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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 5, v. 15-18. an die Römer.
[Spaltenumbruch] Menschen gekommen, und die Rechtfertigung
des Lebens desgleichen. d. aus dem v. 19. da
wiederum, so wol auf Seiten Adams in Anse-
hung der Sünden-Schuld; als auf Seiten
Christi, in Ansehung der erworbenen Gerech-
tigkeit zur Rechtfertigung, die Derivation, im
Gegensatze auf das Wort eines, mit dem Wor-
te viele auf alle geführet wird.
4. Das Wort kharisma, Gabe ist von
der Gnade des Vaters und von dem Verdienste
des Sohnes zu verstehen, und deßwegen wird
es gleich darauf durch die Worte kharis tou theou, kai
e dorea en khariti te tou enos anthropou Iesou khri-
stou erkläret.
5. Die Worte dorea en khariti schicken
sich sehr wohl auf das Verdienst Christi:
Denn dieses ist dorea, eine solche Gabe, die
wir umsonst ohne unser eigenes Verdienst em-
pfangen: daher es oben Cap. 3, 24. hieß: Wir
werden gerecht
dorean, ohne Verdienst,
durch ein lauteres Geschenck. Und wenn denn
dieses Geschenck des Verdienstes Christi heißt
ein Geschenck [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]n khariti, in der Gnade, so
wird damit die Eigenschaft dieses Geschencks an-
gezeiget, daß es nemlich aus lauter Gnade kom-
me, und daß also die Gnade des Sohnes und
des Vaters, von dem das Wort vorher stehet,
aus ihrer höchsten Zusammenstimmung in dem
Wercke unserer Seligkeit, nur eine, und auf
eines gehende Gnade sey, welche dorea en khariti
v. 16. dorema, ein Gnaden-Geschenck heißt.
6. Jm übrigen hat man nach dem, wie
die Worte oben vertiret sind, des seligen Lu-
theri Version zu verbessern, nemlich in den Wor-
ten: der der einige Mensch in Gnaden ist.
7. Wie aber der folgende Vers nach dem
Grund-Texte zu vertiren sey, zeiget die folgende
Ubersetzung.
V. 16.

Und es verhält sich nicht mit der Gna-
den-Gabe, wie mit der Schuld des eini-
gen, der gesündiget hat. Denn die
Schuld kömmt aus Einer Ubertretung zur
Verdammniß; die Gnaden-Gabe aber
hilft aus vielen Ubertretungen zum Ver-
dienste der Rechtfertigung.

Anmerckungen.
1. Bey den ersten Worten: Kai oukh os di
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]nos amartesantos, hat man aus den folgen-
den das Wort krima zu verstehen mit dem ver-
bo
esti, oder aus dem vorhergehenden dabey die
Worte: der Tod kömmt, zu suppliren.
2. Krima, (daher das Lateinische Wort
crimen entstanden) heißt alhie die Schuld, wel-
che zur Strafe der Verdammniß führet: wie
auch damit angezeiget wird, wenn dabey stehet:
eis katakrima. Es kan auch krima heissen
der richterliche Ausspruch, welchen GOtt
überhaupt von der Sünde gethan hat, da er
wider sie die ersten Menschen gewarnet; daß
man nemlich solte des Todes sterben. Und
also ist katakrima, die Verdammung, die Voll-
ziehung dieses Ausspruchs.
3. Das Wörtlein enos mit ex gehet auf
[Spaltenumbruch] das ausgelassene Wort paraptomatos, wie
man aus dem darauf folgenden Gegensatze sie-
het. Jm folgenden Vers stehet das enos mit
dia von der persona peccante; wie auch im An-
fange des 16ten und 12ten Verses.
4. kharisma, ist alhie so viel als dorea en
khariti, und d[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]rema, wie man aus dem 15ten
Vers, und aus dem effect siehet, daß es zur
Rechtfertigung gereichet.
5. Dikaisma ist das Verdienst, welches
aus der Genugthuung kömmt, und zur Gerech-
tigkeit zugerechnet wird; oder zur Rechtferti-
gung gereichet, wie es v. 18. heißt.
6. Bey den Worten, ek pollon parapto-
mat on, zeiget die particula ek das object, oder
die Sache an, wovon uns die Gnade befreyet;
aber vorher bey dem Worte enos gehet es auf
caussam reatus.
7. Bey den membris hat man aus dem vor-
hergehenden 15ten Vers das verbum perisseuein
oder dergleichen zu suppliren, zu teutsch das
Wort: kömmt oder gereichet.
V. 17.

