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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 9, v. 26. 27. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] cken und expedit machen:) jene also, daß sie
eine vergängliche Krone empfahen, wir
aber
(die wir wider geistliche Feinde zu kämpfen
und zu siegen haben,) eine unvergängliche.
(Derohalben wir uns auch aller Hinderungen
zu entschlagen, und aller Hülfs-Mittel zu be-
dienen haben.

Anmerckungen.
1. Das Christenthum will Ernst haben.
Und da der Mensch an so manchen irdischen Din-
gen, daran ihm so viel gelegen ist, so vielen Ernst
beweiset, warum solte er es denn an dem himm-
lischen fehlen lassen? Wer es thut, muß das
Himmlische nicht glauben; was er sich auch da-
von einbildet.
2. Der Christen Würde ist recht König-
lich, als die eine unvergängliche Krone zu ge-
warten haben, dagegen auch die wircklichen Kro-
nen dieser Welt nichts sind.
3. Von dem Kampfe, wodurch diese Eh-
ren-Krone erstritten wird, siehe Luc. 13, 24.
Ringet darnach, daß ihr durch die enge
Pforte eingehet
etc. Eph. 6, 12. Wir haben
nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, son-
dern mit Fürsten und Gewaltigen
etc. 1 Tim.
6, 12. Kämpfe den guten Kampf des Glau-
bens
etc. 2 Tim. 2, 5. So jemand kämpfet,
wird er doch nicht gekrönet, er kämpfe
denn recht.
c. 4, 7. 8.
4. Von der Krone der Kinder GOttes sie-
he Jac. 1, 12. Selig ist der Mann, der die
Anfechtungen erduldet. Denn nachdem
er bewähret ist, wird er die Krone des Le-
bens empfahen
etc. 2 Tim. 4, 8. Hinfort ist
mir beygeleget die Krone der Gerechtig-
keit
etc. Apoc. 1, 6. 5, 10. Christus hat uns
gewaschen mit seinem Blute, und hat uns
zu Königen und Priestern gemacht.
c. 2,
10. Sey getreu bis in den Tod, so will ich
dir die Krone des Lebens geben.
c. 3, 11.
Halte, was du hast, daß niemand deine
Krone nehme.
Siehe auch c. 4, 4. von den
24 Aeltesten auf ihren Königlichen Thronen, die
mit weissen Kleidern angethan waren, und
güldne Kronen auf ihren Häuptern hatten.
Ferner 1 Pet. 1, 4. 5, 4.
V. 26.

Jch lauffe (so wol was meine eigne Per-
son, als auch mein Amt betrift, in dem mir
vorgelegten Schrancken auf den schmalen We-
ge zum Leben) aber also, nicht als aufs unge-
wisse,
(wie die Wetteläufer thun, von welchen
vorher niemand gewisse weiß, ob er auch der er-
ste beym Ziel seyn und das Kleinod ergreiffen
werde; sondern ich bin dessen im Glauben ge-
wiß, und weiß, an wen ich glaube, ich weiß,
was ich für eine theure Beylage habe, und daß
mir GOtt solche bewahren werde bis an jenen
Tag 2 Tim. 2, 12. Ja ich weiß, daß weder
Tod, noch Leben - - mag mich scheiden von
der Liebe GOttes, die in Christo JEsu ist, un-
[Spaltenumbruch] serm HErrn. Rom. 8, 38.) Jch fechte also,
nicht als der in die Luft streichet
(wie man
beym leiblichen Fechten entweder aus Versehen
oder mit Vorsatz thut, und nur ein Spiegel-
Fechten machet. Jch hingegen habe die gantze
Rüstung GOttes an, und führe das Schwerdt
des Geistes also, daß ich damit auf die geistlichen
Feinde recht zutreffe, und sie theils erlege, theils
entkräfte, theils auch mich und mein Amt damit
schütze Eph. 6, 12. sq. wie wir denn, ob wir wol
im Fleische sind, nicht fleischlicher Weise strei-
ten. Denn die Waffen unserer Ritterschaft
sind nicht fleischlich, sondern mächtig vor GOtt,
damit wir verstören die Anschläge und alle Hö-
hen Höhe etc. 2 Cor. 10, 4. 5.)

