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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 10, v. 14-18
[Spaltenumbruch] ist, sondern sie, so fern die Verwerfung über sie
gekommen, selbst die Schuld davon trägt.
3. Jnsonderheit bemercken wir aus diesen
Schrift-Stellen das, was auch aus viel hun-
dert andern klar ist; nemlich, daß mit dem em-
phati
schen Worte kurios, HERR, welches an
statt des Hebräischen Worts lehovah im Neuen
Testament stehet, sonderlich JEsus Christus,
nach seiner wahren und ewigen Gottheit be-
nennet wird: sonderlich, wenn wir erwegen,
was v. 9. stehet, wie daß man JEsum den
HErrn, und als den HErrn bekennen soll.
Wir haben demnach einen so vielfachen Be-
weiß-Grund von der ewigen Gottheit JEsu
Christi, so oft wir das Wort HErr in diesem
Nachdruck von ihm lesen.
4. Jst er aber unser HErr, und zwar nicht
allein nach der Schöpffung, sondern auch für-
nemlich nach dem Wercke der Erlösung; wo
bleibet denn seine Ehre; die Ehre der Anbetung,
auch glaubigen und folgsamen Unterwerfung,
die wir ihm schuldig sind? Mal. 1, 6. Es wer-
den nicht alle, die Herr Herr zu ihm sagen, zu
ihm kommen, sondern die seinen und seines
himmlischen Vaters Willen in der angenomme-
nen Wirckung des H. Geistes thun. Matth. 7, 22.
V. 14. 15.

Wie sollen sie aber anrufen, an den sie
nicht gläuben?
(und also sehet ihr, daß, ob-
gleich in dem aus dem Propheten Joel angeführ-
ten Orten nur allein der Anrufung gedacht ist,
dieselbe sich doch auf den Glauben beziehet, und
ihn voraus setzet, oder zum Grunde leget: gleich-
wie der Glaube die Verkündigung des Evan-
gelii,
und diese die göttliche Salbung und
Sendung erfodert, und also damit das Amt
der Apostel in seiner Nothwendigkeit und Nutz-
barkeit legitimiret.) Wie sollen sie aber glau-
ben, von dem sie nichtgehöret haben?
(wel-
ches wider diejenigen wohl zu mercken ist, wel-
che die Verkündigung und Anhörung des göttli-
chen Worts so gar gering achten, und das ge-
schriebene Wort GOttes selbst nur für einen
todten Buchstaben und bloß äusserliches Zeugniß
halten, hingegen zur Bekehrung des Menschen
alles auf eine unmittelbare göttliche Eingebung
ankommen lassen, oder wol gar das blosse Licht
und Recht der Natur zur Seligkeit für hinläng-
lich erkennen) Wie sollen sie aber hören oh-
ne Prediger? wie sollen sie aber predigen,
wo sie nicht gesandt
(oder dazu berufen) wer-
den? wie denn
(von denen, welche gesandt
und berufen sind als Herolden im Reiche des
Meßiä, und von dem über sie bezeugeten göttli-
chen Wohlgefallen und der folgsamen Zuhörer
Vergnügen Jes. 52, 7. Nahum. 1, 15.) geschrie-
ben stehet: Wie lieblich
(und angenehm)
sind die Füsse (die Ankunft der von GOtt Ge-
sandten) derer, die den (vom Meßia, dem Frie-
den-Fürsten, uns bey und mit GOtt erworbe-
nen) Frieden verkündigen? die das Gute,
(die Versöhnung mit GOtt, die dadurch er-
worbene Gerechtigkeit und übrige Heils-Güter)
verkündigen? (Gleichwie hingegen diejeni-
gen, welche, da sie von GOtt weder gesalbet,
[Spaltenumbruch] noch gesandt sind, selbst sich ins Lehr-Amt ein-
dringen, oder einschleichen, den zum Leben an-
zuweisenden schmalen Weg breit machen, de-
nen Gottlosen, die mit ihren herrschenden Sün-
den wider GOtt streiten, den Frieden verkün-
digen und sie selig preisen, damit aber ihre eigene
Verdammniß häufen. Jes. 3, 12. Jerem. 23.
Ezech. 23.)

