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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 9, 1-4. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] Marc. 16, 17-20. Ap. Gesch. 2. c. 3, 6. seqq.
c. 4, 16. c. 5, 12. seqq. Conf. Hebr. 2, 4.
Rom. 15, 18. 19. Hiezu kam das von GOtt
verliehene sonderbare Vermögen gewisse aus-
serordentliche Gnaden-Gaben durch Aufle-
gung der Hände im Namen Christi auch an-
dern Glaubigen mitzutheilen. Ap. Gesch. 8, 6.
15. 16. 17. 18. 19. 10, 44. seqq. c. 19, 6. 7.
e. Von Christo in alle Welt ausgesandt,
und dannenhero an keinen gewissen Ort
und keine gewisse Gemeine gebunden
seyn; um weit und breit die Kirchen zu
pflantzen.
Matth. 28, 19. 20. Marc. 16,
15. Joh. 20, 21. 22. Siehe auch Rom. 15,
20. seqq. 1 Cor. 3, 6. 7. 9. 10. Gal. 1, 5.
seqq. Eph. 2, 20.
f. Diese besondere Vollmacht von Christo
haben, zu lösen und zu binden,
das ist,
denen Seelen, welche aus Juden und Hei-
den sich zu Christo berufen liessen, anzuzeigen,
wie ferne ihr Gewissen vom Gesetze Mosis los-
gemachet, und wie ferne es noch daran gebun-
den sey, und also die schweren Fragen über
dem Gesetze richtig zu entscheiden. Matth. 16,
19. c. 18, 18. Ap. Gesch. 15. Rom. 14. Col.
2, 14. 16. 20. 21. Es gehöret hieher auch ein
grosses Theil des Briefes an die Galater.
g. Mit der besondern und ausserordentli-
chen Macht zur Kirchen-Zucht verse-
hen seyn:
welcher sich aber die Apostel nur
gar selten gebrauchet haben. Ap. Gesch. 5, 5.
11. c. 13, 10. 11. 1 Cor. 4, 21. c. 5, 5. c. 10, 2.
4. 8. 1 Tim. 1, 20.

2. Der Grund des Apostel-Amts war
das Mittler-Amt, und darinnen insonderheit
das prophetische Amt Christi, welches das
hohepriesterliche und königliche voraus setzet.
Denn gleichwie unser Heiland dazu selbst ge-
sandt war vom Vater, und von solcher Sen-
dung auch selbst den Namen eines Apostels füh-
ret: Hebr. 3, 1. sich auch auf dieselbe mehrmal
beziehet Matth. 10, 40. c. 15, 24. c. 21, 37. Luc.
4, 18. 43. c. 9, 48. c. 10, 16. Joh. 3, 17. 34.
c. 5, 36. 38. c. 6, 29. 57. c. 5, 29. c. 8, 42. c.
10, 36. c. 11, 42. c. 17, 3. 8. 18. 21. 23. 25. also
hat er auch seine Jünger gesandt und sie davon
Apostel genennet: wie es unter andern Joh. 17,
18. ausdrücklich heißt: Gleichwie du mich
gesandt hast in die Welt, so sende ich sie
auch in die Welt.
Welches auch mit gleichen
Worten c. 20, 21. wiederholet wird. Von wel-
cher Sendung der Jünger auch zu lesen Matth.
10, 5. c. 21, 1. c. 22, 3. 4. c. 23, 34. 37. Luc. 9,
2. c. 1, 3. c. 11, 49. c. 22, 35. Joh. 4, 38.

3. Jm übrigen geben uns die Worte des
ersten Verses noch eine gedoppelte gute Erinne-
rung für rechtschaffene Lehrer und Zuhörer. Ei-
nes wahren und getreuen Lehrers Eigenschaft
ist, daß seine Gemeine sein Werck sey im HErrn,
nicht daß er sich davon nehre (welche Ernehrung
zwar an sich selbst billig und nöthig ist) sondern
daß er an ihr arbeite in dem HErrn, sie immer
mehr Christo zu gewinnen. Daraus denn von
sich selbst folget, daß eines folgsamen Zuhörers
Pflicht sey, sich dem HErrn gewinnen zu lassen.
Welches denn auf beyden Seiten eine aufrichtige
Selbstprüfung erfodert.