Anmerckungen.
1. Zum geistlichen Lauffe gehöret ein
geistliches Leben, welches sich denn im ernst-
lichen
geistlichen Wandel recht beweisen muß.
Wer das geistliche Leben nicht hat, und doch
lauft, der lauft aus eignen Kräften, er lauft in
die Jrre und erlieget endlich. Davon unser
Heiland saget: Viel werden, das sage ich
euch, darnach trachten, wie sie hinein
kommen, und werdens nicht thun können,

Jac. 13, 24. da es an einem solchen Wollen
gar nicht lieget Rom. 9, 16.
2. Es ist ein Miß-Verstand vieler Anfän-
ger im Christenthum, wenn sie lauter süsse Ru-
he ihrer Seele in GOtt ohne allen, zumal etwas
schwerern, Streit und Kampf haben wollen:
da doch dasselbe ein beständiger, doch aber auch
siegender, Streit ist, der mit der Ruhe in GOtt
wohl bestehen kan: wie wir an Pauli Exempel
sehen.
3. Wie viel Luft- und Fehl-Streiche ge-
schehen nicht von denen, die Pauli Sinn und
Waffen nicht haben? Luft-Streiche im Predi-
gen, in vermeinter Vertheidigung der Wahr-
heit, im Beten und in allen, unter der Einbil-
dung, wie wohl der Feind getroffen, oder gar
erleget, und wie wohl das gute Werck ge-
than.
V. 27.

Sondern ich betäube meinen Leib,
(upopiazo, ich schlage ihn gleichsam unter die
Augen, und zwinge ihn also mit allem Ernst:
siehe das Wort auch Luc. 18, 5.) und zähme
ihn
(doulagogo, bringe ihn zur Dienstbarkeit
und zum Gehorsam: das ist, ich greiffe den in
mir noch übrigen Leib der Erb-Sünde mit seinen
Gliedern der sündlichen Regungen mit allem
Ernst an Rom. 6, 6. Col. 3, 5. daß der alte
Mensch in mir immer mehr ertödtet werde Rom.
8, 13. Col. 3, 9. Eph. 4, 25. wodurch denn der
äusserliche Leib in seinem rechten regimine und
in seiner rechten Ordnung von der also beschaffe-
nen Seele gehalten wird) daß ich nicht
den andern predige, und selbst verwerf-
lich
(sondern vielmehr des Evangelii mit dem
rechten Erfolg theilhaftig werde v. 23.) werde.

An-
L l 3

Cap. 9, v. 26. 27. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] cken und expedit machen:) jene alſo, daß ſie
eine vergaͤngliche Krone empfahen, wir
aber
(die wir wider geiſtliche Feinde zu kaͤmpfen
und zu ſiegen haben,) eine unvergaͤngliche.
(Derohalben wir uns auch aller Hinderungen
zu entſchlagen, und aller Huͤlfs-Mittel zu be-
dienen haben.

Anmerckungen.
1. Das Chriſtenthum will Ernſt haben.
Und da der Menſch an ſo manchen irdiſchen Din-
gen, daran ihm ſo viel gelegen iſt, ſo vielen Ernſt
beweiſet, warum ſolte er es denn an dem himm-
liſchen fehlen laſſen? Wer es thut, muß das
Himmliſche nicht glauben; was er ſich auch da-
von einbildet.
2. Der Chriſten Wuͤrde iſt recht Koͤnig-
lich, als die eine unvergaͤngliche Krone zu ge-
warten haben, dagegen auch die wircklichen Kro-
nen dieſer Welt nichts ſind.
3. Von dem Kampfe, wodurch dieſe Eh-
ren-Krone erſtritten wird, ſiehe Luc. 13, 24.
Ringet darnach, daß ihr durch die enge
Pforte eingehet
ꝛc. Eph. 6, 12. Wir haben
nicht mit Fleiſch und Blut zu kaͤmpfen, ſon-
dern mit Fuͤrſten und Gewaltigen
ꝛc. 1 Tim.
6, 12. Kaͤmpfe den guten Kampf des Glau-
bens
ꝛc. 2 Tim. 2, 5. So jemand kaͤmpfet,
wird er doch nicht gekroͤnet, er kaͤmpfe
denn recht.
c. 4, 7. 8.
4. Von der Krone der Kinder GOttes ſie-
he Jac. 1, 12. Selig iſt der Mann, der die
Anfechtungen erduldet. Denn nachdem
er bewaͤhret iſt, wird er die Krone des Le-
bens empfahen
ꝛc. 2 Tim. 4, 8. Hinfort iſt
mir beygeleget die Krone der Gerechtig-
keit
ꝛc. Apoc. 1, 6. 5, 10. Chriſtus hat uns
gewaſchen mit ſeinem Blute, und hat uns
zu Koͤnigen und Prieſtern gemacht.
c. 2,
10. Sey getreu bis in den Tod, ſo will ich
dir die Krone des Lebens geben.
c. 3, 11.
Halte, was du haſt, daß niemand deine
Krone nehme.
Siehe auch c. 4, 4. von den
24 Aelteſten auf ihren Koͤniglichen Thronen, die
mit weiſſen Kleidern angethan waren, und
guͤldne Kronen auf ihren Haͤuptern hatten.
Ferner 1 Pet. 1, 4. 5, 4.
V. 26.

