Das funfzehente Capitel. Darinnen nach fortgesetzter Erinnerung der Pflichten/ welche Stärckere und Schwächere aus den Juden und Heiden zu Chri- sto Bekehrte gegen einander zu beweisen haben/ vers 1-13. v. 14. sich der Beschluß des Briefes anhebet: Darinnen der Apostel anführet/ wie daß ihn sein an die Heiden anvertrautes Apostel-Amt veranlasset habe/ diesen Brief an die Römer zu schreiben/ und wie ihn verlan- ge/ nach der nach Jerusalem vorgesetzten und vollendeten Reise/ zu ihnen zu kommen.
V. 1. 2.
[Spaltenumbruch]
WJr aber, die wir starck sind, sollen der Schwachen Ge- brech lichkeit tragen, und nicht Gefallen an uns selbst (unserer mehrer Stärcke we- gen) haben. v. 2. Es stelle sich aber ein jeglicher unter uns also, (er richte seine Be- mühung dahin) daß er seinem (noch schwä- chern) Nächsten gefalle zum Guten (und) zur Besserung. Siehe auch Rom. 14, 19. 1 Cor. 9, 19. 22. 10, 24. 33. Gal. 6, 1. 1 Thess. 5, 14)
V. 3.
Denn auch Christus (dessen Exempel wir zu folgen schuldig sind, Phil. 2, 5.) nicht an ihm selber (ein solches) Gefallen hatte (daß er, mit Hindansetzung unserer zu befordernden Wohlfahrt, nur in der Welt auf sich gesehen und seine eigne Ehre und Ruhe gesuchet hätte: siehe Matth. 20, 18.) sondern (es ist ihm er- gangen) wie (in dem von des Meßiä Stande der Erniedrigung handelnden 69 Psalm v. 10.) geschrieben stehet: Die Schmach derer, die dich (o Vater) schmähen, sind über mich gefallen (da nun Christus sich unserer, die wir nicht allein schwach, sondern auch seine Feinde waren, so gar nicht geschämet hat, daß er, um sich unserer zu unserm Heil anzunehmen, die äusserste Schmach über sich genommen hat: wie vielmehr sollen wir, die wir ja selbst unsere Schwachheiten an uns haben, mit unsern schwachen Brüdern Geduld tragen.)
V. 4.
Was aber zuvor geschrieben ist (in den Schriften des Alten, und nunmehro auch des Neuen Testaments) das ist uns zur Lehre geschrieben (also, daß GOtt die heilige Schrift auf alle damals noch folgende Zeiten gerichtet hat) daß wir durch Geduld und Trost der Schrift (durch das in der H. Schrift vorgestel- lete so gar Trost- volle Erempel der um unsert willen bewiesenen Geduld Christi) Hoffnung haben (der noch zu vollendenden Befreyung von allem Ubel, auch von unserer und unsers Näch- sten Schwachheit und Gebrechen, und dannen- [Spaltenumbruch]
hero ein ander so viel mehr tragen sollen. Siehe auch oben cap. 4, 23. 24. 1 Cor. 10, 11. 2 Tim. 3, 16.)
V. 5-7.
GOtt aber der Geduld und des Tro- stes (der die wahre Geduld, wie im Leiden, al- so auch im Umgange mit unsern schwachen Brü- dern wircken und alles widrige mit seinem Tro- ste versüssen kan) gebe euch, daß ihr einer- ley gesinnet seyd unter einander (daß ihr dadurch, daß ihr einander traget und erbauet, nach und nach immer zur rechten Einigkeit des Sinnes kommet) nach JEsu Christo (daß er, bey eurer getreuen Nachfolge, in euch immer mehrere Gestalt gewinne. Siehe auch Psalm 133, 1. sqq. 1 Cor. 11, 1. Phil. 2, 2. 5. 6. 3, 15- 17. 1 Pet. 2, 21. sqq. 3, 8.) v. 6. auf daß ihr einmüthiglich mit einem Munde (also, daß Hertz und Mund zusammen stimmen, und euer aller Sinn unter einander in einer rechten Sym- phonie und Harmonie stehe) lobet GOtt und den Vater (der da der Vater ist) unsers HErrn JEsu CHristi (seines eingebohrnen Sohnes.) v. 7. Darum nehmet euch un- ter einander auf (in die Gemeinschaft der Lie- be und des guten Vertrauens) gleichwie euch Christus hat aufgenommen (also, daß er, um uns zu helfen, gar unsere menschliche Na- tur an sich genommen, und als ein barmhertzi- ger Hoherpriester Mitleiden hat mit unserer Schwachheit Hebr. 4, 15.) zu GOttes Lobe (zu dem Zweck des in uns und durch uns zu ver- herrlichenden Namens GOttes, nachdem er durch die Sünde so sehr verunehret worden.)
V. 8.
Jch sage aber (um euch so viel mehr zu überzeugen, wie die bekehrten Heiden die Ju- den, und diese jene tragen und mit einander har- moniren sollen) daß JEsus Christus (selbst in eigner Person) ein Diener gewesen der Beschneidung (der Juden, als welche, weil sie durch die Beschneidung von den Heiden am allermeisten unterschieden wurden, bereits oben c. 4, 9. 12. mit diesem Worte benennet sind: siehe auch Gal. 2, 7-9. Tit. 1, 10.) um der
(in
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 15, v. 1-8.
Das funfzehente Capitel. Darinnen nach fortgeſetzter Erinnerung der Pflichten/ welche Staͤrckere und Schwaͤchere aus den Juden und Heiden zu Chri- ſto Bekehrte gegen einander zu beweiſen haben/ vers 1-13. v. 14. ſich der Beſchluß des Briefes anhebet: Darinnen der Apoſtel anfuͤhret/ wie daß ihn ſein an die Heiden anvertrautes Apoſtel-Amt veranlaſſet habe/ dieſen Brief an die Roͤmer zu ſchreiben/ und wie ihn verlan- ge/ nach der nach Jeruſalem vorgeſetzten und vollendeten Reiſe/ zu ihnen zu kommen.
V. 1. 2.
[Spaltenumbruch]
WJr aber, die wir ſtarck ſind, ſollen der Schwachen Ge- brech lichkeit tragen, und nicht Gefallen an uns ſelbſt (unſerer mehrer Staͤrcke we- gen) haben. v. 2. Es ſtelle ſich aber ein jeglicher unter uns alſo, (er richte ſeine Be- muͤhung dahin) daß er ſeinem (noch ſchwaͤ- chern) Naͤchſten gefalle zum Guten (und) zur Beſſerung. Siehe auch Rom. 14, 19. 1 Cor. 9, 19. 22. 10, 24. 33. Gal. 6, 1. 1 Theſſ. 5, 14)
V. 3.
Denn auch Chriſtus (deſſen Exempel wir zu folgen ſchuldig ſind, Phil. 2, 5.) nicht an ihm ſelber (ein ſolches) Gefallen hatte (daß er, mit Hindanſetzung unſerer zu befordernden Wohlfahrt, nur in der Welt auf ſich geſehen und ſeine eigne Ehre und Ruhe geſuchet haͤtte: ſiehe Matth. 20, 18.) ſondern (es iſt ihm er- gangen) wie (in dem von des Meßiaͤ Stande der Erniedrigung handelnden 69 Pſalm v. 10.) geſchrieben ſtehet: Die Schmach derer, die dich (o Vater) ſchmaͤhen, ſind uͤber mich gefallen (da nun Chriſtus ſich unſerer, die wir nicht allein ſchwach, ſondern auch ſeine Feinde waren, ſo gar nicht geſchaͤmet hat, daß er, um ſich unſerer zu unſerm Heil anzunehmen, die aͤuſſerſte Schmach uͤber ſich genommen hat: wie vielmehr ſollen wir, die wir ja ſelbſt unſere Schwachheiten an uns haben, mit unſern ſchwachen Bruͤdern Geduld tragen.)
V. 4.
Was aber zuvor geſchrieben iſt (in den Schriften des Alten, und nunmehro auch des Neuen Teſtaments) das iſt uns zur Lehre geſchrieben (alſo, daß GOtt die heilige Schrift auf alle damals noch folgende Zeiten gerichtet hat) daß wir durch Geduld und Troſt der Schrift (durch das in der H. Schrift vorgeſtel- lete ſo gar Troſt- volle Erempel der um unſert willen bewieſenen Geduld Chriſti) Hoffnung haben (der noch zu vollendenden Befreyung von allem Ubel, auch von unſerer und unſers Naͤch- ſten Schwachheit und Gebrechen, und dannen- [Spaltenumbruch]
hero ein ander ſo viel mehr tragen ſollen. Siehe auch oben cap. 4, 23. 24. 1 Cor. 10, 11. 2 Tim. 3, 16.)
V. 5-7.
GOtt aber der Geduld und des Tro- ſtes (der die wahre Geduld, wie im Leiden, al- ſo auch im Umgange mit unſern ſchwachen Bruͤ- dern wircken und alles widrige mit ſeinem Tro- ſte verſuͤſſen kan) gebe euch, daß ihr einer- ley geſinnet ſeyd unter einander (daß ihr dadurch, daß ihr einander traget und erbauet, nach und nach immer zur rechten Einigkeit des Sinnes kommet) nach JEſu Chriſto (daß er, bey eurer getreuen Nachfolge, in euch immer mehrere Geſtalt gewinne. Siehe auch Pſalm 133, 1. ſqq. 1 Cor. 11, 1. Phil. 2, 2. 5. 6. 3, 15- 17. 1 Pet. 2, 21. ſqq. 3, 8.) v. 6. auf daß ihr einmuͤthiglich mit einem Munde (alſo, daß Hertz und Mund zuſammen ſtimmen, und euer aller Sinn unter einander in einer rechten Sym- phonie und Harmonie ſtehe) lobet GOtt und den Vater (der da der Vater iſt) unſers HErrn JEſu CHriſti (ſeines eingebohrnen Sohnes.) v. 7. Darum nehmet euch un- ter einander auf (in die Gemeinſchaft der Lie- be und des guten Vertrauens) gleichwie euch Chriſtus hat aufgenommen (alſo, daß er, um uns zu helfen, gar unſere menſchliche Na- tur an ſich genommen, und als ein barmhertzi- ger Hoherprieſter Mitleiden hat mit unſerer Schwachheit Hebr. 4, 15.) zu GOttes Lobe (zu dem Zweck des in uns und durch uns zu ver- herrlichenden Namens GOttes, nachdem er durch die Suͤnde ſo ſehr verunehret worden.)
V. 8.
Jch ſage aber (um euch ſo viel mehr zu uͤberzeugen, wie die bekehrten Heiden die Ju- den, und dieſe jene tragen und mit einander har- moniren ſollen) daß JEſus Chriſtus (ſelbſt in eigner Perſon) ein Diener geweſen der Beſchneidung (der Juden, als welche, weil ſie durch die Beſchneidung von den Heiden am allermeiſten unterſchieden wurden, bereits oben c. 4, 9. 12. mit dieſem Worte benennet ſind: ſiehe auch Gal. 2, 7-9. Tit. 1, 10.) um der
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[166/0194]
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 15, v. 1-8.
Das funfzehente Capitel.
Darinnen nach fortgeſetzter Erinnerung der Pflichten/
welche Staͤrckere und Schwaͤchere aus den Juden und Heiden zu Chri-
ſto Bekehrte gegen einander zu beweiſen haben/ vers 1-13. v. 14. ſich
der Beſchluß des Briefes anhebet: Darinnen der Apoſtel anfuͤhret/
wie daß ihn ſein an die Heiden anvertrautes Apoſtel-Amt veranlaſſet
habe/ dieſen Brief an die Roͤmer zu ſchreiben/ und wie ihn verlan-
ge/ nach der nach Jeruſalem vorgeſetzten und vollendeten
Reiſe/ zu ihnen zu kommen.
V. 1. 2.
WJr aber, die wir ſtarck ſind,
ſollen der Schwachen Ge-
brech lichkeit tragen, und
nicht Gefallen an uns ſelbſt
(unſerer mehrer Staͤrcke we-
gen) haben. v. 2. Es ſtelle ſich aber ein
jeglicher unter uns alſo, (er richte ſeine Be-
muͤhung dahin) daß er ſeinem (noch ſchwaͤ-
chern) Naͤchſten gefalle zum Guten (und)
zur Beſſerung. Siehe auch Rom. 14, 19.
1 Cor. 9, 19. 22. 10, 24. 33. Gal. 6, 1. 1 Theſſ.
5, 14)
V. 3.
Denn auch Chriſtus (deſſen Exempel wir
zu folgen ſchuldig ſind, Phil. 2, 5.) nicht an
ihm ſelber (ein ſolches) Gefallen hatte (daß
er, mit Hindanſetzung unſerer zu befordernden
Wohlfahrt, nur in der Welt auf ſich geſehen
und ſeine eigne Ehre und Ruhe geſuchet haͤtte:
ſiehe Matth. 20, 18.) ſondern (es iſt ihm er-
gangen) wie (in dem von des Meßiaͤ Stande
der Erniedrigung handelnden 69 Pſalm v. 10.)
geſchrieben ſtehet: Die Schmach derer,
die dich (o Vater) ſchmaͤhen, ſind uͤber mich
gefallen (da nun Chriſtus ſich unſerer, die
wir nicht allein ſchwach, ſondern auch ſeine
Feinde waren, ſo gar nicht geſchaͤmet hat, daß
er, um ſich unſerer zu unſerm Heil anzunehmen,
die aͤuſſerſte Schmach uͤber ſich genommen hat:
wie vielmehr ſollen wir, die wir ja ſelbſt unſere
Schwachheiten an uns haben, mit unſern
ſchwachen Bruͤdern Geduld tragen.)
V. 4.
Was aber zuvor geſchrieben iſt (in den
Schriften des Alten, und nunmehro auch des
Neuen Teſtaments) das iſt uns zur Lehre
geſchrieben (alſo, daß GOtt die heilige Schrift
auf alle damals noch folgende Zeiten gerichtet
hat) daß wir durch Geduld und Troſt der
Schrift (durch das in der H. Schrift vorgeſtel-
lete ſo gar Troſt- volle Erempel der um unſert
willen bewieſenen Geduld Chriſti) Hoffnung
haben (der noch zu vollendenden Befreyung von
allem Ubel, auch von unſerer und unſers Naͤch-
ſten Schwachheit und Gebrechen, und dannen-
hero ein ander ſo viel mehr tragen ſollen. Siehe
auch oben cap. 4, 23. 24. 1 Cor. 10, 11. 2 Tim.
3, 16.)
V. 5-7.
GOtt aber der Geduld und des Tro-
ſtes (der die wahre Geduld, wie im Leiden, al-
ſo auch im Umgange mit unſern ſchwachen Bruͤ-
dern wircken und alles widrige mit ſeinem Tro-
ſte verſuͤſſen kan) gebe euch, daß ihr einer-
ley geſinnet ſeyd unter einander (daß ihr
dadurch, daß ihr einander traget und erbauet,
nach und nach immer zur rechten Einigkeit des
Sinnes kommet) nach JEſu Chriſto (daß
er, bey eurer getreuen Nachfolge, in euch immer
mehrere Geſtalt gewinne. Siehe auch Pſalm
133, 1. ſqq. 1 Cor. 11, 1. Phil. 2, 2. 5. 6. 3, 15-
17. 1 Pet. 2, 21. ſqq. 3, 8.) v. 6. auf daß ihr
einmuͤthiglich mit einem Munde (alſo, daß
Hertz und Mund zuſammen ſtimmen, und euer
aller Sinn unter einander in einer rechten Sym-
phonie und Harmonie ſtehe) lobet GOtt und
den Vater (der da der Vater iſt) unſers
HErrn JEſu CHriſti (ſeines eingebohrnen
Sohnes.) v. 7. Darum nehmet euch un-
ter einander auf (in die Gemeinſchaft der Lie-
be und des guten Vertrauens) gleichwie euch
Chriſtus hat aufgenommen (alſo, daß er,
um uns zu helfen, gar unſere menſchliche Na-
tur an ſich genommen, und als ein barmhertzi-
ger Hoherprieſter Mitleiden hat mit unſerer
Schwachheit Hebr. 4, 15.) zu GOttes Lobe
(zu dem Zweck des in uns und durch uns zu ver-
herrlichenden Namens GOttes, nachdem er
durch die Suͤnde ſo ſehr verunehret worden.)
V. 8.
Jch ſage aber (um euch ſo viel mehr zu
uͤberzeugen, wie die bekehrten Heiden die Ju-
den, und dieſe jene tragen und mit einander har-
moniren ſollen) daß JEſus Chriſtus (ſelbſt
in eigner Perſon) ein Diener geweſen der
Beſchneidung (der Juden, als welche, weil
ſie durch die Beſchneidung von den Heiden am
allermeiſten unterſchieden wurden, bereits oben
c. 4, 9. 12. mit dieſem Worte benennet ſind:
ſiehe auch Gal. 2, 7-9. Tit. 1, 10.) um der
(in
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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/194>, abgerufen am 24.11.2024.
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