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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 11, v. 25. 26. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] seyn) das ich euch gegeben habe (als eine
theure Lehre und Beylage, mit der Anordnung,
wie es damit gehalten werden solte.) Denn
der HErr JESUS in der Nacht
(zu
welcher die Abend-Stunden mit gehöreten) da
er verrathen ward
(von dem ausgearteten
Juda Jscharioth,) nahm er das (von dem ge-
meinen Mahle des Oster-Lamms noch übrige
ungesäuerte) Brodt (diß nahm er in seine Se-
gens-Hand, um es durch die hiemit angehobene
Consecration von dem gemeinen Brodte zu un-
terscheiden und zu einem besondern sacramentli-
chen Gebrauch zu widmen) und (gleichwie er
dasselbe dazu gesegnet hatte, so) V. 24. dancke-
te
(auch zugleich für die Erhörung, oder für die
der Segnung beygelegten Segens-Kraft) und
(weil es von solcher Beschaffenheit nach damali-
gem Gebrauch war, daß es füglich in kleine Stü-
cken gebrochen werden konte, so) brach ers,
und sprach: Nehmet, esset, das
(was ich
euch darreiche) ist mein Leib (die Gemeinschaft
meines Leibes c. 10, 16.) der für euch gebro-
chen
(nechstens in den Tod am Creutze dahin
gegeben, und daran, wie auch schon vorher durch
harte Verwundung übel zerfleischet werden)
wird. Solches (die Wiederholung der gan-
tzen Handlung) thut (lehret es auch andere thun;
und zwar so oft ihr es zu Stärckung eures Glau-
bens nöthig zu seyn erachtet, (zu meinem Ge-
dächtniß
(zum lebendigen Andencken meiner
Liebe, nach welcher ich mich für euch zu einer Er-
lösung in den Tod dahin gebe; also daß ihr, so
oft ihr es thut, euch immer aufs neue meinen
Versöhnungs-Tod zur Stärckung eures Glau-
bens vorstellet.)

V. 25.

Desselbigen gleichen auch (nahm er mit
der Segnung und Dancksagung) den Kelch,
nach dem Abendmahl,
(dem gemeinen Abend-
Essen des Oster-Lamms, gleichwie er nach eben
demselben ietzo das Brodt genommen hatte) und
sprach: Dieser Kelch ist das neue Testa-
ment in meinem Blute.
(Es ist die Gemein-
schaft meines Blutes, welches durch das alt-te-
stamentische viele Opfer-Blut ist vorgebildet
worden, und ist dieses ein Siegel des neuen
Bundes, gleichwie jenes ein Siegel war des
alten.) Solches thut, so oft ihrs trincket,
zu meinem Gedächtniß.