[Spaltenumbruch]
V. 2.

Bin ich andern nicht ein Apostel (also
daß sie mich entweder dafür nicht erkennen wol-
len, oder auch nicht sagen können, daß sie durch
meinen Dienst zu Christo gebracht worden wä-
ren) so bin ich doch euer Apostel (der ich die
Kirche unter euch gepflantzet, und mein Amt un-
ter euch mit vielen Wundern bekräftiget habe,
da ich mich anderthalb Jahr unter euch nach ein-
ander aufgehalten Ap. Gesch. 18, 11.) denn
das Siegel meines Amts seyd ihr in dem
HERRN
(eure geschehene Bekehrung zu Chri-
sto, und die Gnaden-Gaben, womit ihr so reich-
lich beseliget seyd, nach c. 12. c. 14. sind eine sol-
che Bekräftigung meines Apostel-Amts unter
euch, dadurch es ausser allem Zweifel gesetzet
wird. Siehe 2 Cor. 3, 2. 3. von dem, wie Pau-
lus die Corinthier seinen durch sein Amt zube-
reiteten und gleichsam mit lebendigen Buchsta-
ben beschriebenen Brief nennet. Siehe auch
2 Cor. 12, 12. Es sind ja eines Apostels Zeichen
unter euch geschehen, mit aller Geduld, mit Zei-
chen, mit Wundern, mit Thaten.)

V. 3.

Wenn man mich fraget (toi~s eme ana-
krinousin, denen die mich beurtheilen, nemlich auf
eine unbillige Art, daß sie diß und das an mei-
nem Apostel-Amt aussetzen) so antworte ich
also
(führe wider sie meine apologie, und Schutz-
Rede.)

Anmerckung.

Es kan dieser Vers gar füglich auf das vor-
hergehende gezogen werden, also daß der Apo-
stel anzeiget, er berufe sich wider die, welche
ihn zu Corinthen ungütig beurtheileten, darauf,
daß sich sein Apostel-Amt an ihnen selbst legitimi-
ret habe. Will man es aber auf das folgende
ziehen, so ist der Verstand dieser, daß Paulus
sein Verhalten, da er sich seiner Freyheit, für
sich und für eine Ehegattin seinen Unterhalt von
der Gemeine reichen zu lassen, aus Liebe selbst
begeben, vertheidiget wider die Mißdeutung,
als habe er solches aus Mißtrauen gegen sein
Amt gethan, und damit seinen Feinden eingeräu-
met, als wenn er kein rechter Apostel wäre.

V. 4.

Haben wir nicht Macht zu essen und
zu trincken
(nemlich von dem Amte, also daß
es uns, mir und Barnaba, gereichet werde von
der Gemeine?)

Anmerckung.

Paulus redet nicht vom gemeinen Essen
und Trincken; als ohne welches er so wenig le-
ben können, als andere Menschen. So redet
er auch wol alhie nicht von der Freyheit im Essen
und Trincken, wie dieses durch das Levitische Ge-
setz in gewisse Schrancken gesetzet war; als da-
von er vorher gehandelt hat: sondern, wie es
der gantze folgende Context anzeiget, redet er
von der Freyheit, sich den Unterhalt von der Ge-
meine reichen zu lassen; mit der Anzeige, daß er

