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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 11, v. 36. an die Römer.
[Spaltenumbruch] linischen Textes, als aus der Sache selbst, daß
mit Pauli Worten auch zugleich gesehen werde
auf das Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit.
Da denn alles kömmt von dem Vater; als
der den Sohn auch selbst für uns dahin gege-
ben, und bereit ist, uns mit ihm alles zu schen-
cken. Rom. 8, 32. Durch den Sohn ist alles,
Joh. 1, 3. Col. 1, 16. weil der Vater uns alles
um des Sohnes willen giebt, und wir durch ihn
alles empfangen. Und endlich gehet alles aus
GOTT,
zu seinen Ehren, vermöge der kräfti-
gen Wirckung des Heiligen Geistes, der uns
zu seinen Tempeln und Wohnungen machet.
4. Bey dem Wörtlein Amen wird ein
ieder Leser erinnert, mit seinem Glauben von
gantzem Hertzen in die Dancksagung gegen GOtt
[Spaltenumbruch] mit einzugehen, und sich alles das, was er bis-
her gelesen, zum Lobe GOttes wohl zu Nutze
zu machen.
5. Es folget nun zum Beschluß des ersten
Theils dieser Epistel eine besondere kurtze Ab-
handlung von der noch künftigen Bekehrung
des Jüdischen Volcks,
um so wol das eilfte
Capitel dieses Briefes besser zu verstehen, als
auch zum Voraus einigen hermenevtischen
Schlüssel zur Offenbarung Johannis zu em-
pfangen, als welche ohne diese Lehre nicht kan
verstanden werden, von derselben aber und der
damit verknüpften Lehre von der gleichfals noch
zukünftigen Bekehrung aller übrigen ietzo noch
unglaubigen Völcker hin und wieder ein grosses
Licht bekömmt.
Das Geheimniß der noch zukünftigen Bekehrung des Jüdi-
schen Volcks.

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch] Es werden hievon angeführet unterschiedliche Oerter des
Neuen Testaments §. I.
Jnsonderheit der Ort Matth. 23, 39. §. II.
Auch der Luc. 21, 24. §. III.
Und aus der Apost. Gesch. der c. 1, 4. 5. §. IV.
Und aus den Briefen Pauli 2 Cor. 3, 15. §. V.
Aus der Offenb. Joh. der c. 12, 1. u. s. f. §. VI.
Der deutlichste Ort aber ist der Rom. cap. 11, 15. u. s. f.
§. VII.
[Spaltenumbruch] Die Betrachtung der angeführten Oerter des A. T. wird
dem Leser überlassen §. VIII.
Und gezeiget, wie die meisten der alten, auch grossen
theils der neuen Lehrer der Kirchen die noch künftige
grosse Bekehrung des Jüdischen Volcks statuiret haben,
und noch statuiren §. IX.

Wie sich aber viel durch die autorität Calovü irre machen
lassen §. X.
Darauf erwiesen wird, wie schlecht es um die argumen-
tationes des gedachten Theologi stehe §. XI-XV.

§. I.

[Spaltenumbruch]

ERstlich will ich davon anführen die
Oerter des Neuen Testaments, und
denn auch unterschiedliche aus dem
Alten Testament. Und hernach
will ich diese Materie noch mit un-
terschiedlichen Anmerckungen erläutern. Die
Oerter des Neuen Testaments sind ausser denen
zuvor betrachteten sonderlich diese: Matth. 18,
39. Luc. 13, 35. 21, 24. Actor. 1, 6. 7. 2 Cor. 3,
15. 16. Apoc. 12, 1. seqq. Aus dem Alten Te-
stamente sind unter sehr vielen andern folgende
fürnemlich zu mercken: Deut. 4, 29. 30. 31. 30,
1. seqq. 2 Chron. 15, 1. seqq. Jes. 11, 12. seqq.
43, 5. 6. 7. 45, 25. Jerem. 16, 14. 15. 30, 3. 22.
seqq. 31, 1. seqq. 32, 39. 40. 41. 42. 33, 6. 7. 8.
9. 50, 14. 15. Ezech. 36, 6. seqq. 25. 26. 27. 28.
37, 15. seqq. 39, 25. 29. Hos. 3, 4. 15. Zach. 8,
7. 8. 12, 10-14. 13, 1.

