Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 8, v. 9-11. an die Römer. [Spaltenumbruch]
ich, da ich von eurer Bekehrung und von euremGlauben so viel gutes gehöret habe, c. 1, 8. in guter Hoffnung voraus setze, und es eurer rich- tigen Selbst-Prüfung überlasse,) GOTT es Geist (durch dessen kräftige Salbung und Wir- ckung alle Gnade des Vaters, und alles Ver- dienst des Sohnes in der Busse appliciret und in der Ordnung der Erneurung, als eine theure Beylage, bewahret und recht gebrauchet wird, an statt der sonst von Natur uns bewohnenden und beherrschenden Sünde c. 7, 17. 20. ja des Satans Eph. 2, 1.) in euch (als in seinen geheiligten und geschmückten Gnaden-Tempeln 1 Cor. 3, 16. c. 6, 19. 2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 21. 22. 3, 17. 1 Petr. 2, 5. Hebr. 3, 6.) wohnet, (mit der beygelegten Würde der geistlichen Priester, die an statt des- sen, daß die Levitischen Priester nur in einen ma- terialischen Tempel zu gehen hatten, selbst geistli- che Tempel sind, die GOtt nicht etwan, als ein Gast, besuchet, sondern auch als der rechte Ei- genthums-HErr, bewohnet, und damit in sei- ner Gemeinschaft bis an das selige Ende erhält.) Wer aber Christus Geist (so heißt der Hei- lige Geist, ein Geist GOttes, nemlich des Vaters, und Christi oder des Sohnes, weil er mit dem Vater und Sohn ist der Dreyeini- ge GOTT, und vom Vater und Sohne auf eine unbegreifliche Art von Ewigkeit her ausge- het; und daher sich auch, nach der Heils-Oe- conomie der drey Personen in der einigen hoch- gelobten Gottheit, von dem Vater und Sohne, zur Salbung und Mittheilung der Gnaden- Gaben uns schencken läßt. Ein Geist Christi heißt er insonderheit auch daher, weil er die Mariam zu der Empfängniß CHristi über die Natur fähig gemachet, auch die menschliche Na- tur CHristi ohne Maasse mit unendlicher Fülle göttlicher Vollkommenheit gesalbet hat, und er auch CHristum, seiner Person und seinem Amte nach, in seinen Gliedern verkläret: siehe Jes. 11, 1. 61, 1. Psalm. 45, 8. Joh. 16, 14.) nicht hat, (daß er sich das Evangelium von CHristo durch die Wirckung des Heiligen Gei- stes nicht zur Lebendigmachung dienen lassen, v. 2. und also auch noch viel weniger nach seinem Triebe lebet v. 1. 14.) der ist (als ein geistlich Todter,) nicht sein. (Denn ob er gleich von ihm erlöset ist; so stehet er doch noch ausser der Gemeinschaft mit CHristo, hat sich auch, so lange er in solchem Zustande verharret, seiner zur Seligkeit nicht zu getrösten. Siehe auch 2 Cor. 13, 5. Gal. 4, 6. Joh. 3, 24. Anmerckungen. 1. So sehr der Apostel vorher die Lehre von 2. Der grosse geistliche Adel, worauf V. 10. So aber Christus in euch ist, (Ver- Anmerckung. Es hat zwar der Apostel cap. 6, 6. 7, 24. V. 11. So nun der Geist deß, der JEsum Anmer- N
Cap. 8, v. 9-11. an die Roͤmer. [Spaltenumbruch]
ich, da ich von eurer Bekehrung und von euremGlauben ſo viel gutes gehoͤret habe, c. 1, 8. in guter Hoffnung voraus ſetze, und es eurer rich- tigen Selbſt-Pruͤfung uͤberlaſſe,) GOTT es Geiſt (durch deſſen kraͤftige Salbung und Wir- ckung alle Gnade des Vaters, und alles Ver- dienſt des Sohnes in der Buſſe appliciret und in der Ordnung der Erneurung, als eine theure Beylage, bewahret und recht gebrauchet wird, an ſtatt der ſonſt von Natur uns bewohnenden und beherrſchenden Suͤnde c. 7, 17. 20. ja des Satans Eph. 2, 1.) in euch (als in ſeinen geheiligten und geſchmuͤckten Gnaden-Tempeln 1 Cor. 3, 16. c. 6, 19. 2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 21. 22. 3, 17. 