Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 3, v. 21-23. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
sens-Sachen besprechen dürften; sondern sie sindnur Diener, stehen euch zu Dienste: nicht zwar als Sclaven, sondern als Gehülfen und als Führer; gleichwie auch die Engel dienstbare Geister der Menschen sind. Hebr. 1, 14. Und CHristus selbst ein Diener worden ist der Be- schneidung, oder der Judenschaft. Rom. 15, 8. Matth. 20, 28. So ist auch noch sonst alles euer: da euch alles in der Welt zum besten die- nen muß Rom. 8, 28. ihr auch in CHristo das Recht überkommen habet zum freyen, ordentli- chen und geheiligten Gebrauch aller Creaturen; da hingegen die, welche ausser CHristo sich selbst gelassen bleiben, kein eigentliches Recht dazu haben, und was sie noch einiger massen haben, auf mancherley Art mißbrauchen. V. 22. 23. Es sey Paulus, oder Apollo, es sey Anmerckungen. 1. Was der Apostel vorher mit den letz- tern Worten insgemein gesaget hatte, das erläutert er ietzo mit mehrern, also, daß er es erstlich durch oder auf unterschiedliche Gat- tungen, welche den Christen zu Diensten stehen, führet, und denn die schon gesetzten Worte selbst mit Nachdruck wiederholet, und noch ei- nige von den Corinthiern und CHristo darzu setzet. 2. Wie Paulus, Apollo und Kephas der Corinthier gewesen, ist schon angezeiget; nem- lich die Corinthier sind ihnen, nicht, als Her- ren ihres Glaubens unterworfen gewesen, daß sie sich von ihnen hätten nennen müssen, son- dern hingegen waren diese GOttes-Menschen ihnen nur als dienende Werckzeuge von GOtt verordnet, welche sie und andere solten auf GOTT führen, um von ihm allein zu depen- diren, und sich von ihm zu nennen. Siehe 2 Corinth. 4, 5. da es heißt: Wir predigen nicht uns selbst, sondern JEsum Christ, daß er sey der HERR, wir aber eure Knechte um JEsus willen. 3. Um zu zeigen, wie hoch GOTT die Gläubigen, die allein an ihm hangen, würdi- [Spaltenumbruch] ge, und wie viel er ihnen noch ausser dem, daß er die Apostel ihnen zu ihrem Dienste verord- net, zu ihren Diensten stehen lasse, so thut er auch hinzu die Welt überhaupt ausser ihnen, und das Leben nebst dem Tode an ihnen selbst, und darauf auch das Gegenwärtige und Zu- künftige, welches so viel gesaget ist: O ihr lie- ben Corinthier, warum wollet ihr euch an Men- schen hangen, da sie doch nicht zu Herren, son- dern nur zu Werckzeugen eures Glaubens ver- ordnet sind; da euch noch ausser ihnen die gan- tze Welt, so fern sie ein gutes Geschöpfe GOt- tes ist, zu Diensten stehet, also daß ihr euch derselben zu eurer Nothdurft und zum Lobe GOttes täglich zu bedienen habet, die gesunde Luft schöpfet, ihr Wasser, Licht, Feuer und übrige natürliche Güter geniesset, und darüber den Schöpfer zu loben habet; da auch selbst euer natürliches Leben, welches dadurch unter- halten wird, ja auch endlich der Tod selbst aus der gnädigen Verordnung GOTTes euch zum besten dienen muß. Und also könnet ihr des- sen, daß euch alles zum besten gereichen muß, nicht allein von dem Gegenwärtigen aus der Erfahrung, sondern auch von dem Zukünfti- gen aus der gewissen Verheissung GOttes in lebendiger Hoffnung, und demnach von allem, was ihr nur ansehet, und euch vorstellet, ver- sichert seyn. Siehe Rom. 8, 38. 