Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.Von der Sprache an sich betrachtet. und f gewesen sey, so wie die Franzosen das Wortvive als vifve dergestalt aussprechen, daß das fv ein Mittel zwischen f und v ist. §. 74. Auf diese Art wird es schwer, die mögliche 1. a, wie es die Deutschen in haben, Adam etc. aussprechen. 2. oa, ein Mittelton zwischen o und a. 3. ae, wie in dem Wort Vers, mäß, her. 4. ae, wie im Französischen in fait, im Deutschen setz, Herr. 5. e, wie in geh, mehr, 6. e, wie in den letzten Sylben der Wörter sitzen, faire. 7. e, wie in einigen holländischen Oertern die erste Sylbe in siten, ein Mittelton zwischen e und i. 8. i, wie in dem Deutschen mir, hirt. 9. i, wie im Französischen vif, im Deutschen vil. 10. u, wie im Französischen pur. 11. u, wie in der Schweiz für, über, füllen. 12. u, wie outre, joug, Muse, Uhr. 13. u, wie gloire, ruhen, fuhr. 14. u, wie Stufe, murren, um. 15. o, das o chiuso der Jtaliener, ein Mittel zwi- schen u und o. 16. o, das o aperto der Jtaliener, ein klingendes o. 17. oe, wie in der Schweiz hören, im Französi- schen leur, feu. §. 75.
Von der Sprache an ſich betrachtet. und f geweſen ſey, ſo wie die Franzoſen das Wortvive als vifve dergeſtalt ausſprechen, daß das fv ein Mittel zwiſchen f und v iſt. §. 74. Auf dieſe Art wird es ſchwer, die moͤgliche 1. a, wie es die Deutſchen in haben, Adam ꝛc. ausſprechen. 2. oa, ein Mittelton zwiſchen o und a. 3. ae, wie in dem Wort Vers, maͤß, her. 4. ae, wie im Franzoͤſiſchen in fait, im Deutſchen ſetz, Herr. 5. e, wie in geh, mehr, 6. e, wie in den letzten Sylben der Woͤrter ſitzen, faire. 7. e, wie in einigen hollaͤndiſchen Oertern die erſte Sylbe in ſiten, ein Mittelton zwiſchen e und i. 8. i, wie in dem Deutſchen mir, hirt. 9. i, wie im Franzoͤſiſchen vif, im Deutſchen vil. 10. u, wie im Franzoͤſiſchen pur. 11. u, wie in der Schweiz fuͤr, uͤber, fuͤllen. 12. u, wie outre, joug, Muſe, Uhr. 13. u, wie gloire, ruhen, fuhr. 14. u, wie Stufe, murren, um. 15. o, das o chiuſo der Jtaliener, ein Mittel zwi- ſchen u und o. 16. o, das o aperto der Jtaliener, ein klingendes o. 17. oe, wie in der Schweiz hoͤren, im Franzoͤſi- ſchen leur, feu. §. 75.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0053" n="47"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Sprache an ſich betrachtet.</hi></fw><lb/> und <hi rendition="#aq">f</hi> geweſen ſey, ſo wie die Franzoſen das Wort<lb/><hi rendition="#aq">vive</hi> als <hi rendition="#aq">vifve</hi> dergeſtalt ausſprechen, daß das <hi rendition="#aq">fv</hi> ein<lb/> Mittel zwiſchen <hi rendition="#aq">f</hi> und <hi rendition="#aq">v</hi> iſt.</p><lb/> <p>§. 74. Auf dieſe Art wird es ſchwer, die moͤgliche<lb/> Anzahl der einfachen Buchſtaben zu beſtimmen. Wir<lb/> wollen bey den Vocalen anfangen, und bemerken, daß<lb/> ſie nur ſtufenweiſe von einander verſchieden ſind, und<lb/> daher wegen der Continuitaͤt dieſer Stufen nicht wohl<lb/> auf eine beſtimmte Zahl gebracht werden koͤnnen, weil<lb/> es ein feines Gehoͤr erfordert, die kleinern Unterſchiede<lb/> zu bemerken. Die groͤßern Unterſchiede ſind, ſo viel<lb/> mir vorgekommen, folgende:</p><lb/> <list> <item>1. <hi rendition="#aq">a</hi>, wie es die Deutſchen in <hi rendition="#fr">haben, Adam</hi> ꝛc.<lb/> ausſprechen.</item><lb/> <item>2. <hi rendition="#aq">oa</hi>, ein Mittelton zwiſchen <hi rendition="#aq">o</hi> und <hi rendition="#aq">a.</hi></item><lb/> <item>3. <hi rendition="#aq">ae</hi>, wie in dem Wort <hi rendition="#fr">Vers, maͤß, her.</hi></item><lb/> <item>4. <hi rendition="#aq">ae</hi>, wie im Franzoͤſiſchen in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">fait</hi>,</hi> im Deutſchen<lb/><hi rendition="#fr">ſetz, Herr.