Denn so (da) um des einigen (Adams)
Sünde (nemlich des ersten Abfalls) willen,
der
(durch die Sünde eingetretene) Tod (v.
12.) geherrschet hat (zur Verdammniß v. 16.)
durch den einen (Adam, der sie eingeführet;)
vielmehr werden die, so da empfangen
(durch den Glauben; als dessen Eigenschaft ist,
nehmen und empfangen) die Fülle (den Uber-
fluß) der Gnade und der Gabe der (von
Christo erworbenen Glaubens-) Gerechtigkeit,
herrschen im Leben
(alhie bey ihrem in der
Wiedergeburt angezündeten geistlichen Leben,
und bey aufgehobener Herrschaft der Sünde,
im Reiche der Gnade der übrigen Heils-Güter,
welche die Rechtfertigung, als Früchte, mit
sich führet, reichlich geniessen, und, unter der
gewissen Versicherung der künftigen ewigen
Herrlichkeit, dieser auch gewiß theilhaftig wer-
den) durch den einen, JEsum Christum
(und so denn erfahren, daß dieser mehr wieder-
gebracht, als Adam verlohren. Siehe auch
Phil. 1, 11. da es heißt: erfüllet seyn mit
Früchten der Gerechtigkeit, die durch JE-
sum Christum geschehen.
)

Anmerckung.

Was bisher von dem durch die erste Sün-
de in die Welt gekommenen Tode gesaget wor-
den, erläutert sonderlich das göttliche Verboth:
Welches Tages du davon issest, wirst du
des Todes sterben
1 B. Mos. 2, 17. daß nem-
lich dieses nicht etwa nur eine vorhergeschehene
Anzeigung, sondern eine ernstliche Drohung
der Strafe in sich halte: wie es denn auch der
Chaldäische Ubersetzer gegeben: Du wirst des
Todes schuldig seyn.
Siehe hiebey die Wor-
te Röm. 8, 13. Wo ihr nach dem Fleische le-
bet, so werdet ihr sterben.

V. 18.

Wie nun durch eines (Menschen v. 17
und 19.) Sünde die Verdammniß über alle

Men-
K
Cap. 5, v. 15-18. an die Roͤmer.
[Spaltenumbruch] Menſchen gekommen, und die Rechtfertigung
des Lebens desgleichen. d. aus dem v. 19. da
wiederum, ſo wol auf Seiten Adams in Anſe-
hung der Suͤnden-Schuld; als auf Seiten
Chriſti, in Anſehung der erworbenen Gerech-
tigkeit zur Rechtfertigung, die Derivation, im
Gegenſatze auf das Wort eines, mit dem Wor-
te viele auf alle gefuͤhret wird.
4. Das Wort χάρισμα, Gabe iſt von
der Gnade des Vaters und von dem Verdienſte
des Sohnes zu verſtehen, und deßwegen wird
es gleich darauf durch die Worte χάρις τοῦ θεοῦ, καὶ
ἡ δωρεὰ ἐν χάριτι τῇ τοῦ ἑνὸς ἀνϑρώπου Ιησοῦ χρι-
στοῦ erklaͤret.
5. Die Worte δωρεὰ ἐν χάριτι ſchicken
ſich ſehr wohl auf das Verdienſt Chriſti:
Denn dieſes iſt δωρεὰ, eine ſolche Gabe, die
wir umſonſt ohne unſer eigenes Verdienſt em-
pfangen: daher es oben Cap. 3, 24. hieß: Wir
werden gerecht
δωρεὰν, ohne Verdienſt,
durch ein lauteres Geſchenck. Und wenn denn
dieſes Geſchenck des Verdienſtes Chriſti heißt
ein Geſchenck [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ν χάριτι, in der Gnade, ſo
wird damit die Eigenſchaft dieſes Geſchencks an-
gezeiget, daß es nemlich aus lauter Gnade kom-
me, und daß alſo die Gnade des Sohnes und
des Vaters, von dem das Wort vorher ſtehet,
aus ihrer hoͤchſten Zuſammenſtimmung in dem
Wercke unſerer Seligkeit, nur eine, und auf
eines gehende Gnade ſey, welche δωρεὰ ἐν χάριτι
v. 16. δώρημα, ein Gnaden-Geſchenck heißt.
6. Jm uͤbrigen hat man nach dem, wie
die Worte oben vertiret ſind, des ſeligen Lu-
theri Verſion zu verbeſſern, nemlich in den Wor-
ten: der der einige Menſch in Gnaden iſt.
7. Wie aber der folgende Vers nach dem
Grund-Texte zu vertiren ſey, zeiget die folgende
Uberſetzung.
V. 16.