V. 16.

Aber sie sind nicht alle dem Evange-
lio gehorsam
(und folglich gehen sie verlohren
aus ihrer eignen Schuld, nicht aber vermöge ei-
nes absoluten und unwandelbaren Dectets zur
Verwerfung. Denn wo dieses statt hätte, wie
könte denn alhier und anderwärtig die Schuld
der Verdammniß darauf gegeben werden, daß
sich die Menschen aus Mißbrauch ihres freyen
Willens nicht in die Heils-Ordnung bringen
lassen) denn Jesaias spricht (c. 53, 1. von sei-
nen und sonderlich von des Meßiä Zeiten:)
HErr, wer gläubet unserm predigen?
(und gehen also die Menschen nicht aus ihrer eig-
nen Schuld verlohren? gewiß, es ist also.
Siehe auch Joh. 12, 38. Jes. 42, 21.)

V. 17.

So kömmt nun der Glaube (nicht aus
unmittelbarer Eingebung, sondern) aus der
Predigt
(ex akoes, aus dem Gehör des gepre-
digten Worts) das Predigen (das Gehör)
aber durch das Wort GOttes (durch den
Vortrag und Antrag des Evangelii. Wie
unser Heiland selbst saget Joh. 17, 20. Jch bit-
te nicht allein für sie,
meine Jünger, son-
dern auch für die, so durch ihr Wort an
mich glauben werden.
Siehe auch 1 Thess.
2, 13. Und von dem geschriebenen Worte siehe
Joh. 20, 31. Diese (Zeichen und Dinge) sind
geschrieben, daß ihr glaubet, JEsus sey
der Christ, der Meßias, der Sohn GOt-
tes, und daß ihr durch den Glauben das
Leben habet in seinem Namen.

Anmerckung.

Geliebter Lehrer und Zuhörer, soll der
Glaube aus der Predigt kommen, so siehe ja
zu, daß dein Vortrag in der Lauterkeit und
göttlichen Kraft geschehe, und deine Aufmerck-
samkeit rechter Art sey.

V. 18.

Jch sage aber, (mache mir den Einwurf)
haben sie es nicht gehöret? zwar es ist ja
in alle Lande ausgegangen ihr
(der Boten
des Evangelii) Schall (wohin auch ihr Fuß
selbst nicht gekommen) und in alle Welt ihr
Wort.

Anmerckungen.
1. Es sind diese Worte aus dem 19. Psalm
v. 5. genommen. Und ob sie wol im Psalm ei-
gentlich von der Offenbahrung GOttes, welche
durch das Licht der Natur an den grossen Welt-
Cörpern geschiehet, handeln; GOttes Wercke
aber im Reiche der Natur und der Gnade in
einer
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 10, v. 14-18
[Spaltenumbruch] iſt, ſondern ſie, ſo fern die Verwerfung uͤber ſie
gekommen, ſelbſt die Schuld davon traͤgt.
3. Jnſonderheit bemercken wir aus dieſen
Schrift-Stellen das, was auch aus viel hun-
dert andern klar iſt; nemlich, daß mit dem em-
phati
ſchen Worte κύριος, HERR, welches an
ſtatt des Hebraͤiſchen Worts lehovah im Neuen
Teſtament ſtehet, ſonderlich JEſus Chriſtus,
nach ſeiner wahren und ewigen Gottheit be-
nennet wird: ſonderlich, wenn wir erwegen,
was v. 9. ſtehet, wie daß man JEſum den
HErrn, und als den HErrn bekennen ſoll.
Wir haben demnach einen ſo vielfachen Be-
weiß-Grund von der ewigen Gottheit JEſu
Chriſti, ſo oft wir das Wort HErr in dieſem
Nachdruck von ihm leſen.
4. Jſt er aber unſer HErr, und zwar nicht
allein nach der Schoͤpffung, ſondern auch fuͤr-
nemlich nach dem Wercke der Erloͤſung; wo
bleibet denn ſeine Ehre; die Ehre der Anbetung,
auch glaubigen und folgſamen Unterwerfung,
die wir ihm ſchuldig ſind? Mal. 1, 6. Es wer-
den nicht alle, die Herr Herr zu ihm ſagen, zu
ihm kommen, ſondern die ſeinen und ſeines
himmliſchen Vaters Willen in der angenomme-
nen Wirckung des H. Geiſtes thun. Matth. 7, 22.
V. 14. 15.

