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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 15, v. 27-30. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] oder als die grösseste Wohlthat empfangen will,
der sich seiner Straf-Gerechtigkeit unterwer-
fen muß,) wenn er aber, (oder die Schrift,)
saget, daß es alles unterthan sey, ists of-
fenbar, daß ausgenommen ist, der ihm al-
les unterthan hat.
(Welches, nemlich al-
les unter sich haben, oder über alles herrschen,
sich zwar mit dem Stande der Erhöhung, und
sonderlich durch das Sitzen zur Rechten GOt-
tes angehaben hat, nach Psalm 10, 1. 2. Matth.
28, 18. Eph. 1, 22. da er, vermöge der persönli-
chen Vereinigung der göttlichen Natur mit der
menschlichen, das Recht dazu nach der Mensch-
heit überkommen hatte, also daß er daher sa-
gen konte: Alle Dinge sind mir unterthan
von meinem Vater,
Matth. 11, 27. iedoch a-
ber sich erst in dem letzten Pnriodo der Zeiten des
Neuen Testaments, und darauf folglich in alle
Ewigkeit, recht äussern wird.

V. 28.

Wenn aber alles ihm unterthan seyn
wird, alsdenn wird auch der Sohn selbst
unterthan seyn dem, der ihm alles unter-
than hat, auf daß GOTT sey alles in al-
len.

Anmerckungen.
1. Die Unterthänigkeit des Sohns ist
alhier nach dem gantzen Contexte von seinem
Mittler-Amte zu verstehen; als nach welchem
er in der angenommenen menschlichen Natur
ist und bleibet das Haupt seiner Gemeine.
Gleichwie nun der gantze Leib CHristi in der
Herrlichkeit unter GOTT stehet, das Haupt
aber zum Leibe gehöret, und CHristus das
Haupt ist, in Ansehung der angenommenen
menschlichen Natur, und diese, ob sie gleich mit
der Fülle der Gottheit gesalbet ist, dennoch aber
an sich selbst in der persönlichen Vereinigung
ohne alle Scheidung ewig von der göttlichen
Natur unterschieden und derselben ungleich blei-
bet: so siehet man wohl, wie daß diese Unter-
thänigkeit des Haupts mit seinem Leibe zu der
Oeconomie gehöre, da Christus nicht als GOtt
allein, sondern als der GOTT-Mensch be-
trachtet wird, und dieses von ihm ohne allen
Nachtheil seiner wahren ewigen Gottheit gesa-
get werden kan.
2. GOTT wird nach geschehener völli-
gen Widerbringung seyn alles in allen, da
er es ietzo noch nicht ist, und er nicht allein noch
mittelbarer weise mit uns handelt, soudern auch
noch so vielen Widerstand hat von so vielen Fein-
den, welche noch erst zu den Füssen seines Thro-
nes und seines Sohnes geleget werden müssen:
Da er hingegen in der Ewigkeit ohne Mittel
mit seinen Heiligen wird umgehen, da sie ihn,
den Dreyeinigen GOTT, sehen werden, wie
er ist, Joh. 3, 2. und er ohne einigen Wider-
stand die Herrschaft über alles haben wird. Jn
diesem Leben, so lange das Werck der Wieder-
bringung währet, heisset es: Alles und in al-
len Christus,
Col. 3, 11. nach der Wiederbrin-
gung aber: GOTT alles in allen: als da
das Mittler-Amt, bey währender seiner ewigen
[Spaltenumbruch] Kraft, in so weit aufhöret, in so fern alles wie-
dergebracht ist. Gleichwie auch GOTT in
CHristo, als dem Haupte, der menschlichen
Natur nach alles ist, da in ihm die gantze Fül-
le der Gottheit wohnet: so wird er auch alles
in dem Leibe CHristi und in allen Gliedern
seyn.
3. Jm übrigen ist zu mercken, daß der
Apostel von diesem Vers nun wieder zurück ge-
het auf die Materie von der Auferstehung der
Todten, von welcher er in Anzeigung der un-
terschiedlichen Ordnungen der Auferstehung et-
was abgegangen war und dabey gezeiget hatte,
wie CHristus, vermöge der Erlösung, die Wie-
derbringung auch mit der Erweckung der Tod-
ten zur gäntzlichen Vollendung werde hinaus
führen.
V. 29.

