſchuldiget, daß, da er ſelbſt ſeinen Gehalt von ihnen nicht genommen, er andere dazu gebrauchet, die es ihnen deſto dreiſter abge- fordert haͤtten, dabey er den Schein eines ſo ver- gnuͤglichen Mannes behalten wollen; und alſo, was er gethan, theils zum unlautern Zweck, theils auch wol aus Mißtrauen gethan habe, daß aber die Hinterliſt, der er beſchuldiget wor- den, darinnen beſtanden haben ſolte, daß er durch andere nur das ihrige geſuchet, zeiget das folgende an. V. 17. Habe ich aber auch iemand (unter euch) uͤbervortheilet, durch deren etliche, die ich zu euch geſandt habe? (keinesweges. So rein mir dißfals mein Gewiſſen iſt, ſo wenig wird die- ſes iemand unter euch ſagen koͤnnen. Siehe hie- von auch bereits oben c. 7, 2. V. 18. Jch habe Titum ermahnet (daß er zu euch reiſete) und mit ihm geſandt einen Bru- der (davon ſiehe oben c. 2, 12. c. 7, 6. 7. Es iſt demnach die Rede von derjenigen Abſendung Titi, welche von Epheſus aus geſchehen iſt, nicht von dieſer letzten, der c. 8, 16. 17. 18. gedacht wird, da Titus dieſen andern Brief uͤberbrach- te.) Hat euch aber Titus uͤbervortheilet (keinesweges) Haben wir nicht in einem Gei- ſte gewandelt? Haben wir nicht in einer- ley Fußſtapfen gegangen? (allerdinge: wie ihr es ſelbſt wiſſet, und ich es mit aller Freudigkeit bezeugen kan.) Anmerckung. O eine geſegnete Ubereinſtimmung getreuer Knechte GOttes, wo ein Geiſt und einerley Fußſtapfen ſind! Ein Geiſt JEſu CHriſti, der ſie beherrſchet, regieret, in alle Wahrheit leitet, und antreibet, bey der Nachfolge CHriſti in ſei- nen Fußſtapfen einher zu gehen, und nach den- ſelben mit einander einerley Schritte und Trit- te zu thun. Wo dieſes iſt, da iſt Segen. Aber wie wenig Bruͤder und Nachfolger haben Paulus und Titus! V. 19. Laſſet ihr euch abermal duͤncken, wir verantworten uns? (als ſey es uns nur um uns ſelbſt zu thun: da doch die Verantwortung nicht ſowol unſert, als eurentwegen geſchiehet) Wir reden in CHriſto vor GOtt (und alſo nach aller Wahrheit mit allem guten Gewiſſen:) aber das alles geſchicht, meine Liebſten, euch zur Beſſerung (damit, wenn unſer Amt von ſolchen falſchen Beſchuldigungen gerettet wird, es ſodenn deſto fruchtbarer bey euch ſeyen moͤge

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/500>, abgerufen am 27.11.2024.