Anmerckungen.
1. Da Paulus die bey dem heiligen Abend-
mahl eingerissene Mängel abgestellet wissen will,
führet er die erste Einsetzung zur Richt-Schnur
an. Also machete es unser Heiland Matth. 19. in
der Materie vom Ehe-Stande; wie wir oben
bey dem siebenden Capitel gesehen haben.
2. Die Worte des 23ten Verses fänget der
Apostel mit der Particula gar, denn, an; welche
Lutherus ausgelassen. Es zeiget dieselbe an, daß
der Apostel CHristi Einsetzung zur Ursache an-
führe, warum er der Corinthier bisheriges Ver-
fahren bey dem heiligen Abendmahl gar nicht
loben könne, sondern vielmehr bestrafen müsse.
Denn es sey nicht seine Sache, sondern des
[Spaltenumbruch] HERRN: dannenhero man damit so viel ehr-
erbietiger und ordentlicher umgehen solte.
3. Was Paulus den Corinthiern in Anse-
hung der Sacramenten übergeben hatte, das
hatte er auch allen übrigen Gemeinen vorgetra-
gen, und darinnen angeordnet; ob er gleich des-
sen in den an unterschiedliche geschriebenen Brie-
fen nicht gedencket: da man ihm durch keine Un-
ordnung Gelegenheit dazu gegeben hatte.
4. Welcher gestalt das Segnen und Dan-
cken
von CHristo in dieser Handlung geschehen,
ist oben c. 10, 16. angezeiget: nemlich daß die
Segnung bey der Consecration das Haupt-
Stück gewesen, und die Dancksagung gegan-
gen auf das gnädige Wohlgefallen GOttes,
nach welcher er dieser Segnung die Kraft gege-
ben, welche ihr der HErr JESUS, als wah-
rer GOTT, auch selbst eingedrücket hat.
5. Da nun beydes, das Segnen und Dan-
cken
bey einander gewesen, so kömmt es daher,
daß, wenn ein Wort davon gebrauchet wird,
auch das andere dabey zu verstehen ist. Also fin-
den wir alhier das Wort dancket ohne das an-
dere. Hingegen stehet Matth. 26, 26. das
Wort eulogesas, segnete, welches Lutherus
zwar danckete gegeben hat, ohne das Wort
eukharistesas, dancket: gleichwie daselbst vom
Kelche dieses letztere Wort allein stehet, ohne je-
nes. Also stehet es auch Marc. 14, 22. 23. bey
dem Luca c. 22, 17. 19. 20. stehet das danckete
allein, und hält das andere, als ein antece-
dens,
mit in sich. 2 B. Mos. 24, 8. Hebr. 9,
20.
6. Den eigentlichen Sinn CHristi in den
Worten der Einsetzung kan man am deutlichsten
sehen aus der Erklärung Pauli von der Gemein-
schaft des Brodts und des Weins mit dem Lei-
be und Blute CHristi, c. 10, 16. und ist sie da-
selbst bereits mit mehrern vorgestellet. Jn die
Controversien, die hierüber leider mit so vieler
Zerrüttung der Gemüther sind erreget worden,
habe ich mich bey dieser exegetischen Arbeit nicht
einzulassen. Rechtschaffene Christen bedauren
von Hertzen, daß des HErrn Liebes-Mahl zum
Zanck-Mahl worden: sie lassen die Worte des
HErrn in ihrer Kraft stehen, und lassen sich den
würdigen Gebrauch bestens empfohlen seyn. Wie
ungöttlich man im Pabstthum handele, mit Ent-
ziehung des Kelches, gebrauchet kaum einiger
Anzeige.
V. 26.

Denn so oft ihr von diesem Brodte
esset, und von diesem Kelche trincket, sollt
ihr des HERRN Tod verkündigen, bis
daß er kömmt
(zum Gericht, und die Gläubi-
gen aus der streitenden Kirche in die triumphi-
rende versetzet.)

Anmerckungen.
1. Wie oft man sich des heiligen Abend-
mahls gebrauchen soll, ist zwar nicht angezei-
get, sondern der kirchlichen Verordnung, noch
mehr aber eines ieglichen Prüfung und freyen
Willen, der doch aber eine an sich selbst unschul-
dige Ordnung sich auch gern mit gefallen läßt,
über-

Cap. 11, v. 25. 26. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] ſeyn) das ich euch gegeben habe (als eine
theure Lehre und Beylage, mit der Anordnung,
wie es damit gehalten werden ſolte.) Denn
der HErr JESUS in der Nacht
(zu
welcher die Abend-Stunden mit gehoͤreten) da
er verrathen ward
(von dem ausgearteten
Juda Jſcharioth,) nahm er das (von dem ge-
meinen Mahle des Oſter-Lamms noch uͤbrige
ungeſaͤuerte) Brodt (diß nahm er in ſeine Se-
gens-Hand, um es durch die hiemit angehobene
Conſecration von dem gemeinen Brodte zu un-
terſcheiden und zu einem beſondern ſacramentli-
chen Gebrauch zu widmen) und (gleichwie er
daſſelbe dazu geſegnet hatte, ſo) V. 24. dancke-
te
(auch zugleich fuͤr die Erhoͤrung, oder fuͤr die
der Segnung beygelegten Segens-Kraft) und
(weil es von ſolcher Beſchaffenheit nach damali-
gem Gebrauch war, daß es fuͤglich in kleine Stuͤ-
cken gebrochen werden konte, ſo) brach ers,
und ſprach: Nehmet, eſſet, das
(was ich
euch darreiche) iſt mein Leib (die Gemeinſchaft
meines Leibes c. 10, 16.) der fuͤr euch gebro-
chen
(nechſtens in den Tod am Creutze dahin
gegeben, und daran, wie auch ſchon vorher durch
harte Verwundung uͤbel zerfleiſchet werden)
wird. Solches (die Wiederholung der gan-
tzen Handlung) thut (lehret es auch andere thun;
und zwar ſo oft ihr es zu Staͤrckung eures Glau-
bens noͤthig zu ſeyn erachtet, (zu meinem Ge-
daͤchtniß
(zum lebendigen Andencken meiner
Liebe, nach welcher ich mich fuͤr euch zu einer Er-
loͤſung in den Tod dahin gebe; alſo daß ihr, ſo
oft ihr es thut, euch immer aufs neue meinen
Verſoͤhnungs-Tod zur Staͤrckung eures Glau-
bens vorſtellet.)