1 Petr. 2, 5. Hebr. 3, 6.) wohnet, (mit der beygelegten Wuͤrde der geiſtlichen Prieſter, die an ſtatt deſ- ſen, daß die Levitiſchen Prieſter nur in einen ma- terialiſchen Tempel zu gehen hatten, ſelbſt geiſtli- che Tempel ſind, die GOtt nicht etwan, als ein Gaſt, beſuchet, ſondern auch als der rechte Ei- genthums-HErr, bewohnet, und damit in ſei- ner Gemeinſchaft bis an das ſelige Ende erhaͤlt.) Wer aber Chriſtus Geiſt (ſo heißt der Hei- lige Geiſt, ein Geiſt GOttes, nemlich des Vaters, und Chriſti oder des Sohnes, weil er mit dem Vater und Sohn iſt der Dreyeini- ge GOTT, und vom Vater und Sohne auf eine unbegreifliche Art von Ewigkeit her ausge- het; und daher ſich auch, nach der Heils-Oe- conomie der drey Perſonen in der einigen hoch- gelobten Gottheit, von dem Vater und Sohne, zur Salbung und Mittheilung der Gnaden- Gaben uns ſchencken laͤßt. Ein Geiſt Chriſti heißt er inſonderheit auch daher, weil er die Mariam zu der Empfaͤngniß CHriſti uͤber die Natur faͤhig gemachet, auch die menſchliche Na- tur CHriſti ohne Maaſſe mit unendlicher Fuͤlle goͤttlicher Vollkommenheit geſalbet hat, und er auch CHriſtum, ſeiner Perſon und ſeinem Amte nach, in ſeinen Gliedern verklaͤret: ſiehe Jeſ. 11, 1. 61, 1. Pſalm. 45, 8. Joh. 16, 14.) nicht hat, (daß er ſich das Evangelium von CHriſto durch die Wirckung des Heiligen Gei- ſtes nicht zur Lebendigmachung dienen laſſen, v. 2. und alſo auch noch viel weniger nach ſeinem Triebe lebet v. 1. 14.) der iſt (als ein geiſtlich Todter,) nicht ſein. (Denn ob er gleich von ihm erloͤſet iſt; ſo ſtehet er doch noch auſſer der Gemeinſchaft mit CHriſto, hat ſich auch, ſo lange er in ſolchem Zuſtande verharret, ſeiner zur Seligkeit nicht zu getroͤſten. Siehe auch 2 Cor. 13, 5. Gal. 4, 6. Joh. 3, 24. Anmerckungen. 1. So ſehr der Apoſtel vorher die Lehre von 2. Der groſſe geiſtliche Adel, worauf V. 10. So aber Chriſtus in euch iſt, (Ver- Anmerckung. Es hat zwar der Apoſtel cap. 6, 6. 7, 24. V. 11. So nun der Geiſt deß, der JEſum Anmer- N
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Cap. 8, v. 9-11. an die Roͤmer.
ich, da ich von eurer Bekehrung und von eurem
Glauben ſo viel gutes gehoͤret habe, c. 1, 8. in
guter Hoffnung voraus ſetze, und es eurer rich-
tigen Selbſt-Pruͤfung uͤberlaſſe,) GOTT es
Geiſt (durch deſſen kraͤftige Salbung und Wir-
ckung alle Gnade des Vaters, und alles Ver-
dienſt des Sohnes in der Buſſe appliciret und
in der Ordnung der Erneurung, als eine theure
Beylage, bewahret und recht gebrauchet wird, an
ſtatt der ſonſt von Natur uns bewohnenden und
beherrſchenden Suͤnde c. 7, 17. 20. ja des Satans
Eph. 2, 1.) in euch (als in ſeinen geheiligten und
geſchmuͤckten Gnaden-Tempeln 1 Cor. 3, 16. c. 6,
19. 2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 21. 22. 3, 17. 1 Petr. 2, 5.
Hebr. 3, 6.) wohnet, (mit der beygelegten
Wuͤrde der geiſtlichen Prieſter, die an ſtatt deſ-
ſen, daß die Levitiſchen Prieſter nur in einen ma-
terialiſchen Tempel zu gehen hatten, ſelbſt geiſtli-
che Tempel ſind, die GOtt nicht etwan, als ein
Gaſt, beſuchet, ſondern auch als der rechte Ei-
genthums-HErr, bewohnet, und damit in ſei-
ner Gemeinſchaft bis an das ſelige Ende erhaͤlt.)
Wer aber Chriſtus Geiſt (ſo heißt der Hei-
lige Geiſt, ein Geiſt GOttes, nemlich des
Vaters, und Chriſti oder des Sohnes, weil
er mit dem Vater und Sohn iſt der Dreyeini-
ge GOTT, und vom Vater und Sohne auf
eine unbegreifliche Art von Ewigkeit her ausge-
het; und daher ſich auch, nach der Heils-Oe-
conomie der drey Perſonen in der einigen hoch-
gelobten Gottheit, von dem Vater und Sohne,
zur Salbung und Mittheilung der Gnaden-
Gaben uns ſchencken laͤßt. Ein Geiſt Chriſti
heißt er inſonderheit auch daher, weil er die
Mariam zu der Empfaͤngniß CHriſti uͤber die
Natur faͤhig gemachet, auch die menſchliche Na-
tur CHriſti ohne Maaſſe mit unendlicher Fuͤlle
goͤttlicher Vollkommenheit geſalbet hat, und
er auch CHriſtum, ſeiner Perſon und ſeinem
Amte nach, in ſeinen Gliedern verklaͤret: ſiehe
Jeſ. 11, 1. 61, 1. Pſalm. 45, 8. Joh. 16, 14.)
nicht hat, (daß er ſich das Evangelium von
CHriſto durch die Wirckung des Heiligen Gei-
ſtes nicht zur Lebendigmachung dienen laſſen, v.
