Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.des ersten Briefs an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
32. Joh. 1, 37. 40. 4, 43. 20, 4. Act. 1, 24.Gal. 4, 24. Eph. 2, 15. Phil. 1, 23. Apoc. 11, 3. 4. 10. 19, 20. da allemal nur zweene, nicht meh- rere und nicht wenigere, können und müssen ver- standen werden. §. VIII. Wider die Leichtsinnigkeit in §. IX. Und hiezu setzen wir billig noch die §. X. Wolte man hingegen einwenden und §. XI. Man kan auch nicht sagen, daß die Die andere Betrachtung über Matth. 19/ 3 sqq. und zugleich über Marc. 10/ 1. sqq. Matth. 5/ 31. 32. Luc. 16/ 18. Jnnhalt. Es kömmt bey dem Texte Matth. 19. auf den rechten Wort-Verstand, und die daraus fliessende Schlüsse an §. I. Bey dem Wort-Verstand sind sechs Stücke zu mer- cken: §. II. Erstlich der Pharisäer Frage §. III. Zum andern Christi Antwort, dabey drey Stücke zu erwegen sind §. IV. V. Davon das dritte in einem gedoppelten Schlusse be- stehet §. VI. VII. Zum dritten der Pharisäer Einwurf vom erlaubten Scheide-Brief, und zum vierten Christi Beantwor- tung §. VIII. Zum fünften und sechsten der Jünger Christi aus dessen [Spaltenumbruch] Rede gezogenen Schluß und Christi Antwort §. IX. Welcher bisher erörterte Wort-Verstand durch die Par- allel-Stellen gar klärlich bekräftiget wird §. X. Die aus dem Texte fliessende Schlüsse sind zweene. Der erste wider die Ehescheidungen für die Unzer- trennlichkeit der Ehe, der andere wider die Polygamie §. XI. Darauf der von der porneia hergenommene Einwurf beantwortet worden §. XII. XIII. Mit dem Erweise, mit was für schlechtem Vortheil man sich auf die Antorität des gelehrten Seldeni beziehe §. XIV. XV. Noch ein anderer Einwurf wird beautwortet §. XVI. §. I. E e 3
des erſten Briefs an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
32. Joh. 1, 37. 40. 4, 43. 20, 4. Act. 1, 24.Gal. 4, 24. Eph. 2, 15. Phil. 1, 23. Apoc. 11, 3. 4. 10. 19, 20. da allemal nur zweene, nicht meh- rere und nicht wenigere, koͤnnen und muͤſſen ver- ſtanden werden. §. VIII. Wider die Leichtſinnigkeit in §. IX. Und hiezu ſetzen wir billig noch die §. X. Wolte man hingegen einwenden und §. XI. Man kan auch nicht ſagen, daß die Die andere Betrachtung uͤber Matth. 19/ 3 ſqq. und zugleich uͤber Marc. 10/ 1. ſqq. Matth. 5/ 31. 32. Luc. 16/ 18. Jnnhalt. Es koͤmmt bey dem Texte Matth. 19. auf den rechten Wort-Verſtand, und die daraus flieſſende Schluͤſſe an §. I. Bey dem Wort-Verſtand ſind ſechs Stuͤcke zu mer- cken: §. II. Erſtlich der Phariſaͤer Frage §. III. Zum andern Chriſti Antwort, dabey drey Stuͤcke zu erwegen ſind §. IV. V. Davon das dritte in einem gedoppelten Schluſſe be- ſtehet §. VI. VII. Zum dritten der Phariſaͤer Einwurf vom erlaubten Scheide-Brief, und zum vierten Chriſti Beantwor- tung §. VIII. Zum fuͤnften und ſechſten der Juͤnger Chriſti aus deſſen [Spaltenumbruch] Rede gezogenen Schluß und Chriſti Antwort §. IX. Welcher bisher eroͤrterte Wort-Verſtand durch die Par- allel-Stellen gar klaͤrlich bekraͤftiget wird §. X. Die aus dem Texte flieſſende Schluͤſſe ſind zweene. Der erſte wider die Eheſcheidungen fuͤr die Unzer- trennlichkeit der Ehe, der andere wider die Polygamie §. XI. Darauf der von der πορνείᾳ hergenommene Einwurf beantwortet worden §. XII. XIII. Mit dem Erweiſe, mit was fuͤr ſchlechtem Vortheil man ſich auf die Antoritaͤt des gelehrten Seldeni beziehe §. XIV. XV. Noch ein anderer Einwurf wird beautwortet §. XVI. §. I. E e 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0249" n="221"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des erſten Briefs an die Corinthier.