V. 25.

Deſſelbigen gleichen auch (nahm er mit
der Segnung und Danckſagung) den Kelch,
nach dem Abendmahl,
(dem gemeinen Abend-
Eſſen des Oſter-Lamms, gleichwie er nach eben
demſelben ietzo das Brodt genommen hatte) und
ſprach: Dieſer Kelch iſt das neue Teſta-
ment in meinem Blute.
(Es iſt die Gemein-
ſchaft meines Blutes, welches durch das alt-te-
ſtamentiſche viele Opfer-Blut iſt vorgebildet
worden, und iſt dieſes ein Siegel des neuen
Bundes, gleichwie jenes ein Siegel war des
alten.) Solches thut, ſo oft ihrs trincket,
zu meinem Gedaͤchtniß.

Anmerckungen.
1. Da Paulus die bey dem heiligen Abend-
mahl eingeriſſene Maͤngel abgeſtellet wiſſen will,
fuͤhret er die erſte Einſetzung zur Richt-Schnur
an. Alſo machete es unſer Heiland Matth. 19. in
der Materie vom Ehe-Stande; wie wir oben
bey dem ſiebenden Capitel geſehen haben.
2. Die Worte des 23ten Verſes faͤnget der
Apoſtel mit der Particula γὰρ, denn, an; welche
Lutherus ausgelaſſen. Es zeiget dieſelbe an, daß
der Apoſtel CHriſti Einſetzung zur Urſache an-
fuͤhre, warum er der Corinthier bisheriges Ver-
fahren bey dem heiligen Abendmahl gar nicht
loben koͤnne, ſondern vielmehr beſtrafen muͤſſe.
Denn es ſey nicht ſeine Sache, ſondern des
[Spaltenumbruch] HERRN: dannenhero man damit ſo viel ehr-
erbietiger und ordentlicher umgehen ſolte.
3. Was Paulus den Corinthiern in Anſe-
hung der Sacramenten uͤbergeben hatte, das
hatte er auch allen uͤbrigen Gemeinen vorgetra-
gen, und darinnen angeordnet; ob er gleich deſ-
ſen in den an unterſchiedliche geſchriebenen Brie-
fen nicht gedencket: da man ihm durch keine Un-
ordnung Gelegenheit dazu gegeben hatte.
4. Welcher geſtalt das Segnen und Dan-
cken
von CHriſto in dieſer Handlung geſchehen,
iſt oben c. 10, 16. angezeiget: nemlich daß die
Segnung bey der Conſecration das Haupt-
Stuͤck geweſen, und die Danckſagung gegan-
gen auf das gnaͤdige Wohlgefallen GOttes,
nach welcher er dieſer Segnung die Kraft gege-
ben, welche ihr der HErr JESUS, als wah-
rer GOTT, auch ſelbſt eingedruͤcket hat.
5. Da nun beydes, das Segnen und Dan-
cken
bey einander geweſen, ſo koͤmmt es daher,
daß, wenn ein Wort davon gebrauchet wird,
auch das andere dabey zu verſtehen iſt. Alſo fin-
den wir alhier das Wort dancket ohne das an-
dere. Hingegen ſtehet Matth. 26, 26. das
Wort έυλογήσας, ſegnete, welches Lutherus
zwar danckete gegeben hat, ohne das Wort
έυχαριϛήσας, dancket: gleichwie daſelbſt vom
Kelche dieſes letztere Wort allein ſtehet, ohne je-
nes. Alſo ſtehet es auch Marc. 14, 22. 23. bey
dem Luca c. 22, 17. 19. 20. ſtehet das danckete
allein, und haͤlt das andere, als ein antece-
dens,
mit in ſich. 2 B. Moſ. 24, 8. Hebr. 9,
20.
6. Den eigentlichen Sinn CHriſti in den
Worten der Einſetzung kan man am deutlichſten
ſehen aus der Erklaͤrung Pauli von der Gemein-
ſchaft des Brodts und des Weins mit dem Lei-
be und Blute CHriſti, c. 10, 16. und iſt ſie da-
ſelbſt bereits mit mehrern vorgeſtellet. Jn die
Controverſien, die hieruͤber leider mit ſo vieler
Zerruͤttung der Gemuͤther ſind erreget worden,
habe ich mich bey dieſer exegetiſchen Arbeit nicht
einzulaſſen. Rechtſchaffene Chriſten bedauren
von Hertzen, daß des HErrn Liebes-Mahl zum
Zanck-Mahl worden: ſie laſſen die Worte des
HErrn in ihrer Kraft ſtehen, und laſſen ſich den
wuͤrdigen Gebrauch beſtens empfohlen ſeyn. Wie
ungoͤttlich man im Pabſtthum handele, mit Ent-
ziehung des Kelches, gebrauchet kaum einiger
Anzeige.
V. 26.

Denn ſo oft ihr von dieſem Brodte
eſſet, und von dieſem Kelche trincket, ſollt
ihr des HERRN Tod verkuͤndigen, bis
daß er koͤmmt
(zum Gericht, und die Glaͤubi-
gen aus der ſtreitenden Kirche in die triumphi-
rende verſetzet.)

Anmerckungen.
1. Wie oft man ſich des heiligen Abend-
mahls gebrauchen ſoll, iſt zwar nicht angezei-
get, ſondern der kirchlichen Verordnung, noch
mehr aber eines ieglichen Pruͤfung und freyen
Willen, der doch aber eine an ſich ſelbſt unſchul-
dige Ordnung ſich auch gern mit gefallen laͤßt,
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[295/0323] Cap. 11, v. 25. 26. an die Corinthier. ſeyn) das ich euch gegeben habe (als eine theure Lehre und Beylage, mit der Anordnung, wie es damit gehalten werden ſolte.) Denn der HErr JESUS in der Nacht (zu welcher die Abend-Stunden mit gehoͤreten) da er verrathen ward (von dem ausgearteten Juda Jſcharioth,) nahm er das (von dem ge- meinen Mahle des Oſter-Lamms noch uͤbrige ungeſaͤuerte) Brodt (diß nahm er in ſeine Se- gens-Hand, um es durch die hiemit angehobene Conſecration von dem gemeinen Brodte zu un- terſcheiden und zu einem beſondern ſacramentli- chen Gebrauch zu widmen) und (gleichwie er daſſelbe dazu geſegnet hatte, ſo) V. 24. dancke- te (auch zugleich fuͤr die Erhoͤrung, oder fuͤr die der Segnung beygelegten Segens-Kraft) und (weil es von ſolcher Beſchaffenheit nach damali- gem Gebrauch war, daß es fuͤglich in kleine Stuͤ- cken gebrochen werden konte, ſo) brach ers, und ſprach: Nehmet, eſſet, das (was ich euch darreiche) iſt mein Leib (die Gemeinſchaft meines Leibes c. 10, 16.) der fuͤr euch gebro- chen (nechſtens in den Tod am Creutze dahin gegeben, und daran, wie auch ſchon vorher durch harte Verwundung uͤbel zerfleiſchet werden) wird. Solches (die Wiederholung der gan- tzen Handlung) thut (lehret es auch andere thun; und zwar ſo oft ihr es zu Staͤrckung eures Glau- bens noͤthig zu ſeyn erachtet, (zu meinem Ge- daͤchtniß (zum lebendigen Andencken meiner Liebe, nach welcher ich mich fuͤr euch zu einer Er- loͤſung in den Tod dahin gebe; alſo daß ihr, ſo oft ihr es thut, euch immer aufs neue meinen Verſoͤhnungs-Tod zur Staͤrckung eures Glau- bens vorſtellet.) V. 25. Deſſelbigen gleichen auch (nahm er mit der Segnung und Danckſagung) den Kelch, nach dem Abendmahl, (dem gemeinen Abend- Eſſen des Oſter-Lamms, gleichwie er nach eben demſelben ietzo das Brodt genommen hatte) und ſprach: Dieſer Kelch iſt das neue Teſta- ment in meinem Blute. (Es iſt die Gemein- ſchaft meines Blutes, welches durch das alt-te- ſtamentiſche viele Opfer-Blut iſt vorgebildet worden, und iſt dieſes ein Siegel des neuen Bundes, gleichwie jenes ein Siegel war des alten.) Solches thut, ſo oft ihrs trincket, zu meinem Gedaͤchtniß. Anmerckungen. 1. Da Paulus die bey dem heiligen Abend- mahl eingeriſſene Maͤngel abgeſtellet wiſſen will, fuͤhret er die erſte Einſetzung zur Richt-Schnur an. Alſo machete es unſer Heiland Matth. 19. in der Materie vom Ehe-Stande; wie wir oben bey dem ſiebenden Capitel geſehen haben. 2. Die Worte des 23ten Verſes faͤnget der Apoſtel mit der Particula γὰρ, denn, an; welche Lutherus ausgelaſſen. Es zeiget dieſelbe an, daß der Apoſtel CHriſti Einſetzung zur Urſache an- fuͤhre, warum er der Corinthier bisheriges Ver- fahren bey dem heiligen Abendmahl gar nicht loben koͤnne, ſondern vielmehr beſtrafen muͤſſe. Denn es ſey nicht ſeine Sache, ſondern des HERRN: dannenhero man damit ſo viel ehr- erbietiger und ordentlicher umgehen ſolte. 3. Was Paulus den Corinthiern in Anſe- hung der Sacramenten uͤbergeben hatte, das hatte er auch allen uͤbrigen Gemeinen vorgetra- gen, und darinnen angeordnet; ob er gleich deſ- ſen in den an unterſchiedliche geſchriebenen Brie- fen nicht gedencket: da man ihm durch keine Un- ordnung Gelegenheit dazu gegeben hatte. 4. Welcher geſtalt das Segnen und Dan- cken von CHriſto in dieſer Handlung geſchehen, iſt oben c. 10, 16. angezeiget: nemlich daß die Segnung bey der Conſecration das Haupt- Stuͤck geweſen, und die Danckſagung gegan- gen auf das gnaͤdige Wohlgefallen GOttes, nach welcher er dieſer Segnung die Kraft gege- ben, welche ihr der HErr JESUS, als wah- rer GOTT, auch ſelbſt eingedruͤcket hat. 5. Da nun beydes, das Segnen und Dan- cken bey einander geweſen, ſo koͤmmt es daher, daß, wenn ein Wort davon gebrauchet wird, auch das andere dabey zu verſtehen iſt. Alſo fin- den wir alhier das Wort dancket ohne das an- dere. Hingegen ſtehet Matth. 26, 26. das Wort έυλογήσας, ſegnete, welches Lutherus zwar danckete gegeben hat, ohne das Wort έυχαριϛήσας, dancket: gleichwie daſelbſt vom Kelche dieſes letztere Wort allein ſtehet, ohne je- nes. Alſo ſtehet es auch Marc. 14, 22. 23. bey dem Luca c. 22, 17. 19. 20. ſtehet das danckete allein, und haͤlt das andere, als ein antece- dens, mit in ſich. 2 B. Moſ. 24, 8. Hebr. 9, 20. 6. Den eigentlichen Sinn CHriſti in den Worten der Einſetzung kan man am deutlichſten ſehen aus der Erklaͤrung Pauli von der Gemein- ſchaft des Brodts und des Weins mit dem Lei- be und Blute CHriſti, c. 10, 16. und iſt ſie da- ſelbſt bereits mit mehrern vorgeſtellet. Jn die Controverſien, die hieruͤber leider mit ſo vieler Zerruͤttung der Gemuͤther ſind erreget worden, habe ich mich bey dieſer exegetiſchen Arbeit nicht einzulaſſen. Rechtſchaffene Chriſten bedauren von Hertzen, daß des HErrn Liebes-Mahl zum Zanck-Mahl worden: ſie laſſen die Worte des HErrn in ihrer Kraft ſtehen, und laſſen ſich den wuͤrdigen Gebrauch beſtens empfohlen ſeyn. Wie ungoͤttlich man im Pabſtthum handele, mit Ent- ziehung des Kelches, gebrauchet kaum einiger Anzeige. V. 26. Denn ſo oft ihr von dieſem Brodte eſſet, und von dieſem Kelche trincket, ſollt ihr des HERRN Tod verkuͤndigen, bis daß er koͤmmt (zum Gericht, und die Glaͤubi- gen aus der ſtreitenden Kirche in die triumphi- rende verſetzet.) Anmerckungen. 1. Wie oft man ſich des heiligen Abend- mahls gebrauchen ſoll, iſt zwar nicht angezei- get, ſondern der kirchlichen Verordnung, noch mehr aber eines ieglichen Pruͤfung und freyen Willen, der doch aber eine an ſich ſelbſt unſchul- dige Ordnung ſich auch gern mit gefallen laͤßt, uͤber-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/323>, abgerufen am 27.11.2024.