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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des andern Briefs Pauli Cap. 6, v. 11-15.
[Spaltenumbruch]
2. Nach dem Hertzen aber richtet sich der
Mund. Denn ist das Hertz freudig, so ist der
Mund leicht geöffnet, und weß das Hertz voll
ist, davon gehet der Mund über;
es sey gu-
tes oder böses. Matth. 12, 34.
3. Man siehet hieraus den Grund und die
Art der wahren und freudigen Beredsamkeit;
daß es nemlich bey derselben nicht ankomme auf
eine bloß natürliche Gabe, sondern daß dazu ein
mit der Glaubens-Freudigkeit und mit gutem
Vertrauen gegen die Zuhörer erfülletes Hertz
erfodert werde; und wenn es daran fehlet, der
Mund gleichsam verschlossen werde. Darum
heißt es Ezech. 3, 26. Jch will dir die Zunge
am Gaumen kleben lassen, daß du verstum-
men solt, und nicht mehr sie strafen mö-
gest: denn es ist ein ungehorsames Haus.
Wenn ich aber mit dir reden werde, will
ich dir den Murd aufthun
etc. Und um das
freudige Aufthun des Mundes nach dem Grun-
de eines erfreueten Hertzens war es Paulo son-
derlich zu thun. Darum er die Ephesier um ih-
re Vorbitte anspricht c. 6, 18. 19. Betet stets -
- auch für mich, auf daß mir gegeben werde
das Wort mit freudigem Aufthun meines
Mundes, daß ich möge kund machen das
Geheimniß des Evangelii.
V. 12.

Unserthalben dürft ihr euch nicht
ängsten, daß ihr euch aber ängstet, das
thut ihr aus hertzlicher Meynung.

Anmerckungen.
1. Was Lutherus ängsten gegeben hat,
heißt im Griechischen enge, eingeschlossen
seyn, keinen Raum finden.
Wenn nun
Paulus spricht: Jhr seyd in uns nicht enge
eingeschlossen, oder ihr findet Raum bey
und in uns;
so erläutert er damit, was er zu-
vor gesagt hat, nemlich, daß er gegen die Corin-
thier eines weiten und freudigen Hertzens sey,
oder, daß sich seine Liebe gegen sie sehr in ihm
ausbreite; also, daß er mit derselben sie alle aufs
zarteste umfasse.
2. Hingegen saget er: sie wären in ih-
ren Hertzen noch enge,
nemlich gegen ihn;
das ist, sie stünden noch nicht in gleichem hertzli-
chen Vertrauen gegen ihn, daß sich ihr Hertz al-
so erweitert fünde, oder bisher gefunden habe,
als es in dem Gegenvertrauen und in der Gegen-
Liebe billig seyn solte.
3. Nach diesen Anmerckungen ist nun der
gantze Vers aus dem Griechischen dem Verstan-
de nach eigentlich also zu übersetzen: Jhr findet
keine Hertzens-Enge bey uns
(daß unser
Hertz gegen euch wie verschlossen sey, sondern es
ist im Vertrauen und Liebe gegen euch ausge-
breitet und geöfnet, euch alle zu umfassen) ihr
aber seyd enge
(enges und verschlossenes Her-
tzens) in euch (nemlich gegen uns.)
V. 13.

Jch rede mit euch, als mit Kindern,
daß ihr euch also gegen mir stellet, und
seyd auch getrost.

[Spaltenumbruch]
Anmerckungen.
1. Die Worte: Jch rede mit euch, als
mit Kindern,
stehen im Griechischen in der
Mitte, als in parenthesi, und bezeuget damit
Paulus seinen liebreichen Affect gegen sie.
2. Die Worte ten auten antimisthian,
sind von vorne mit der ausgelassenen particul
kata zu construiren; oder sie können zu dem
verbo legein gezogen werden, daß alhier legein
so viel sey, als sagend fodern. Was nun Lu-
therus gegeben hat: daß ihr euch also gegen
mir stellet,
das gehet auf die billige Wieder-
vergeltung, daß, da Paulus sich gegen die Co-
rinthier als ein liebreicher Vater erwiese, sie sich
auch gegen ihn als liebreiche Kinder erzeigensolten.
3. Und also sind die letztern Worte:
platunthete kai umei~s zu übersetzen: Breitet ihr
ihr euch auch aus,
nemlich in Liebe gegen
uns, wie unser Hertz, als v. 12. bezeuget wor-
den, ausgebreitet stehet gegen euch.
4. Es ist demnach dieser Vers also zu über-
setzen: Jch fordere euch aber als Kindern
desgleichen ab: Breitet ihr euch aus:

oder: dergleichen Gegen-Verhaltung nach
spreche ich zu euch, als zu Kindern: Brei-
tet euch auch aus.
V. 14. 15.

