Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Schlußsatz bejahe = , daß er verneine = , daß er un- bestimmt bleibe
[Formel 4]
§. 202. Wir werden die größern Verwicklungen, die sich bey der Bestimmung der Wahrscheinlichkeit in Ansehung der ersten Figur der Schlußreden und der daraus zusammengezogenen Schlußketten gedenken las- sen, hier nicht berühren, sondern begnügen uns, die er- sten Gründe dieser Berechnung angezeigt zu haben, ver- mittelst deren die Theorie davon leicht weiter ausgeführt werden kann. Jn Ansehung der übrigen drey Figuren werden wir noch kürzer seyn, und nur in einigen einfa- chern Fällen zeigen, daß sie in Absicht auf die Wahr- scheinlichkeit von der ersten Figur merklich abgehen. Darinn kommen zwar die Schlußarten jeder Figuren überein, daß wenn in den Vordersätzen nur das Bind- wörtgen mit einem Bruche behaftet ist, die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des Schlußsatzes nach der Regel geschehe, die wir (§. 199.) für die erste Figur gegeben haben. Z. E. für die Schlußart
Camestus
alle A 1/2 sind B
kein C 2/3 ist B
kein C 1/3 ist A
Darapti
alle A 3/4 sind B
alle A 4/5 sind C
etliche C 3/5 sind B.
&c.
§. 203. Fragt man hingegen, ob oder wie sich die Wahrscheinlichkeit von dem Mittelgliede in das Bind-
wört-
Lamb. Organon II B. A a
Von dem Wahrſcheinlichen.
ſeyn, und dieſes macht den Schlußſatz
A iſt nicht F.
Demnach iſt die Wahrſcheinlichkeit, daß der Schlußſatz bejahe = , daß er verneine = , daß er un- beſtimmt bleibe
[Formel 4]
§. 202. Wir werden die groͤßern Verwicklungen, die ſich bey der Beſtimmung der Wahrſcheinlichkeit in Anſehung der erſten Figur der Schlußreden und der daraus zuſammengezogenen Schlußketten gedenken laſ- ſen, hier nicht beruͤhren, ſondern begnuͤgen uns, die er- ſten Gruͤnde dieſer Berechnung angezeigt zu haben, ver- mittelſt deren die Theorie davon leicht weiter ausgefuͤhrt werden kann. Jn Anſehung der uͤbrigen drey Figuren werden wir noch kuͤrzer ſeyn, und nur in einigen einfa- chern Faͤllen zeigen, daß ſie in Abſicht auf die Wahr- ſcheinlichkeit von der erſten Figur merklich abgehen. Darinn kommen zwar die Schlußarten jeder Figuren uͤberein, daß wenn in den Vorderſaͤtzen nur das Bind- woͤrtgen mit einem Bruche behaftet iſt, die Beſtimmung der Wahrſcheinlichkeit des Schlußſatzes nach der Regel geſchehe, die wir (§. 199.) fuͤr die erſte Figur gegeben haben. Z. E. fuͤr die Schlußart
Cameſtus
alle A ½ ſind B
kein C ⅔ iſt B
kein C ⅓ iſt A
Darapti
alle A ¾ ſind B
alle A ⅘ ſind C
etliche C ⅗ ſind B.
&c.
§. 203. Fragt man hingegen, ob oder wie ſich die Wahrſcheinlichkeit von dem Mittelgliede in das Bind-
woͤrt-
Lamb. Organon II B. A a
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Von dem Wahrſcheinlichen.
ſeyn, und dieſes macht den Schlußſatz
A [FORMEL] iſt nicht F.
Demnach iſt die Wahrſcheinlichkeit, daß der Schlußſatz
bejahe = [FORMEL], daß er verneine = [FORMEL], daß er un-
beſtimmt bleibe [FORMEL]
§. 202. Wir werden die groͤßern Verwicklungen,
die ſich bey der Beſtimmung der Wahrſcheinlichkeit in
Anſehung der erſten Figur der Schlußreden und der
daraus zuſammengezogenen Schlußketten gedenken laſ-
ſen, hier nicht beruͤhren, ſondern begnuͤgen uns, die er-
ſten Gruͤnde dieſer Berechnung angezeigt zu haben, ver-
mittelſt deren die Theorie davon leicht weiter ausgefuͤhrt
werden kann. Jn Anſehung der uͤbrigen drey Figuren
werden wir noch kuͤrzer ſeyn, und nur in einigen einfa-
chern Faͤllen zeigen, daß ſie in Abſicht auf die Wahr-
ſcheinlichkeit von der erſten Figur merklich abgehen.
Darinn kommen zwar die Schlußarten jeder Figuren
uͤberein, daß wenn in den Vorderſaͤtzen nur das Bind-
woͤrtgen mit einem Bruche behaftet iſt, die Beſtimmung
der Wahrſcheinlichkeit des Schlußſatzes nach der Regel
geſchehe, die wir (§. 199.) fuͤr die erſte Figur gegeben
haben. Z. E. fuͤr die Schlußart
Cameſtus
alle A ½ ſind B
kein C ⅔ iſt B
kein C ⅓ iſt A
Darapti
alle A ¾ ſind B
alle A ⅘ ſind C
etliche C ⅗ ſind B.
&c.
§. 203. Fragt man hingegen, ob oder wie ſich die
Wahrſcheinlichkeit von dem Mittelgliede in das Bind-
woͤrt-
Lamb. Organon II B. A a
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/375>, abgerufen am 16.07.2024.
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