§. II. Matth. 23, 39. spricht unser Hei-
land zu den Juden: Siehe euer Haus soll
euch wüste gelassen werden. Denn ich sa-
ge euch, ihr werdet mich von ietzt an nicht
sehen, bis ihr
(nemlich die ietzige Nation in
ihren Nachkommen) sprecht: Gelobet sey,
der da kömmt im Namen des HERRN.

Welches gewiß keine Unbekehrte sprechen kön-
nen; sondern diß wird die Stimme seyn derer,
zu welchen sich der HErr dermaleins zum geist-
lichen und ewigen Heil nahen wird. Eben die-
ses wiederholet Lucas c. 13, 35.

[Spaltenumbruch]

§. III. Luc. 21, 24. Sie (die Juden)
werden fallen durch des Schwerdts
Schärfe, und gefangen geführet unter al-
le Völcker, und Jerusalem
(das unglaubi-
ge Volck) wird zutreten werden von den
Heiden, bis daß der Heiden Zeit erfüllet
ist.
Und also soll der unglaubige und elende
Zustand ein Ende nehmen. Was unser Hei-
land hie mit dem verbo ausspricht: akhri ple-
rothosi ka[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]roi ethnon, bis der Heiden Zeit er-
füllet
wird, das benennet Paulus mit dem
nomine pleroma, bis die Fülle der Heiden ein-
gegangen. Rom. 11, 25.

§. IV. Als der liebste Heiland seinen
Jüngern nach der Auferstehung die Ausgiessung
des Heiligen Geistes verheissen hatte, kamen sie
auf die Gedancken, daß die in den Propheten
der Jüdischen Nation so vielmal verkündigte
herrliche Gnaden-Zeit schon angehen solte. Ap.
Gesch. 1, 4. 5. Dannenhero fragten sie ihn und
sprachen: HErr, wirst du auf diese Zeit
wieder aufrichten das Reich Jsrael?
to
Israel, dem Jsrael? v. 6. Darauf ant-
wortet ihnen unser HERR also, daß er ihnen
zwar die Sache selbst, darnach sie fragten, als
eine theure Wahrheit, deutlich genug zugiebet,
aber sie bedeutet, daß ihnen nicht zukomme, da-
von die eigentliche Zeit vorher zu wissen: wenn
er saget: Es gebühret euch nicht zu wis-
sen Zeit oder Stunde, welche der Vater

seiner
Cap. 11, v. 36. an die Roͤmer.
[Spaltenumbruch] liniſchen Textes, als aus der Sache ſelbſt, daß
mit Pauli Worten auch zugleich geſehen werde
auf das Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit.
Da denn alles koͤmmt von dem Vater; als
der den Sohn auch ſelbſt fuͤr uns dahin gege-
ben, und bereit iſt, uns mit ihm alles zu ſchen-
cken. Rom. 8, 32. Durch den Sohn iſt alles,
Joh. 1, 3. Col. 1, 16. weil der Vater uns alles
um des Sohnes willen giebt, und wir durch ihn
alles empfangen. Und endlich gehet alles aus
GOTT,
zu ſeinen Ehren, vermoͤge der kraͤfti-
gen Wirckung des Heiligen Geiſtes, der uns
zu ſeinen Tempeln und Wohnungen machet.
4. Bey dem Woͤrtlein Amen wird ein
ieder Leſer erinnert, mit ſeinem Glauben von
gantzem Hertzen in die Danckſagung gegen GOtt
[Spaltenumbruch] mit einzugehen, und ſich alles das, was er bis-
her geleſen, zum Lobe GOttes wohl zu Nutze
zu machen.
5. Es folget nun zum Beſchluß des erſten
Theils dieſer Epiſtel eine beſondere kurtze Ab-
handlung von der noch kuͤnftigen Bekehrung
des Juͤdiſchen Volcks,
um ſo wol das eilfte
Capitel dieſes Briefes beſſer zu verſtehen, als
auch zum Voraus einigen hermenevtiſchen
Schluͤſſel zur Offenbarung Johannis zu em-
pfangen, als welche ohne dieſe Lehre nicht kan
verſtanden werden, von derſelben aber und der
damit verknuͤpften Lehre von der gleichfals noch
zukuͤnftigen Bekehrung aller uͤbrigen ietzo noch
unglaubigen Voͤlcker hin und wieder ein groſſes
Licht bekoͤmmt.
Das Geheimniß der noch zukuͤnftigen Bekehrung des Juͤdi-
ſchen Volcks.

