Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 6, v. 11-14. [Spaltenumbruch]
durch den aus der Heiligung des Geistes ange-zündeten Glauben ergriffen wurde; darum se- tzet der Apostel dazu: Jhr seyd gerecht wor- den. Siehe auch Rom. 6, 3. Gal. 2, 27. Eph. 2, 1. 2. 3. 5, 8. 26. Col. 3, 7. Tit. 3, 5. Hebr. 10, 22. 1 Joh. 1, 7. Apoc. 1, 5. 3. Man siehet daran einen recht göttlichen Character von der göttlichen Wahrheit der Christlichen Religion, daß dadurch aus so un- heiligen Leuten heilige werden mit innerer Ver- änderung der Seele. 4. Jn dem nachfolgenden kömmt der Apo- stel auf den rechten Gebrauch der Freyheit, bricht aber bald wieder davon ab, und handelt diese Materie hernach cap. 8. und im folgenden ausführlich ab: inzwischen aber tractiret er c. 7. die Materie vom Ehe-Stande aus der Gelegen- heit, welche ihm von der Materie von der Hure- rey, noch mehr aber durch der Corinther Anfrage gegeben war. Daß er schon hier auf den rechten Gebrauch der Freyheit kömmt, dazu scheinet ihm dieses Gelegenheit gegeben zu haben, daß die Corinthier sich der Freyheit eine Sache vor dem heidnischen Gerichte anhängig zu machen mit Hindansetzung der Verleugnung ihrer selbst und der Liebe bedienet; als davon er vom Anfange dieses Capitels bis auf den 10. Vers gehandelt und darauf angeführet hatte, daß sie von der Ungerechtigkeit und von andern Sünden wären gereiniget worden. Auf diese Art findet man den Zusammenhang des 12ten Verses mit den vorhergehenden. Und weil er vorher zugleich auch der Hurerey und der Trunckenheit gedacht hatte; so thut er v. 13. die Erinnerung hinzu, wie das Geschöpfe nicht solle gemißbrauchet wer- den, nemlich um deßwillen, daß es an sich selbst eine gute Gabe GOttes ist. V. 12. Jch habe es alles Macht, (nemlich V. 13. Die Speise dem Bauche, (dem Ma- Anmerckung. Die Heiden zu Corinthus waren der Hu- V. 14. GOTT aber hat den HErrn aufer- Anmerckung. Dieses setzet der Apostel dem Ausspruche von
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 6, v. 11-14. [Spaltenumbruch]
durch den aus der Heiligung des Geiſtes ange-zuͤndeten Glauben ergriffen wurde; darum ſe- tzet der Apoſtel dazu: Jhr ſeyd gerecht wor- den. Siehe auch Rom. 6, 3. Gal. 2, 27. Eph. 2, 1. 2. 3. 5, 8. 26. Col. 3, 7. Tit. 3, 5. Hebr. 10, 22. 1 Joh. 1, 7. Apoc. 1, 5. 3. Man ſiehet daran einen recht goͤttlichen Character von der goͤttlichen Wahrheit der Chriſtlichen Religion, daß dadurch aus ſo un- heiligen Leuten heilige werden mit innerer Ver- aͤnderung der Seele. 4. Jn dem nachfolgenden koͤmmt der Apo- ſtel auf den rechten Gebrauch der Freyheit, bricht aber bald wieder davon ab, und handelt dieſe Materie hernach cap. 8. und im folgenden ausfuͤhrlich ab: inzwiſchen aber tractiret er c. 7. die Materie vom Ehe-Stande aus der Gelegen- heit, welche ihm von der Materie von der Hure- rey, noch mehr aber durch der Corinther Anfrage gegeben war. Daß er ſchon hier auf den rechten Gebrauch der Freyheit koͤmmt, dazu ſcheinet ihm dieſes Gelegenheit gegeben zu haben, daß die Corinthier ſich der Freyheit eine Sache vor dem heidniſchen Gerichte anhaͤngig zu machen mit Hindanſetzung der Verleugnung ihrer ſelbſt und der Liebe bedienet; als davon er vom Anfange dieſes Capitels bis auf den 10. Vers gehandelt und darauf angefuͤhret hatte, daß ſie von der Ungerechtigkeit und von andern Suͤnden waͤren gereiniget worden. Auf dieſe Art findet man den Zuſammenhang des 12ten Verſes mit den vorhergehenden. Und weil er vorher zugleich auch der Hurerey und der Trunckenheit gedacht hatte; ſo thut er v. 13. die Erinnerung hinzu, wie das Geſchoͤpfe nicht ſolle gemißbrauchet wer- den, nemlich um deßwillen, daß es an ſich ſelbſt eine gute Gabe GOttes iſt. V. 12. Jch habe es alles Macht, (nemlich V. 13. Die Speiſe dem Bauche, (dem Ma- Anmerckung. Die Heiden zu Corinthus waren der Hu- V. 14. GOTT aber hat den HErrn aufer- Anmerckung. Dieſes ſetzet der Apoſtel dem Ausſpruche von