Und es verhaͤlt ſich nicht mit der Gna-
den-Gabe, wie mit der Schuld des eini-
gen, der geſuͤndiget hat. Denn die
Schuld koͤmmt aus Einer Ubertretung zur
Verdammniß; die Gnaden-Gabe aber
hilft aus vielen Ubertretungen zum Ver-
dienſte der Rechtfertigung.

Anmerckungen.
1. Bey den erſten Worten: Καὶ οὐχ ὡς δἰ
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]νὸς ἀμαρτήσαντος, hat man aus den folgen-
den das Wort κρίμα zu verſtehen mit dem ver-
bo
ἐστὶ, oder aus dem vorhergehenden dabey die
Worte: der Tod koͤmmt, zu ſuppliren.
2. Κρίμα, (daher das Lateiniſche Wort
crimen entſtanden) heißt alhie die Schuld, wel-
che zur Strafe der Verdammniß fuͤhret: wie
auch damit angezeiget wird, wenn dabey ſtehet:
εἰς κατάκριμα. Es kan auch κρίμα heiſſen
der richterliche Ausſpruch, welchen GOtt
uͤberhaupt von der Suͤnde gethan hat, da er
wider ſie die erſten Menſchen gewarnet; daß
man nemlich ſolte des Todes ſterben. Und
alſo iſt κατάκριμα, die Verdammung, die Voll-
ziehung dieſes Ausſpruchs.
3. Das Woͤrtlein ἑνὸς mit ἐξ gehet auf
[Spaltenumbruch] das ausgelaſſene Wort παραπτώματος, wie
man aus dem darauf folgenden Gegenſatze ſie-
het. Jm folgenden Vers ſtehet das ἑνὸς mit
διὰ von der perſona peccante; wie auch im An-
fange des 16ten und 12ten Verſes.
4. χάρισμα, iſt alhie ſo viel als δωρεά ἐν
χάριτι, und δ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ρημα, wie man aus dem 15ten
Vers, und aus dem effect ſiehet, daß es zur
Rechtfertigung gereichet.
5. Δικαίσμα iſt das Verdienſt, welches
aus der Genugthuung koͤmmt, und zur Gerech-
tigkeit zugerechnet wird; oder zur Rechtferti-
gung gereichet, wie es v. 18. heißt.
6. Bey den Worten, ἐκ πολλῶν παραπτω-
μάτ ων, zeiget die particula ἐκ das object, oder
die Sache an, wovon uns die Gnade befreyet;
aber vorher bey dem Worte ἑνὸς gehet es auf
cauſſam reatus.
7. Bey den membris hat man aus dem vor-
hergehenden 15ten Vers das verbum περισσεύειν
oder dergleichen zu ſuppliren, zu teutſch das
Wort: koͤmmt oder gereichet.
V. 17.

Denn ſo (da) um des einigen (Adams)
Suͤnde (nemlich des erſten Abfalls) willen,
der
(durch die Suͤnde eingetretene) Tod (v.
12.) geherrſchet hat (zur Verdammniß v. 16.)
durch den einen (Adam, der ſie eingefuͤhret;)
vielmehr werden die, ſo da empfangen
(durch den Glauben; als deſſen Eigenſchaft iſt,
nehmen und empfangen) die Fuͤlle (den Uber-
fluß) der Gnade und der Gabe der (von
Chriſto erworbenen Glaubens-) Gerechtigkeit,
herrſchen im Leben
(alhie bey ihrem in der
Wiedergeburt angezuͤndeten geiſtlichen Leben,
und bey aufgehobener Herrſchaft der Suͤnde,
im Reiche der Gnade der uͤbrigen Heils-Guͤter,
welche die Rechtfertigung, als Fruͤchte, mit
ſich fuͤhret, reichlich genieſſen, und, unter der
gewiſſen Verſicherung der kuͤnftigen ewigen
Herrlichkeit, dieſer auch gewiß theilhaftig wer-
den) durch den einen, JEſum Chriſtum
(und ſo denn erfahren, daß dieſer mehr wieder-
gebracht, als Adam verlohren. Siehe auch
Phil. 1, 11. da es heißt: erfuͤllet ſeyn mit
Fruͤchten der Gerechtigkeit, die durch JE-
ſum Chriſtum geſchehen.
)

Anmerckung.