4. Wenn der Apostel dazu setzet: Jhr aber seyd Christi, so führet er sie damit auf CHristum, gleichwie er sie durch das vorherge- hende von der ungebührlichen Anhänglichkeit an Menschen abgeführet hat; und zeiget hiemit an, wie sie sich allein an CHristum, als an ihr Haupt und ihren eintzigen HErrn, wie Glie- der seines Leibes zu halten hätten. Und sol- chergestalt bekräftiget er hiemit, daß diejeni- gen, welche sich nach cap. 1, v. 12. nach Christo genennet, recht gethan. 5. Daß Christus GOttes sey, ist zu verstehen von seinem Mittler-Amte zwischen GOTT und Menschen, nach welchem er auch wol sonst heisset ein Knecht GOttes, der nach der willigst gethanen Sponsion oder Verbür- gung sich in die Welt senden, zu unserm Heil dahin geben lassen, und seinem himmlischen Vater gehorsam worden bis zum Tode am Creutze: Jes. 42, 1. 53, 11. Phil. 2, 8. Und also wird die Kirche auf Erden durch CHri- stum, den Mittler, mit GOTT verbunden und vereiniget. Siehe auch c. 11, 3. GOTT ist CHristus Haupt. Das
Cap. 3, v. 21-23. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
ſens-Sachen beſprechen duͤrften; ſondern ſie ſindnur Diener, ſtehen euch zu Dienſte: nicht zwar als Sclaven, ſondern als Gehuͤlfen und als Fuͤhrer; gleichwie auch die Engel dienſtbare Geiſter der Menſchen ſind. Hebr. 1, 14. Und CHriſtus ſelbſt ein Diener worden iſt der Be- ſchneidung, oder der Judenſchaft. Rom. 15, 8. Matth. 20, 28. So iſt auch noch ſonſt alles euer: da euch alles in der Welt zum beſten die- nen muß Rom. 8, 28. ihr auch in CHriſto das Recht uͤberkommen habet zum freyen, ordentli- chen und geheiligten Gebrauch aller Creaturen; da hingegen die, welche auſſer CHriſto ſich ſelbſt gelaſſen bleiben, kein eigentliches Recht dazu haben, und was ſie noch einiger maſſen haben, auf mancherley Art mißbrauchen. V. 22. 23. Es ſey Paulus, oder Apollo, es ſey Anmerckungen. 1. Was der Apoſtel vorher mit den letz- tern Worten insgemein geſaget hatte, das erlaͤutert er ietzo mit mehrern, alſo, daß er es erſtlich durch oder auf unterſchiedliche Gat- tungen, welche den Chriſten zu Dienſten ſtehen, fuͤhret, und denn die ſchon geſetzten Worte ſelbſt mit Nachdruck wiederholet, und noch ei- nige von den Corinthiern und CHriſto darzu ſetzet. 2. Wie Paulus, Apollo und Kephas der Corinthier geweſen, iſt ſchon angezeiget; nem- lich die Corinthier ſind ihnen, nicht, als Her- ren ihres Glaubens unterworfen geweſen, daß ſie ſich von ihnen haͤtten nennen muͤſſen, ſon- dern hingegen waren dieſe GOttes-Menſchen ihnen nur als dienende Werckzeuge von GOtt verordnet, welche ſie und andere ſolten auf GOTT fuͤhren, um von ihm allein zu depen- diren, und ſich von ihm zu nennen. Siehe 2 Corinth. 4, 5. da es heißt: Wir predigen nicht uns ſelbſt, ſondern JEſum Chriſt, daß er ſey der HERR, wir aber eure Knechte um JEſus willen. 3. Um zu zeigen, wie hoch GOTT die Glaͤubigen, die allein an ihm hangen, wuͤrdi- [Spaltenumbruch] ge, und wie viel er ihnen noch auſſer dem, daß er die Apoſtel ihnen zu ihrem Dienſte verord- net, zu ihren Dienſten ſtehen laſſe, ſo thut er auch hinzu die Welt uͤberhaupt auſſer ihnen, und das Leben nebſt dem Tode an ihnen ſelbſt, und darauf auch das Gegenwaͤrtige und Zu- kuͤnftige, welches ſo viel geſaget iſt: O ihr lie- ben Corinthier, warum wollet ihr euch an Men- ſchen hangen, da ſie doch nicht zu Herren, ſon- dern nur zu Werckzeugen eures