sich
K k 3
Cap. 9, 1-4. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] Marc. 16, 17-20. Ap. Geſch. 2. c. 3, 6. ſeqq.
c. 4, 16. c. 5, 12. ſeqq. Conf. Hebr. 2, 4.
Rom. 15, 18. 19. Hiezu kam das von GOtt
verliehene ſonderbare Vermoͤgen gewiſſe auſ-
ſerordentliche Gnaden-Gaben durch Aufle-
gung der Haͤnde im Namen Chriſti auch an-
dern Glaubigen mitzutheilen. Ap. Geſch. 8, 6.
15. 16. 17. 18. 19. 10, 44. ſeqq. c. 19, 6. 7.
e. Von Chriſto in alle Welt ausgeſandt,
und dannenhero an keinen gewiſſen Ort
und keine gewiſſe Gemeine gebunden
ſeyn; um weit und breit die Kirchen zu
pflantzen.
Matth. 28, 19. 20. Marc. 16,
15. Joh. 20, 21. 22. Siehe auch Rom. 15,
20. ſeqq. 1 Cor. 3, 6. 7. 9. 10. Gal. 1, 5.
ſeqq. Eph. 2, 20.
f. Dieſe beſondere Vollmacht von Chriſto
haben, zu loͤſen und zu binden,
das iſt,
denen Seelen, welche aus Juden und Hei-
den ſich zu Chriſto berufen lieſſen, anzuzeigen,
wie ferne ihr Gewiſſen vom Geſetze Moſis los-
gemachet, und wie ferne es noch daran gebun-
den ſey, und alſo die ſchweren Fragen uͤber
dem Geſetze richtig zu entſcheiden. Matth. 16,
19. c. 18, 18. Ap. Geſch. 15. Rom. 14. Col.
2, 14. 16. 20. 21. Es gehoͤret hieher auch ein
groſſes Theil des Briefes an die Galater.
g. Mit der beſondern und auſſerordentli-
chen Macht zur Kirchen-Zucht verſe-
hen ſeyn:
welcher ſich aber die Apoſtel nur
gar ſelten gebrauchet haben. Ap. Geſch. 5, 5.
11. c. 13, 10. 11. 1 Cor. 4, 21. c. 5, 5. c. 10, 2.
4. 8. 1 Tim. 1, 20.

2. Der Grund des Apoſtel-Amts war
das Mittler-Amt, und darinnen inſonderheit
das prophetiſche Amt Chriſti, welches das
hoheprieſterliche und koͤnigliche voraus ſetzet.
Denn gleichwie unſer Heiland dazu ſelbſt ge-
ſandt war vom Vater, und von ſolcher Sen-
dung auch ſelbſt den Namen eines Apoſtels fuͤh-
ret: Hebr. 3, 1. ſich auch auf dieſelbe mehrmal
beziehet Matth. 10, 40. c. 15, 24. c. 21, 37. Luc.
4, 18. 43. c. 9, 48. c. 10, 16. Joh. 3, 17. 34.
c. 5, 36. 38. c. 6, 29. 57. c. 5, 29. c. 8, 42. c.
10, 36. c. 11, 42. c. 17, 3. 8. 18. 21. 23. 25. alſo
hat er auch ſeine Juͤnger geſandt und ſie davon
Apoſtel genennet: wie es unter andern Joh. 17,
18. ausdruͤcklich heißt: Gleichwie du mich
geſandt haſt in die Welt, ſo ſende ich ſie
auch in die Welt.
Welches auch mit gleichen
Worten c. 20, 21. wiederholet wird. Von wel-
cher Sendung der Juͤnger auch zu leſen Matth.
10, 5. c. 21, 1. c. 22, 3. 4. c. 23, 34. 37. Luc. 9,
2. c. 1, 3. c. 11, 49. c. 22, 35. Joh. 4, 38.

3. Jm uͤbrigen geben uns die Worte des
erſten Verſes noch eine gedoppelte gute Erinne-
rung fuͤr rechtſchaffene Lehrer und Zuhoͤrer. Ei-
nes wahren und getreuen Lehrers Eigenſchaft
iſt, daß ſeine Gemeine ſein Werck ſey im HErrn,
nicht daß er ſich davon nehre (welche Ernehrung
zwar an ſich ſelbſt billig und noͤthig iſt) ſondern
daß er an ihr arbeite in dem HErrn, ſie immer
mehr Chriſto zu gewinnen. Daraus denn von
ſich ſelbſt folget, daß eines folgſamen Zuhoͤrers
Pflicht ſey, ſich dem HErrn gewinnen zu laſſen.
Welches denn auf beyden Seiten eine aufrichtige
Selbſtpruͤfung erfodert.

[Spaltenumbruch]
V. 2.

Bin ich andern nicht ein Apoſtel (alſo
daß ſie mich entweder dafuͤr nicht erkennen wol-
len, oder auch nicht ſagen koͤnnen, daß ſie durch
meinen Dienſt zu Chriſto gebracht worden waͤ-
ren) ſo bin ich doch euer Apoſtel (der ich die
Kirche unter euch gepflantzet, und mein Amt un-
ter euch mit vielen Wundern bekraͤftiget habe,
da ich mich anderthalb Jahr unter euch nach ein-
ander aufgehalten Ap. Geſch. 18, 11.) denn
das Siegel meines Amts ſeyd ihr in dem
HERRN
(eure geſchehene Bekehrung zu Chri-
ſto, und die Gnaden-Gaben, womit ihr ſo reich-
lich beſeliget ſeyd, nach c. 12. c. 14. ſind eine ſol-
che Bekraͤftigung meines Apoſtel-Amts unter
euch, dadurch es auſſer allem Zweifel geſetzet
wird. Siehe 2 Cor. 3, 2. 3. von dem, wie Pau-
lus die Corinthier ſeinen durch ſein Amt zube-
reiteten und gleichſam mit lebendigen Buchſta-
ben beſchriebenen Brief nennet. Siehe auch
2 Cor. 12, 12. Es ſind ja eines Apoſtels Zeichen
unter euch geſchehen, mit aller Geduld, mit Zei-
chen, mit Wundern, mit Thaten.)

V. 3.

Wenn man mich fraget (τοι῀ς ἐμὲ ἀνα-
κρίνουσιν, denen die mich beurtheilen, nemlich auf
eine unbillige Art, daß ſie diß und das an mei-
nem Apoſtel-Amt ausſetzen) ſo antworte ich
alſo
(fuͤhre wider ſie meine apologie, und Schutz-
Rede.)

Anmerckung.

Es kan dieſer Vers gar fuͤglich auf das vor-
hergehende gezogen werden, alſo daß der Apo-
ſtel anzeiget, er berufe ſich wider die, welche
ihn zu Corinthen unguͤtig beurtheileten, darauf,
daß ſich ſein Apoſtel-Amt an ihnen ſelbſt legitimi-
ret habe. Will man es aber auf das folgende
ziehen, ſo iſt der Verſtand dieſer, daß Paulus
ſein Verhalten, da er ſich ſeiner Freyheit, fuͤr
ſich und fuͤr eine Ehegattin ſeinen Unterhalt von
der Gemeine reichen zu laſſen, aus Liebe ſelbſt
begeben, vertheidiget wider die Mißdeutung,
als habe er ſolches aus Mißtrauen gegen ſein
Amt gethan, und damit ſeinen Feinden eingeraͤu-
met, als wenn er kein rechter Apoſtel waͤre.

V. 4.

Haben wir nicht Macht zu eſſen und
zu trincken
(nemlich von dem Amte, alſo daß
es uns, mir und Barnaba, gereichet werde von
der Gemeine?)

Anmerckung.

Paulus redet nicht vom gemeinen Eſſen
und Trincken; als ohne welches er ſo wenig le-
ben koͤnnen, als andere Menſchen. So redet
er auch wol alhie nicht von der Freyheit im Eſſen
und Trincken, wie dieſes durch das Levitiſche Ge-
ſetz in gewiſſe Schrancken geſetzet war; als da-
von er vorher gehandelt hat: ſondern, wie es
der gantze folgende Context anzeiget, redet er
von der Freyheit, ſich den Unterhalt von der Ge-
meine reichen zu laſſen; mit der Anzeige, daß er