Was bisher von dem durch die erſte Suͤn-
de in die Welt gekommenen Tode geſaget wor-
den, erlaͤutert ſonderlich das goͤttliche Verboth:
Welches Tages du davon iſſeſt, wirſt du
des Todes ſterben
1 B. Moſ. 2, 17. daß nem-
lich dieſes nicht etwa nur eine vorhergeſchehene
Anzeigung, ſondern eine ernſtliche Drohung
der Strafe in ſich halte: wie es denn auch der
Chaldaͤiſche Uberſetzer gegeben: Du wirſt des
Todes ſchuldig ſeyn.
Siehe hiebey die Wor-
te Roͤm. 8, 13. Wo ihr nach dem Fleiſche le-
bet, ſo werdet ihr ſterben.

V. 18.

Wie nun durch eines (Menſchen v. 17
und 19.) Suͤnde die Verdammniß uͤber alle

Men-
K
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[73/0101] Cap. 5, v. 15-18. an die Roͤmer. Menſchen gekommen, und die Rechtfertigung des Lebens desgleichen. d. aus dem v. 19. da wiederum, ſo wol auf Seiten Adams in Anſe- hung der Suͤnden-Schuld; als auf Seiten Chriſti, in Anſehung der erworbenen Gerech- tigkeit zur Rechtfertigung, die Derivation, im Gegenſatze auf das Wort eines, mit dem Wor- te viele auf alle gefuͤhret wird. 4. Das Wort χάρισμα, Gabe iſt von der Gnade des Vaters und von dem Verdienſte des Sohnes zu verſtehen, und deßwegen wird es gleich darauf durch die Worte χάρις τοῦ θεοῦ, καὶ ἡ δωρεὰ ἐν χάριτι τῇ τοῦ ἑνὸς ἀνϑρώπου Ιησοῦ χρι- στοῦ erklaͤret. 5. Die Worte δωρεὰ ἐν χάριτι ſchicken ſich ſehr wohl auf das Verdienſt Chriſti: Denn dieſes iſt δωρεὰ, eine ſolche Gabe, die wir umſonſt ohne unſer eigenes Verdienſt em- pfangen: daher es oben Cap. 3, 24. hieß: Wir werden gerecht δωρεὰν, ohne Verdienſt, durch ein lauteres Geſchenck. Und wenn denn dieſes Geſchenck des Verdienſtes Chriſti heißt ein Geſchenck _ ν χάριτι, in der Gnade, ſo wird damit die Eigenſchaft dieſes Geſchencks an- gezeiget, daß es nemlich aus lauter Gnade kom- me, und daß alſo die Gnade des Sohnes und des Vaters, von dem das Wort vorher ſtehet, aus ihrer hoͤchſten Zuſammenſtimmung in dem Wercke unſerer Seligkeit, nur eine, und auf eines gehende Gnade ſey, welche δωρεὰ ἐν χάριτι v. 16. δώρημα, ein Gnaden-Geſchenck heißt. 6. Jm uͤbrigen hat man nach dem, wie die Worte oben vertiret ſind, des ſeligen Lu- theri Verſion zu verbeſſern, nemlich in den Wor- ten: der der einige Menſch in Gnaden iſt. 7. Wie aber der folgende Vers nach dem Grund-Texte zu vertiren ſey, zeiget die folgende Uberſetzung. V. 16. Und es verhaͤlt ſich nicht mit der Gna- den-Gabe, wie mit der Schuld des eini- gen, der geſuͤndiget hat. Denn die Schuld koͤmmt aus Einer Ubertretung zur Verdammniß; die Gnaden-Gabe aber hilft aus vielen Ubertretungen zum Ver- dienſte der Rechtfertigung. Anmerckungen. 1. Bey den erſten Worten: Καὶ οὐχ ὡς δἰ _ νὸς ἀμαρτήσαντος, hat man aus den folgen- den das Wort κρίμα zu verſtehen mit dem ver- bo ἐστὶ, oder aus dem vorhergehenden dabey die Worte: der Tod koͤmmt, zu ſuppliren. 