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch] Es werden hievon angefuͤhret unterſchiedliche Oerter des
Neuen Teſtaments §. I.
Jnſonderheit der Ort Matth. 23, 39. §. II.
Auch der Luc. 21, 24. §. III.
Und aus der Apoſt. Geſch. der c. 1, 4. 5. §. IV.
Und aus den Briefen Pauli 2 Cor. 3, 15. §. V.
Aus der Offenb. Joh. der c. 12, 1. u. ſ. f. §. VI.
Der deutlichſte Ort aber iſt der Rom. cap. 11, 15. u. ſ. f.
§. VII.
[Spaltenumbruch] Die Betrachtung der angefuͤhrten Oerter des A. T. wird
dem Leſer uͤberlaſſen §. VIII.
Und gezeiget, wie die meiſten der alten, auch groſſen
theils der neuen Lehrer der Kirchen die noch kuͤnftige
groſſe Bekehrung des Juͤdiſchen Volcks ſtatuiret haben,
und noch ſtatuiren §. IX.

Wie ſich aber viel durch die autoritaͤt Calovü irre machen
laſſen §. X.
Darauf erwieſen wird, wie ſchlecht es um die argumen-
tationes des gedachten Theologi ſtehe §. XI-XV.

§. I.

[Spaltenumbruch]

ERſtlich will ich davon anfuͤhren die
Oerter des Neuen Teſtaments, und
denn auch unterſchiedliche aus dem
Alten Teſtament. Und hernach
will ich dieſe Materie noch mit un-
terſchiedlichen Anmerckungen erlaͤutern. Die
Oerter des Neuen Teſtaments ſind auſſer denen
zuvor betrachteten ſonderlich dieſe: Matth. 18,
39. Luc. 13, 35. 21, 24. Actor. 1, 6. 7. 2 Cor. 3,
15. 16. Apoc. 12, 1. ſeqq. Aus dem Alten Te-
ſtamente ſind unter ſehr vielen andern folgende
fuͤrnemlich zu mercken: Deut. 4, 29. 30. 31. 30,
1. ſeqq. 2 Chron. 15, 1. ſeqq. Jeſ. 11, 12. ſeqq.
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ſeqq. 31, 1. ſeqq. 32, 39. 40. 41. 42. 33, 6. 7. 8.
9. 50, 14. 15. Ezech. 36, 6. ſeqq. 25. 26. 27. 28.
37, 15. ſeqq. 39, 25. 29. Hoſ. 3, 4. 15. Zach. 8,
7. 8. 12, 10-14. 13, 1.

§. II. Matth. 23, 39. ſpricht unſer Hei-
land zu den Juden: Siehe euer Haus ſoll
euch wuͤſte gelaſſen werden. Denn ich ſa-
ge euch, ihr werdet mich von ietzt an nicht
ſehen, bis ihr
(nemlich die ietzige Nation in
ihren Nachkommen) ſprecht: Gelobet ſey,
der da koͤmmt im Namen des HERRN.

Welches gewiß keine Unbekehrte ſprechen koͤn-
nen; ſondern diß wird die Stimme ſeyn derer,
zu welchen ſich der HErr dermaleins zum geiſt-
lichen und ewigen Heil nahen wird. Eben die-
ſes wiederholet Lucas c. 13, 35.

[Spaltenumbruch]

§. III. Luc. 21, 24. Sie (die Juden)
werden fallen durch des Schwerdts
Schaͤrfe, und gefangen gefuͤhret unter al-
le Voͤlcker, und Jeruſalem
(das unglaubi-
ge Volck) wird zutreten werden von den
Heiden, bis daß der Heiden Zeit erfuͤllet
iſt.
Und alſo ſoll der unglaubige und elende
Zuſtand ein Ende nehmen. Was unſer Hei-
land hie mit dem verbo ausſpricht: ἄχρι πλη-
ρωϑῶσι κα[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ροὶ ἐϑνῶν, bis der Heiden Zeit er-
fuͤllet
wird, das benennet Paulus mit dem
nomine πλήρωμα, bis die Fuͤlle der Heiden ein-
gegangen. Rom. 11, 25.

§. IV. Als der liebſte Heiland ſeinen
Juͤngern nach der Auferſtehung die Ausgieſſung
des Heiligen Geiſtes verheiſſen hatte, kamen ſie
auf die Gedancken, daß die in den Propheten
der Juͤdiſchen Nation ſo vielmal verkuͤndigte
herrliche Gnaden-Zeit ſchon angehen ſolte. Ap.
Geſch. 1, 4. 5. Dannenhero fragten ſie ihn und
ſprachen: HErr, wirſt du auf dieſe Zeit
wieder aufrichten das Reich Jſrael?
τῷ
Ἰσραήλ, dem Jſrael? v. 6. Darauf ant-
wortet ihnen unſer HERR alſo, daß er ihnen
zwar die Sache ſelbſt, darnach ſie fragten, als
eine theure Wahrheit, deutlich genug zugiebet,
aber ſie bedeutet, daß ihnen nicht zukomme, da-
von die eigentliche Zeit vorher zu wiſſen: wenn
er ſaget: Es gebuͤhret euch nicht zu wiſ-
ſen Zeit oder Stunde, welche der Vater

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[143/0171] Cap. 11, v. 36. an die Roͤmer. liniſchen Textes, als aus der Sache ſelbſt, daß mit Pauli Worten auch zugleich geſehen werde auf das Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit. Da denn alles koͤmmt von dem Vater; als der den Sohn auch ſelbſt fuͤr uns dahin gege- ben, und bereit iſt, uns mit ihm alles zu ſchen- cken. Rom. 8, 32. Durch den Sohn iſt alles, Joh. 1, 3. Col. 1, 16. weil der Vater uns alles um des Sohnes willen giebt, und wir durch ihn alles empfangen. Und endlich gehet alles aus GOTT, zu ſeinen Ehren, vermoͤge der kraͤfti- gen Wirckung des Heiligen Geiſtes, der uns zu ſeinen Tempeln und Wohnungen machet. 4. Bey dem Woͤrtlein Amen wird ein ieder Leſer erinnert, mit ſeinem Glauben von gantzem Hertzen in die Danckſagung gegen GOtt mit einzugehen, und ſich alles das, was er bis- her geleſen, zum Lobe GOttes wohl zu Nutze zu machen. 5. Es folget nun zum Beſchluß des erſten Theils dieſer Epiſtel eine beſondere kurtze Ab- handlung von der noch kuͤnftigen Bekehrung des Juͤdiſchen Volcks, um ſo wol das eilfte Capitel dieſes Briefes beſſer zu verſtehen, als auch zum Voraus einigen hermenevtiſchen Schluͤſſel zur Offenbarung Johannis zu em- pfangen, als welche ohne dieſe Lehre nicht kan verſtanden werden, von derſelben aber und der damit verknuͤpften Lehre von der gleichfals noch zukuͤnftigen Bekehrung aller uͤbrigen ietzo noch unglaubigen Voͤlcker hin und wieder ein groſſes Licht bekoͤmmt. Das Geheimniß der noch zukuͤnftigen Bekehrung des Juͤdi- ſchen Volcks. Jnnhalt. Es werden hievon angefuͤhret unterſchiedliche Oerter des Neuen Teſtaments §. I. Jnſonderheit der Ort Matth. 23, 39. §. II. Auch der Luc. 21, 24. §. III. Und aus der Apoſt. Geſch. der c. 1, 4. 