machen, wenn man P oder P oder M = o setzte. Jn dieser Absicht ist die hier angegebene Berechnungsart allgemeiner, als die Bernoullische, weil sie mit einem male alle seine besondern Fälle vorstellt. Sie giebt aber auch ein anderes Product, und dieses sollte nicht seyn, wenn beyde richtig wären. Wir werden die Ber- noullische nicht hersetzen, sondern nur anmerken, daß, wenn man in seiner Formel (pag. 221.)
[Formel 1]
eines von den Argumenten, die zum Theil nichts, zum Theil das Gegentheil beweisen, als vollständig annimmt, oder setzt, es beweise das Gegentheil vollständig, und demnach q oder t = o setzt, diese Formel sich in
[Formel 2]
verwandelt, da sie doch = o werden sollte, weil in die- sem Fall alle bejahende Argumente, deren Summe diese Formel vorstellt, ganz entkräftet werden. Man wird den Grund, warum die Formel dieses anders angiebt pag. 221. darinn finden, daß Herr Bernoulli die Fälle, in welchen die reinen Argumente für sich betrachtet be- weisen, als gültig ansieht, die damit combinirten Fälle der vermischten Argumente mögen das Gegentheil beweisen oder nicht. Wir haben aber (§. 237.) die Fälle ae ganz weggelassen, weil sie unmöglich sind, und dieses macht das Product in der hier angegebenen Rech- nung von dem Product der Bernoullischen verschieden.
§. 240
V. Hauptſtuͤck.
Ma + Nu + Pe
kann man
1. Ma + Nu
2. Ma + Pe
3. Nu + Pe
machen, wenn man P oder P oder M = o ſetzte. Jn dieſer Abſicht iſt die hier angegebene Berechnungsart allgemeiner, als die Bernoulliſche, weil ſie mit einem male alle ſeine beſondern Faͤlle vorſtellt. Sie giebt aber auch ein anderes Product, und dieſes ſollte nicht ſeyn, wenn beyde richtig waͤren. Wir werden die Ber- noulliſche nicht herſetzen, ſondern nur anmerken, daß, wenn man in ſeiner Formel (pag. 221.)
[Formel 1]
eines von den Argumenten, die zum Theil nichts, zum Theil das Gegentheil beweiſen, als vollſtaͤndig annimmt, oder ſetzt, es beweiſe das Gegentheil vollſtaͤndig, und demnach q oder t = o ſetzt, dieſe Formel ſich in
[Formel 2]
verwandelt, da ſie doch = o werden ſollte, weil in die- ſem Fall alle bejahende Argumente, deren Summe dieſe Formel vorſtellt, ganz entkraͤftet werden. Man wird den Grund, warum die Formel dieſes anders angiebt pag. 221. darinn finden, daß Herr Bernoulli die Faͤlle, in welchen die reinen Argumente fuͤr ſich betrachtet be- weiſen, als guͤltig anſieht, die damit combinirten Faͤlle der vermiſchten Argumente moͤgen das Gegentheil beweiſen oder nicht. Wir haben aber (§. 237.) die Faͤlle ae ganz weggelaſſen, weil ſie unmoͤglich ſind, und dieſes macht das Product in der hier angegebenen Rech- nung von dem Product der Bernoulliſchen verſchieden.
§. 240
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V. Hauptſtuͤck.
Ma + Nu + Pe
kann man
1. Ma + Nu
2. Ma + Pe
3. Nu + Pe
machen, wenn man P oder P oder M = o ſetzte. Jn
dieſer Abſicht iſt die hier angegebene Berechnungsart
allgemeiner, als die Bernoulliſche, weil ſie mit einem
male alle ſeine beſondern Faͤlle vorſtellt. Sie giebt
aber auch ein anderes Product, und dieſes ſollte nicht
ſeyn, wenn beyde richtig waͤren. Wir werden die Ber-
noulliſche nicht herſetzen, ſondern nur anmerken, daß,
wenn man in ſeiner Formel (pag. 221.)
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eines von den Argumenten, die zum Theil nichts, zum
Theil das Gegentheil beweiſen, als vollſtaͤndig annimmt,
oder ſetzt, es beweiſe das Gegentheil vollſtaͤndig, und
demnach q oder t = o ſetzt, dieſe Formel ſich in
[FORMEL]
verwandelt, da ſie doch = o werden ſollte, weil in die-
ſem Fall alle bejahende Argumente, deren Summe dieſe
Formel vorſtellt, ganz entkraͤftet werden. Man wird
den Grund, warum die Formel dieſes anders angiebt
pag. 221. darinn finden, daß Herr Bernoulli die Faͤlle,
in welchen die reinen Argumente fuͤr ſich betrachtet be-
weiſen, als guͤltig anſieht, die damit combinirten Faͤlle
der vermiſchten Argumente moͤgen das Gegentheil
beweiſen oder nicht. Wir haben aber (§. 237.) die
Faͤlle ae ganz weggelaſſen, weil ſie unmoͤglich ſind, und
dieſes macht das Product in der hier angegebenen Rech-
nung von dem Product der Bernoulliſchen verſchieden.
§. 240
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/408>, abgerufen am 23.11.2024.
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