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Da nun viele aus ſol-<lb/> chen Heiden zu CHriſto waren bekehret worden,<lb/> und ihnen ſolches Laſter noch anhieng; ſo richtet<lb/> der Apoſtel dagegen eine ſo getreuliche War-<lb/> nung; und ſuchet damit zugleich zu verhuͤten,<lb/> daß nicht einige moͤchten zum Chriſtenthum tre-<lb/> ten, in der Meinung, daß ihnen dabey auch ſol-<lb/> che ihre vorige unreine Lebens-Art erlaubet<lb/> bleibe.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>V. 14.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">GOTT aber hat den HErrn aufer-<lb/> wecket,</hi> (gleichwie er als wahrer GOtt, aus<lb/> ſeiner eignen, mit dem Vater gemeinen Kraft,<lb/> auch ſelbſt auferſtanden iſt Joh. 2, 19. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> Joh.<lb/> 10, 18.) <hi rendition="#fr">und wird uns</hi> (ſo fern wir von dem<lb/> Leibe unſere Benennung haben,) <hi rendition="#fr">auch aufer-<lb/> wecken durch ſeine Kraft,</hi> (mit eben der<lb/> Kraft, womit er CHriſtum erwecket und darin-<lb/> nen ſeine Herrlichkeit bewieſen hat Rom. 6, 4.<lb/> 5. 8. 2 Cor. 4, 14. 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Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 6, v. 11-14.
durch den aus der Heiligung des Geiſtes ange-
zuͤndeten Glauben ergriffen wurde; darum ſe-
tzet der Apoſtel dazu: Jhr ſeyd gerecht wor-
den. Siehe auch Rom. 6, 3. Gal. 2, 27. Eph.
2, 1. 2. 3. 5, 8. 26. Col. 3, 7. Tit. 3, 5. Hebr.
10, 22. 1 Joh. 1, 7. Apoc. 1, 5.
3. Man ſiehet daran einen recht goͤttlichen
Character von der goͤttlichen Wahrheit der
Chriſtlichen Religion, daß dadurch aus ſo un-
heiligen Leuten heilige werden mit innerer Ver-
aͤnderung der Seele.
4. Jn dem nachfolgenden koͤmmt der Apo-
ſtel auf den rechten Gebrauch der Freyheit,
bricht aber bald wieder davon ab, und handelt
dieſe Materie hernach cap. 8. und im folgenden
ausfuͤhrlich ab: inzwiſchen aber tractiret er c. 7.
die Materie vom Ehe-Stande aus der Gelegen-
heit, welche ihm von der Materie von der Hure-
rey, noch mehr aber durch der Corinther Anfrage
gegeben war. Daß er ſchon hier auf den rechten
Gebrauch der Freyheit koͤmmt, dazu ſcheinet ihm
dieſes Gelegenheit gegeben zu haben, daß die
Corinthier ſich der Freyheit eine Sache vor dem
heidniſchen Gerichte anhaͤngig zu machen mit
Hindanſetzung der Verleugnung ihrer ſelbſt und
der Liebe bedienet; als davon er vom Anfange
dieſes Capitels bis auf den 10. Vers gehandelt
und darauf angefuͤhret hatte, daß ſie von der
Ungerechtigkeit und von andern Suͤnden waͤren
gereiniget worden. Auf dieſe Art findet man
den Zuſammenhang des 12ten Verſes mit den
vorhergehenden. Und weil er vorher zugleich
auch der Hurerey und der Trunckenheit gedacht
hatte; ſo thut er v. 13. die Erinnerung hinzu,
wie das Geſchoͤpfe nicht ſolle gemißbrauchet wer-
den, nemlich um deßwillen, daß es an ſich ſelbſt
eine gute Gabe GOttes iſt.
V. 12.
Jch habe es alles Macht, (nemlich
was an ſich ſelbſt, auſſer gewiſſen Umſtaͤnden,
welche die Macht, oder die Freyheit beſchnei-
den, zulaͤßig iſt,) es frommet (nutzet, beſ-
ſert) aber nicht alles, (ſondern richtet viel-
mehr Aergerniß bey manchen an.) Jch habe
es alles Macht, (welches deßwegen wieder-
holet wird, daß man ſich ſeiner Freyheit, dar-
auf man ſich zu beziehen pfleget, ja nicht miß-
brauche:) es ſoll mich aber nichts gefangen
nehmen, (alſo beherrſchen, daß ich gedaͤchte,
weil ich es thun kan, ſo kan und darf ich es auch
nicht laſſen. Siehe auch unten c. 10, 23. Von
einem ſolchen gefangen nehmen aber, dadurch
man der Freyheit beraubet wird, ſiehe Gal. 2, 4.
5. Col. 2, 20.
V. 13.
Die Speiſe dem Bauche, (dem Ma-
gen,) und der Bauch der Speiſe (dienet,
oder iſt von GOTT verordnet, daß jene dieſen
fuͤllen und ſaͤttigen, dieſer aber jene in ſich neh-
men ſoll: Und alſo darf man wol allerley Spei-
ſe zu ſich nehmen, wenn es nur ohne Anſtoß un-
ſers eignen und des andern Gewiſſens in der
Liebe geſchehen kan Matth. 15, 17. ſeqq. Rom.
14, 17.) Aber GOtt wird dieſen (Magen)
und jene (Speiſe) hinrichten, (abthun durch
den zeitlichen Tod, auch in der Auferſtehung,
nicht zwar der Subſtantz nach, ſondern nach dem
ietzigen Gebrauch, daß man alsdenn keines
leiblichen Eſſens und Trinckens mehr in dem ver-
klaͤrten Leibe gebrauchen wird. Siehe Matth.
22, 30. 1 Cor. 15, 44. 50. Apoc. 7, 16. 17.) der
Leib aber nicht der Hurerey, (der Leib iſt
nicht dazu erſchaffen, daß er, wie der Magen
gar wohl allerley Speiſe zu ſich nehmen kan, al-
ſo auch mit allerley Leibern des andern Ge-
ſchlechts nach eignem Gefallen koͤnne zu thun
haben; als welches keine indifferente Sache,
ſondern eine Suͤnde der Hurerey iſt,) ſondern
dem HErrn und der HErr dem Leibe (ver-
ordnet iſt, alſo daß, ob gleich der Leib in einer
rechtmaßigen Ehe mit dem Leibe der Perſon von
einem andern Geſchlecht ein Fleiſch werden kan,
er ſich doch nicht durch Hurerey bald an dieſe,
bald an jene Perſon hangen, ſondern dem HErrn
alſo anhangen ſoll, daß, da die Seele, als die
Einwohnerin und Beherrſcherin des Leibes, dem
HERRN ergeben iſt, er auch durch den Dienſt
der Seele dem HErrn zum Tempel mit gehei-
liget ſeyn ſoll und der HERR ihn dazu haben
will, und ihn ſich zum Tempel in der Heiligung
des Geiſtes ſelbſt zubereitet. Siehe hernach
1 Cor. 6, 19. 20. 1 Theſſ. 4, 3. 4.)
Anmerckung.
Die Heiden zu Corinthus waren der Hu-
rerey, als einer fuͤr erlaubt gehaltenen Sache,
gar ſehr ergeben, alſo daß dieſe Stadt vor an-
dern in Griechen-Land deswegen beſchrien war.
Denn ſie hielten dafuͤr, es ſey die Vermiſchung
der Leiber beyderley Geſchlechts, oder eines
Leibes mit mehrern eine ſolche natuͤrliche und
zulaͤßige Sache, als der Gebrauch des Magens
mit allerley Speiſen. Da nun viele aus ſol-
chen Heiden zu CHriſto waren bekehret worden,
und ihnen ſolches Laſter noch anhieng; ſo richtet
der Apoſtel dagegen eine ſo getreuliche War-
nung; und ſuchet damit zugleich zu verhuͤten,
daß nicht einige moͤchten zum Chriſtenthum tre-
ten, in der Meinung, daß ihnen dabey auch ſol-
che ihre vorige unreine Lebens-Art erlaubet
bleibe.
V. 14.
GOTT aber hat den HErrn aufer-
wecket, (gleichwie er als wahrer GOtt, aus
ſeiner eignen, mit dem Vater gemeinen Kraft,
auch ſelbſt auferſtanden iſt Joh. 2, 19. ſeqq. Joh.
10, 18.) und wird uns (ſo fern wir von dem
Leibe unſere Benennung haben,) auch aufer-
wecken durch ſeine Kraft, (mit eben der
Kraft, womit er CHriſtum erwecket und darin-
nen ſeine Herrlichkeit bewieſen hat Rom. 6, 4.
5. 8. 2 Cor. 4, 14. Phil. 3, 21. ſintemal er mit
eben der Kraft uns durch die geiſtliche Erwe-
ckung aus dem Tode der Suͤnden zur geiſtlichen
Auferſtehung bringet.)
Anmerckung.
Dieſes ſetzet der Apoſtel dem Ausſpruche
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