Was machen sonst, die sich taufen
lassen über den Todten, so allerdinge die
Todten nicht auferstehen? Was lassen sie
sich taufen über den Todten?

Anmerckung.

Unter den mancherley Auslegungen dieser
Worte ist wol die beste und richtigste diese, wel-
che unser sel. Lutherus bey diesem Orte am Ran-
de ausgedrucket hat, wenn er saget: Die Auf-
erstehung zu bestärcken, liessen sich die
Christen taufen über den todten-Gräbern,
und deuteten auf dieselbigen, daß eben
dieselbigen
(Leiber der Todten) würden auf-
erstehen.
Welche Gewohnheit der Apostel
so wenig mißbilliget, so wenig er sie selbst moch-
te angeordnet haben; sondern es sich ietzo genug
seyn läßt, daß er sie wider diejenigen, welche
unter den Corinthiern die Auferstehung der
Todten in Zweifel gezogen hatten, gebrauchet.
Und da die Tauflinge, wenn sie verlangt über
den Todten-Gräbern getaufet zu werden, oder
doch also getaufet worden, auch wol ohne Zwei-
fel damit bezeuget haben, daß sie bereit wären,
um CHristi willen, auf den sie sich taufen lies-
sen, ihr Leben zu lassen, in der gewissen Hoff-
nung, es nebst den Leibern selbst in der Aufer-
stehung wieder zu bekommen: so konte diese
Vorstellung ihnen so viel mehrern Eindruck ge-
ben.

V. 30.

Und (wenn keine Auferstehung der Tod-
ten ist,) was stehen wir (Apostel und alle
übrige Christen,) alle Stunden in Gefahr,
(nicht allein unsere Güter und Freyheit, son-
dern auch gar unser Leben zu verlieren? Siehe
Rom. 8, 36. 1 Cor. 4, 9. 10. 11. Was hätten
wir so denn von unserm Christenthum? Da
nun unsere Glaubens-Freudigkeit nach der Ge-
wißheit, die wir davon haben, nicht vergeblich
seyn kan, so ist sie allerdinge ein Zeugniß in uns
von der gewiß zu erwartenden Auferstehung der
Todten.)

Anmerckung.

Man siehet, wie Paulus alle wege zum

Grunde

Cap. 15, v. 27-30. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] oder als die groͤſſeſte Wohlthat empfangen will,
der ſich ſeiner Straf-Gerechtigkeit unterwer-
fen muß,) wenn er aber, (oder die Schrift,)
ſaget, daß es alles unterthan ſey, iſts of-
fenbar, daß ausgenommen iſt, der ihm al-
les unterthan hat.
(Welches, nemlich al-
les unter ſich haben, oder uͤber alles herrſchen,
ſich zwar mit dem Stande der Erhoͤhung, und
ſonderlich durch das Sitzen zur Rechten GOt-
tes angehaben hat, nach Pſalm 10, 1. 2. Matth.
28, 18. Eph. 1, 22. da er, vermoͤge der perſoͤnli-
chen Vereinigung der goͤttlichen Natur mit der
menſchlichen, das Recht dazu nach der Menſch-
heit uͤberkommen hatte, alſo daß er daher ſa-
gen konte: Alle Dinge ſind mir unterthan
von meinem Vater,
Matth. 11, 27. iedoch a-
ber ſich erſt in dem letzten Pnriodo der Zeiten des
Neuen Teſtaments, und darauf folglich in alle
Ewigkeit, recht aͤuſſern wird.

V. 28.

Wenn aber alles ihm unterthan ſeyn
wird, alsdenn wird auch der Sohn ſelbſt
unterthan ſeyn dem, der ihm alles unter-
than hat, auf daß GOTT ſey alles in al-
len.