Ziehet nicht am fremden Joch mit den
Ungläubigen. Denn was hat die Gerech-
tigkeit für Genieß mit der Ungerechtig-
keit? Was hat das Licht für Gemein-
schaft mit der Finsterniß?
v. 15. Wie
stimmet Christus mit Belial? Oder was
für einen Theil hat der Gläubige mit dem
Ungläubigen? Was hat der Tempel GOt-
für eine Gleiche mit den Götzen?

Anmerckungen.
1. Zuvorderst ist alhier die Verbindung
dieser Materie mit der vorhergehenden wohl zu
mercken: Nachdem der Apostel c. 5. v. 15. sqq.
und theils auch schon weiter vorher vorgestellet,
worinnen die durch das Evangelium kundge-
machte und angepriesene Gnade bestehe, und
darauf c. 6, 1. die Application von dem würdi-
gen Gebrauch der empfangenen Gnade gema-
chet, und mit mehrern hinzu gethan, wie er sich
mit Timotheo selbst bey getreuer Anwendung
dieser Gnade bezeuge: so zeiget er nun an, wor-
innen die Corinthier die getreue Anlegung der
Gnade beweisen solten, nemlich in einem solchen
Wandel des Christenthums, der mit allem
unchristlichen Wesen nichts mehr zu schaffen
habe.
2. Wir finden der Ordnung nach in die-
ser Rede beyder Verse erstlich eine Abmah-
nung
von der Gemeinschaft mit den Ungläu-
bigen, nemlich in diesen: Ziehet nicht am
fremden Joch mit den Unglänbigen:

und denn einen fünffachen Grund, der die
Corinthier zur Vermeidung aller Gemeinschaft
bewegen soll. Und kömmt derselbe überhaupt
darauf an, daß ihr itziger Stand des Christen-
thums
Erklaͤrung des andern Briefs Pauli Cap. 6, v. 11-15.
[Spaltenumbruch]
2. Nach dem Hertzen aber richtet ſich der
Mund. Denn iſt das Hertz freudig, ſo iſt der
Mund leicht geoͤffnet, und weß das Hertz voll
iſt, davon gehet der Mund uͤber;
es ſey gu-
tes oder boͤſes. Matth. 12, 34.
3. Man ſiehet hieraus den Grund und die
Art der wahren und freudigen Beredſamkeit;
daß es nemlich bey derſelben nicht ankomme auf
eine bloß natuͤrliche Gabe, ſondern daß dazu ein
mit der Glaubens-Freudigkeit und mit gutem
Vertrauen gegen die Zuhoͤrer erfuͤlletes Hertz
erfodert werde; und wenn es daran fehlet, der
Mund gleichſam verſchloſſen werde. Darum
heißt es Ezech. 3, 26. Jch will dir die Zunge
am Gaumen kleben laſſen, daß du verſtum-
men ſolt, und nicht mehr ſie ſtrafen moͤ-
geſt: denn es iſt ein ungehorſames Haus.
Wenn ich aber mit dir reden werde, will
ich dir den Murd aufthun
ꝛc. Und um das
freudige Aufthun des Mundes nach dem Grun-
de eines erfreueten Hertzens war es Paulo ſon-
derlich zu thun. Darum er die Epheſier um ih-
re Vorbitte anſpricht c. 6, 18. 19. Betet ſtets ‒
‒ auch fuͤr mich, auf daß mir gegeben werde
das Wort mit freudigem Aufthun meines
Mundes, daß ich moͤge kund machen das
Geheimniß des Evangelii.
V. 12.

Unſerthalben duͤrft ihr euch nicht
aͤngſten, daß ihr euch aber aͤngſtet, das
thut ihr aus hertzlicher Meynung.

Anmerckungen.
1. Was Lutherus aͤngſten gegeben hat,
heißt im Griechiſchen enge, eingeſchloſſen
ſeyn, keinen Raum finden.
Wenn nun
Paulus ſpricht: Jhr ſeyd in uns nicht enge
eingeſchloſſen, oder ihr findet Raum bey
und in uns;
ſo erlaͤutert er damit, was er zu-
vor geſagt hat, nemlich, daß er gegen die Corin-
thier eines weiten und freudigen Hertzens ſey,
oder, daß ſich ſeine Liebe gegen ſie ſehr in ihm
ausbreite; alſo, daß er mit derſelben ſie alle aufs
zarteſte umfaſſe.
2. Hingegen ſaget er: ſie waͤren in ih-
ren Hertzen noch enge,
nemlich gegen ihn;
das iſt, ſie ſtuͤnden noch nicht in gleichem hertzli-
chen Vertrauen gegen ihn, daß ſich ihr Hertz al-
ſo erweitert fuͤnde, oder bisher gefunden habe,
als es in dem Gegenvertrauen und in der Gegen-
Liebe billig ſeyn ſolte.
3. Nach dieſen Anmerckungen iſt nun der
gantze Vers aus dem Griechiſchen dem Verſtan-
de nach eigentlich alſo zu uͤberſetzen: Jhr findet
keine Hertzens-Enge bey uns
(daß unſer
Hertz gegen euch wie verſchloſſen ſey, ſondern es
iſt im Vertrauen und Liebe gegen euch ausge-
breitet und geoͤfnet, euch alle zu umfaſſen) ihr
aber ſeyd enge
(enges und verſchloſſenes Her-
tzens) in euch (nemlich gegen uns.)
V. 13.

Jch rede mit euch, als mit Kindern,
daß ihr euch alſo gegen mir ſtellet, und
ſeyd auch getroſt.

[Spaltenumbruch]
Anmerckungen.
1. Die Worte: Jch rede mit euch, als
mit Kindern,
ſtehen im Griechiſchen in der
Mitte, als in parentheſi, und bezeuget damit
Paulus ſeinen liebreichen Affect gegen ſie.
2. Die Worte τὴν ἀυτὴν ἀντιμισϑίαν,
ſind von vorne mit der ausgelaſſenen particul
κατὰ zu conſtruiren; oder ſie koͤnnen zu dem
verbo λέγειν gezogen werden, daß alhier λέγειν
ſo viel ſey, als ſagend fodern. Was nun Lu-
therus gegeben hat: daß ihr euch alſo gegen
mir ſtellet,
das gehet auf die billige Wieder-
vergeltung, daß, da Paulus ſich gegen die Co-
rinthier als ein liebreicher Vater erwieſe, ſie ſich
auch gegen ihn als liebreiche Kinder erzeigenſolten.
3. Und alſo ſind die letztern Worte:
πλατύνϑητε καὶ ὑμει῀ς zu uͤberſetzen: Breitet ihr
ihr euch auch aus,
nemlich in Liebe gegen
uns, wie unſer Hertz, als v. 12. bezeuget wor-
den, ausgebreitet ſtehet gegen euch.
4. Es iſt demnach dieſer Vers alſo zu uͤber-
ſetzen: Jch fordere euch aber als Kindern
desgleichen ab: Breitet ihr euch aus:

oder: dergleichen Gegen-Verhaltung nach
ſpreche ich zu euch, als zu Kindern: Brei-
tet euch auch aus.
V. 14. 15.

Ziehet nicht am fremden Joch mit den
Unglaͤubigen. Denn was hat die Gerech-
tigkeit fuͤr Genieß mit der Ungerechtig-
keit? Was hat das Licht fuͤr Gemein-
ſchaft mit der Finſterniß?
v. 15. Wie
ſtimmet Chriſtus mit Belial? Oder was
fuͤr einen Theil hat der Glaͤubige mit dem
Unglaͤubigen? Was hat der Tempel GOt-
fuͤr eine Gleiche mit den Goͤtzen?