</hi></fw><lb/><cb/> 32. Joh. 1, 37. 40. 4, 43. 20, 4. <hi rendition="#aq">Act.</hi> 1, 24.<lb/> Gal. 4, 24. Eph. 2, 15. Phil. 1, 23. <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 11, 3.<lb/> 4. 10. 19, 20. da allemal nur zweene, nicht meh-<lb/> rere und nicht wenigere, koͤnnen und muͤſſen ver-<lb/> ſtanden werden.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Wider die Leichtſinnigkeit in<lb/><hi rendition="#fr">Eheſcheidungen</hi> machen wir nicht weniger<lb/> mit allem Rechte aus dem Moſaiſchen Texte die-<lb/> ſen Schluß: <hi rendition="#fr">Das eheliche Band bleibet un-<lb/> ter zween Ehe-Leuten beſtaͤndig und un-<lb/> zertrennet, ſo lange bis es durch den Tod,<lb/> oder auch durch den Ehebruch getrennet<lb/> wird.</hi> Die Urſache dieſer Folge iſt, weil der<lb/> natuͤrliche Wort-Verſtand in dem Ausſpruche<lb/> GOttes, <hi rendition="#fr">darum ſoll ein Mann</hi> ꝛc. keinen an-<lb/> dern als dieſen Verſtand hat und giebet, wie<lb/> oben §. <hi rendition="#aq">IV.</hi> mit mehrern erwieſen iſt. Und die-<lb/> ſe Richtigkeit und <hi rendition="#aq">Firmit</hi>aͤt der <hi rendition="#aq">Conſequen</hi>tz<lb/> beſtaͤtiget auch Chriſtus, wenn er Matth. 5, 32.<lb/> c. 19. und Marc. 10. vermoͤge dieſes erſten goͤtt-<lb/> lichen Ausſpruchs die eingeſchlichene, und zum<lb/> theil auch auf eine Zeitlang geduldete groſſe <hi rendition="#aq">Li-<lb/> bertinage</hi> in den Eheſcheidungen wieder aufhe-<lb/> bet: wie bald mit mehrern gezeiget werden ſoll.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">IX.</hi> Und hiezu ſetzen wir billig noch die<lb/> dritte <hi rendition="#aq">Concluſion:</hi> <hi rendition="#fr">daß die Moſaiſche Regel<lb/> vom Eheſtande allgemein ſey, und auf al-<lb/> le Menſchen gehe, wes Standes ſie immer<lb/> ſeyn moͤgen.</hi> Daß dieſer Schluß richtig ſey,<lb/> ſiehet man ſchon, wie aus den auf einen gantz<lb/> allgemeinen Verſtand gerichteten Worten ſelbſt:<lb/><hi rendition="#fr">darum wird ein Mann</hi> ꝛc. alſo auch aus der<lb/> Eigenſchaft eines Geſetzes, als welches keine<lb/> Kraft zur Verbindung haben koͤnte, wo es nicht<lb/> allgemein waͤre. Welche Kraft ſolcher Worte<lb/> auch CHriſtus mit ſeiner <hi rendition="#aq">application</hi> gnugſam<lb/> beſtaͤtiget.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">X.</hi> Wolte man hingegen einwenden und<lb/> ſagen, die Regel moͤchte zwar im Stande der<lb/> Unſchuld ihre Guͤltigkeit haben und ihre Verbin-<lb/> dung gegeben haben; allein nach dem Suͤnden-<lb/> Fall ſey ſie weder <hi rendition="#aq">practicabel</hi> noch verbindlich:<lb/> ſo antworten wir, daß ihre <hi rendition="#aq">praxis</hi> ſich Gott Lob<lb/> gar maͤchtig erwieſen habe zu allen Zeiten, ſon-<lb/> derlich in den erſten bis auf die Juͤdiſche Repu-<lb/><cb/> blic, und auch bey den allermeiſten in derſelben;<lb/> und denn von den Zeiten Chriſti an bis hieher in<lb/> der gantzen Chriſtenheit. So machet und fo-<lb/> dert ja auch unſer Heyland die <hi rendition="#aq">Application</hi> bey<lb/> denen, die ſich nicht mehr im Stande der Un-<lb/> ſchuld befinden. Es iſt leider arg genug, daß<lb/> durch den klaͤglichen Suͤnden-Fall dieſe goͤttliche<lb/> Ordnung ſo vielen Maͤngeln und Gebrechen un-<lb/> terworfen worden, um welcher willen doch aber<lb/> in der Haupt-Sache, worauf oben erwieſener<lb/> maſſen der Moſaiſche Ort nur allein gehet, nichts<lb/> aufgehoben ſeyn kan.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">XI.</hi> Man kan auch nicht ſagen, daß die<lb/> Worte: <hi rendition="#fr">mit ſeinem Weibe ein Fleiſch ſeyn,</hi><lb/> bloß auf die eheliche Beywohnung gehen; nem-<lb/> lich daß nur dieſe nicht zu gleicher Zeit mit meh-<lb/> rern Weibern geſchehen wuͤrde und ſolte, aber<lb/> doch wol zu unterſchiedlicher Zeit mit mehrern<lb/> Weibern geſchehen konte, alſo, daß ein Mann<lb/> mit einer jeden ein Fleiſch werde. Denn daß<lb/> ein Mann zu einer Zeit nicht mehrern, als nur ei-<lb/> ner, Frauen, ehelich beywohnen koͤnte und ſolte,<lb/> davon durfte nicht erſt ein Geſetz gegeben wer-<lb/> den; ſintemal es an ſich ſelbſt ſchon bekant ge-<lb/> nug, und das Gegentheil ſchlechterdings un-<lb/> moͤglich war. Daß alſo <hi rendition="#fr">das ein Fleiſch wer-<lb/> den,</hi> nicht auf den <hi rendition="#aq">actum</hi> der ehelichen Beywoh-<lb/> nung, ſondern auf das genaue eheliche Band,<lb/> und darinnen auf das Recht zur Beywohnung<lb/> gehen muß. Wie denn auch Paulus <hi rendition="#fr">das ein<lb/> Fleiſch ſeyn</hi> 1 Cor. 7, v. 4. u. f. alſo erklaͤret,<lb/> daß daher ein Ehegatte ſich dem andern nicht oh-<lb/> ne deſſelben Bewilligung entziehen ſoll, und ei-<lb/> ner uͤber des andern Leib Macht habe, ſich den-<lb/> ſelben ohne Entziehung und ohne <hi rendition="#aq">communica-<lb/> tion</hi> mit andern, allein zuzueignen. Und daher<lb/> koͤmmts, daß Paulus den Ort <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 1, 24. wider<lb/> die Hurerey anfuͤhret, 1 Cor. 6, 16. und damit be-<lb/> zeuget, darinnen beſtehe eben die Hurerey, daß<lb/> man zwar mit einer Weibes-Perſon durch fleiſch-<lb/> liche Vermiſchung ein Fleiſch werde, aber auſſer<lb/> der Ehe und rechtmaͤßigen Verbindung; und<lb/> daß niemand mit einer Weibes-Perſon ein<lb/> Fleiſch werden ſolle, wo es nicht in der Ordnung<lb/> des unaufloͤßlichen ehelichen Bandes geſchehe.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die andere Betrachtung<lb/> uͤber Matth. 19/ 3 <hi rendition="#aq">ſqq.</hi> und zugleich uͤber Marc. 10/ 1. <hi rendition="#aq">ſqq.</hi><lb/> Matth. 5/ 31. 32. Luc. 16/ 18.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Jnnhalt.</hi> </hi><lb/> <cb/> <list> <item>Es koͤmmt bey dem Texte Matth. 19. auf den rechten<lb/><hi rendition="#fr">Wort-Verſtand,</hi> und die daraus flieſſende <hi rendition="#fr">Schluͤſſe</hi><lb/> an §. <hi rendition="#aq">I.</hi></item><lb/> <item>Bey dem <hi rendition="#fr">Wort-Verſtand</hi> ſind ſechs Stuͤcke zu mer-<lb/> cken: §. <hi rendition="#aq">II.</hi></item><lb/> <item>Erſtlich der <hi rendition="#fr">Phariſaͤer Frage</hi> §. <hi rendition="#aq">III.</hi></item><lb/> <item>Zum andern <hi rendition="#fr">Chriſti Antwort,</hi> dabey drey Stuͤcke zu<lb/> erwegen ſind §. <hi rendition="#aq">IV. V.</hi></item><lb/> <item>Davon das dritte in einem <hi rendition="#fr">gedoppelten Schluſſe</hi> be-<lb/> ſtehet §. <hi rendition="#aq">VI. VII.</hi></item><lb/> <item>Zum dritten der <hi rendition="#fr">Phariſaͤer Einwurf</hi> vom erlaubten<lb/> Scheide-Brief, und zum vierten Chriſti Beantwor-<lb/> tung §. <hi rendition="#aq">VIII.</hi></item><lb/> <item>Zum fuͤnften und ſechſten der <hi rendition="#fr">Juͤnger</hi> Chriſti aus deſſen<lb/><cb/> Rede gezogenen <hi rendition="#fr">Schluß</hi> und Chriſti Antwort §. <hi rendition="#aq">IX.</hi></item><lb/> <item>Welcher bisher eroͤrterte Wort-Verſtand durch die <hi rendition="#aq">Par-<lb/> allel-</hi>Stellen gar klaͤrlich bekraͤftiget wird §. <hi rendition="#aq">X.