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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 8, 11-13. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] verdienen, der den Sohn GOttes mit Füs-
sen tritt, und das Blut des neuen Testa-
ments unrein achtet, durch welches er ge-
heiliget ist, und den Geist der Gnaden
schmähet?
Alwo, durch das Blut Christi
geheiliget seyn,
nach der von dem Levitischen
Gottesdienste hergenommenen Redens-Art so
viel heißt, als erlöset und versöhnet seyn. Da
nun diese eine solche Verdammniß über sich zie-
hen können, so muß gewißlich Christus an diesen,
welche solchergestalt verdammet werden, und
also alle Menschen, als darunter diese die gröbe-
sten und ärgesten Sünder sind, erlöset haben.
Siehe auch c. 6, 6.
2. Es kan auch alhie die Ausflucht nicht
gelten, wenn man sagen wolte, es sey die Re-
de nicht von einem solchen umkommen, dadurch
man auf ewig verlohren gehe, sondern nur von
einem solchen, dadurch man einigen Schaden
nehme an seiner Seele. Denn das Gegentheil
erhellet aus dem Nachdruck der Worte in allen
Stellen: wie auch aus dem anderwärtigen Ge-
brauch des Worts apoleia, Verderben,
Matth. 7, 13. Joh. 17, 13. Ap. Gesch. 8, 20.
Rom. 9, 22. Phil. 1, 28. c. 3, 19. 2 Thess. 2, 3.
1 Tim. 6, 9. Hebr. 10, 39. 2 Pet. 2, 1. 2. 3. c.
3, 7. 16. Apoc. 17, 8. 11.
3. Gehet nun der Versöhnungs-Tod
Christi auf alle insgemein, so ist auch die Liebe
des Vaters und die Wirckung des Heiligen
Geistes allgemein; und folglich findet kein ab-
solut
es Decretum zur Erwehlung und zur Ver-
werfung statt.
4. Man kan auch hiewieder nicht einwen-
den aus Matth. 24, 24. Joh. 10, 15. 18. daß die,
für welche Christus gestorben, nicht könten ver-
führet werden. Denn ein anders ist, von Chri-
sto erlöset, und ein anders auserwehlet seyn.
Jn den angeführten Orten ist die Rede, von
den Auserwehlten, welche eben daher auser-
wehlet sind, weil sie sich in die Heyls-Ordnung
bringen lassen, und darin verharren. Davon
aber auf die Erlösung kein Schluß gemachet wer-
den kan.
V. 12.

Wenn ihr aber also sündiget an den
Brüdern, und schlaget ihr schwaches Ge-
wissen, so sündiget ihr an Christo
(als des-
sen Werck, ja seinen Tempel ihr in ihnen zer-
störet. Rom. 14, 20. 1 Cor. 3, 17.)

Anmerckungen.

1. Es gehen zwar nicht alle wider GOtt
begangene Sünden zugleich auch wider den
Nechsten, ob wol dadurch auch die Liebe gegen
den Nechsten verhindert wird: aber hingegen al-
le Sünden wider den Nechsten gehen auch wi-
der GOtt, als der uns den Nechsten zu lieben
befohlen hat: wie denn auch der Mensch, wenn
[Spaltenumbruch] er die Liebe gegen GOtt aus den Augen setzet,
unmöglich in der wahren Liebe gegen den Nech-
sten kan stehen bleiben. Eine so genaue Ver-
bindung ist zwischen den Pflichten nach der ersten
und andern Tafel des Gesetzes.

2. Daß die Sünde an den Glaubigen zu-
gleich an Christo geschiehet, zeiget auch dieses
an, daß die Glaubigen mit Christo in der ge-
nauesten Gemeinschaft stehen. Und nach dieser
hieß es auch Ap. Gesch. 9, 4. Saul, Saul,
was verfolgest du mich:
gleichwie es hinge-
gen auch heißt: Warlich, ich sage euch,
was ihr gethan habt einem unter diesen
meinen geringsten Brüdern, das habt ihr
mir gethan.
Matth. 25, 40.

V. 13.

Darum, so die Speise meinen Bruder
ärgert, wolte ich nimmermehr Fleisch es-
sen, auf daß ich meinen Brüder nicht är-
gerte.

Anmerckungen.
1. Der Apostel siehet zwar insonderheit
auf diejenigen Speisen, bey welchen die Heyden
mit auf ihren Götzendienst sahen: aber er setzet
doch, wie v. 8. also auch alhie, die Worte in
einem so weiten Verstande, daß sie nach dem
12ten Cap. an die Römer auf die im levitischen
Gesetze verbotene Speisen gehen; ja daß sie ei-
ne gemeine Regel in sich halten, wie die Liebe in
solchen Dingen, deren wir uns enthalten kön-
nen, und damit wir dem schwachem Nechsten
einen Anstoß setzen, die Meisterin seyn solle.
2. Gleichwie sich Paulus alhie selbst zum
Erempel vorstellet; also hat er es auch allewe-
ge erwiesen: wie wir davon ein mehrers im fol-
genden Capitel sonderlich v. 19. u. f. sehen wer-
den. Beziehet sich auch hin und wieder auf sein
Exempel und Vorbild 1 Cor. 11, 1. Phil. 3, 17.
2 Tim. 1, 13. c. 3, 10. 11. 1 Cor. 4, 9.
3. Es ist aber auch wol zu mercken, daß
vielmal ein Aergerniß, so iemand nicht ohne sei-
ne Schuld genommen hat, für ein gegebenes
angesehen wird. Wie denn nichts leichters ist,
als daß fleischlich gesinnete Menschen sich oft
daran ärgern, welches ihnen doch bey Kindern
GOttes zur Erbauung dienen solte. Also ärger-
ten sich die Pharisäer an Christo; und zwar un-
ter andern in der Lehre, da unser Heiland sie
vom äussern auf das innere führet: wie nebst
Christi nachdrücklichen Antwort zu sehen Matth.
15, 12. seqq.
4. Nachdem der Apostel angefangen hatte,
sein eignes Exempel vorzustellen, so fähret er
darinnen c. 9, 1. seqq. fort, und zeiget mit meh-
rern an, wie er aus Liebe den Gebrauch seiner
Freyheit gemäßiget habe. Welches der Con-
nexion
wegen zu mercken ist.
Das
K k 2
Cap. 8, 11-13. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] verdienen, der den Sohn GOttes mit Fuͤſ-
ſen tritt, und das Blut des neuen Teſta-
ments unrein achtet, durch welches er ge-
heiliget iſt, und den Geiſt der Gnaden
ſchmaͤhet?
Alwo, durch das Blut Chriſti
geheiliget ſeyn,
nach der von dem Levitiſchen
Gottesdienſte hergenommenen Redens-Art ſo
viel heißt, als erloͤſet und verſoͤhnet ſeyn. Da
nun dieſe eine ſolche Verdammniß uͤber ſich zie-
hen koͤnnen, ſo muß gewißlich Chriſtus an dieſen,
welche ſolchergeſtalt verdammet werden, und
alſo alle Menſchen, als darunter dieſe die groͤbe-
ſten und aͤrgeſten Suͤnder ſind, erloͤſet haben.
Siehe auch c. 6, 6.
2. Es kan auch alhie die Ausflucht nicht
gelten, wenn man ſagen wolte, es ſey die Re-
de nicht von einem ſolchen umkommen, dadurch
man auf ewig verlohren gehe, ſondern nur von
einem ſolchen, dadurch man einigen Schaden
nehme an ſeiner Seele. Denn das Gegentheil
erhellet aus dem Nachdruck der Worte in allen
Stellen: wie auch aus dem anderwaͤrtigen Ge-
brauch des Worts ἀπώλεια, Verderben,
Matth. 7, 13. Joh. 17, 13. Ap. Geſch. 8, 20.
Rom. 9, 22. Phil. 1, 28. c. 3, 19. 2 Theſſ. 2, 3.
1 Tim. 6, 9. Hebr. 10, 39. 2 Pet. 2, 1. 2. 3. c.
3, 7. 16. Apoc. 17, 8. 11.
3. Gehet nun der Verſoͤhnungs-Tod
Chriſti auf alle insgemein, ſo iſt auch die Liebe
des Vaters und die Wirckung des Heiligen
Geiſtes allgemein; und folglich findet kein ab-
ſolut
es Decretum zur Erwehlung und zur Ver-
werfung ſtatt.
4. Man kan auch hiewieder nicht einwen-
den aus Matth. 24, 24. Joh. 10, 15. 18. daß die,
fuͤr welche Chriſtus geſtorben, nicht koͤnten ver-
fuͤhret werden. Denn ein anders iſt, von Chri-
ſto erloͤſet, und ein anders auserwehlet ſeyn.
Jn den angefuͤhrten Orten iſt die Rede, von
den Auserwehlten, welche eben daher auser-
wehlet ſind, weil ſie ſich in die Heyls-Ordnung
bringen laſſen, und darin verharren. Davon
aber auf die Erloͤſung kein Schluß gemachet wer-
den kan.
V. 12.

