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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 5, v. 1-5. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch]
3. Es ist aber auch über das der besondere
Gegensatz in diesem Verse wohl zu mercken.
Denn dem Hause, das irdisch, oder auf Er-
den ist, wird das Haus, das im Himmel ist,
entgegen gesetzet. Und der Zerbrechlichkeit
dieses Hauses, als einer Hütten, stehet entge-
gen ein Bau von GOtt selbst ohne Hände er-
bauet, der da ewig ist.
4. Es lieget in diesem Texte eine gar heil-
same Lection für Gesunde und Krancke. Für
Gesunde, daß sie ja auf ihre Gesundheit nicht
bauen, sondern zum öftern sich die zerbrechliche
Hütte ihres Leibes vorstellen, und sich allezeit
zum seligen Abzuge fertig halten: Für Kran-
cke,
daß, wenn die Zerbrechung der Hütte ih-
res Leibes sich durch diesen und jenen Zufall schon
anhebet, sie sich im Glauben an das Haus, so
ihnen GOtt im Himmel selbst erbauet hat, zu-
versichtiglich halten, um mit Freuden von dan-
nen zu scheiden.
V. 2.

Und über demselben, (kai gar en touto,
denn auch in demselben, oder in diesem, nem-
lich Hause der irdischen Hütte, so lange wir
noch darinnen sind,) sehnen wir uns nach
unserer Behausung, die vom Himmel ist,
und uns verlanget, daß wir damit über-
kleidet werden.

Anmerckungen.
1. Das Wort senazomen, welches Luthe-
rus durch sehnen übersetzet hat, und eigentlich
seufzen heißt, gehöret nicht zu den folgenden
Worten: Nach unserm Bau etc. sondern zu
dem vorhergehenden, en touto, in dieser, nem-
lich zerbrechlichen Hütte, seuftzen wir unter so
vielen Leiden. Und ist demnach der gantze Vers
also zu übersetzen: Denn in dieser (Hütte)
seuftzen wir auch, und haben ein Verlan-
gen, mit unserer Wohnung, die vom Him-
mel ist, überkleidet zu werden, oder sie
über uns anzuziehen.
2. Von dem Seuftzen der Kinder GOt-
tes in der sterblichen Hütte, und ihrem Sehnen
nach der künftigen Herrlichkeit siehe sonderlich
Rom. 8, 23. alwo dazu des Geistes Erstlinge
zum Grunde gesetzet werden, die himmlische
Behausung
aber erkläret wird durch die Of-
fenbarung der Kindschaft,
welche auch des
Leibes Erlösung, oder Verklärung, nach sich
ziehet.
3. Mit der Behausung, die vom Him-
mel ist, überkleidet werden,
oder sie über-
ziehen, ist, aus dem Leibe, und aus der Zeit
in die selige Ewigkeit versetzet werden und seine
der Seelen zukommende Wohnung daselbst fin-
den. Und solcher gestalt kommen in diesen
Worten zwey Gleichnisse zusammen, deren das
eine vom Hause, das andere vom Kleide her-
genommen ist: zu welchem letztern auch die Re-
dens-Arten des folgenden Verses gehören.
V. 3.

So doch, wo wir bekleidet und nicht
bloß erfunden werden,
(bekleidet mit dem
[Spaltenumbruch] hochzeitlichen Kleide, welches die glaubige See-
le bey dem Jesaia rühmet cap. 61, 10. und unser
Heiland in der Parabel vom grossen Abendmahl
fodert Matth. 22, 11. nemlich die erworbene Ge-
rechtigkeit CHristi, die wir schon in der heili-
gen Taufe anziehen Gal. 3, 26. 27. aber bewah-
ren sollen, und es, wo es ausgezogen ist, in
der wahren Bekehrung und Rechtfertigung wie-
der überkommen. Rom. 3, 21. seqq. cap. 13, 14.
Welches Ehren-Kleid uns der Sohn GOttes
selbst Apoc. 3, 18. 16, 15. 19, 8. anpreiset.

Anmerckung.