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[261/0289] Cap. 9, 1-4. an die Corinthier. Marc. 16, 17-20. Ap. Geſch. 2. c. 3, 6. ſeqq. c. 4, 16. c. 5, 12. ſeqq. Conf. Hebr. 2, 4. Rom. 15, 18. 19. Hiezu kam das von GOtt verliehene ſonderbare Vermoͤgen gewiſſe auſ- ſerordentliche Gnaden-Gaben durch Aufle- gung der Haͤnde im Namen Chriſti auch an- dern Glaubigen mitzutheilen. Ap. Geſch. 8, 6. 15. 16. 17. 18. 19. 10, 44. ſeqq. c. 19, 6. 7. e. Von Chriſto in alle Welt ausgeſandt, und dannenhero an keinen gewiſſen Ort und keine gewiſſe Gemeine gebunden ſeyn; um weit und breit die Kirchen zu pflantzen. Matth. 28, 19. 20. Marc. 16, 15. Joh. 20, 21. 22. Siehe auch Rom. 15, 20. ſeqq. 1 Cor. 3, 6. 7. 9. 10. Gal. 1, 5. ſeqq. Eph. 2, 20. f. Dieſe beſondere Vollmacht von Chriſto haben, zu loͤſen und zu binden, das iſt, denen Seelen, welche aus Juden und Hei- den ſich zu Chriſto berufen lieſſen, anzuzeigen, wie ferne ihr Gewiſſen vom Geſetze Moſis los- gemachet, und wie ferne es noch daran gebun- den ſey, und alſo die ſchweren Fragen uͤber dem Geſetze richtig zu entſcheiden. Matth. 16, 19. c. 18, 18. Ap. Geſch. 15. Rom. 14. Col. 2, 14. 16. 20. 21. Es gehoͤret hieher auch ein groſſes Theil des Briefes an die Galater. g. Mit der beſondern und auſſerordentli- chen Macht zur Kirchen-Zucht verſe- hen ſeyn: welcher ſich aber die Apoſtel nur gar ſelten gebrauchet haben. Ap. Geſch. 5, 5. 11. c. 13, 10. 11. 1 Cor. 4, 21. c. 5, 5. c. 10, 2. 4. 8. 1 Tim. 1, 20. 2. Der Grund des Apoſtel-Amts war das Mittler-Amt, und darinnen inſonderheit das prophetiſche Amt Chriſti, welches das hoheprieſterliche und koͤnigliche voraus ſetzet. Denn gleichwie unſer Heiland dazu ſelbſt ge- ſandt war vom Vater, und von ſolcher Sen- dung auch ſelbſt den Namen eines Apoſtels fuͤh- ret: Hebr. 3, 1. ſich auch auf dieſelbe mehrmal beziehet Matth. 10, 40. c. 15, 24. c. 21, 37. Luc. 4, 18. 43. c. 9, 48. c. 10, 16. Joh. 3, 17. 34. c. 5, 36. 38. c. 6, 29. 57. c. 5, 29. c. 8, 42. c. 10, 36. c. 11, 42. c. 17, 3. 8. 18. 21. 23. 25. alſo hat er auch ſeine Juͤnger geſandt und ſie davon Apoſtel genennet: wie es unter andern Joh. 17, 18. ausdruͤcklich heißt: Gleichwie du mich geſandt haſt in die Welt, ſo ſende ich ſie auch in die Welt. Welches auch mit gleichen Worten c. 20, 21. wiederholet wird. Von wel- cher Sendung der Juͤnger auch zu leſen Matth. 10, 5. c. 21, 1. c. 22, 3. 4. c. 23, 34. 37. Luc. 9, 2. c. 1, 3. c. 11, 49. c. 22, 35. Joh. 4, 38. 