Jch lauffe (ſo wol was meine eigne Per-
ſon, als auch mein Amt betrift, in dem mir
vorgelegten Schrancken auf den ſchmalen We-
ge zum Leben) aber alſo, nicht als aufs unge-
wiſſe,
(wie die Wettelaͤufer thun, von welchen
vorher niemand gewiſſe weiß, ob er auch der er-
ſte beym Ziel ſeyn und das Kleinod ergreiffen
werde; ſondern ich bin deſſen im Glauben ge-
wiß, und weiß, an wen ich glaube, ich weiß,
was ich fuͤr eine theure Beylage habe, und daß
mir GOtt ſolche bewahren werde bis an jenen
Tag 2 Tim. 2, 12. Ja ich weiß, daß weder
Tod, noch Leben - - mag mich ſcheiden von
der Liebe GOttes, die in Chriſto JEſu iſt, un-
[Spaltenumbruch] ſerm HErrn. Rom. 8, 38.) Jch fechte alſo,
nicht als der in die Luft ſtreichet
(wie man
beym leiblichen Fechten entweder aus Verſehen
oder mit Vorſatz thut, und nur ein Spiegel-
Fechten machet. Jch hingegen habe die gantze
Ruͤſtung GOttes an, und fuͤhre das Schwerdt
des Geiſtes alſo, daß ich damit auf die geiſtlichen
Feinde recht zutreffe, und ſie theils erlege, theils
entkraͤfte, theils auch mich und mein Amt damit
ſchuͤtze Eph. 6, 12. ſq. wie wir denn, ob wir wol
im Fleiſche ſind, nicht fleiſchlicher Weiſe ſtrei-
ten. Denn die Waffen unſerer Ritterſchaft
ſind nicht fleiſchlich, ſondern maͤchtig vor GOtt,
damit wir verſtoͤren die Anſchlaͤge und alle Hoͤ-
hen Hoͤhe ꝛc. 2 Cor. 10, 4. 5.)

Anmerckungen.
1. Zum geiſtlichen Lauffe gehoͤret ein
geiſtliches Leben, welches ſich denn im ernſt-
lichen
geiſtlichen Wandel recht beweiſen muß.
Wer das geiſtliche Leben nicht hat, und doch
lauft, der lauft aus eignen Kraͤften, er lauft in
die Jrre und erlieget endlich. Davon unſer
Heiland ſaget: Viel werden, das ſage ich
euch, darnach trachten, wie ſie hinein
kommen, und werdens nicht thun koͤnnen,

Jac. 13, 24. da es an einem ſolchen Wollen
gar nicht lieget Rom. 9, 16.
2. Es iſt ein Miß-Verſtand vieler Anfaͤn-
ger im Chriſtenthum, wenn ſie lauter ſuͤſſe Ru-
he ihrer Seele in GOtt ohne allen, zumal etwas
ſchwerern, Streit und Kampf haben wollen:
da doch daſſelbe ein beſtaͤndiger, doch aber auch
ſiegender, Streit iſt, der mit der Ruhe in GOtt
wohl beſtehen kan: wie wir an Pauli Exempel
ſehen.
3. Wie viel Luft- und Fehl-Streiche ge-
ſchehen nicht von denen, die Pauli Sinn und
Waffen nicht haben? Luft-Streiche im Predi-
gen, in vermeinter Vertheidigung der Wahr-
heit, im Beten und in allen, unter der Einbil-
dung, wie wohl der Feind getroffen, oder gar
erleget, und wie wohl das gute Werck ge-
than.
V. 27.

Sondern ich betaͤube meinen Leib,
(ὑπωπιάζω, ich ſchlage ihn gleichſam unter die
Augen, und zwinge ihn alſo mit allem Ernſt:
ſiehe das Wort auch Luc. 18, 5.) und zaͤhme
ihn
(δουλαγωγῶ, bringe ihn zur Dienſtbarkeit
und zum Gehorſam: das iſt, ich greiffe den in
mir noch uͤbrigen Leib der Erb-Suͤnde mit ſeinen
Gliedern der ſuͤndlichen Regungen mit allem
Ernſt an Rom. 6, 6. Col. 3, 5. daß der alte
Menſch in mir immer mehr ertoͤdtet werde Rom.
8, 13. Col. 3, 9. Eph. 4, 25. wodurch denn der
aͤuſſerliche Leib in ſeinem rechten regimine und
in ſeiner rechten Ordnung von der alſo beſchaffe-
nen Seele gehalten wird) daß ich nicht
den andern predige, und ſelbſt verwerf-
lich
(ſondern vielmehr des Evangelii mit dem
rechten Erfolg theilhaftig werde v. 23.) werde.

An-
L l 3
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[269/0297] Cap. 9, v. 26. 27. an die Corinthier. cken und expedit machen:) jene alſo, daß ſie eine vergaͤngliche Krone empfahen, wir aber (die wir wider geiſtliche Feinde zu kaͤmpfen und zu ſiegen haben,) eine unvergaͤngliche. (Derohalben wir uns auch aller Hinderungen zu entſchlagen, und aller Huͤlfs-Mittel zu be- dienen haben. Anmerckungen. 1. Das Chriſtenthum will Ernſt haben. Und da der Menſch an ſo manchen irdiſchen Din- gen, daran ihm ſo viel gelegen iſt, ſo vielen Ernſt beweiſet, warum ſolte er es denn an dem himm- liſchen fehlen laſſen? Wer es thut, muß das Himmliſche nicht glauben; was er ſich auch da- von einbildet. 2. Der Chriſten Wuͤrde iſt recht Koͤnig- lich, als die eine unvergaͤngliche Krone zu ge- warten haben, dagegen auch die wircklichen Kro- nen dieſer Welt nichts ſind. 3. Von dem Kampfe, wodurch dieſe Eh- ren-Krone erſtritten wird, ſiehe Luc. 13, 24. Ringet darnach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet ꝛc. Eph. 6, 12. Wir haben nicht mit Fleiſch und Blut zu kaͤmpfen, ſon- dern mit Fuͤrſten und Gewaltigen ꝛc. 1 Tim. 6, 12. Kaͤmpfe den guten Kampf des Glau- bens ꝛc. 2 Tim. 2, 5. So jemand kaͤmpfet, wird er doch nicht gekroͤnet, er kaͤmpfe denn recht. c. 4, 7. 8. 4. Von der Krone der Kinder GOttes ſie- he Jac. 1, 12. Selig iſt der Mann, der die Anfechtungen erduldet. Denn nachdem er bewaͤhret iſt, wird er die Krone des Le- bens empfahen ꝛc. 2 Tim. 4, 8. Hinfort iſt mir beygeleget die Krone der Gerechtig- keit ꝛc. Apoc. 1, 6. 5, 10. Chriſtus hat uns gewaſchen mit ſeinem Blute, und hat uns zu Koͤnigen und Prieſtern gemacht. c. 2, 10. Sey getreu bis in den Tod, ſo will ich dir die Krone des Lebens geben. c. 3, 11. Halte, was du haſt, daß niemand deine Krone nehme. Siehe auch c. 4, 4. von den 24 Aelteſten auf ihren Koͤniglichen Thronen, die mit weiſſen Kleidern angethan waren, und guͤldne Kronen auf ihren Haͤuptern hatten. Ferner 1 Pet. 1, 4. 5, 4. V. 26. Jch lauffe (ſo wol was meine eigne Per- ſon, als auch mein Amt betrift, in dem mir vorgelegten Schrancken auf den ſchmalen We- ge zum Leben) aber alſo, nicht als aufs unge- wiſſe, (wie die Wettelaͤufer thun, von welchen vorher niemand gewiſſe weiß, ob er auch der er- ſte beym Ziel ſeyn und das Kleinod ergreiffen werde; ſondern ich bin deſſen im Glauben ge- wiß, und weiß, an wen ich glaube, ich weiß, was ich fuͤr eine theure Beylage habe, und daß mir GOtt ſolche bewahren werde bis an jenen Tag 2 Tim. 2, 12. Ja ich weiß, daß weder Tod, noch Leben - - mag mich ſcheiden von der Liebe GOttes, die in Chriſto JEſu iſt, un- ſerm HErrn. Rom. 8, 38.) Jch fechte alſo, nicht als der in die Luft ſtreichet (wie man beym leiblichen Fechten entweder aus Verſehen oder mit Vorſatz thut, und nur ein Spiegel- Fechten machet. Jch hingegen habe die gantze Ruͤſtung GOttes an, und fuͤhre das Schwerdt des Geiſtes alſo, daß ich damit auf die geiſtlichen Feinde recht zutreffe, und ſie theils erlege, theils entkraͤfte, theils auch mich und mein Amt damit ſchuͤtze Eph. 6, 12. ſq. wie wir denn, ob wir wol im Fleiſche ſind, nicht fleiſchlicher Weiſe ſtrei- ten. Denn die Waffen unſerer Ritterſchaft ſind nicht fleiſchlich, ſondern maͤchtig vor GOtt, damit wir verſtoͤren die Anſchlaͤge und alle Hoͤ- hen Hoͤhe ꝛc. 2 Cor. 10, 4. 5.) Anmerckungen. 1. Zum geiſtlichen Lauffe gehoͤret ein geiſtliches Leben, welches ſich denn im ernſt- lichen geiſtlichen Wandel recht beweiſen muß. Wer das geiſtliche Leben nicht hat, und doch lauft, der lauft aus eignen Kraͤften, er lauft in die Jrre und erlieget endlich. Davon unſer Heiland ſaget: Viel werden, das ſage ich euch, darnach trachten, wie ſie hinein kommen, und werdens nicht thun koͤnnen, Jac. 13, 24. da es an einem ſolchen Wollen gar nicht lieget Rom. 9, 16. 2. Es iſt ein Miß-Verſtand vieler Anfaͤn- ger im Chriſtenthum, wenn ſie lauter ſuͤſſe Ru- he ihrer Seele in GOtt ohne allen, zumal etwas ſchwerern, Streit und Kampf haben wollen: da doch daſſelbe ein beſtaͤndiger, doch aber auch ſiegender, Streit iſt, der mit der Ruhe in GOtt wohl beſtehen kan: wie wir an Pauli Exempel ſehen. 3. Wie viel Luft- und Fehl-Streiche ge- ſchehen nicht von denen, die Pauli Sinn und Waffen nicht haben? Luft-Streiche im Predi- gen, in vermeinter Vertheidigung der Wahr- heit, im Beten und in allen, unter der Einbil- dung, wie wohl der Feind getroffen, oder gar erleget, und wie wohl das gute Werck ge- than. V. 27. Sondern ich betaͤube meinen Leib, (ὑπωπιάζω, ich ſchlage ihn gleichſam unter die Augen, und zwinge ihn alſo mit allem Ernſt: ſiehe das Wort auch Luc. 18, 5.) und zaͤhme ihn (δουλαγωγῶ, bringe ihn zur Dienſtbarkeit und zum Gehorſam: das iſt, ich greiffe den in mir noch uͤbrigen Leib der Erb-Suͤnde mit ſeinen Gliedern der ſuͤndlichen Regungen mit allem Ernſt an Rom. 6, 6. Col. 3, 5. daß der alte Menſch in mir immer mehr ertoͤdtet werde Rom. 8, 13. Col. 3, 9. Eph. 4, 25. wodurch denn der aͤuſſerliche Leib in ſeinem rechten regimine und in ſeiner rechten Ordnung von der alſo beſchaffe- nen Seele gehalten wird) daß ich nicht den andern predige, und ſelbſt verwerf- lich (ſondern vielmehr des Evangelii mit dem rechten Erfolg theilhaftig werde v. 23.) werde. An- L l 3

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/297>, abgerufen am 28.11.2024.