5. §. IV. Und aus den Briefen Pauli 2 Cor. 3, 15. §. V. Aus der Offenb. Joh. der c. 12, 1. u. ſ. f. §. VI. Der deutlichſte Ort aber iſt der Rom. cap. 11, 15. u. ſ. f. §. VII. Die Betrachtung der angefuͤhrten Oerter des A. T. wird dem Leſer uͤberlaſſen §. VIII. Und gezeiget, wie die meiſten der alten, auch groſſen theils der neuen Lehrer der Kirchen die noch kuͤnftige groſſe Bekehrung des Juͤdiſchen Volcks ſtatuiret haben, und noch ſtatuiren §. IX. Wie ſich aber viel durch die autoritaͤt Calovü irre machen laſſen §. X. Darauf erwieſen wird, wie ſchlecht es um die argumen- tationes des gedachten Theologi ſtehe §. XI-XV. §. I. ERſtlich will ich davon anfuͤhren die Oerter des Neuen Teſtaments, und denn auch unterſchiedliche aus dem Alten Teſtament. Und hernach will ich dieſe Materie noch mit un- terſchiedlichen Anmerckungen erlaͤutern. Die Oerter des Neuen Teſtaments ſind auſſer denen zuvor betrachteten ſonderlich dieſe: Matth. 18, 39. Luc. 13, 35. 21, 24. Actor. 1, 6. 7. 2 Cor. 3, 15. 16. Apoc. 12, 1. ſeqq. Aus dem Alten Te- ſtamente ſind unter ſehr vielen andern folgende fuͤrnemlich zu mercken: Deut. 4, 29. 30. 31. 30, 1. ſeqq. 2 Chron. 15, 1. ſeqq. Jeſ. 11, 12. ſeqq. 43, 5. 6. 7. 45, 25. Jerem. 16, 14. 15. 30, 3. 22. ſeqq. 31, 1. ſeqq. 32, 39. 40. 41. 42. 33, 6. 7. 8. 9. 50, 14. 15. Ezech. 36, 6. ſeqq. 25. 26. 27. 28. 37, 15. ſeqq. 39, 25. 29. Hoſ. 3, 4. 15. Zach. 8, 7. 8. 12, 10-14. 13, 1. §. II. Matth. 23, 39. ſpricht unſer Hei- land zu den Juden: Siehe euer Haus ſoll euch wuͤſte gelaſſen werden. Denn ich ſa- ge euch, ihr werdet mich von ietzt an nicht ſehen, bis ihr (nemlich die ietzige Nation in ihren Nachkommen) ſprecht: Gelobet ſey, der da koͤmmt im Namen des HERRN. Welches gewiß keine Unbekehrte ſprechen koͤn- nen; ſondern diß wird die Stimme ſeyn derer, zu welchen ſich der HErr dermaleins zum geiſt- lichen und ewigen Heil nahen wird. Eben die- ſes wiederholet Lucas c. 13, 35. §. III. Luc. 21, 24. Sie (die Juden) werden fallen durch des Schwerdts Schaͤrfe, und gefangen gefuͤhret unter al- le Voͤlcker, und Jeruſalem (das unglaubi- ge Volck) wird zutreten werden von den Heiden, bis daß der Heiden Zeit erfuͤllet iſt. Und alſo ſoll der unglaubige und elende Zuſtand ein Ende nehmen. Was unſer Hei- land hie mit dem verbo ausſpricht: ἄχρι πλη- ρωϑῶσι κα_ ροὶ ἐϑνῶν, bis der Heiden Zeit er- fuͤllet wird, das benennet Paulus mit dem nomine πλήρωμα, bis die Fuͤlle der Heiden ein- gegangen. Rom. 11, 25. §. IV. Als der liebſte Heiland ſeinen Juͤngern nach der Auferſtehung die Ausgieſſung des Heiligen Geiſtes verheiſſen hatte, kamen ſie auf die Gedancken, daß die in den Propheten der Juͤdiſchen Nation ſo vielmal verkuͤndigte herrliche Gnaden-Zeit ſchon angehen ſolte. Ap. Geſch. 1, 4. 5. Dannenhero fragten ſie ihn und ſprachen: HErr, wirſt du auf dieſe Zeit wieder aufrichten das Reich Jſrael? τῷ Ἰσραήλ, dem Jſrael? v. 6. Darauf ant- wortet ihnen unſer HERR alſo, daß er ihnen zwar die Sache ſelbſt, darnach ſie fragten, als eine theure Wahrheit, deutlich genug zugiebet, aber ſie bedeutet, daß ihnen nicht zukomme, da- von die eigentliche Zeit vorher zu wiſſen: wenn er ſaget: Es gebuͤhret euch nicht zu wiſ- ſen Zeit oder Stunde, welche der Vater ſeiner

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/171>, abgerufen am 22.11.2024.