Wenn ihr aber alſo ſuͤndiget an den
Bruͤdern, und ſchlaget ihr ſchwaches Ge-
wiſſen, ſo ſuͤndiget ihr an Chriſto
(als deſ-
ſen Werck, ja ſeinen Tempel ihr in ihnen zer-
ſtoͤret. Rom. 14, 20. 1 Cor. 3, 17.)

Anmerckungen.

1. Es gehen zwar nicht alle wider GOtt
begangene Suͤnden zugleich auch wider den
Nechſten, ob wol dadurch auch die Liebe gegen
den Nechſten verhindert wird: aber hingegen al-
le Suͤnden wider den Nechſten gehen auch wi-
der GOtt, als der uns den Nechſten zu lieben
befohlen hat: wie denn auch der Menſch, wenn
[Spaltenumbruch] er die Liebe gegen GOtt aus den Augen ſetzet,
unmoͤglich in der wahren Liebe gegen den Nech-
ſten kan ſtehen bleiben. Eine ſo genaue Ver-
bindung iſt zwiſchen den Pflichten nach der erſten
und andern Tafel des Geſetzes.

2. Daß die Suͤnde an den Glaubigen zu-
gleich an Chriſto geſchiehet, zeiget auch dieſes
an, daß die Glaubigen mit Chriſto in der ge-
naueſten Gemeinſchaft ſtehen. Und nach dieſer
hieß es auch Ap. Geſch. 9, 4. Saul, Saul,
was verfolgeſt du mich:
gleichwie es hinge-
gen auch heißt: Warlich, ich ſage euch,
was ihr gethan habt einem unter dieſen
meinen geringſten Bruͤdern, das habt ihr
mir gethan.
Matth. 25, 40.

V. 13.

Darum, ſo die Speiſe meinen Bruder
aͤrgert, wolte ich nimmermehr Fleiſch eſ-
ſen, auf daß ich meinen Bruͤder nicht aͤr-
gerte.

Anmerckungen.
1. Der Apoſtel ſiehet zwar inſonderheit
auf diejenigen Speiſen, bey welchen die Heyden
mit auf ihren Goͤtzendienſt ſahen: aber er ſetzet
doch, wie v. 8. alſo auch alhie, die Worte in
einem ſo weiten Verſtande, daß ſie nach dem
12ten Cap. an die Roͤmer auf die im levitiſchen
Geſetze verbotene Speiſen gehen; ja daß ſie ei-
ne gemeine Regel in ſich halten, wie die Liebe in
ſolchen Dingen, deren wir uns enthalten koͤn-
nen, und damit wir dem ſchwachem Nechſten
einen Anſtoß ſetzen, die Meiſterin ſeyn ſolle.
2. Gleichwie ſich Paulus alhie ſelbſt zum
Erempel vorſtellet; alſo hat er es auch allewe-
ge erwieſen: wie wir davon ein mehrers im fol-
genden Capitel ſonderlich v. 19. u. f. ſehen wer-
den. Beziehet ſich auch hin und wieder auf ſein
Exempel und Vorbild 1 Cor. 11, 1. Phil. 3, 17.
2 Tim. 1, 13. c. 3, 10. 11. 1 Cor. 4, 9.
3. Es iſt aber auch wol zu mercken, daß
vielmal ein Aergerniß, ſo iemand nicht ohne ſei-
ne Schuld genommen hat, fuͤr ein gegebenes
angeſehen wird. Wie denn nichts leichters iſt,
als daß fleiſchlich geſinnete Menſchen ſich oft
daran aͤrgern, welches ihnen doch bey Kindern
GOttes zur Erbauung dienen ſolte. Alſo aͤrger-
ten ſich die Phariſaͤer an Chriſto; und zwar un-
ter andern in der Lehre, da unſer Heiland ſie
vom aͤuſſern auf das innere fuͤhret: wie nebſt
Chriſti nachdruͤcklichen Antwort zu ſehen Matth.
15, 12. ſeqq.
4. Nachdem der Apoſtel angefangen hatte,
ſein eignes Exempel vorzuſtellen, ſo faͤhret er
darinnen c. 9, 1. ſeqq. fort, und zeiget mit meh-
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Freyheit gemaͤßiget habe. Welches der Con-
nexion
wegen zu mercken iſt.
Das
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[259/0287] Cap. 8, 11-13. an die Corinthier. verdienen, der den Sohn GOttes mit Fuͤſ- ſen tritt, und das Blut des neuen Teſta- ments unrein achtet, durch welches er ge- heiliget iſt, und den Geiſt der Gnaden ſchmaͤhet? Alwo, durch das Blut Chriſti geheiliget ſeyn, nach der von dem Levitiſchen Gottesdienſte hergenommenen Redens-Art ſo viel heißt, als erloͤſet und verſoͤhnet ſeyn. Da nun dieſe eine ſolche Verdammniß uͤber ſich zie- hen koͤnnen, ſo muß gewißlich Chriſtus an dieſen, welche ſolchergeſtalt verdammet werden, und alſo alle Menſchen, als darunter dieſe die groͤbe- ſten und aͤrgeſten Suͤnder ſind, erloͤſet haben. Siehe auch c. 6, 6. 2. Es kan auch alhie die Ausflucht nicht gelten, wenn man ſagen wolte, es ſey die Re- de nicht von einem ſolchen umkommen, dadurch man auf ewig verlohren gehe, ſondern nur von einem ſolchen, dadurch man einigen Schaden nehme an ſeiner Seele. Denn das Gegentheil erhellet aus dem Nachdruck der Worte in allen Stellen: wie auch aus dem anderwaͤrtigen Ge- brauch des Worts ἀπώλεια, Verderben, Matth. 7, 13. Joh. 17, 13. Ap. Geſch. 8, 20. Rom. 9, 22. Phil. 1, 28. c. 3, 19. 2 Theſſ. 2, 3. 1 Tim. 6, 9. Hebr. 10, 39. 2 Pet. 2, 1. 2. 3. c. 3, 7. 16. Apoc. 17, 8. 11. 3. Gehet nun der Verſoͤhnungs-Tod Chriſti auf alle insgemein, ſo iſt auch die Liebe des Vaters und die Wirckung des Heiligen Geiſtes allgemein; und folglich findet kein ab- ſolutes Decretum zur Erwehlung und zur Ver- werfung ſtatt. 4. Man kan auch hiewieder nicht einwen- den aus Matth. 24, 24. Joh. 10, 15. 