Wie ſollen ſie aber anrufen, an den ſie
nicht glaͤuben?
(und alſo ſehet ihr, daß, ob-
gleich in dem aus dem Propheten Joel angefuͤhr-
ten Orten nur allein der Anrufung gedacht iſt,
dieſelbe ſich doch auf den Glauben beziehet, und
ihn voraus ſetzet, oder zum Grunde leget: gleich-
wie der Glaube die Verkuͤndigung des Evan-
gelii,
und dieſe die goͤttliche Salbung und
Sendung erfodert, und alſo damit das Amt
der Apoſtel in ſeiner Nothwendigkeit und Nutz-
barkeit legitimiret.) Wie ſollen ſie aber glau-
ben, von dem ſie nichtgehoͤret haben?
(wel-
ches wider diejenigen wohl zu mercken iſt, wel-
che die Verkuͤndigung und Anhoͤrung des goͤttli-
chen Worts ſo gar gering achten, und das ge-
ſchriebene Wort GOttes ſelbſt nur fuͤr einen
todten Buchſtaben und bloß aͤuſſerliches Zeugniß
halten, hingegen zur Bekehrung des Menſchen
alles auf eine unmittelbare goͤttliche Eingebung
ankommen laſſen, oder wol gar das bloſſe Licht
und Recht der Natur zur Seligkeit fuͤr hinlaͤng-
lich erkennen) Wie ſollen ſie aber hoͤren oh-
ne Prediger? wie ſollen ſie aber predigen,
wo ſie nicht geſandt
(oder dazu berufen) wer-
den? wie denn
(von denen, welche geſandt
und berufen ſind als Herolden im Reiche des
Meßiaͤ, und von dem uͤber ſie bezeugeten goͤttli-
chen Wohlgefallen und der folgſamen Zuhoͤrer
Vergnuͤgen Jeſ. 52, 7. Nahum. 1, 15.) geſchrie-
ben ſtehet: Wie lieblich
(und angenehm)
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ſandten) derer, die den (vom Meßia, dem Frie-
den-Fuͤrſten, uns bey und mit GOtt erworbe-
nen) Frieden verkuͤndigen? die das Gute,
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worbene Gerechtigkeit und uͤbrige Heils-Guͤter)
verkuͤndigen? (Gleichwie hingegen diejeni-
gen, welche, da ſie von GOtt weder geſalbet,
[Spaltenumbruch] noch geſandt ſind, ſelbſt ſich ins Lehr-Amt ein-
dringen, oder einſchleichen, den zum Leben an-
zuweiſenden ſchmalen Weg breit machen, de-
nen Gottloſen, die mit ihren herrſchenden Suͤn-
den wider GOtt ſtreiten, den Frieden verkuͤn-
digen und ſie ſelig preiſen, damit aber ihre eigene
Verdammniß haͤufen. Jeſ. 3, 12. Jerem. 23.
Ezech. 23.)

V. 16.

Aber ſie ſind nicht alle dem Evange-
lio gehorſam
(und folglich gehen ſie verlohren
aus ihrer eignen Schuld, nicht aber vermoͤge ei-
nes abſoluten und unwandelbaren Dectets zur
Verwerfung. Denn wo dieſes ſtatt haͤtte, wie
koͤnte denn alhier und anderwaͤrtig die Schuld
der Verdammniß darauf gegeben werden, daß
ſich die Menſchen aus Mißbrauch ihres freyen
Willens nicht in die Heils-Ordnung bringen
laſſen) denn Jeſaias ſpricht (c. 53, 1. von ſei-
nen und ſonderlich von des Meßiaͤ Zeiten:)
HErr, wer glaͤubet unſerm predigen?
(und gehen alſo die Menſchen nicht aus ihrer eig-
nen Schuld verlohren? gewiß, es iſt alſo.
Siehe auch Joh. 12, 38. Jeſ. 42, 21.)

V. 17.

So koͤmmt nun der Glaube (nicht aus
unmittelbarer Eingebung, ſondern) aus der
Predigt
(ἐξ ἀκοῆς, aus dem Gehoͤr des gepre-
digten Worts) das Predigen (das Gehoͤr)
aber durch das Wort GOttes (durch den
Vortrag und Antrag des Evangelii. Wie
unſer Heiland ſelbſt ſaget Joh. 17, 20. Jch bit-
te nicht allein fuͤr ſie,
meine Juͤnger, ſon-
dern auch fuͤr die, ſo durch ihr Wort an
mich glauben werden.
Siehe auch 1 Theſſ.
2, 13. Und von dem geſchriebenen Worte ſiehe
Joh. 20, 31. Dieſe (Zeichen und Dinge) ſind
geſchrieben, daß ihr glaubet, JEſus ſey
der Chriſt, der Meßias, der Sohn GOt-
tes, und daß ihr durch den Glauben das
Leben habet in ſeinem Namen.

