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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 2, v. 5-8. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] Lehrer sich vor dem Vortrage ausser der Medita-
tion
fein muß ins Gebet geben, und sich darin-
nen immer aufs neue mit dem Vorsatze wafnen,
daß er, wie er sein eigner Zuhörer ist, also auch
der vorzutragenden Wahrheit zuvorderst selbst
immer mehr mit der getreuen Ausübung ergeben
seyn wolle: als welches in der Lauterkeit des
Zwecks die rechte geistliche Parrhesie oder Frey-
müthigkeit gebieret.

V. 5.

Auf daß euer Glaube bestehe nicht auf
Menschen Weisheit,
(wie geschehen würde,
wenn der Beyfall sich nur auf den scheinbaren
aus menschlicher Weisheit ersonnenen Vortrag,
nicht aber auf die Sache selbst gründete,) son-
dern auf GOttes Kraft,
(auf die Realität,
welche die Lehre selbst hat, und welche sie in
der Seele zum übernatürlichen Beyfall ge-
wircket.)

Anmerckung.

Hievon heißt es 1 Thess. 1, 5. Unser Ev-
angelium ist bey euch gewesen nicht allein
im Wort, sondern beyde in der Kraft, und
in dem Heiligen Geist, und in grosser Ge-
wißheit.
Und c. 2, 13. Wir dancken GOTT
ohn Unterlaß, daß ihr, da ihr empfinget
von uns das Wort göttlicher Predigt, nah-
met ihrs auf, nicht als Menschen Wort,
sondern, wie es denn wahrhaftig ist, als
GOttes Wort, welcher auch wircket in
euch, die ihr glaubet.
Siehe auch Cphes.
1, 13.

V. 6.

Da wir aber von reden, (das Geheim-
niß von der durch CHristum geschehenen Erlö-
sung,) ist dennoch Weisheit (und zwar die
rechte und die eintzige, wodurch wir aus unserer
grossen Blindheit und Thorheit heraus gerissen
werden, und zum rechten Lichte kommen: wie
denn der gantze Rath GOttes von dem Grunde
und von der Ordnung unsers Heils höchst weise
ist, daß auch die Vernunft, wenn sie sich will
damit erleuchten lassen, sie demüthigst bewun-
dern muß) bey den Vollkommenen ([fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]n tois
teleiois, bey denen, welche also aufs telos,
aufs Ende aller Dinge sehen, daß sie ihren in
CHristo angefangenen Lauf des Glaubens und
des rechtschafnen Wesens suchen recht selig zu
vollenden, und also in dieser Unvollkommenheit
nach der rechten Vollkommenheit streben und
sich also in allen Stücken ihres Christenthums
rechtschaffen beweisen; welches die Heil. Schrift
eine Vollkommenheit nennet Matth. 5, 48.
1 Cor. 14, 20. Phil. 3, 15. Hebr. 5, 14.) nicht
eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der
Obersten dieser Welt,
(welche in der Welt
vor andern angesehen sind, entweder ihres ho-
hen Standes und ihrer Gewalt, oder ihrer ein-
gebildeten Weisheit wegen c. 1, 26. 27. 28. als
welche ist irdisch, menschlich, und teufelisch Jac.
3, 15.) welche vergehen (bald ein Ende neh-
men mit allem ihrem Vorrathe an Weisheit,
Macht und Herrlichkeit, darauf aber gar kahl
[Spaltenumbruch] bestehen: wie denn die gantze Welt mit ihrer
Lust vergehet 1 Joh. 2, 17. Siehe auch 1 Cor.
15, 24.)

V. 7.

Sondern wir reden von der heimli-
chen verborgenen Weisheit GOttes,
(so-
phian Theou en musterio, die Weisheit im Geheim-
niß, die verborgen lieget im Geheimniß der
Menschwerdung JESU CHristi und allen
dazu gehörigen Glaubens-Lehren 1 Tim. 3, 16.
das Geheimniß GOttes, und des Vaters und
CHristi, in welchem verborgen liegen alle Schä-
tze der Weisheit und der Erkäntniß Col. 2, 2. 3.
welches Geheimniß allein bey denen ist, die GOtt
fürchten Ps. 25, 14. Siehe auch Ps. 51, 8. 1 Cor.
4, 1. Phil. 3, 9.) welche GOtt verordnet
hat vor der Welt
(und also schon von Ewig-
keit) zu unsrer Herrlichkeit (zur Wiederauf-
richtung und Vollendung des Ebenbildes GOt-
tes in dieser und jener Welt. Siehe auch Rom.
16, 25. Col. 1, 26. 27.)