2. und alſo auch noch viel weniger nach ſeinem
Triebe lebet v. 1. 14.) der iſt (als ein geiſtlich
Todter,) nicht ſein. (Denn ob er gleich von
ihm erloͤſet iſt; ſo ſtehet er doch noch auſſer der
Gemeinſchaft mit CHriſto, hat ſich auch, ſo
lange er in ſolchem Zuſtande verharret, ſeiner
zur Seligkeit nicht zu getroͤſten. Siehe auch
2 Cor. 13, 5. Gal. 4, 6. Joh. 3, 24.
Anmerckungen.
1. So ſehr der Apoſtel vorher die Lehre von
der Rechtfertigung angeprieſen hat, ſo ſehr
weiſet er auch auf die damit verknuͤpfte uͤbrige
Heils-Guͤter, und auf die Ordnung der Hei-
ligung, in welcher man derſelben theilhaftig
wird und bleibet. Welches denn ein Chara-
cter iſt eines rechtſchaffnen Lehrers. Der denn
auch mit Paulo den Unbußfertigen die Theilneh-
mung an dem ewigen Heil ſchlechthin abſchnei-
det, wenn er ſpricht: Wer Chriſtus Geiſt
nicht hat, der iſt nicht ſein.
2. Der groſſe geiſtliche Adel, worauf
die Chriſtliche Religion fuͤhret, daß nemlich die
Gottſeligen Tempel GOttes ſind, und von
ihm bewohnet werden, iſt unter andern ein Be-
weis mit von dem goͤttlichen Urſprunge und von
der Wahrheit derſelben.
V. 10.
So aber Chriſtus in euch iſt, (Ver-
moͤge ſeines Geiſtes: denn wo der Geiſt CHri-
ſti iſt, da iſt CHriſtus auch ſelbſt, als der mit
dem Heiligen Geiſte eines Weſens iſt,) ſo iſt
der (natuͤrliche) Leib zwar todt, (dem na-
tuͤrlichen Tode unterworfen, oder ſterblich und
verweslich,) um der Suͤnde willen, (wel-
che noch in euch uͤbrig iſt, als die Wurtzel der
natuͤrlichen Corruption, und des leiblichen To-
des:) Der Geiſt aber (der innere und zugleich
durch den Heiligen Geiſt erneuerte Menſch,)
iſt das Leben, (iſt das geiſtliche Leben, iſt le-
bendig, in und mit CHriſto lebendig gemachet
zu einem neuen Leben, iſt voller geiſtlicher Le-
bens-Kraft, hat auch in der Ordnung des geiſt-
lichen Lebens das ewige Leben zu gewarten,)
um der Gerechtigkeit willen, (um deswil-
len, daß ihme, dem erneuerten Geiſte, oder
Menſchen, in der Gemeinſchaft des Todes Chri-
ſti, die Gerechtigkeit Chriſti zugerechnet wor-
den; die Gerechtigkeit, mit welcher wir allein
vor GOtt beſtehen, und um welcher willen wir
zum ewigen Leben eingehen: wie denn daher
die Gerechtmachung genennet wird δικαίωσις
ζωῆς, die Rechtfertigung des Lebens, c.
5, 18.)
Anmerckung.
Es hat zwar der Apoſtel cap. 6, 6. 7, 24.
das Wort Leib und Tod von dem Stande der
herrſchenden Suͤnde gebrauchet: allein alhie
kan es nicht wol alſo genommen werden, theils
deswegen, weil die Rede iſt von den Glaͤubi-
gen, in welchen der gedachte Stand der Suͤn-
den aufgehoͤret hat, oder gar ſehr veraͤndert iſt;
theils daher, weil in dem folgenden Vers der
leiblichen Auferweckung des ſterblichen Lei-
bes von den Todten gedacht wird, und alſo das
v. 10. vorkommende Wort todt, auch am fuͤg-
lichſten vom leiblichen Tode erklaͤret wird.
V. 11.
So nun der Geiſt deß, der JEſum
von den Todten auferwecket hat, in euch
wohnet, ſo wird auch derſelbe, der Chri-
ſtum von den Todten auferwecket hat,
eure ſterbliche Leiber lebendig machen
um deßwillen, daß ſein Geiſt in euch
wohnet, (und die Seele dergeſtalt beherr-
ſchet und regieret, daß daher der Leib auch ge-
heiliget wird, und an der hohen Wuͤrde, ein
Tempel GOttes zu ſeyn, mit Theil nimt: wie
es denn 1 Corinth. 6, 19. auch von dem Leibe der
Glaͤubigen ausdruͤcklich heißt: Wiſſet ihr
nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heili-
gen Geiſtes iſt, der in euch iſt? und vorher
v. 15. Wißt ihr nicht, daß eure Leiber
Chriſti Glieder ſind?)
Anmer-
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