Anmerckung.

Geliebter Lehrer und Zuhoͤrer, ſoll der
Glaube aus der Predigt kommen, ſo ſiehe ja
zu, daß dein Vortrag in der Lauterkeit und
goͤttlichen Kraft geſchehe, und deine Aufmerck-
ſamkeit rechter Art ſey.

V. 18.

Jch ſage aber, (mache mir den Einwurf)
haben ſie es nicht gehoͤret? zwar es iſt ja
in alle Lande ausgegangen ihr
(der Boten
des Evangelii) Schall (wohin auch ihr Fuß
ſelbſt nicht gekommen) und in alle Welt ihr
Wort.

Anmerckungen.
1. Es ſind dieſe Worte aus dem 19. Pſalm
v. 5. genommen. Und ob ſie wol im Pſalm ei-
gentlich von der Offenbahrung GOttes, welche
durch das Licht der Natur an den groſſen Welt-
Coͤrpern geſchiehet, handeln; GOttes Wercke
aber im Reiche der Natur und der Gnade in
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[132/0160] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 10, v. 14-18 iſt, ſondern ſie, ſo fern die Verwerfung uͤber ſie gekommen, ſelbſt die Schuld davon traͤgt. 3. Jnſonderheit bemercken wir aus dieſen Schrift-Stellen das, was auch aus viel hun- dert andern klar iſt; nemlich, daß mit dem em- phatiſchen Worte κύριος, HERR, welches an ſtatt des Hebraͤiſchen Worts lehovah im Neuen Teſtament ſtehet, ſonderlich JEſus Chriſtus, nach ſeiner wahren und ewigen Gottheit be- nennet wird: ſonderlich, wenn wir erwegen, was v. 9. ſtehet, wie daß man JEſum den HErrn, und als den HErrn bekennen ſoll. Wir haben demnach einen ſo vielfachen Be- weiß-Grund von der ewigen Gottheit JEſu Chriſti, ſo oft wir das Wort HErr in dieſem Nachdruck von ihm leſen. 4. Jſt er aber unſer HErr, und zwar nicht allein nach der Schoͤpffung, ſondern auch fuͤr- nemlich nach dem Wercke der Erloͤſung; wo bleibet denn ſeine Ehre; die Ehre der Anbetung, auch glaubigen und folgſamen Unterwerfung, die wir ihm ſchuldig ſind? Mal. 1, 6. Es wer- den nicht alle, die Herr Herr zu ihm ſagen, zu ihm kommen, ſondern die ſeinen und ſeines himmliſchen Vaters Willen in der angenomme- nen Wirckung des H. Geiſtes thun. Matth. 7, 22. V. 14. 15. Wie ſollen ſie aber anrufen, an den ſie nicht glaͤuben? (und alſo ſehet ihr, daß, ob- gleich in dem aus dem Propheten Joel angefuͤhr- ten Orten nur allein der Anrufung gedacht iſt, dieſelbe ſich doch auf den Glauben beziehet, und ihn voraus ſetzet, oder zum Grunde leget: gleich- wie der Glaube die Verkuͤndigung des Evan- gelii, und dieſe die goͤttliche Salbung und Sendung erfodert, und alſo damit das Amt der Apoſtel in ſeiner Nothwendigkeit und Nutz- barkeit legitimiret.) Wie ſollen ſie aber glau- ben, von dem ſie nichtgehoͤret haben? (wel- ches wider diejenigen wohl zu mercken iſt, wel- che die Verkuͤndigung und Anhoͤrung des goͤttli- chen Worts ſo gar gering achten, und das ge- ſchriebene Wort GOttes ſelbſt nur fuͤr einen todten Buchſtaben und bloß aͤuſſerliches Zeugniß halten, hingegen zur Bekehrung des Menſchen alles auf eine unmittelbare goͤttliche Eingebung ankommen laſſen, oder wol gar das bloſſe Licht und Recht der Natur zur Seligkeit fuͤr hinlaͤng- lich erkennen) Wie ſollen ſie aber hoͤren oh- ne Prediger? wie ſollen ſie aber predigen, wo ſie nicht geſandt (oder dazu berufen) wer- den? wie denn (von denen, welche geſandt und berufen ſind als Herolden im Reiche des Meßiaͤ, und von dem uͤber ſie bezeugeten goͤttli- chen Wohlgefallen und der folgſamen Zuhoͤrer Vergnuͤgen Jeſ. 52, 7. Nahum. 1, 15.) geſchrie- ben ſtehet: Wie lieblich (und angenehm) ſind die Fuͤſſe (die Ankunft der von GOtt Ge- ſandten) derer, die den (vom Meßia, dem Frie- den-Fuͤrſten, uns bey und mit GOtt erworbe- nen) Frieden verkuͤndigen? die das Gute, (die Verſoͤhnung mit GOtt, die dadurch er- worbene Gerechtigkeit und uͤbrige Heils-Guͤter) verkuͤndigen? (Gleichwie hingegen diejeni- gen, welche, da ſie von GOtt weder geſalbet, noch geſandt ſind, ſelbſt ſich ins Lehr-Amt ein- dringen, oder einſchleichen, den zum Leben an- zuweiſenden ſchmalen Weg breit machen, de- nen Gottloſen, die mit ihren herrſchenden Suͤn- den wider GOtt ſtreiten, den Frieden verkuͤn- digen und ſie ſelig preiſen, damit aber ihre eigene Verdammniß haͤufen. Jeſ. 3, 12. Jerem. 23. Ezech. 23.) V. 16. Aber ſie ſind nicht alle dem Evange- lio gehorſam (und folglich gehen ſie verlohren aus ihrer eignen Schuld, nicht aber vermoͤge ei- nes abſoluten und unwandelbaren Dectets zur Verwerfung. Denn wo dieſes ſtatt haͤtte, wie koͤnte denn alhier und anderwaͤrtig die Schuld der Verdammniß darauf gegeben werden, daß ſich die Menſchen aus Mißbrauch ihres freyen Willens nicht in die Heils-Ordnung bringen laſſen) denn Jeſaias ſpricht (c. 53, 1. von ſei- nen und ſonderlich von des Meßiaͤ Zeiten:) HErr, wer glaͤubet unſerm predigen? (und gehen alſo die Menſchen nicht aus ihrer eig- nen Schuld verlohren? gewiß, es iſt alſo. Siehe auch Joh. 12, 38. Jeſ. 42, 21.) V. 17. So koͤmmt nun der Glaube (nicht aus unmittelbarer Eingebung, ſondern) aus der Predigt (ἐξ ἀκοῆς, aus dem Gehoͤr des gepre- digten Worts) das Predigen (das Gehoͤr) aber durch das Wort GOttes (durch den Vortrag und Antrag des Evangelii. Wie unſer Heiland ſelbſt ſaget Joh. 17, 20. Jch bit- te nicht allein fuͤr ſie, meine Juͤnger, ſon- dern auch fuͤr die, ſo durch ihr Wort an mich glauben werden. Siehe auch 1 Theſſ. 2, 13. Und von dem geſchriebenen Worte ſiehe Joh. 20, 31. Dieſe (Zeichen und Dinge) ſind geſchrieben, daß ihr glaubet, JEſus ſey der Chriſt, der Meßias, der Sohn GOt- tes, und daß ihr durch den Glauben das Leben habet in ſeinem Namen. Anmerckung. Geliebter Lehrer und Zuhoͤrer, ſoll der Glaube aus der Predigt kommen, ſo ſiehe ja zu, daß dein Vortrag in der Lauterkeit und goͤttlichen Kraft geſchehe, und deine Aufmerck- ſamkeit rechter Art ſey. V. 18. Jch ſage aber, (mache mir den Einwurf) haben ſie es nicht gehoͤret? zwar es iſt ja in alle Lande ausgegangen ihr (der Boten des Evangelii) Schall (wohin auch ihr Fuß ſelbſt nicht gekommen) und in alle Welt ihr Wort. Anmerckungen. 1. Es ſind dieſe Worte aus dem 19. Pſalm v. 5. genommen. Und ob ſie wol im Pſalm ei- gentlich von der Offenbahrung GOttes, welche durch das Licht der Natur an den groſſen Welt- Coͤrpern geſchiehet, handeln; GOttes Wercke aber im Reiche der Natur und der Gnade in einer

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/160>, abgerufen am 22.11.2024.