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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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III. Hauptstück.


Drittes Hauptstück.
Von
der Sprache als Zeichen betrachtet.

§. 102.

Wir haben im vorhergehenden Hauptstücke die Stru-
ctur der Sprache an sich betrachtet, und ihre
einfachsten Elemente nebst den allgemeinsten Möglich-
keiten deren Zusammensetzung vorgezählt. Wir wer-
den sie nun als Zeichen ansehen, und die sich dabey
äußernden Möglichkeiten aufsuchen.

§. 103. An einer Sylbe, so fern sie vernehmlich
ausgesprochen wird, kann alles, was sich daran unter-
scheiden läßt, bedeutend seyn, folglich

1. jeder Buchstab,
2. die Ordnung der Buchstaben,
3. die Modification oder Art der Aussprache,
4. die Sylbe im Ganzen,
5. ihre Verbindung und Ordnung mit andern
Sylben.

§. 104. Von diesen fünf Stücken kommen in den
wirklichen Sprachen höchstens nur die drey letzten vor.
Denn die zwey ersten werden zum vierten gerechnet,
weil man nur auf die ganzen Sylben, auf die Kürze und
Länge derselben, und auf ihre Stelle in den zusammen-
gesetzten Wörtern Acht hat. Es sind demnach in den
wirklichen Sprachen die Buchstaben und ihre Ordnung
nicht anders bedeutend, als in so fern sie die Sylben
und Wörter von einander unterscheiden, und in dieser
Absicht giebt es Fälle, wo man genau darauf Acht ha-
ben muß.

§. 105.
III. Hauptſtuͤck.


Drittes Hauptſtuͤck.
Von
der Sprache als Zeichen betrachtet.

§. 102.

Wir haben im vorhergehenden Hauptſtuͤcke die Stru-
ctur der Sprache an ſich betrachtet, und ihre
einfachſten Elemente nebſt den allgemeinſten Moͤglich-
keiten deren Zuſammenſetzung vorgezaͤhlt. Wir wer-
den ſie nun als Zeichen anſehen, und die ſich dabey
aͤußernden Moͤglichkeiten aufſuchen.

§. 103. An einer Sylbe, ſo fern ſie vernehmlich
ausgeſprochen wird, kann alles, was ſich daran unter-
ſcheiden laͤßt, bedeutend ſeyn, folglich

1. jeder Buchſtab,
2. die Ordnung der Buchſtaben,
3. die Modification oder Art der Ausſprache,
4. die Sylbe im Ganzen,
5. ihre Verbindung und Ordnung mit andern
Sylben.

§. 104. Von dieſen fuͤnf Stuͤcken kommen in den
wirklichen Sprachen hoͤchſtens nur die drey letzten vor.
Denn die zwey erſten werden zum vierten gerechnet,
weil man nur auf die ganzen Sylben, auf die Kuͤrze und
Laͤnge derſelben, und auf ihre Stelle in den zuſammen-
geſetzten Woͤrtern Acht hat. Es ſind demnach in den
wirklichen Sprachen die Buchſtaben und ihre Ordnung
nicht anders bedeutend, als in ſo fern ſie die Sylben
und Woͤrter von einander unterſcheiden, und in dieſer
Abſicht giebt es Faͤlle, wo man genau darauf Acht ha-
ben muß.

§. 105.
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[64/0070] III. Hauptſtuͤck. Drittes Hauptſtuͤck. Von der Sprache als Zeichen betrachtet. §. 102. Wir haben im vorhergehenden Hauptſtuͤcke die Stru- ctur der Sprache an ſich betrachtet, und ihre einfachſten Elemente nebſt den allgemeinſten Moͤglich- keiten deren Zuſammenſetzung vorgezaͤhlt. Wir wer- den ſie nun als Zeichen anſehen, und die ſich dabey aͤußernden Moͤglichkeiten aufſuchen. §. 103. An einer Sylbe, ſo fern ſie vernehmlich ausgeſprochen wird, kann alles, was ſich daran unter- ſcheiden laͤßt, bedeutend ſeyn, folglich 1. jeder Buchſtab, 2. die Ordnung der Buchſtaben, 3. die Modification oder Art der Ausſprache, 4. die Sylbe im Ganzen, 5. ihre Verbindung und Ordnung mit andern Sylben. §. 104. Von dieſen fuͤnf Stuͤcken kommen in den wirklichen Sprachen hoͤchſtens nur die drey letzten vor. Denn die zwey erſten werden zum vierten gerechnet, weil man nur auf die ganzen Sylben, auf die Kuͤrze und Laͤnge derſelben, und auf ihre Stelle in den zuſammen- geſetzten Woͤrtern Acht hat. Es ſind demnach in den wirklichen Sprachen die Buchſtaben und ihre Ordnung nicht anders bedeutend, als in ſo fern ſie die Sylben und Woͤrter von einander unterſcheiden, und in dieſer Abſicht giebt es Faͤlle, wo man genau darauf Acht ha- ben muß. §. 105.

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/70>, abgerufen am 23.11.2024.