Anmerckungen.
1. Zuvorderſt iſt alhier die Verbindung
dieſer Materie mit der vorhergehenden wohl zu
mercken: Nachdem der Apoſtel c. 5. v. 15. ſqq.
und theils auch ſchon weiter vorher vorgeſtellet,
worinnen die durch das Evangelium kundge-
machte und angeprieſene Gnade beſtehe, und
darauf c. 6, 1. die Application von dem wuͤrdi-
gen Gebrauch der empfangenen Gnade gema-
chet, und mit mehrern hinzu gethan, wie er ſich
mit Timotheo ſelbſt bey getreuer Anwendung
dieſer Gnade bezeuge: ſo zeiget er nun an, wor-
innen die Corinthier die getreue Anlegung der
Gnade beweiſen ſolten, nemlich in einem ſolchen
Wandel des Chriſtenthums, der mit allem
unchriſtlichen Weſen nichts mehr zu ſchaffen
habe.
2. Wir finden der Ordnung nach in die-
ſer Rede beyder Verſe erſtlich eine Abmah-
nung
von der Gemeinſchaft mit den Unglaͤu-
bigen, nemlich in dieſen: Ziehet nicht am
fremden Joch mit den Unglaͤnbigen:

und denn einen fuͤnffachen Grund, der die
Corinthier zur Vermeidung aller Gemeinſchaft
bewegen ſoll. Und koͤmmt derſelbe uͤberhaupt
darauf an, daß ihr itziger Stand des Chriſten-
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[412/0440] Erklaͤrung des andern Briefs Pauli Cap. 6, v. 11-15. 2. Nach dem Hertzen aber richtet ſich der Mund. Denn iſt das Hertz freudig, ſo iſt der Mund leicht geoͤffnet, und weß das Hertz voll iſt, davon gehet der Mund uͤber; es ſey gu- tes oder boͤſes. Matth. 12, 34. 3. Man ſiehet hieraus den Grund und die Art der wahren und freudigen Beredſamkeit; daß es nemlich bey derſelben nicht ankomme auf eine bloß natuͤrliche Gabe, ſondern daß dazu ein mit der Glaubens-Freudigkeit und mit gutem Vertrauen gegen die Zuhoͤrer erfuͤlletes Hertz erfodert werde; und wenn es daran fehlet, der Mund gleichſam verſchloſſen werde. Darum heißt es Ezech. 3, 26. Jch will dir die Zunge am Gaumen kleben laſſen, daß du verſtum- men ſolt, und nicht mehr ſie ſtrafen moͤ- geſt: denn es iſt ein ungehorſames Haus. Wenn ich aber mit dir reden werde, will ich dir den Murd aufthun ꝛc. Und um das freudige Aufthun des Mundes nach dem Grun- de eines erfreueten Hertzens war es Paulo ſon- derlich zu thun. Darum er die Epheſier um ih- re Vorbitte anſpricht c. 6, 18. 19. Betet ſtets ‒ ‒ auch fuͤr mich, auf daß mir gegeben werde das Wort mit freudigem Aufthun meines Mundes, daß ich moͤge kund machen das Geheimniß des Evangelii. V. 12. Unſerthalben duͤrft ihr euch nicht aͤngſten, daß ihr euch aber aͤngſtet, das thut ihr aus hertzlicher Meynung. Anmerckungen. 1. Was Lutherus aͤngſten gegeben hat, heißt im Griechiſchen enge, eingeſchloſſen ſeyn, keinen Raum finden. Wenn nun Paulus ſpricht: Jhr ſeyd in uns nicht enge eingeſchloſſen, oder ihr findet Raum bey und in uns; ſo erlaͤutert er damit, was er zu- vor geſagt hat, nemlich, daß er gegen die Corin- thier eines weiten und freudigen Hertzens ſey, oder, daß ſich ſeine Liebe gegen ſie ſehr in ihm ausbreite; alſo, daß er mit derſelben ſie alle aufs zarteſte umfaſſe. 2. Hingegen ſaget er: ſie waͤren in ih- ren Hertzen noch enge, nemlich gegen ihn; das iſt, ſie ſtuͤnden noch nicht in gleichem hertzli- chen Vertrauen gegen ihn, daß ſich ihr Hertz al- ſo erweitert fuͤnde, oder bisher gefunden habe, als es in dem Gegenvertrauen und in der Gegen- Liebe billig ſeyn ſolte. 