Glaubens ver- ordnet ſind; da euch noch auſſer ihnen die gan- tze Welt, ſo fern ſie ein gutes Geſchoͤpfe GOt- tes iſt, zu Dienſten ſtehet, alſo daß ihr euch derſelben zu eurer Nothdurft und zum Lobe GOttes taͤglich zu bedienen habet, die geſunde Luft ſchoͤpfet, ihr Waſſer, Licht, Feuer und uͤbrige natuͤrliche Guͤter genieſſet, und daruͤber den Schoͤpfer zu loben habet; da auch ſelbſt euer natuͤrliches Leben, welches dadurch unter- halten wird, ja auch endlich der Tod ſelbſt aus der gnaͤdigen Verordnung GOTTes euch zum beſten dienen muß. Und alſo koͤnnet ihr deſ- ſen, daß euch alles zum beſten gereichen muß, nicht allein von dem Gegenwaͤrtigen aus der Erfahrung, ſondern auch von dem Zukuͤnfti- gen aus der gewiſſen Verheiſſung GOttes in lebendiger Hoffnung, und demnach von allem, was ihr nur anſehet, und euch vorſtellet, ver- ſichert ſeyn. Siehe Rom. 8, 38. 4. Wenn der Apoſtel dazu ſetzet: Jhr aber ſeyd Chriſti, ſo fuͤhret er ſie damit auf CHriſtum, gleichwie er ſie durch das vorherge- hende von der ungebuͤhrlichen Anhaͤnglichkeit an Menſchen abgefuͤhret hat; und zeiget hiemit an, wie ſie ſich allein an CHriſtum, als an ihr Haupt und ihren eintzigen HErrn, wie Glie- der ſeines Leibes zu halten haͤtten. Und ſol- chergeſtalt bekraͤftiget er hiemit, daß diejeni- gen, welche ſich nach cap. 1, v. 12. nach Chriſto genennet, recht gethan. 5. Daß Chriſtus GOttes ſey, iſt zu verſtehen von ſeinem Mittler-Amte zwiſchen GOTT und Menſchen, nach welchem er auch wol ſonſt heiſſet ein Knecht GOttes, der nach der willigſt gethanen Sponſion oder Verbuͤr- gung ſich in die Welt ſenden, zu unſerm Heil dahin geben laſſen, und ſeinem himmliſchen Vater gehorſam worden bis zum Tode am Creutze: Jeſ. 42, 1. 53, 11. Phil. 2, 8. Und alſo wird die Kirche auf Erden durch CHri- ſtum, den Mittler, mit GOTT verbunden und vereiniget. Siehe auch c. 11, 3. GOTT iſt CHriſtus Haupt. Das
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Cap. 3, v. 21-23. an die Corinthier.
ſens-Sachen beſprechen duͤrften; ſondern ſie ſind
nur Diener, ſtehen euch zu Dienſte: nicht zwar
als Sclaven, ſondern als Gehuͤlfen und als
Fuͤhrer; gleichwie auch die Engel dienſtbare
Geiſter der Menſchen ſind. Hebr. 1, 14. Und
CHriſtus ſelbſt ein Diener worden iſt der Be-
ſchneidung, oder der Judenſchaft. Rom. 15, 8.
Matth. 20, 28. So iſt auch noch ſonſt alles
euer: da euch alles in der Welt zum beſten die-
nen muß Rom. 8, 28. ihr auch in CHriſto das
Recht uͤberkommen habet zum freyen, ordentli-
chen und geheiligten Gebrauch aller Creaturen;
da hingegen die, welche auſſer CHriſto ſich ſelbſt
gelaſſen bleiben, kein eigentliches Recht dazu
haben, und was ſie noch einiger maſſen haben,
auf mancherley Art mißbrauchen.
V. 22. 23.
Es ſey Paulus, oder Apollo, es ſey
Kephas, oder die Welt, es ſey das Le-
ben, oder der Tod, es ſey das Gegenwaͤr-
tige oder das Zukuͤnftige, alles iſt euer.
Jhr aber ſeyd CHriſti, CHriſtus aber iſt
GOttes.
Anmerckungen.
1. Was der Apoſtel vorher mit den letz-
tern Worten insgemein geſaget hatte, das
erlaͤutert er ietzo mit mehrern, alſo, daß er es
erſtlich durch oder auf unterſchiedliche Gat-
tungen, welche den Chriſten zu Dienſten ſtehen,
fuͤhret, und denn die ſchon geſetzten Worte
ſelbſt mit Nachdruck wiederholet, und noch ei-
nige von den Corinthiern und CHriſto darzu
ſetzet.
2. Wie Paulus, Apollo und Kephas der
Corinthier geweſen, iſt ſchon angezeiget; nem-
lich die Corinthier ſind ihnen, nicht, als Her-
ren ihres Glaubens unterworfen geweſen, daß
ſie ſich von ihnen haͤtten nennen muͤſſen, ſon-
dern hingegen waren dieſe GOttes-Menſchen
ihnen nur als dienende Werckzeuge von GOtt
verordnet, welche ſie und andere ſolten auf
GOTT fuͤhren, um von ihm allein zu depen-
diren, und ſich von ihm zu nennen. Siehe
2 Corinth. 4, 5. da es heißt: Wir predigen
nicht uns ſelbſt, ſondern JEſum Chriſt,
daß er ſey der HERR, wir aber eure
Knechte um JEſus willen.
3. Um zu zeigen, wie hoch GOTT die
Glaͤubigen, die allein an ihm hangen, wuͤrdi-
ge, und wie viel er ihnen noch auſſer dem, daß
er die Apoſtel ihnen zu ihrem Dienſte verord-
net, zu ihren Dienſten ſtehen laſſe, ſo thut er
auch hinzu die Welt uͤberhaupt auſſer ihnen,
und das Leben nebſt dem Tode an ihnen ſelbſt,
und darauf auch das Gegenwaͤrtige und Zu-
kuͤnftige, welches ſo viel geſaget iſt: O ihr lie-
ben Corinthier, warum wollet ihr euch an Men-
ſchen hangen, da ſie doch nicht zu Herren, ſon-
dern nur zu Werckzeugen eures Glaubens ver-
ordnet ſind; da euch noch auſſer ihnen die gan-
tze Welt, ſo fern ſie ein gutes Geſchoͤpfe GOt-
tes iſt, zu Dienſten ſtehet, alſo daß ihr euch
derſelben zu eurer Nothdurft und zum Lobe
GOttes taͤglich zu bedienen habet, die geſunde
Luft ſchoͤpfet, ihr Waſſer, Licht, Feuer und
uͤbrige natuͤrliche Guͤter genieſſet, und daruͤber
den Schoͤpfer zu loben habet; da auch ſelbſt
euer natuͤrliches Leben, welches dadurch unter-
halten wird, ja auch endlich der Tod ſelbſt aus
der gnaͤdigen Verordnung GOTTes euch zum
beſten dienen muß. Und alſo koͤnnet ihr deſ-
ſen, daß euch alles zum beſten gereichen muß,
nicht allein von dem Gegenwaͤrtigen aus der
Erfahrung, ſondern auch von dem Zukuͤnfti-
gen aus der gewiſſen Verheiſſung GOttes in
lebendiger Hoffnung, und demnach von allem,
was ihr nur anſehet, und euch vorſtellet, ver-
ſichert ſeyn. Siehe Rom. 8, 38.
4. Wenn der Apoſtel dazu ſetzet: Jhr
aber ſeyd Chriſti, ſo fuͤhret er ſie damit auf
CHriſtum, gleichwie er ſie durch das vorherge-
hende von der ungebuͤhrlichen Anhaͤnglichkeit
an Menſchen abgefuͤhret hat; und zeiget hiemit
an, wie ſie ſich allein an CHriſtum, als an ihr
Haupt und ihren eintzigen HErrn, wie Glie-
der ſeines Leibes zu halten haͤtten. Und ſol-
chergeſtalt bekraͤftiget er hiemit, daß diejeni-
gen, welche ſich nach cap. 1, v. 12. nach Chriſto
genennet, recht gethan.
5. Daß Chriſtus GOttes ſey, iſt zu
verſtehen von ſeinem Mittler-Amte zwiſchen
GOTT und Menſchen, nach welchem er auch
wol ſonſt heiſſet ein Knecht GOttes, der nach
der willigſt gethanen Sponſion oder Verbuͤr-
gung ſich in die Welt ſenden, zu unſerm Heil
dahin geben laſſen, und ſeinem himmliſchen
Vater gehorſam worden bis zum Tode am
Creutze: Jeſ. 42, 1. 53, 11. Phil. 2, 8. Und
alſo wird die Kirche auf Erden durch CHri-
ſtum, den Mittler, mit GOTT verbunden
und vereiniget. Siehe auch c. 11, 3. GOTT
iſt CHriſtus Haupt.
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