</hi></item><lb/> <item>5. <hi rendition="#aq">e</hi>, wie in <hi rendition="#fr">geh, mehr,</hi></item><lb/> <item>6. <hi rendition="#aq">e</hi>, wie in den letzten Sylben der Woͤrter <hi rendition="#fr">ſitzen,</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">faire.</hi></hi></item><lb/> <item>7. <hi rendition="#aq">e</hi>, wie in einigen hollaͤndiſchen Oertern die erſte<lb/> Sylbe in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ſiten</hi>,</hi> ein Mittelton zwiſchen <hi rendition="#aq">e</hi> und <hi rendition="#aq">i.</hi></item><lb/> <item>8. <hi rendition="#aq">i</hi>, wie in dem Deutſchen <hi rendition="#fr">mir, hirt.</hi></item><lb/> <item>9. <hi rendition="#aq">i</hi>, wie im Franzoͤſiſchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">vif</hi>,</hi> im Deutſchen <hi rendition="#fr">vil.</hi></item><lb/> <item>10. <hi rendition="#aq">u</hi>, wie im Franzoͤſiſchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pur.</hi></hi></item><lb/> <item>11. <hi rendition="#aq">u</hi>, wie in der Schweiz <hi rendition="#fr">fuͤr, uͤber, fuͤllen.</hi></item><lb/> <item>12. <hi rendition="#aq">u</hi>, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">outre, joug</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">Muſe, Uhr.</hi></item><lb/> <item>13. <hi rendition="#aq">u</hi>, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">gloire</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">ruhen, fuhr.</hi></item><lb/> <item>14. <hi rendition="#aq">u</hi>, wie <hi rendition="#fr">Stufe, murren, um.</hi></item><lb/> <item>15. <hi rendition="#aq">o</hi>, das <hi rendition="#aq">o chiuſo</hi> der Jtaliener, ein Mittel zwi-<lb/> ſchen <hi rendition="#aq">u</hi> und <hi rendition="#aq">o.</hi></item><lb/> <item>16. <hi rendition="#aq">o</hi>, das <hi rendition="#aq">o aperto</hi> der Jtaliener, ein klingendes <hi rendition="#aq">o.</hi></item><lb/> <item>17. <hi rendition="#aq">oe</hi>, wie in der Schweiz <hi rendition="#fr">hoͤren,</hi> im Franzoͤſi-<lb/> ſchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">leur, feu.</hi></hi></item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 75.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0053]
Von der Sprache an ſich betrachtet.
und f geweſen ſey, ſo wie die Franzoſen das Wort
vive als vifve dergeſtalt ausſprechen, daß das fv ein
Mittel zwiſchen f und v iſt.
§. 74. Auf dieſe Art wird es ſchwer, die moͤgliche
Anzahl der einfachen Buchſtaben zu beſtimmen. Wir
wollen bey den Vocalen anfangen, und bemerken, daß
ſie nur ſtufenweiſe von einander verſchieden ſind, und
daher wegen der Continuitaͤt dieſer Stufen nicht wohl
auf eine beſtimmte Zahl gebracht werden koͤnnen, weil
es ein feines Gehoͤr erfordert, die kleinern Unterſchiede
zu bemerken. Die groͤßern Unterſchiede ſind, ſo viel
mir vorgekommen, folgende:
1. a, wie es die Deutſchen in haben, Adam ꝛc.
ausſprechen.
2. oa, ein Mittelton zwiſchen o und a.
3. ae, wie in dem Wort Vers, maͤß, her.
4. ae, wie im Franzoͤſiſchen in fait, im Deutſchen
ſetz, Herr.
5. e, wie in geh, mehr,
6. e, wie in den letzten Sylben der Woͤrter ſitzen,
faire.
7. e, wie in einigen hollaͤndiſchen Oertern die erſte
Sylbe in ſiten, ein Mittelton zwiſchen e und i.
8. i, wie in dem Deutſchen mir, hirt.
9. i, wie im Franzoͤſiſchen vif, im Deutſchen vil.
10. u, wie im Franzoͤſiſchen pur.
11. u, wie in der Schweiz fuͤr, uͤber, fuͤllen.
12. u, wie outre, joug, Muſe, Uhr.
13. u, wie gloire, ruhen, fuhr.
14. u, wie Stufe, murren, um.
15. o, das o chiuſo der Jtaliener, ein Mittel zwi-
ſchen u und o.
16. o, das o aperto der Jtaliener, ein klingendes o.
17. oe, wie in der Schweiz hoͤren, im Franzoͤſi-
ſchen leur, feu.
§. 75.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |