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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 9, v. 4-9.
[Spaltenumbruch] sich derselben aus gewissen Ursachen freywillig be-
geben habe.

V. 5.

Haben wir nicht auch Macht eine
Schwester zum Weibe
(auf Kosten der Ge-
meinen) mit umher zu führen, wie die an-
dern Apostel, und
(darunter insonderheit)
des HErrn Brüder (der Marien ihrer Schwe-
ster Söhne und Vettern Matth. 13, 55. Gal. 1,
19. Siehe von solchen das Wort der Brüder
Gen. 13, 8. c. 29, 15.) und Kephas (Simon
Petrus Joh. 1, 41. 42. dessen, daß er ein Weib
gehabt, Matth. 8, 14. 16. angezeiget ist, da sei-
ner Schwieger-Mutter gedacht wird.)

Anmerckungen.

1. Durch die Worte Schwester zum
Weibe
wird nicht verstanden eine solche christ-
liche Weibes-Person, welche ausser der Ehe mit
den Aposteln zur Pflege herum gezogen wäre,
wie die Papisten vorgeben, sondern eine Ehe-
gattin. Welches erhellet a. aus den bey-
don Worten Schwester zum Weibe; sinte-
mal zur Bezeichnung einer andern Person das
Wort Schwester genug gewesen wäre, wie man
siehet Röm. 16. etc.; das Wort gune, Weib,
auch vorher im siebenden Capitel, und sonst
gantz gewöhnlich von einem Eheweibe gebrau-
chet wird. b. Aus dem dazu gesetzten Exempel
der andern Apostel und insonderheit Petri: von
welchen theils bekant, theils vermuthlich ist,
daß sie in der Ehe gelebet, und also ihre Ehe-
gattinnen, nicht aber andere Weibes-Perso-
nen, mit sich geführet haben. c. Aus einem
solchen mit sich herum führen, dazu ein Apo-
stel befuget gewesen seyn muß, und womit er kei-
nen Anstoß gegeben hat. Welches allein von
einer ordentlichen Ehegattin kan gesaget wer-
den. Es gewinnen demnach die Papisten mit
diesem Orte für den ledigen Stand der Kirchen-
diener gar nichts.

2. Es folget aber hieraus nicht, daß der
Apostel ein Eheweib gehabt, und sie nur nicht
mit sich geführet habe; da er nichts mehr anzei-
gen will, als wie er befuget sey gewesen zu hey-
rathen, und also den Unterhalt nicht allein für
seine Person; sondern für seine Familie von den
Gemeinen zu nehmen, er habe sich dessen aber ent-
halten.

V. 6.

Oder habe allein ich und Barnabas
(Pauli, College, der mit ihm unter die Heyden
von Antiochia aus verordnet war Ap. Gesch. 13,
2.) nicht Macht solches zu thun (ou'~me erga-
zesthas, nicht zu wircken, nemlich mit unsern
Händen, und uns damit unsern Unterhalt zu
verdienen, und dagegen uns von den Gemeinen
hie und da unterhalten zu lassen.)

Anmerckungen.

1. Ergazesthas heisset alhie also arbeiten,
daß man sich die Nothdurft selbst verdiene. Und
daher ist me ergazesthai, nicht arbeiten oder selbst
wircken, so viel, als sich seinen Unterhalt nicht
[Spaltenumbruch] selbst schaffen mit der Arbeit, sondern hinge-
gegen denselben von den Gemeinen nehmen.
Es ist demnach so viel als setzte Paulus: Da
alle andere Apostel die Macht haben, sich ohne
ihre eigne Arbeit von den Gemeinen unterhalten
zu lassen; solte denn ich und Barnabas nicht glei-
ches Recht haben?

2. Dieses Rechts hatte sich nun zwar
Paulus begeben, und seine Nothdurft sich selbst
erworben, wie man siehet Ap. Gesch. 18, 3.
c. 20, 34. 1 Cor. 4, 12. 2 Cor. 11, 9. c. 14, 13.
1 Thess. 11, 9. 2 Thess. 4, 8. Weil es ihme a-
ber zum Nachtheil seines Apostolischen Amts
von einigen übelgesinneten gemißdeutet worden
war, so rettet er sich dagegen. Und da er es in
dem folgenden mit mehrern Worten thut, so ist
solches eine Anzeige, daß er gewisser uns nicht
bekanten Umstände wegen es muß für gar dien-
lich gefunden haben.

V. 7.

Welcher reiset (strateuetai, thut Krieges-
Dienste) iemals in den Krieg auf seinen
eignen Sold
(was das Recht betrifft. Gibt es
aber einige Voluntairs, die auf ihre eigne Kosten
einen Feldzug mit thun, so thun sie es nicht aus
Schuldigkeit, sondern aus gutem Willen. Wie
es Paulus bey seinen geistlichen Expeditionen
auch thut) Welcher pflantzet einen Wein-
berg, und isset nicht von seiner Furcht?

(1 Cor. 3, 6. 7. 8.) Oder welcher weidet
eine Heerde, und isset nicht von der Milch
der Heerde?
(Joh. 21, 15. 1 Pet. 5, 2.)

Anmerckungen.
1. Wir haben hie ein dreyfaches Bild ei-
nes rechtschaffnen Lehrers, an einem Krieges-
mann,
an einem Weingärtner, an einem
Hirten. Das erste führet auf die Tapferkeit
und auf einen unerschrocknen Muth bey Zerstö-
rung des Reichs der Finsterniß, und also bey
dem rechten Gebrauch der geistlichen Waffen
1 Cor. 9, 25. 2 Cor. 10, 4. 5. 2 Tim. 2, 4. Das
andere auf unermüdete Arbeit 2 Tim. 2, 15.
Das dritte auf eine dringende Liebe und
Amts-Treue, nach welcher man den geistli-
chen Schafen und Lämmern ergeben seyn soll.
Ezech. 34. Joh. 10.
2. Wer sich auf das Recht der Krieges-
Leute, der Weingärtner und der Schäfer,
welches sie zu ihrem Unterhalte haben, will mit
gutem Gewissen beziehen, der muß sich ja wol
nach seiner Eigenschaft und nach seinen Pflich-
ten prüfen: nemlich ob er auch ein rechter Be-
schützer, und nicht vielmehr ein Feind der gött-
lichen Wahrheit sey? ob er nicht vielmehr einen
faulen und untreuen, als fleißigen Arbeiter in
dem Weinberge GOttes abgebe? und ob er
nicht vielmehr sich als einen Mietling, ja Wolf,
als sorgfältigen Hirten erweise?
3. Geitz und Undanckbarkeit sind glei-
che grosse Laster; jenes bey den Lehrern, wenn
sie nur arbeiten als lohnsüchtige Mietlinge: die-
ses bey den Zuhörern, wenn sie ihre Lehrer lassen
Noth leiden.
V. 8. 9.

Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 9, v. 4-9.
[Spaltenumbruch] ſich derſelben aus gewiſſen Urſachen freywillig be-
geben habe.

V. 5.

Haben wir nicht auch Macht eine
Schweſter zum Weibe
(auf Koſten der Ge-
meinen) mit umher zu fuͤhren, wie die an-
dern Apoſtel, und
(darunter inſonderheit)
des HErrn Bruͤder (der Marien ihrer Schwe-
ſter Soͤhne und Vettern Matth. 13, 55. Gal. 1,
19. Siehe von ſolchen das Wort der Bruͤder
Gen. 13, 8. c. 29, 15.) und Kephas (Simon
Petrus Joh. 1, 41. 42. deſſen, daß er ein Weib
gehabt, Matth. 8, 14. 16. angezeiget iſt, da ſei-
ner Schwieger-Mutter gedacht wird.)

Anmerckungen.

1. Durch die Worte Schweſter zum
Weibe
wird nicht verſtanden eine ſolche chriſt-
liche Weibes-Perſon, welche auſſer der Ehe mit
den Apoſteln zur Pflege herum gezogen waͤre,
wie die Papiſten vorgeben, ſondern eine Ehe-
gattin. Welches erhellet a. aus den bey-
don Worten Schweſter zum Weibe; ſinte-
mal zur Bezeichnung einer andern Perſon das
Wort Schweſter genug geweſen waͤre, wie man
ſiehet Roͤm. 16. ꝛc.; das Wort γυνὴ, Weib,
auch vorher im ſiebenden Capitel, und ſonſt
gantz gewoͤhnlich von einem Eheweibe gebrau-
chet wird. b. Aus dem dazu geſetzten Exempel
der andern Apoſtel und inſonderheit Petri: von
welchen theils bekant, theils vermuthlich iſt,
daß ſie in der Ehe gelebet, und alſo ihre Ehe-
gattinnen, nicht aber andere Weibes-Perſo-
nen, mit ſich gefuͤhret haben. c. Aus einem
ſolchen mit ſich herum fuͤhren, dazu ein Apo-
ſtel befuget geweſen ſeyn muß, und womit er kei-
nen Anſtoß gegeben hat. Welches allein von
einer ordentlichen Ehegattin kan geſaget wer-
den. Es gewinnen demnach die Papiſten mit
dieſem Orte fuͤr den ledigen Stand der Kirchen-
diener gar nichts.

2. Es folget aber hieraus nicht, daß der
Apoſtel ein Eheweib gehabt, und ſie nur nicht
mit ſich gefuͤhret habe; da er nichts mehr anzei-
gen will, als wie er befuget ſey geweſen zu hey-
rathen, und alſo den Unterhalt nicht allein fuͤr
ſeine Perſon; ſondern fuͤr ſeine Familie von den
Gemeinen zu nehmen, er habe ſich deſſen aber ent-
halten.

V. 6.

Oder habe allein ich und Barnabas
(Pauli, College, der mit ihm unter die Heyden
von Antiochia aus verordnet war Ap. Geſch. 13,
2.) nicht Macht ſolches zu thun (ου῏μὴ ἔργα-
ζεσϑας, nicht zu wircken, nemlich mit unſern
Haͤnden, und uns damit unſern Unterhalt zu
verdienen, und dagegen uns von den Gemeinen
hie und da unterhalten zu laſſen.)

Anmerckungen.

1. Ἐργάζεσϑας heiſſet alhie alſo arbeiten,
daß man ſich die Nothdurft ſelbſt verdiene. Und
daher iſt μὴ ἐργάζεσϑαι, nicht arbeiten oder ſelbſt
wircken, ſo viel, als ſich ſeinen Unterhalt nicht
[Spaltenumbruch] ſelbſt ſchaffen mit der Arbeit, ſondern hinge-
gegen denſelben von den Gemeinen nehmen.
Es iſt demnach ſo viel als ſetzte Paulus: Da
alle andere Apoſtel die Macht haben, ſich ohne
ihre eigne Arbeit von den Gemeinen unterhalten
zu laſſen; ſolte denn ich und Barnabas nicht glei-
ches Recht haben?

2. Dieſes Rechts hatte ſich nun zwar
Paulus begeben, und ſeine Nothdurft ſich ſelbſt
erworben, wie man ſiehet Ap. Geſch. 18, 3.
c. 20, 34. 1 Cor. 4, 12. 2 Cor. 11, 9. c. 14, 13.
1 Theſſ. 11, 9. 2 Theſſ. 4, 8. Weil es ihme a-
ber zum Nachtheil ſeines Apoſtoliſchen Amts
von einigen uͤbelgeſinneten gemißdeutet worden
war, ſo rettet er ſich dagegen. Und da er es in
dem folgenden mit mehrern Worten thut, ſo iſt
ſolches eine Anzeige, daß er gewiſſer uns nicht
bekanten Umſtaͤnde wegen es muß fuͤr gar dien-
lich gefunden haben.

V. 7.

Welcher reiſet (στρατεύεται, thut Krieges-
Dienſte) iemals in den Krieg auf ſeinen
eignen Sold
(was das Recht betrifft. Gibt es
aber einige Voluntairs, die auf ihre eigne Koſten
einen Feldzug mit thun, ſo thun ſie es nicht aus
Schuldigkeit, ſondern aus gutem Willen. Wie
es Paulus bey ſeinen geiſtlichen Expeditionen
auch thut) Welcher pflantzet einen Wein-
berg, und iſſet nicht von ſeiner Furcht?

(1 Cor. 3, 6. 7. 8.) Oder welcher weidet
eine Heerde, und iſſet nicht von der Milch
der Heerde?
(Joh. 21, 15. 1 Pet. 5, 2.)

Anmerckungen.
1. Wir haben hie ein dreyfaches Bild ei-
nes rechtſchaffnen Lehrers, an einem Krieges-
mann,
an einem Weingaͤrtner, an einem
Hirten. Das erſte fuͤhret auf die Tapferkeit
und auf einen unerſchrocknen Muth bey Zerſtoͤ-
rung des Reichs der Finſterniß, und alſo bey
dem rechten Gebrauch der geiſtlichen Waffen
1 Cor. 9, 25. 2 Cor. 10, 4. 5. 2 Tim. 2, 4. Das
andere auf unermuͤdete Arbeit 2 Tim. 2, 15.
Das dritte auf eine dringende Liebe und
Amts-Treue, nach welcher man den geiſtli-
chen Schafen und Laͤmmern ergeben ſeyn ſoll.
Ezech. 34. Joh. 10.
2. Wer ſich auf das Recht der Krieges-
Leute, der Weingaͤrtner und der Schaͤfer,
welches ſie zu ihrem Unterhalte haben, will mit
gutem Gewiſſen beziehen, der muß ſich ja wol
nach ſeiner Eigenſchaft und nach ſeinen Pflich-
ten pruͤfen: nemlich ob er auch ein rechter Be-
ſchuͤtzer, und nicht vielmehr ein Feind der goͤtt-
lichen Wahrheit ſey? ob er nicht vielmehr einen
faulen und untreuen, als fleißigen Arbeiter in
dem Weinberge GOttes abgebe? und ob er
nicht vielmehr ſich als einen Mietling, ja Wolf,
als ſorgfaͤltigen Hirten erweiſe?
3. Geitz und Undanckbarkeit ſind glei-
che groſſe Laſter; jenes bey den Lehrern, wenn
ſie nur arbeiten als lohnſuͤchtige Mietlinge: die-
ſes bey den Zuhoͤrern, wenn ſie ihre Lehrer laſſen
Noth leiden.
V. 8. 9.
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[262/0290] Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 9, v. 4-9. ſich derſelben aus gewiſſen Urſachen freywillig be- geben habe. V. 5. Haben wir nicht auch Macht eine Schweſter zum Weibe (auf Koſten der Ge- meinen) mit umher zu fuͤhren, wie die an- dern Apoſtel, und (darunter inſonderheit) des HErrn Bruͤder (der Marien ihrer Schwe- ſter Soͤhne und Vettern Matth. 13, 55. Gal. 1, 19. Siehe von ſolchen das Wort der Bruͤder Gen. 13, 8. c. 29, 15.) und Kephas (Simon Petrus Joh. 1, 41. 42. deſſen, daß er ein Weib gehabt, Matth. 8, 14. 16. angezeiget iſt, da ſei- ner Schwieger-Mutter gedacht wird.) Anmerckungen. 1. Durch die Worte Schweſter zum Weibe wird nicht verſtanden eine ſolche chriſt- liche Weibes-Perſon, welche auſſer der Ehe mit den Apoſteln zur Pflege herum gezogen waͤre, wie die Papiſten vorgeben, ſondern eine Ehe- gattin. Welches erhellet a. aus den bey- don Worten Schweſter zum Weibe; ſinte- mal zur Bezeichnung einer andern Perſon das Wort Schweſter genug geweſen waͤre, wie man ſiehet Roͤm. 16. ꝛc.; das Wort γυνὴ, Weib, auch vorher im ſiebenden Capitel, und ſonſt gantz gewoͤhnlich von einem Eheweibe gebrau- chet wird. b. Aus dem dazu geſetzten Exempel der andern Apoſtel und inſonderheit Petri: von welchen theils bekant, theils vermuthlich iſt, daß ſie in der Ehe gelebet, und alſo ihre Ehe- gattinnen, nicht aber andere Weibes-Perſo- nen, mit ſich gefuͤhret haben. c. Aus einem ſolchen mit ſich herum fuͤhren, dazu ein Apo- ſtel befuget geweſen ſeyn muß, und womit er kei- nen Anſtoß gegeben hat. Welches allein von einer ordentlichen Ehegattin kan geſaget wer- den. Es gewinnen demnach die Papiſten mit dieſem Orte fuͤr den ledigen Stand der Kirchen- diener gar nichts. 2. Es folget aber hieraus nicht, daß der Apoſtel ein Eheweib gehabt, und ſie nur nicht mit ſich gefuͤhret habe; da er nichts mehr anzei- gen will, als wie er befuget ſey geweſen zu hey- rathen, und alſo den Unterhalt nicht allein fuͤr ſeine Perſon; ſondern fuͤr ſeine Familie von den Gemeinen zu nehmen, er habe ſich deſſen aber ent- halten. V. 6. Oder habe allein ich und Barnabas (Pauli, College, der mit ihm unter die Heyden von Antiochia aus verordnet war Ap. Geſch. 