V. 8.

Welche keiner von den (v. 6. besagten)
Obersten dieser Welt (weder unter den Ju-
den, noch unter den Heiden, welche nemlich auf
ihren falschen Höhen stehen geblieben, davon
aber Nicodemus, Joseph von Arimathia, Ser-
gius Paulus in Cypern, Dionysius zu Athen,
und andere mehr, gar löblich sich herunter gelas-
sen haben) erkannt hat: (nemlich nach der
Wahrheit, also, daß sie es bey sich zu einer solchen
völligen Uberzeugung, welche bey ihnen recht zur
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men lassen.) Denn wo sie die erkannt hätten,
hätten sie den HERRN der Herrlichkeit
nicht gecreutziget
(auch sonst nicht verfolget,
sondern ihn vielmehr im Glauben ehrerbietig
aufgenommen, als ihren Heyland.)

Anmerckungen.
1. Daß es bey den Feinden CHristi unter
den Juden zu einer solchen Bekäntniß, wie ietzo
gedacht ist, nicht gekommen, daran waren sie
selbst schuld, indem sie der berufenden Gnade
GOttes recht muthwillig widerstanden. Denn
durch diese wurden sie bey ihrer anhaltenden
muthwilligen Blindheit und Verstockung zu einer
solchen Uberzeugung gebracht, daß Nicodemus,
der ihr aber Platz liesse, in seinem und aller ü-
brigen Pharisäer und Beysitzer des grossen Raths
zu Jerusalem Namen zu CHristo sagte: Mei-
ster, WJR WJSSEN, daß du bist ein
Lehrer von GOTT kommen
etc. aber dersel-
ben Erkäntniß widerstrebten sie muthwillig.
Siehe auch Joh. 1, 48. c. 16, 3. Ap. Gesch. 3,
15. 17. 13, 27. 2 Cor. 3, 14. 1 Tim. 1, 13.
2. Es ist eine vortrefliche Benennung un-
sers Heilandes nach seiner wahren GOttheit,
wenn er heißt der HERR der Herrlichkeit,
auch ein solcher war und blieb bey seiner Creutzi-
gung. Unten c. 15, 47. heißt er der HERR
vom Himmel.
3. Man erkennet hieraus auch die allerge-
naueste Vereinigung beyder Naturen, der
gött-
A a 3

Cap. 2, v. 5-8. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] Lehrer ſich vor dem Vortrage auſſer der Medita-
tion
fein muß ins Gebet geben, und ſich darin-
nen immer aufs neue mit dem Vorſatze wafnen,
daß er, wie er ſein eigner Zuhoͤrer iſt, alſo auch
der vorzutragenden Wahrheit zuvorderſt ſelbſt
immer mehr mit der getreuen Ausuͤbung ergeben
ſeyn wolle: als welches in der Lauterkeit des
Zwecks die rechte geiſtliche Parrheſie oder Frey-
muͤthigkeit gebieret.

V. 5.

Auf daß euer Glaube beſtehe nicht auf
Menſchen Weisheit,
(wie geſchehen wuͤrde,
wenn der Beyfall ſich nur auf den ſcheinbaren
aus menſchlicher Weisheit erſonnenen Vortrag,
nicht aber auf die Sache ſelbſt gruͤndete,) ſon-
dern auf GOttes Kraft,
(auf die Realitaͤt,
welche die Lehre ſelbſt hat, und welche ſie in
der Seele zum uͤbernatuͤrlichen Beyfall ge-
wircket.)

Anmerckung.

Hievon heißt es 1 Theſſ. 1, 5. Unſer Ev-
angelium iſt bey euch geweſen nicht allein
im Wort, ſondern beyde in der Kraft, und
in dem Heiligen Geiſt, und in groſſer Ge-
wißheit.
Und c. 2, 13. Wir dancken GOTT
ohn Unterlaß, daß ihr, da ihr empfinget
von uns das Wort goͤttlicher Predigt, nah-
met ihrs auf, nicht als Menſchen Wort,
ſondern, wie es denn wahrhaftig iſt, als
GOttes Wort, welcher auch wircket in
euch, die ihr glaubet.
Siehe auch Cpheſ.
1, 13.

V. 6.

Da wir aber von reden, (das Geheim-
niß von der durch CHriſtum geſchehenen Erloͤ-
ſung,) iſt dennoch Weisheit (und zwar die
rechte und die eintzige, wodurch wir aus unſerer
groſſen Blindheit und Thorheit heraus geriſſen
werden, und zum rechten Lichte kommen: wie
denn der gantze Rath GOttes von dem Grunde
und von der Ordnung unſers Heils hoͤchſt weiſe
iſt, daß auch die Vernunft, wenn ſie ſich will
damit erleuchten laſſen, ſie demuͤthigſt bewun-
dern muß) bey den Vollkommenen ([fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ν τοῖς
τελείοις, bey denen, welche alſo aufs τέλος,
aufs Ende aller Dinge ſehen, daß ſie ihren in
CHriſto angefangenen Lauf des Glaubens und
des rechtſchafnen Weſens ſuchen recht ſelig zu
vollenden, und alſo in dieſer Unvollkommenheit
nach der rechten Vollkommenheit ſtreben und
ſich alſo in allen Stuͤcken ihres Chriſtenthums
rechtſchaffen beweiſen; welches die Heil. Schrift
eine Vollkommenheit nennet Matth. 5, 48.
1 Cor. 14, 20. Phil. 3, 15. Hebr. 5, 14.) nicht
eine Weisheit dieſer Welt, auch nicht der
Oberſten dieſer Welt,
(welche in der Welt
vor andern angeſehen ſind, entweder ihres ho-
hen Standes und ihrer Gewalt, oder ihrer ein-
gebildeten Weisheit wegen c. 1, 26. 27. 28. als
welche iſt irdiſch, menſchlich, und teufeliſch Jac.
3, 15.) welche vergehen (bald ein Ende neh-
men mit allem ihrem Vorrathe an Weisheit,
Macht und Herrlichkeit, darauf aber gar kahl
[Spaltenumbruch] beſtehen: wie denn die gantze Welt mit ihrer
Luſt vergehet 1 Joh. 2, 17. Siehe auch 1 Cor.
15, 24.)

V. 7.

Sondern wir reden von der heimli-
chen verborgenen Weisheit GOttes,
(σο-
φίαν Θεοῦ ἐν μυστηρίῳ, die Weisheit im Geheim-
niß, die verborgen lieget im Geheimniß der
Menſchwerdung JESU CHriſti und allen
dazu gehoͤrigen Glaubens-Lehren 1 Tim. 3, 16.
das Geheimniß GOttes, und des Vaters und
CHriſti, in welchem verborgen liegen alle Schaͤ-
tze der Weisheit und der Erkaͤntniß Col. 2, 2. 3.
welches Geheimniß allein bey denen iſt, die GOtt
fuͤrchten Pſ. 25, 14. Siehe auch Pſ. 51, 8. 1 Cor.
4, 1. Phil. 3, 9.) welche GOtt verordnet
hat vor der Welt
(und alſo ſchon von Ewig-
keit) zu unſrer Herrlichkeit (zur Wiederauf-
richtung und Vollendung des Ebenbildes GOt-
tes in dieſer und jener Welt. Siehe auch Rom.
16, 25. Col. 1, 26. 27.)

V. 8.

Welche keiner von den (v. 6. beſagten)
Oberſten dieſer Welt (weder unter den Ju-
den, noch unter den Heiden, welche nemlich auf
ihren falſchen Hoͤhen ſtehen geblieben, davon
aber Nicodemus, Joſeph von Arimathia, Ser-
gius Paulus in Cypern, Dionyſius zu Athen,
und andere mehr, gar loͤblich ſich herunter gelaſ-
ſen haben) erkannt hat: (nemlich nach der
Wahrheit, alſo, daß ſie es bey ſich zu einer ſolchen
voͤlligen Uberzeugung, welche bey ihnen recht zur
Kraft des Glaubens gelanget waͤre, haͤtten kom-
men laſſen.) Denn wo ſie die erkannt haͤtten,
haͤtten ſie den HERRN der Herrlichkeit
nicht gecreutziget
(auch ſonſt nicht verfolget,
ſondern ihn vielmehr im Glauben ehrerbietig
aufgenommen, als ihren Heyland.)