3. Nach dieſen Anmerckungen iſt nun der gantze Vers aus dem Griechiſchen dem Verſtan- de nach eigentlich alſo zu uͤberſetzen: Jhr findet keine Hertzens-Enge bey uns (daß unſer Hertz gegen euch wie verſchloſſen ſey, ſondern es iſt im Vertrauen und Liebe gegen euch ausge- breitet und geoͤfnet, euch alle zu umfaſſen) ihr aber ſeyd enge (enges und verſchloſſenes Her- tzens) in euch (nemlich gegen uns.) V. 13. Jch rede mit euch, als mit Kindern, daß ihr euch alſo gegen mir ſtellet, und ſeyd auch getroſt. Anmerckungen. 1. Die Worte: Jch rede mit euch, als mit Kindern, ſtehen im Griechiſchen in der Mitte, als in parentheſi, und bezeuget damit Paulus ſeinen liebreichen Affect gegen ſie. 2. Die Worte τὴν ἀυτὴν ἀντιμισϑίαν, ſind von vorne mit der ausgelaſſenen particul κατὰ zu conſtruiren; oder ſie koͤnnen zu dem verbo λέγειν gezogen werden, daß alhier λέγειν ſo viel ſey, als ſagend fodern. Was nun Lu- therus gegeben hat: daß ihr euch alſo gegen mir ſtellet, das gehet auf die billige Wieder- vergeltung, daß, da Paulus ſich gegen die Co- rinthier als ein liebreicher Vater erwieſe, ſie ſich auch gegen ihn als liebreiche Kinder erzeigenſolten. 3. Und alſo ſind die letztern Worte: πλατύνϑητε καὶ ὑμει῀ς zu uͤberſetzen: Breitet ihr ihr euch auch aus, nemlich in Liebe gegen uns, wie unſer Hertz, als v. 12. bezeuget wor- den, ausgebreitet ſtehet gegen euch. 4. Es iſt demnach dieſer Vers alſo zu uͤber- ſetzen: Jch fordere euch aber als Kindern desgleichen ab: Breitet ihr euch aus: oder: dergleichen Gegen-Verhaltung nach ſpreche ich zu euch, als zu Kindern: Brei- tet euch auch aus. V. 14. 15. Ziehet nicht am fremden Joch mit den Unglaͤubigen. Denn was hat die Gerech- tigkeit fuͤr Genieß mit der Ungerechtig- keit? Was hat das Licht fuͤr Gemein- ſchaft mit der Finſterniß? v. 15. Wie ſtimmet Chriſtus mit Belial? Oder was fuͤr einen Theil hat der Glaͤubige mit dem Unglaͤubigen? Was hat der Tempel GOt- fuͤr eine Gleiche mit den Goͤtzen? Anmerckungen. 1. Zuvorderſt iſt alhier die Verbindung dieſer Materie mit der vorhergehenden wohl zu mercken: Nachdem der Apoſtel c. 5. v. 15. ſqq. und theils auch ſchon weiter vorher vorgeſtellet, worinnen die durch das Evangelium kundge- machte und angeprieſene Gnade beſtehe, und darauf c. 6, 1. die Application von dem wuͤrdi- gen Gebrauch der empfangenen Gnade gema- chet, und mit mehrern hinzu gethan, wie er ſich mit Timotheo ſelbſt bey getreuer Anwendung dieſer Gnade bezeuge: ſo zeiget er nun an, wor- innen die Corinthier die getreue Anlegung der Gnade beweiſen ſolten, nemlich in einem ſolchen Wandel des Chriſtenthums, der mit allem unchriſtlichen Weſen nichts mehr zu ſchaffen habe. 2. Wir finden der Ordnung nach in die- ſer Rede beyder Verſe erſtlich eine Abmah- nung von der Gemeinſchaft mit den Unglaͤu- bigen, nemlich in dieſen: Ziehet nicht am fremden Joch mit den Unglaͤnbigen: und denn einen fuͤnffachen Grund, der die Corinthier zur Vermeidung aller Gemeinſchaft bewegen ſoll. Und koͤmmt derſelbe uͤberhaupt darauf an, daß ihr itziger Stand des Chriſten- thums

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/440>, abgerufen am 24.11.2024.