Nachdem sich der Apostel vorher der Re-
dens-Art von der Kleidung bedienet hatte; so
behält er in diesem Verse das Gleichniß; appli-
cir
et es aber von dem Leibe auf die Seele, um
die Ordnung zu zeigen, in welcher man zu der
vorher gepriesenen himmlischen Behausung ge-
lange. Und daß der Apostel von seiner und des
Timothei (den er sich in des Briefes Eingange
zur Seiten setzet,) Person also redet, thut er
deßwegen nicht, als wenn er an seiner Behar-
rung selbst zweifelte, sondern daß er damit an-
dern so viel mehrern Eindruck geben möchte von
dem Ernst, mit welchem sie sich nebst ihm an
die rechte Heils-Ordnung halten solten.

V. 4.

Denn dieweil wir in der Hütten, (so
lange wir in dem sterblichen Leibe sind,) seh-
nen wir uns
(stenazomen, seuftzen wir,) und
sind beschweret
(darüber, daß wir noch so
manche Unlust von der Sünde, und so manche
daher entstehende Last fühlen, und zum theil
auch mit uns herum tragen:) sintemal, (wenn
wir uns vorstellen, wie wir nicht anders, als
in der Ordnung des leiblichen Todes, oder der
Ablegung der sterblichen Hütte, zur Herrlich-
keit gelangen können,) wir (so denn vor gros-
ser Begierde, bald nach Leib und Seel bey dem
HErrn zu seyn,) lieber wolten nicht ent-
kleidet, sondern überkleidet werden,
(wün-
schen nicht sterben zu dürfen, sondern das zu er-
fahren, das Henoch und Elias erfahren haben,
und auch alle Glaubige, welche der HERR
CHristus in seiner Zukunft zum Gerichte auf
Erden lebendig antreffen wird, erfahren wer-
den, nemlich die Verwandelung und Verklä-
rung unserer Leiber 1 Cor. 15, 5. seqq.) auf daß
das Sterbliche würde verschlungen von
dem Leben
(der Herrlichkeit, also daß die-
ses auch die Verklärung der Leiber mit sich füh-
rete.)

V. 5.

Der uns aber zu demselben, (wonach
wir uns sehnen, nemlich nach der Herrlichkeit
an Leib und Seele,) bereitet, das ist GOtt,
der uns
(nicht allein zum ewigen Leben beru-
fen und wiedergebohren, sondern auch damit)
das Pfand, den Geist (der in uns wohnet,
als einen gewissen Antheil und als die Erstlinge,
zur Versicherung der völligen Erndte) gege-
ben hat.
(Davon siehe ein mehrers vorher c.

1, 23.
Cap. 5, v. 1-5. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch]
3. Es iſt aber auch uͤber das der beſondere
Gegenſatz in dieſem Verſe wohl zu mercken.
Denn dem Hauſe, das irdiſch, oder auf Er-
den iſt, wird das Haus, das im Himmel iſt,
entgegen geſetzet. Und der Zerbrechlichkeit
dieſes Hauſes, als einer Huͤtten, ſtehet entge-
gen ein Bau von GOtt ſelbſt ohne Haͤnde er-
bauet, der da ewig iſt.
4. Es lieget in dieſem Texte eine gar heil-
ſame Lection fuͤr Geſunde und Krancke. Fuͤr
Geſunde, daß ſie ja auf ihre Geſundheit nicht
bauen, ſondern zum oͤftern ſich die zerbrechliche
Huͤtte ihres Leibes vorſtellen, und ſich allezeit
zum ſeligen Abzuge fertig halten: Fuͤr Kran-
cke,
daß, wenn die Zerbrechung der Huͤtte ih-
res Leibes ſich durch dieſen und jenen Zufall ſchon
anhebet, ſie ſich im Glauben an das Haus, ſo
ihnen GOtt im Himmel ſelbſt erbauet hat, zu-
verſichtiglich halten, um mit Freuden von dan-
nen zu ſcheiden.
V. 2.

Und uͤber demſelben, (καὶ γὰρ ἐν τούτῳ,
denn auch in demſelben, oder in dieſem, nem-
lich Hauſe der irdiſchen Huͤtte, ſo lange wir
noch darinnen ſind,) ſehnen wir uns nach
unſerer Behauſung, die vom Himmel iſt,
und uns verlanget, daß wir damit uͤber-
kleidet werden.

Anmerckungen.
1. Das Wort ςενάζομεν, welches Luthe-
rus durch ſehnen uͤberſetzet hat, und eigentlich
ſeufzen heißt, gehoͤret nicht zu den folgenden
Worten: Nach unſerm Bau ꝛc. ſondern zu
dem vorhergehenden, ἐν τούτῳ, in dieſer, nem-
lich zerbrechlichen Huͤtte, ſeuftzen wir unter ſo
vielen Leiden. Und iſt demnach der gantze Vers
alſo zu uͤberſetzen: Denn in dieſer (Huͤtte)
ſeuftzen wir auch, und haben ein Verlan-
gen, mit unſerer Wohnung, die vom Him-
mel iſt, uͤberkleidet zu werden, oder ſie
uͤber uns anzuziehen.
2. Von dem Seuftzen der Kinder GOt-
tes in der ſterblichen Huͤtte, und ihrem Sehnen
nach der kuͤnftigen Herrlichkeit ſiehe ſonderlich
Rom. 8, 23. alwo dazu des Geiſtes Erſtlinge
zum Grunde geſetzet werden, die himmliſche
Behauſung
aber erklaͤret wird durch die Of-
fenbarung der Kindſchaft,
welche auch des
Leibes Erloͤſung, oder Verklaͤrung, nach ſich
ziehet.
3. Mit der Behauſung, die vom Him-
mel iſt, uͤberkleidet werden,
oder ſie uͤber-
ziehen, iſt, aus dem Leibe, und aus der Zeit
in die ſelige Ewigkeit verſetzet werden und ſeine
der Seelen zukommende Wohnung daſelbſt fin-
den. Und ſolcher geſtalt kommen in dieſen
Worten zwey Gleichniſſe zuſammen, deren das
eine vom Hauſe, das andere vom Kleide her-
genommen iſt: zu welchem letztern auch die Re-
dens-Arten des folgenden Verſes gehoͤren.
V. 3.

So doch, wo wir bekleidet und nicht
bloß erfunden werden,
(bekleidet mit dem
[Spaltenumbruch] hochzeitlichen Kleide, welches die glaubige See-
le bey dem Jeſaia ruͤhmet cap. 61, 10. und unſer
Heiland in der Parabel vom groſſen Abendmahl
fodert Matth. 22, 11. nemlich die erworbene Ge-
rechtigkeit CHriſti, die wir ſchon in der heili-
gen Taufe anziehen Gal. 3, 26. 27. aber bewah-
ren ſollen, und es, wo es ausgezogen iſt, in
der wahren Bekehrung und Rechtfertigung wie-
der uͤberkommen. Rom. 3, 21. ſeqq. cap. 13, 14.
Welches Ehren-Kleid uns der Sohn GOttes
ſelbſt Apoc. 3, 18. 16, 15. 19, 8. anpreiſet.

Anmerckung.

Nachdem ſich der Apoſtel vorher der Re-
dens-Art von der Kleidung bedienet hatte; ſo
behaͤlt er in dieſem Verſe das Gleichniß; appli-
cir
et es aber von dem Leibe auf die Seele, um
die Ordnung zu zeigen, in welcher man zu der
vorher geprieſenen himmliſchen Behauſung ge-
lange. Und daß der Apoſtel von ſeiner und des
Timothei (den er ſich in des Briefes Eingange
zur Seiten ſetzet,) Perſon alſo redet, thut er
deßwegen nicht, als wenn er an ſeiner Behar-
rung ſelbſt zweifelte, ſondern daß er damit an-
dern ſo viel mehrern Eindruck geben moͤchte von
dem Ernſt, mit welchem ſie ſich nebſt ihm an
die rechte Heils-Ordnung halten ſolten.

V. 4.

Denn dieweil wir in der Huͤtten, (ſo
lange wir in dem ſterblichen Leibe ſind,) ſeh-
nen wir uns
(ϛενάζομεν, ſeuftzen wir,) und
ſind beſchweret
(daruͤber, daß wir noch ſo
manche Unluſt von der Suͤnde, und ſo manche
daher entſtehende Laſt fuͤhlen, und zum theil
auch mit uns herum tragen:) ſintemal, (wenn
wir uns vorſtellen, wie wir nicht anders, als
in der Ordnung des leiblichen Todes, oder der
Ablegung der ſterblichen Huͤtte, zur Herrlich-
keit gelangen koͤnnen,) wir (ſo denn vor groſ-
ſer Begierde, bald nach Leib und Seel bey dem
HErrn zu ſeyn,) lieber wolten nicht ent-
kleidet, ſondern uͤberkleidet werden,
(wuͤn-
ſchen nicht ſterben zu duͤrfen, ſondern das zu er-
fahren, das Henoch und Elias erfahren haben,
und auch alle Glaubige, welche der HERR
CHriſtus in ſeiner Zukunft zum Gerichte auf
Erden lebendig antreffen wird, erfahren wer-
den, nemlich die Verwandelung und Verklaͤ-
rung unſerer Leiber 1 Cor. 15, 5. ſeqq.) auf daß
das Sterbliche wuͤrde verſchlungen von
dem Leben
(der Herrlichkeit, alſo daß die-
ſes auch die Verklaͤrung der Leiber mit ſich fuͤh-
rete.)

V. 5.

Der uns aber zu demſelben, (wonach
wir uns ſehnen, nemlich nach der Herrlichkeit
an Leib und Seele,) bereitet, das iſt GOtt,
der uns
(nicht allein zum ewigen Leben beru-
fen und wiedergebohren, ſondern auch damit)
das Pfand, den Geiſt (der in uns wohnet,
als einen gewiſſen Antheil und als die Erſtlinge,
zur Verſicherung der voͤlligen Erndte) gege-
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(Davon ſiehe ein mehrers vorher c.

1, 23.
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[383/0411] Cap. 5, v. 1-5. an die Corinthier. 3. Es iſt aber auch uͤber das der beſondere Gegenſatz in dieſem Verſe wohl zu mercken. Denn dem Hauſe, das irdiſch, oder auf Er- den iſt, wird das Haus, das im Himmel iſt, entgegen geſetzet. Und der Zerbrechlichkeit dieſes Hauſes, als einer Huͤtten, ſtehet entge- gen ein Bau von GOtt ſelbſt ohne Haͤnde er- bauet, der da ewig iſt. 4. Es lieget in dieſem Texte eine gar heil- ſame Lection fuͤr Geſunde und Krancke. Fuͤr Geſunde, daß ſie ja auf ihre Geſundheit nicht bauen, ſondern zum oͤftern ſich die zerbrechliche Huͤtte ihres Leibes vorſtellen, und ſich allezeit zum ſeligen Abzuge fertig halten: Fuͤr Kran- cke, daß, wenn die Zerbrechung der Huͤtte ih- res Leibes ſich durch dieſen und jenen Zufall ſchon anhebet, ſie ſich im Glauben an das Haus, ſo ihnen GOtt im Himmel ſelbſt erbauet hat, zu- verſichtiglich halten, um mit Freuden von dan- nen zu ſcheiden. V. 2. Und uͤber demſelben, (καὶ γὰρ ἐν τούτῳ, denn auch in demſelben, oder in dieſem, nem- lich Hauſe der irdiſchen Huͤtte, ſo lange wir noch darinnen ſind,) ſehnen wir uns nach unſerer Behauſung, die vom Himmel iſt, und uns verlanget, daß wir damit uͤber- kleidet werden. Anmerckungen. 1. Das Wort ςενάζομεν, welches Luthe- rus durch ſehnen uͤberſetzet hat, und eigentlich ſeufzen heißt, gehoͤret nicht zu den folgenden Worten: Nach unſerm Bau ꝛc. ſondern zu dem vorhergehenden, ἐν τούτῳ, in dieſer, nem- lich zerbrechlichen Huͤtte, ſeuftzen wir unter ſo vielen Leiden. Und iſt demnach der gantze Vers alſo zu uͤberſetzen: Denn in dieſer (Huͤtte) ſeuftzen wir auch, und haben ein Verlan- gen, mit unſerer Wohnung, die vom Him- mel iſt, uͤberkleidet zu werden, oder ſie uͤber uns anzuziehen. 2. Von dem Seuftzen der Kinder GOt- tes in der ſterblichen Huͤtte, und ihrem Sehnen nach der kuͤnftigen Herrlichkeit ſiehe ſonderlich Rom. 8, 23. alwo dazu des Geiſtes Erſtlinge zum Grunde geſetzet werden, die himmliſche Behauſung aber erklaͤret wird durch die Of- fenbarung der Kindſchaft, welche auch des Leibes Erloͤſung, oder Verklaͤrung, nach ſich ziehet. 3. Mit der Behauſung, die vom Him- mel iſt, uͤberkleidet werden, oder ſie uͤber- ziehen, iſt, aus dem Leibe, und aus der Zeit in die ſelige Ewigkeit verſetzet werden und ſeine der Seelen zukommende Wohnung daſelbſt fin- den. Und ſolcher geſtalt kommen in dieſen Worten zwey Gleichniſſe zuſammen, deren das eine vom Hauſe, das andere vom Kleide her- genommen iſt: zu welchem letztern auch die Re- dens-Arten des folgenden Verſes gehoͤren. V. 3. So doch, wo wir bekleidet und nicht bloß erfunden werden, (bekleidet mit dem hochzeitlichen Kleide, welches die glaubige See- le bey dem Jeſaia ruͤhmet cap. 61, 10. und unſer Heiland in der Parabel vom groſſen Abendmahl fodert Matth. 22, 11. nemlich die erworbene Ge- rechtigkeit CHriſti, die wir ſchon in der heili- gen Taufe anziehen Gal. 3, 26. 27. aber bewah- ren ſollen, und es, wo es ausgezogen iſt, in der wahren Bekehrung und Rechtfertigung wie- der uͤberkommen. Rom. 3, 21. ſeqq. cap. 13, 14. Welches Ehren-Kleid uns der Sohn GOttes ſelbſt Apoc. 3, 18. 16, 15. 19, 8. anpreiſet. Anmerckung. Nachdem ſich der Apoſtel vorher der Re- dens-Art von der Kleidung bedienet hatte; ſo behaͤlt er in dieſem Verſe das Gleichniß; appli- ciret es aber von dem Leibe auf die Seele, um die Ordnung zu zeigen, in welcher man zu der vorher geprieſenen himmliſchen Behauſung ge- lange. Und daß der Apoſtel von ſeiner und des Timothei (den er ſich in des Briefes Eingange zur Seiten ſetzet,) Perſon alſo redet, thut er deßwegen nicht, als wenn er an ſeiner Behar- rung ſelbſt zweifelte, ſondern daß er damit an- dern ſo viel mehrern Eindruck geben moͤchte von dem Ernſt, mit welchem ſie ſich nebſt ihm an die rechte Heils-Ordnung halten ſolten. V. 4. Denn dieweil wir in der Huͤtten, (ſo lange wir in dem ſterblichen Leibe ſind,) ſeh- nen wir uns (ϛενάζομεν, ſeuftzen wir,) und ſind beſchweret (daruͤber, daß wir noch ſo manche Unluſt von der Suͤnde, und ſo manche daher entſtehende Laſt fuͤhlen, und zum theil auch mit uns herum tragen:) ſintemal, (wenn wir uns vorſtellen, wie wir nicht anders, als in der Ordnung des leiblichen Todes, oder der Ablegung der ſterblichen Huͤtte, zur Herrlich- keit gelangen koͤnnen,) wir (ſo denn vor groſ- ſer Begierde, bald nach Leib und Seel bey dem HErrn zu ſeyn,) lieber wolten nicht ent- kleidet, ſondern uͤberkleidet werden, (wuͤn- ſchen nicht ſterben zu duͤrfen, ſondern das zu er- fahren, das Henoch und Elias erfahren haben, und auch alle Glaubige, welche der HERR CHriſtus in ſeiner Zukunft zum Gerichte auf Erden lebendig antreffen wird, erfahren wer- den, nemlich die Verwandelung und Verklaͤ- rung unſerer Leiber 1 Cor. 15, 5. ſeqq.) auf daß das Sterbliche wuͤrde verſchlungen von dem Leben (der Herrlichkeit, alſo daß die- ſes auch die Verklaͤrung der Leiber mit ſich fuͤh- rete.) V. 5. Der uns aber zu demſelben, (wonach wir uns ſehnen, nemlich nach der Herrlichkeit an Leib und Seele,) bereitet, das iſt GOtt, der uns (nicht allein zum ewigen Leben beru- fen und wiedergebohren, ſondern auch damit) das Pfand, den Geiſt (der in uns wohnet, als einen gewiſſen Antheil und als die Erſtlinge, zur Verſicherung der voͤlligen Erndte) gege- ben hat. (Davon ſiehe ein mehrers vorher c. 1, 23.

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/411>, abgerufen am 24.11.2024.