Anmerckungen.
1. Die Unterthaͤnigkeit des Sohns iſt
alhier nach dem gantzen Contexte von ſeinem
Mittler-Amte zu verſtehen; als nach welchem
er in der angenommenen menſchlichen Natur
iſt und bleibet das Haupt ſeiner Gemeine.
Gleichwie nun der gantze Leib CHriſti in der
Herrlichkeit unter GOTT ſtehet, das Haupt
aber zum Leibe gehoͤret, und CHriſtus das
Haupt iſt, in Anſehung der angenommenen
menſchlichen Natur, und dieſe, ob ſie gleich mit
der Fuͤlle der Gottheit geſalbet iſt, dennoch aber
an ſich ſelbſt in der perſoͤnlichen Vereinigung
ohne alle Scheidung ewig von der goͤttlichen
Natur unterſchieden und derſelben ungleich blei-
bet: ſo ſiehet man wohl, wie daß dieſe Unter-
thaͤnigkeit des Haupts mit ſeinem Leibe zu der
Oeconomie gehoͤre, da Chriſtus nicht als GOtt
allein, ſondern als der GOTT-Menſch be-
trachtet wird, und dieſes von ihm ohne allen
Nachtheil ſeiner wahren ewigen Gottheit geſa-
get werden kan.
2. GOTT wird nach geſchehener voͤlli-
gen Widerbringung ſeyn alles in allen, da
er es ietzo noch nicht iſt, und er nicht allein noch
mittelbarer weiſe mit uns handelt, ſoudern auch
noch ſo vielen Widerſtand hat von ſo vielen Fein-
den, welche noch erſt zu den Fuͤſſen ſeines Thro-
nes und ſeines Sohnes geleget werden muͤſſen:
Da er hingegen in der Ewigkeit ohne Mittel
mit ſeinen Heiligen wird umgehen, da ſie ihn,
den Dreyeinigen GOTT, ſehen werden, wie
er iſt, Joh. 3, 2. und er ohne einigen Wider-
ſtand die Herrſchaft uͤber alles haben wird. Jn
dieſem Leben, ſo lange das Werck der Wieder-
bringung waͤhret, heiſſet es: Alles und in al-
len Chriſtus,
Col. 3, 11. nach der Wiederbrin-
gung aber: GOTT alles in allen: als da
das Mittler-Amt, bey waͤhrender ſeiner ewigen
[Spaltenumbruch] Kraft, in ſo weit aufhoͤret, in ſo fern alles wie-
dergebracht iſt. Gleichwie auch GOTT in
CHriſto, als dem Haupte, der menſchlichen
Natur nach alles iſt, da in ihm die gantze Fuͤl-
le der Gottheit wohnet: ſo wird er auch alles
in dem Leibe CHriſti und in allen Gliedern
ſeyn.
3. Jm uͤbrigen iſt zu mercken, daß der
Apoſtel von dieſem Vers nun wieder zuruͤck ge-
het auf die Materie von der Auferſtehung der
Todten, von welcher er in Anzeigung der un-
terſchiedlichen Ordnungen der Auferſtehung et-
was abgegangen war und dabey gezeiget hatte,
wie CHriſtus, vermoͤge der Erloͤſung, die Wie-
derbringung auch mit der Erweckung der Tod-
ten zur gaͤntzlichen Vollendung werde hinaus
fuͤhren.
V. 29.

Was machen ſonſt, die ſich taufen
laſſen uͤber den Todten, ſo allerdinge die
Todten nicht auferſtehen? Was laſſen ſie
ſich taufen uͤber den Todten?

Anmerckung.

Unter den mancherley Auslegungen dieſer
Worte iſt wol die beſte und richtigſte dieſe, wel-
che unſer ſel. Lutherus bey dieſem Orte am Ran-
de ausgedrucket hat, wenn er ſaget: Die Auf-
erſtehung zu beſtaͤrcken, lieſſen ſich die
Chriſten taufen uͤber den todten-Graͤbern,
und deuteten auf dieſelbigen, daß eben
dieſelbigen
(Leiber der Todten) wuͤrden auf-
erſtehen.
Welche Gewohnheit der Apoſtel
ſo wenig mißbilliget, ſo wenig er ſie ſelbſt moch-
te angeordnet haben; ſondern es ſich ietzo genug
ſeyn laͤßt, daß er ſie wider diejenigen, welche
unter den Corinthiern die Auferſtehung der
Todten in Zweifel gezogen hatten, gebrauchet.
Und da die Tauflinge, wenn ſie verlangt uͤber
den Todten-Graͤbern getaufet zu werden, oder
doch alſo getaufet worden, auch wol ohne Zwei-
fel damit bezeuget haben, daß ſie bereit waͤren,
um CHriſti willen, auf den ſie ſich taufen lieſ-
ſen, ihr Leben zu laſſen, in der gewiſſen Hoff-
nung, es nebſt den Leibern ſelbſt in der Aufer-
ſtehung wieder zu bekommen: ſo konte dieſe
Vorſtellung ihnen ſo viel mehrern Eindruck ge-
ben.