2. Κρίμα, (daher das Lateiniſche Wort crimen entſtanden) heißt alhie die Schuld, wel- che zur Strafe der Verdammniß fuͤhret: wie auch damit angezeiget wird, wenn dabey ſtehet: εἰς κατάκριμα. Es kan auch κρίμα heiſſen der richterliche Ausſpruch, welchen GOtt uͤberhaupt von der Suͤnde gethan hat, da er wider ſie die erſten Menſchen gewarnet; daß man nemlich ſolte des Todes ſterben. Und alſo iſt κατάκριμα, die Verdammung, die Voll- ziehung dieſes Ausſpruchs. 3. Das Woͤrtlein ἑνὸς mit ἐξ gehet auf das ausgelaſſene Wort παραπτώματος, wie man aus dem darauf folgenden Gegenſatze ſie- het. Jm folgenden Vers ſtehet das ἑνὸς mit διὰ von der perſona peccante; wie auch im An- fange des 16ten und 12ten Verſes. 4. χάρισμα, iſt alhie ſo viel als δωρεά ἐν χάριτι, und δ_ ρημα, wie man aus dem 15ten Vers, und aus dem effect ſiehet, daß es zur Rechtfertigung gereichet. 5. Δικαίσμα iſt das Verdienſt, welches aus der Genugthuung koͤmmt, und zur Gerech- tigkeit zugerechnet wird; oder zur Rechtferti- gung gereichet, wie es v. 18. heißt. 6. Bey den Worten, ἐκ πολλῶν παραπτω- μάτ ων, zeiget die particula ἐκ das object, oder die Sache an, wovon uns die Gnade befreyet; aber vorher bey dem Worte ἑνὸς gehet es auf cauſſam reatus. 7. Bey den membris hat man aus dem vor- hergehenden 15ten Vers das verbum περισσεύειν oder dergleichen zu ſuppliren, zu teutſch das Wort: koͤmmt oder gereichet. V. 17. Denn ſo (da) um des einigen (Adams) Suͤnde (nemlich des erſten Abfalls) willen, der (durch die Suͤnde eingetretene) Tod (v. 12.) geherrſchet hat (zur Verdammniß v. 16.) durch den einen (Adam, der ſie eingefuͤhret;) vielmehr werden die, ſo da empfangen (durch den Glauben; als deſſen Eigenſchaft iſt, nehmen und empfangen) die Fuͤlle (den Uber- fluß) der Gnade und der Gabe der (von Chriſto erworbenen Glaubens-) Gerechtigkeit, herrſchen im Leben (alhie bey ihrem in der Wiedergeburt angezuͤndeten geiſtlichen Leben, und bey aufgehobener Herrſchaft der Suͤnde, im Reiche der Gnade der uͤbrigen Heils-Guͤter, welche die Rechtfertigung, als Fruͤchte, mit ſich fuͤhret, reichlich genieſſen, und, unter der gewiſſen Verſicherung der kuͤnftigen ewigen Herrlichkeit, dieſer auch gewiß theilhaftig wer- den) durch den einen, JEſum Chriſtum (und ſo denn erfahren, daß dieſer mehr wieder- gebracht, als Adam verlohren. Siehe auch Phil. 1, 11. da es heißt: erfuͤllet ſeyn mit Fruͤchten der Gerechtigkeit, die durch JE- ſum Chriſtum geſchehen.) Anmerckung. Was bisher von dem durch die erſte Suͤn- de in die Welt gekommenen Tode geſaget wor- den, erlaͤutert ſonderlich das goͤttliche Verboth: Welches Tages du davon iſſeſt, wirſt du des Todes ſterben 1 B. Moſ. 2, 17. daß nem- lich dieſes nicht etwa nur eine vorhergeſchehene Anzeigung, ſondern eine ernſtliche Drohung der Strafe in ſich halte: wie es denn auch der Chaldaͤiſche Uberſetzer gegeben: Du wirſt des Todes ſchuldig ſeyn. Siehe hiebey die Wor- te Roͤm. 8, 13. Wo ihr nach dem Fleiſche le- bet, ſo werdet ihr ſterben. V. 18. Wie nun durch eines (Menſchen v. 17 und 19.) Suͤnde die Verdammniß uͤber alle Men- K

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/101>, abgerufen am 23.11.2024.