13, 2.) nicht Macht ſolches zu thun (ου῏μὴ ἔργα- ζεσϑας, nicht zu wircken, nemlich mit unſern Haͤnden, und uns damit unſern Unterhalt zu verdienen, und dagegen uns von den Gemeinen hie und da unterhalten zu laſſen.) Anmerckungen. 1. Ἐργάζεσϑας heiſſet alhie alſo arbeiten, daß man ſich die Nothdurft ſelbſt verdiene. Und daher iſt μὴ ἐργάζεσϑαι, nicht arbeiten oder ſelbſt wircken, ſo viel, als ſich ſeinen Unterhalt nicht ſelbſt ſchaffen mit der Arbeit, ſondern hinge- gegen denſelben von den Gemeinen nehmen. Es iſt demnach ſo viel als ſetzte Paulus: Da alle andere Apoſtel die Macht haben, ſich ohne ihre eigne Arbeit von den Gemeinen unterhalten zu laſſen; ſolte denn ich und Barnabas nicht glei- ches Recht haben? 2. Dieſes Rechts hatte ſich nun zwar Paulus begeben, und ſeine Nothdurft ſich ſelbſt erworben, wie man ſiehet Ap. Geſch. 18, 3. c. 20, 34. 1 Cor. 4, 12. 2 Cor. 11, 9. c. 14, 13. 1 Theſſ. 11, 9. 2 Theſſ. 4, 8. Weil es ihme a- ber zum Nachtheil ſeines Apoſtoliſchen Amts von einigen uͤbelgeſinneten gemißdeutet worden war, ſo rettet er ſich dagegen. Und da er es in dem folgenden mit mehrern Worten thut, ſo iſt ſolches eine Anzeige, daß er gewiſſer uns nicht bekanten Umſtaͤnde wegen es muß fuͤr gar dien- lich gefunden haben. V. 7. Welcher reiſet (στρατεύεται, thut Krieges- Dienſte) iemals in den Krieg auf ſeinen eignen Sold (was das Recht betrifft. Gibt es aber einige Voluntairs, die auf ihre eigne Koſten einen Feldzug mit thun, ſo thun ſie es nicht aus Schuldigkeit, ſondern aus gutem Willen. Wie es Paulus bey ſeinen geiſtlichen Expeditionen auch thut) Welcher pflantzet einen Wein- berg, und iſſet nicht von ſeiner Furcht? (1 Cor. 3, 6. 7. 8.) Oder welcher weidet eine Heerde, und iſſet nicht von der Milch der Heerde? (Joh. 21, 15. 1 Pet. 5, 2.) Anmerckungen. 1. Wir haben hie ein dreyfaches Bild ei- nes rechtſchaffnen Lehrers, an einem Krieges- mann, an einem Weingaͤrtner, an einem Hirten. Das erſte fuͤhret auf die Tapferkeit und auf einen unerſchrocknen Muth bey Zerſtoͤ- rung des Reichs der Finſterniß, und alſo bey dem rechten Gebrauch der geiſtlichen Waffen 1 Cor. 9, 25. 2 Cor. 10, 4. 5. 2 Tim. 2, 4. Das andere auf unermuͤdete Arbeit 2 Tim. 2, 15. Das dritte auf eine dringende Liebe und Amts-Treue, nach welcher man den geiſtli- chen Schafen und Laͤmmern ergeben ſeyn ſoll. Ezech. 34. Joh. 10. 2. Wer ſich auf das Recht der Krieges- Leute, der Weingaͤrtner und der Schaͤfer, welches ſie zu ihrem Unterhalte haben, will mit gutem Gewiſſen beziehen, der muß ſich ja wol nach ſeiner Eigenſchaft und nach ſeinen Pflich- ten pruͤfen: nemlich ob er auch ein rechter Be- ſchuͤtzer, und nicht vielmehr ein Feind der goͤtt- lichen Wahrheit ſey? ob er nicht vielmehr einen faulen und untreuen, als fleißigen Arbeiter in dem Weinberge GOttes abgebe? und ob er nicht vielmehr ſich als einen Mietling, ja Wolf, als ſorgfaͤltigen Hirten erweiſe? 3. Geitz und Undanckbarkeit ſind glei- che groſſe Laſter; jenes bey den Lehrern, wenn ſie nur arbeiten als lohnſuͤchtige Mietlinge: die- ſes bey den Zuhoͤrern, wenn ſie ihre Lehrer laſſen Noth leiden. V. 8. 9.

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/290>, abgerufen am 27.11.2024.