3. Jm uͤbrigen geben uns die Worte des erſten Verſes noch eine gedoppelte gute Erinne- rung fuͤr rechtſchaffene Lehrer und Zuhoͤrer. Ei- nes wahren und getreuen Lehrers Eigenſchaft iſt, daß ſeine Gemeine ſein Werck ſey im HErrn, nicht daß er ſich davon nehre (welche Ernehrung zwar an ſich ſelbſt billig und noͤthig iſt) ſondern daß er an ihr arbeite in dem HErrn, ſie immer mehr Chriſto zu gewinnen. Daraus denn von ſich ſelbſt folget, daß eines folgſamen Zuhoͤrers Pflicht ſey, ſich dem HErrn gewinnen zu laſſen. Welches denn auf beyden Seiten eine aufrichtige Selbſtpruͤfung erfodert. V. 2. Bin ich andern nicht ein Apoſtel (alſo daß ſie mich entweder dafuͤr nicht erkennen wol- len, oder auch nicht ſagen koͤnnen, daß ſie durch meinen Dienſt zu Chriſto gebracht worden waͤ- ren) ſo bin ich doch euer Apoſtel (der ich die Kirche unter euch gepflantzet, und mein Amt un- ter euch mit vielen Wundern bekraͤftiget habe, da ich mich anderthalb Jahr unter euch nach ein- ander aufgehalten Ap. Geſch. 18, 11.) denn das Siegel meines Amts ſeyd ihr in dem HERRN (eure geſchehene Bekehrung zu Chri- ſto, und die Gnaden-Gaben, womit ihr ſo reich- lich beſeliget ſeyd, nach c. 12. c. 14. ſind eine ſol- che Bekraͤftigung meines Apoſtel-Amts unter euch, dadurch es auſſer allem Zweifel geſetzet wird. Siehe 2 Cor. 3, 2. 3. von dem, wie Pau- lus die Corinthier ſeinen durch ſein Amt zube- reiteten und gleichſam mit lebendigen Buchſta- ben beſchriebenen Brief nennet. Siehe auch 2 Cor. 12, 12. Es ſind ja eines Apoſtels Zeichen unter euch geſchehen, mit aller Geduld, mit Zei- chen, mit Wundern, mit Thaten.) V. 3. Wenn man mich fraget (τοι῀ς ἐμὲ ἀνα- κρίνουσιν, denen die mich beurtheilen, nemlich auf eine unbillige Art, daß ſie diß und das an mei- nem Apoſtel-Amt ausſetzen) ſo antworte ich alſo (fuͤhre wider ſie meine apologie, und Schutz- Rede.) Anmerckung. Es kan dieſer Vers gar fuͤglich auf das vor- hergehende gezogen werden, alſo daß der Apo- ſtel anzeiget, er berufe ſich wider die, welche ihn zu Corinthen unguͤtig beurtheileten, darauf, daß ſich ſein Apoſtel-Amt an ihnen ſelbſt legitimi- ret habe. Will man es aber auf das folgende ziehen, ſo iſt der Verſtand dieſer, daß Paulus ſein Verhalten, da er ſich ſeiner Freyheit, fuͤr ſich und fuͤr eine Ehegattin ſeinen Unterhalt von der Gemeine reichen zu laſſen, aus Liebe ſelbſt begeben, vertheidiget wider die Mißdeutung, als habe er ſolches aus Mißtrauen gegen ſein Amt gethan, und damit ſeinen Feinden eingeraͤu- met, als wenn er kein rechter Apoſtel waͤre. V. 4. Haben wir nicht Macht zu eſſen und zu trincken (nemlich von dem Amte, alſo daß es uns, mir und Barnaba, gereichet werde von der Gemeine?) Anmerckung. Paulus redet nicht vom gemeinen Eſſen und Trincken; als ohne welches er ſo wenig le- ben koͤnnen, als andere Menſchen. So redet er auch wol alhie nicht von der Freyheit im Eſſen und Trincken, wie dieſes durch das Levitiſche Ge- ſetz in gewiſſe Schrancken geſetzet war; als da- von er vorher gehandelt hat: ſondern, wie es der gantze folgende Context anzeiget, redet er von der Freyheit, ſich den Unterhalt von der Ge- meine reichen zu laſſen; mit der Anzeige, daß er ſich K k 3

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/289>, abgerufen am 27.11.2024.