V. 30.

Und (wenn keine Auferſtehung der Tod-
ten iſt,) was ſtehen wir (Apoſtel und alle
uͤbrige Chriſten,) alle Stunden in Gefahr,
(nicht allein unſere Guͤter und Freyheit, ſon-
dern auch gar unſer Leben zu verlieren? Siehe
Rom. 8, 36. 1 Cor. 4, 9. 10. 11. Was haͤtten
wir ſo denn von unſerm Chriſtenthum? Da
nun unſere Glaubens-Freudigkeit nach der Ge-
wißheit, die wir davon haben, nicht vergeblich
ſeyn kan, ſo iſt ſie allerdinge ein Zeugniß in uns
von der gewiß zu erwartenden Auferſtehung der
Todten.)

Anmerckung.

Man ſiehet, wie Paulus alle wege zum

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[327/0355] Cap. 15, v. 27-30. an die Corinthier. oder als die groͤſſeſte Wohlthat empfangen will, der ſich ſeiner Straf-Gerechtigkeit unterwer- fen muß,) wenn er aber, (oder die Schrift,) ſaget, daß es alles unterthan ſey, iſts of- fenbar, daß ausgenommen iſt, der ihm al- les unterthan hat. (Welches, nemlich al- les unter ſich haben, oder uͤber alles herrſchen, ſich zwar mit dem Stande der Erhoͤhung, und ſonderlich durch das Sitzen zur Rechten GOt- tes angehaben hat, nach Pſalm 10, 1. 2. Matth. 28, 18. Eph. 1, 22. da er, vermoͤge der perſoͤnli- chen Vereinigung der goͤttlichen Natur mit der menſchlichen, das Recht dazu nach der Menſch- heit uͤberkommen hatte, alſo daß er daher ſa- gen konte: Alle Dinge ſind mir unterthan von meinem Vater, Matth. 11, 27. iedoch a- ber ſich erſt in dem letzten Pnriodo der Zeiten des Neuen Teſtaments, und darauf folglich in alle Ewigkeit, recht aͤuſſern wird. V. 28. Wenn aber alles ihm unterthan ſeyn wird, alsdenn wird auch der Sohn ſelbſt unterthan ſeyn dem, der ihm alles unter- than hat, auf daß GOTT ſey alles in al- len. Anmerckungen. 1. Die Unterthaͤnigkeit des Sohns iſt alhier nach dem gantzen Contexte von ſeinem Mittler-Amte zu verſtehen; als nach welchem er in der angenommenen menſchlichen Natur iſt und bleibet das Haupt ſeiner Gemeine. Gleichwie nun der gantze Leib CHriſti in der Herrlichkeit unter GOTT ſtehet, das Haupt aber zum Leibe gehoͤret, und CHriſtus das Haupt iſt, in Anſehung der angenommenen menſchlichen Natur, und dieſe, ob ſie gleich mit der Fuͤlle der Gottheit geſalbet iſt, dennoch aber an ſich ſelbſt in der perſoͤnlichen Vereinigung ohne alle Scheidung ewig von der goͤttlichen Natur unterſchieden und derſelben ungleich blei- bet: ſo ſiehet man wohl, wie daß dieſe Unter- thaͤnigkeit des Haupts mit ſeinem Leibe zu der Oeconomie gehoͤre, da Chriſtus nicht als GOtt allein, ſondern als der GOTT-Menſch be- trachtet wird, und dieſes von ihm ohne allen Nachtheil ſeiner wahren ewigen Gottheit geſa- get werden kan. 2. GOTT wird nach geſchehener voͤlli- gen Widerbringung ſeyn alles in allen, da er es ietzo noch nicht iſt, und er nicht allein noch mittelbarer weiſe mit uns handelt, ſoudern auch noch ſo vielen Widerſtand hat von ſo vielen Fein- den, welche noch erſt zu den Fuͤſſen ſeines Thro- nes und ſeines Sohnes geleget werden muͤſſen: Da er hingegen in der Ewigkeit ohne Mittel mit ſeinen Heiligen wird umgehen, da ſie ihn, den Dreyeinigen GOTT, ſehen werden, wie er iſt, Joh. 3, 2. und er ohne einigen Wider- ſtand die Herrſchaft uͤber alles haben wird. Jn dieſem Leben, ſo lange das Werck der Wieder- bringung waͤhret, heiſſet es: Alles und in al- len Chriſtus, Col. 3, 11. nach der Wiederbrin- gung aber: GOTT alles in allen: als da das Mittler-Amt, bey waͤhrender ſeiner ewigen Kraft, in ſo weit aufhoͤret, in ſo fern alles wie- dergebracht iſt. Gleichwie auch GOTT in CHriſto, als dem Haupte, der menſchlichen Natur nach alles iſt, da in ihm die gantze Fuͤl- le der Gottheit wohnet: ſo wird er auch alles in dem Leibe CHriſti und in allen Gliedern ſeyn. 3. Jm uͤbrigen iſt zu mercken, daß der Apoſtel von dieſem Vers nun wieder zuruͤck ge- het auf die Materie von der Auferſtehung der Todten, von welcher er in Anzeigung der un- terſchiedlichen Ordnungen der Auferſtehung et- was abgegangen war und dabey gezeiget hatte, wie CHriſtus, vermoͤge der Erloͤſung, die Wie- derbringung auch mit der Erweckung der Tod- ten zur gaͤntzlichen Vollendung werde hinaus fuͤhren. V. 29. Was machen ſonſt, die ſich taufen laſſen uͤber den Todten, ſo allerdinge die Todten nicht auferſtehen? Was laſſen ſie ſich taufen uͤber den Todten? Anmerckung. Unter den mancherley Auslegungen dieſer Worte iſt wol die beſte und richtigſte dieſe, wel- che unſer ſel. Lutherus bey dieſem Orte am Ran- de ausgedrucket hat, wenn er ſaget: Die Auf- erſtehung zu beſtaͤrcken, lieſſen ſich die Chriſten taufen uͤber den todten-Graͤbern, und deuteten auf dieſelbigen, daß eben dieſelbigen (Leiber der Todten) wuͤrden auf- erſtehen. Welche Gewohnheit der Apoſtel ſo wenig mißbilliget, ſo wenig er ſie ſelbſt moch- te angeordnet haben; ſondern es ſich ietzo genug ſeyn laͤßt, daß er ſie wider diejenigen, welche unter den Corinthiern die Auferſtehung der Todten in Zweifel gezogen hatten, gebrauchet. Und da die Tauflinge, wenn ſie verlangt uͤber den Todten-Graͤbern getaufet zu werden, oder doch alſo getaufet worden, auch wol ohne Zwei- fel damit bezeuget haben, daß ſie bereit waͤren, um CHriſti willen, auf den ſie ſich taufen lieſ- ſen, ihr Leben zu laſſen, in der gewiſſen Hoff- nung, es nebſt den Leibern ſelbſt in der Aufer- ſtehung wieder zu bekommen: ſo konte dieſe Vorſtellung ihnen ſo viel mehrern Eindruck ge- ben. V. 30. Und (wenn keine Auferſtehung der Tod- ten iſt,) was ſtehen wir (Apoſtel und alle uͤbrige Chriſten,) alle Stunden in Gefahr, (nicht allein unſere Guͤter und Freyheit, ſon- dern auch gar unſer Leben zu verlieren? Siehe Rom. 8, 36. 1 Cor. 4, 9. 10. 11. Was haͤtten wir ſo denn von unſerm Chriſtenthum? Da nun unſere Glaubens-Freudigkeit nach der Ge- wißheit, die wir davon haben, nicht vergeblich ſeyn kan, ſo iſt ſie allerdinge ein Zeugniß in uns von der gewiß zu erwartenden Auferſtehung der Todten.) Anmerckung. Man ſiehet, wie Paulus alle wege zum Grunde

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/355>, abgerufen am 28.11.2024.