18. daß die, fuͤr welche Chriſtus geſtorben, nicht koͤnten ver- fuͤhret werden. Denn ein anders iſt, von Chri- ſto erloͤſet, und ein anders auserwehlet ſeyn. Jn den angefuͤhrten Orten iſt die Rede, von den Auserwehlten, welche eben daher auser- wehlet ſind, weil ſie ſich in die Heyls-Ordnung bringen laſſen, und darin verharren. Davon aber auf die Erloͤſung kein Schluß gemachet wer- den kan. V. 12. Wenn ihr aber alſo ſuͤndiget an den Bruͤdern, und ſchlaget ihr ſchwaches Ge- wiſſen, ſo ſuͤndiget ihr an Chriſto (als deſ- ſen Werck, ja ſeinen Tempel ihr in ihnen zer- ſtoͤret. Rom. 14, 20. 1 Cor. 3, 17.) Anmerckungen. 1. Es gehen zwar nicht alle wider GOtt begangene Suͤnden zugleich auch wider den Nechſten, ob wol dadurch auch die Liebe gegen den Nechſten verhindert wird: aber hingegen al- le Suͤnden wider den Nechſten gehen auch wi- der GOtt, als der uns den Nechſten zu lieben befohlen hat: wie denn auch der Menſch, wenn er die Liebe gegen GOtt aus den Augen ſetzet, unmoͤglich in der wahren Liebe gegen den Nech- ſten kan ſtehen bleiben. Eine ſo genaue Ver- bindung iſt zwiſchen den Pflichten nach der erſten und andern Tafel des Geſetzes. 2. Daß die Suͤnde an den Glaubigen zu- gleich an Chriſto geſchiehet, zeiget auch dieſes an, daß die Glaubigen mit Chriſto in der ge- naueſten Gemeinſchaft ſtehen. Und nach dieſer hieß es auch Ap. Geſch. 9, 4. Saul, Saul, was verfolgeſt du mich: gleichwie es hinge- gen auch heißt: Warlich, ich ſage euch, was ihr gethan habt einem unter dieſen meinen geringſten Bruͤdern, das habt ihr mir gethan. Matth. 25, 40. V. 13. Darum, ſo die Speiſe meinen Bruder aͤrgert, wolte ich nimmermehr Fleiſch eſ- ſen, auf daß ich meinen Bruͤder nicht aͤr- gerte. Anmerckungen. 1. Der Apoſtel ſiehet zwar inſonderheit auf diejenigen Speiſen, bey welchen die Heyden mit auf ihren Goͤtzendienſt ſahen: aber er ſetzet doch, wie v. 8. alſo auch alhie, die Worte in einem ſo weiten Verſtande, daß ſie nach dem 12ten Cap. an die Roͤmer auf die im levitiſchen Geſetze verbotene Speiſen gehen; ja daß ſie ei- ne gemeine Regel in ſich halten, wie die Liebe in ſolchen Dingen, deren wir uns enthalten koͤn- nen, und damit wir dem ſchwachem Nechſten einen Anſtoß ſetzen, die Meiſterin ſeyn ſolle. 2. Gleichwie ſich Paulus alhie ſelbſt zum Erempel vorſtellet; alſo hat er es auch allewe- ge erwieſen: wie wir davon ein mehrers im fol- genden Capitel ſonderlich v. 19. u. f. ſehen wer- den. Beziehet ſich auch hin und wieder auf ſein Exempel und Vorbild 1 Cor. 11, 1. Phil. 3, 17. 2 Tim. 1, 13. c. 3, 10. 11. 1 Cor. 4, 9. 3. Es iſt aber auch wol zu mercken, daß vielmal ein Aergerniß, ſo iemand nicht ohne ſei- ne Schuld genommen hat, fuͤr ein gegebenes angeſehen wird. Wie denn nichts leichters iſt, als daß fleiſchlich geſinnete Menſchen ſich oft daran aͤrgern, welches ihnen doch bey Kindern GOttes zur Erbauung dienen ſolte. Alſo aͤrger- ten ſich die Phariſaͤer an Chriſto; und zwar un- ter andern in der Lehre, da unſer Heiland ſie vom aͤuſſern auf das innere fuͤhret: wie nebſt Chriſti nachdruͤcklichen Antwort zu ſehen Matth. 15, 12. ſeqq. 4. Nachdem der Apoſtel angefangen hatte, ſein eignes Exempel vorzuſtellen, ſo faͤhret er darinnen c. 9, 1. ſeqq. fort, und zeiget mit meh- rern an, wie er aus Liebe den Gebrauch ſeiner Freyheit gemaͤßiget habe. Welches der Con- nexion wegen zu mercken iſt. Das K k 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/287>, abgerufen am 27.11.2024.