Anmerckungen.
1. Daß es bey den Feinden CHriſti unter
den Juden zu einer ſolchen Bekaͤntniß, wie ietzo
gedacht iſt, nicht gekommen, daran waren ſie
ſelbſt ſchuld, indem ſie der berufenden Gnade
GOttes recht muthwillig widerſtanden. Denn
durch dieſe wurden ſie bey ihrer anhaltenden
muthwilligen Blindheit und Verſtockung zu einer
ſolchen Uberzeugung gebracht, daß Nicodemus,
der ihr aber Platz lieſſe, in ſeinem und aller uͤ-
brigen Phariſaͤer und Beyſitzer des groſſen Raths
zu Jeruſalem Namen zu CHriſto ſagte: Mei-
ſter, WJR WJSSEN, daß du biſt ein
Lehrer von GOTT kommen
ꝛc. aber derſel-
ben Erkaͤntniß widerſtrebten ſie muthwillig.
Siehe auch Joh. 1, 48. c. 16, 3. Ap. Geſch. 3,
15. 17. 13, 27. 2 Cor. 3, 14. 1 Tim. 1, 13.
2. Es iſt eine vortrefliche Benennung un-
ſers Heilandes nach ſeiner wahren GOttheit,
wenn er heißt der HERR der Herrlichkeit,
auch ein ſolcher war und blieb bey ſeiner Creutzi-
gung. Unten c. 15, 47. heißt er der HERR
vom Himmel.
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naueſte Vereinigung beyder Naturen, der
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[189/0217] Cap. 2, v. 5-8. an die Corinthier. Lehrer ſich vor dem Vortrage auſſer der Medita- tion fein muß ins Gebet geben, und ſich darin- nen immer aufs neue mit dem Vorſatze wafnen, daß er, wie er ſein eigner Zuhoͤrer iſt, alſo auch der vorzutragenden Wahrheit zuvorderſt ſelbſt immer mehr mit der getreuen Ausuͤbung ergeben ſeyn wolle: als welches in der Lauterkeit des Zwecks die rechte geiſtliche Parrheſie oder Frey- muͤthigkeit gebieret. V. 5. Auf daß euer Glaube beſtehe nicht auf Menſchen Weisheit, (wie geſchehen wuͤrde, wenn der Beyfall ſich nur auf den ſcheinbaren aus menſchlicher Weisheit erſonnenen Vortrag, nicht aber auf die Sache ſelbſt gruͤndete,) ſon- dern auf GOttes Kraft, (auf die Realitaͤt, welche die Lehre ſelbſt hat, und welche ſie in der Seele zum uͤbernatuͤrlichen Beyfall ge- wircket.) Anmerckung. Hievon heißt es 1 Theſſ. 1, 5. Unſer Ev- angelium iſt bey euch geweſen nicht allein im Wort, ſondern beyde in der Kraft, und in dem Heiligen Geiſt, und in groſſer Ge- wißheit. Und c. 2, 13. Wir dancken GOTT ohn Unterlaß, daß ihr, da ihr empfinget von uns das Wort goͤttlicher Predigt, nah- met ihrs auf, nicht als Menſchen Wort, ſondern, wie es denn wahrhaftig iſt, als GOttes Wort, welcher auch wircket in euch, die ihr glaubet. Siehe auch Cpheſ. 1, 13. V. 6. Da wir aber von reden, (das Geheim- niß von der durch CHriſtum geſchehenen Erloͤ- ſung,) iſt dennoch Weisheit (und zwar die rechte und die eintzige, wodurch wir aus unſerer groſſen Blindheit und Thorheit heraus geriſſen werden, und zum rechten Lichte kommen: wie denn der gantze Rath GOttes von dem Grunde und von der Ordnung unſers Heils hoͤchſt weiſe iſt, daß auch die Vernunft, wenn ſie ſich will damit erleuchten laſſen, ſie demuͤthigſt bewun- dern muß) bey den Vollkommenen (_ ν τοῖς τελείοις, bey denen, welche alſo aufs τέλος, aufs Ende aller Dinge ſehen, daß ſie ihren in CHriſto angefangenen Lauf des Glaubens und des rechtſchafnen Weſens ſuchen recht ſelig zu vollenden, und alſo in dieſer Unvollkommenheit nach der rechten Vollkommenheit ſtreben und ſich alſo in allen Stuͤcken ihres Chriſtenthums rechtſchaffen beweiſen; welches die Heil. Schrift eine Vollkommenheit nennet Matth. 5, 48. 1 Cor. 14, 20. Phil. 3, 15. Hebr. 5, 14.) nicht eine Weisheit dieſer Welt, auch nicht der Oberſten dieſer Welt, (welche in der Welt vor andern angeſehen ſind, entweder ihres ho- hen Standes und ihrer Gewalt, oder ihrer ein- gebildeten Weisheit wegen c. 1, 26. 27. 28. als welche iſt irdiſch, menſchlich, und teufeliſch Jac. 3, 15.) welche vergehen (bald ein Ende neh- men mit allem ihrem Vorrathe an Weisheit, Macht und Herrlichkeit, darauf aber gar kahl beſtehen: wie denn die gantze Welt mit ihrer Luſt vergehet 1 Joh. 2, 17. Siehe auch 1 Cor. 15, 24.) V. 7. Sondern wir reden von der heimli- chen verborgenen Weisheit GOttes, (σο- φίαν Θεοῦ ἐν μυστηρίῳ, die Weisheit im Geheim- niß, die verborgen lieget im Geheimniß der Menſchwerdung JESU CHriſti und allen dazu gehoͤrigen Glaubens-Lehren 1 Tim. 3, 16. das Geheimniß GOttes, und des Vaters und CHriſti, in welchem verborgen liegen alle Schaͤ- tze der Weisheit und der Erkaͤntniß Col. 2, 2. 3. welches Geheimniß allein bey denen iſt, die GOtt fuͤrchten Pſ. 25, 14. Siehe auch Pſ. 51, 8. 1 Cor. 4, 1. Phil. 3, 9.) welche GOtt verordnet hat vor der Welt (und alſo ſchon von Ewig- keit) zu unſrer Herrlichkeit (zur Wiederauf- richtung und Vollendung des Ebenbildes GOt- tes in dieſer und jener Welt. Siehe auch Rom. 16, 25. Col. 1, 26. 27.) V. 8. Welche keiner von den (v. 6. beſagten) Oberſten dieſer Welt (weder unter den Ju- den, noch unter den Heiden, welche nemlich auf ihren falſchen Hoͤhen ſtehen geblieben, davon aber Nicodemus, Joſeph von Arimathia, Ser- gius Paulus in Cypern, Dionyſius zu Athen, und andere mehr, gar loͤblich ſich herunter gelaſ- ſen haben) erkannt hat: (nemlich nach der Wahrheit, alſo, daß ſie es bey ſich zu einer ſolchen voͤlligen Uberzeugung, welche bey ihnen recht zur Kraft des Glaubens gelanget waͤre, haͤtten kom- men laſſen.) Denn wo ſie die erkannt haͤtten, haͤtten ſie den HERRN der Herrlichkeit nicht gecreutziget (auch ſonſt nicht verfolget, ſondern ihn vielmehr im Glauben ehrerbietig aufgenommen, als ihren Heyland.) Anmerckungen. 1. Daß es bey den Feinden CHriſti unter den Juden zu einer ſolchen Bekaͤntniß, wie ietzo gedacht iſt, nicht gekommen, daran waren ſie ſelbſt ſchuld, indem ſie der berufenden Gnade GOttes recht muthwillig widerſtanden. Denn durch dieſe wurden ſie bey ihrer anhaltenden muthwilligen Blindheit und Verſtockung zu einer ſolchen Uberzeugung gebracht, daß Nicodemus, der ihr aber Platz lieſſe, in ſeinem und aller uͤ- brigen Phariſaͤer und Beyſitzer des groſſen Raths zu Jeruſalem Namen zu CHriſto ſagte: Mei- ſter, WJR WJSSEN, daß du biſt ein Lehrer von GOTT kommen ꝛc. aber derſel- ben Erkaͤntniß widerſtrebten ſie muthwillig. Siehe auch Joh. 1, 48. c. 16, 3. Ap. Geſch. 3, 15. 17. 13, 27. 2 Cor. 3, 14. 1 Tim. 1, 13. 2. Es iſt eine vortrefliche Benennung un- ſers Heilandes nach ſeiner wahren GOttheit, wenn er heißt der HERR der Herrlichkeit, auch ein ſolcher war und blieb bey ſeiner Creutzi- gung. Unten c. 15, 47. heißt er der HERR vom Himmel. 3. Man erkennet hieraus auch die allerge- naueſte Vereinigung beyder Naturen, der goͤtt- A a 3

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/217>, abgerufen am 24.11.2024.