</hi></item><lb/> <item>Die aus dem Texte <hi rendition="#fr">flieſſende Schluͤſſe</hi> ſind zweene.<lb/> Der erſte wider die Eheſcheidungen fuͤr die Unzer-<lb/> trennlichkeit der Ehe, der andere wider die <hi rendition="#aq">Polygami</hi>e<lb/> §. <hi rendition="#aq">XI.</hi></item><lb/> <item>Darauf der von der πορνείᾳ hergenommene <hi rendition="#fr">Einwurf</hi><lb/> beantwortet worden §. <hi rendition="#aq">XII. XIII.</hi></item><lb/> <item>Mit dem Erweiſe, mit was fuͤr ſchlechtem Vortheil man<lb/> ſich auf die Antoritaͤt des gelehrten Seldeni beziehe<lb/> §. <hi rendition="#aq">XIV. XV.</hi></item><lb/> <item>Noch ein anderer <hi rendition="#fr">Einwurf</hi> wird beautwortet §. <hi rendition="#aq">XVI.</hi></item> </list> </p> </argument><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E e 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">§. <hi rendition="#aq">I.</hi></fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [221/0249]
des erſten Briefs an die Corinthier.
32. Joh. 1, 37. 40. 4, 43. 20, 4. Act. 1, 24.
Gal. 4, 24. Eph. 2, 15. Phil. 1, 23. Apoc. 11, 3.
4. 10. 19, 20. da allemal nur zweene, nicht meh-
rere und nicht wenigere, koͤnnen und muͤſſen ver-
ſtanden werden.
§. VIII. Wider die Leichtſinnigkeit in
Eheſcheidungen machen wir nicht weniger
mit allem Rechte aus dem Moſaiſchen Texte die-
ſen Schluß: Das eheliche Band bleibet un-
ter zween Ehe-Leuten beſtaͤndig und un-
zertrennet, ſo lange bis es durch den Tod,
oder auch durch den Ehebruch getrennet
wird. Die Urſache dieſer Folge iſt, weil der
natuͤrliche Wort-Verſtand in dem Ausſpruche
GOttes, darum ſoll ein Mann ꝛc. keinen an-
dern als dieſen Verſtand hat und giebet, wie
oben §. IV. mit mehrern erwieſen iſt. Und die-
ſe Richtigkeit und Firmitaͤt der Conſequentz
beſtaͤtiget auch Chriſtus, wenn er Matth. 5, 32.
c. 19. und Marc. 10. vermoͤge dieſes erſten goͤtt-
lichen Ausſpruchs die eingeſchlichene, und zum
theil auch auf eine Zeitlang geduldete groſſe Li-
bertinage in den Eheſcheidungen wieder aufhe-
bet: wie bald mit mehrern gezeiget werden ſoll.
§. IX. Und hiezu ſetzen wir billig noch die
dritte Concluſion: daß die Moſaiſche Regel
vom Eheſtande allgemein ſey, und auf al-
le Menſchen gehe, wes Standes ſie immer
ſeyn moͤgen. Daß dieſer Schluß richtig ſey,
ſiehet man ſchon, wie aus den auf einen gantz
allgemeinen Verſtand gerichteten Worten ſelbſt:
darum wird ein Mann ꝛc. alſo auch aus der
Eigenſchaft eines Geſetzes, als welches keine
Kraft zur Verbindung haben koͤnte, wo es nicht
allgemein waͤre. Welche Kraft ſolcher Worte
auch CHriſtus mit ſeiner application gnugſam
beſtaͤtiget.
§. X. Wolte man hingegen einwenden und
ſagen, die Regel moͤchte zwar im Stande der
Unſchuld ihre Guͤltigkeit haben und ihre Verbin-
dung gegeben haben; allein nach dem Suͤnden-
Fall ſey ſie weder practicabel noch verbindlich:
ſo antworten wir, daß ihre praxis ſich Gott Lob
gar maͤchtig erwieſen habe zu allen Zeiten, ſon-
derlich in den erſten bis auf die Juͤdiſche Repu-
blic, und auch bey den allermeiſten in derſelben;
und denn von den Zeiten Chriſti an bis hieher in
der gantzen Chriſtenheit. So machet und fo-
dert ja auch unſer Heyland die Application bey
denen, die ſich nicht mehr im Stande der Un-
ſchuld befinden. Es iſt leider arg genug, daß
durch den klaͤglichen Suͤnden-Fall dieſe goͤttliche
Ordnung ſo vielen Maͤngeln und Gebrechen un-
terworfen worden, um welcher willen doch aber
in der Haupt-Sache, worauf oben erwieſener
maſſen der Moſaiſche Ort nur allein gehet, nichts
aufgehoben ſeyn kan.
§. XI. Man kan auch nicht ſagen, daß die
Worte: mit ſeinem Weibe ein Fleiſch ſeyn,
bloß auf die eheliche Beywohnung gehen; nem-
lich daß nur dieſe nicht zu gleicher Zeit mit meh-
rern Weibern geſchehen wuͤrde und ſolte, aber
doch wol zu unterſchiedlicher Zeit mit mehrern
Weibern geſchehen konte, alſo, daß ein Mann
mit einer jeden ein Fleiſch werde. Denn daß
ein Mann zu einer Zeit nicht mehrern, als nur ei-
ner, Frauen, ehelich beywohnen koͤnte und ſolte,
davon durfte nicht erſt ein Geſetz gegeben wer-
den; ſintemal es an ſich ſelbſt ſchon bekant ge-
nug, und das Gegentheil ſchlechterdings un-
moͤglich war. Daß alſo das ein Fleiſch wer-
den, nicht auf den actum der ehelichen Beywoh-
nung, ſondern auf das genaue eheliche Band,
und darinnen auf das Recht zur Beywohnung
gehen muß. Wie denn auch Paulus das ein
Fleiſch ſeyn 1 Cor. 7, v. 4. u. f. alſo erklaͤret,
daß daher ein Ehegatte ſich dem andern nicht oh-
ne deſſelben Bewilligung entziehen ſoll, und ei-
ner uͤber des andern Leib Macht habe, ſich den-
ſelben ohne Entziehung und ohne communica-
tion mit andern, allein zuzueignen. Und daher
koͤmmts, daß Paulus den Ort Gen. 1, 24. wider
die Hurerey anfuͤhret, 1 Cor. 6, 16. und damit be-
zeuget, darinnen beſtehe eben die Hurerey, daß
man zwar mit einer Weibes-Perſon durch fleiſch-
liche Vermiſchung ein Fleiſch werde, aber auſſer
der Ehe und rechtmaͤßigen Verbindung; und
daß niemand mit einer Weibes-Perſon ein
Fleiſch werden ſolle, wo es nicht in der Ordnung
des unaufloͤßlichen ehelichen Bandes geſchehe.
Die andere Betrachtung
uͤber Matth. 19/ 3 ſqq. und zugleich uͤber Marc. 10/ 1. ſqq.
Matth. 5/ 31. 32. Luc. 16/ 18.
Jnnhalt.
Es koͤmmt bey dem Texte Matth. 19. auf den rechten
Wort-Verſtand, und die daraus flieſſende Schluͤſſe
an §. I.
Bey dem Wort-Verſtand ſind ſechs Stuͤcke zu mer-
cken: §. II.
Erſtlich der Phariſaͤer Frage §. III.
Zum andern Chriſti Antwort, dabey drey Stuͤcke zu
erwegen ſind §. IV. V.
Davon das dritte in einem gedoppelten Schluſſe be-
ſtehet §. VI. VII.
Zum dritten der Phariſaͤer Einwurf vom erlaubten
Scheide-Brief, und zum vierten Chriſti Beantwor-
tung §. VIII.
Zum fuͤnften und ſechſten der Juͤnger Chriſti aus deſſen
Rede gezogenen Schluß und Chriſti Antwort §. IX.
Welcher bisher eroͤrterte Wort-Verſtand durch die Par-
allel-Stellen gar klaͤrlich bekraͤftiget wird §. X.
Die aus dem Texte flieſſende Schluͤſſe ſind zweene.
Der erſte wider die Eheſcheidungen fuͤr die Unzer-
trennlichkeit der Ehe, der andere wider die Polygamie
§. XI.
Darauf der von der πορνείᾳ hergenommene Einwurf
beantwortet worden §. XII. XIII.
Mit dem Erweiſe, mit was fuͤr ſchlechtem Vortheil man
ſich auf die Antoritaͤt des gelehrten Seldeni beziehe
§. XIV. XV.
Noch ein anderer Einwurf wird beautwortet §. XVI.
§. I.
E e 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |